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Veröffentlicht am 26.09.2018

Age of Dragons

Das Heer des Weißen Drachen
1

Am Ende des ersten Bandes erwachte der legendäre weiße Drache. Sofort begann er, weitere Drachen und die sogenannten Verderbten um sich zu scharren - ja, er ist nicht nur eine fürchterliche Fressmaschine, ...

Am Ende des ersten Bandes erwachte der legendäre weiße Drache. Sofort begann er, weitere Drachen und die sogenannten Verderbten um sich zu scharren - ja, er ist nicht nur eine fürchterliche Fressmaschine, er ist eine INTELLIGENTE fürchterliche Fressmaschine und er kann seine "Untertanen" mit Gedankenkontrolle manipulieren. Mittlerweile überfällt seine Armee nicht nur Städte und Dörfer im Umkreis, sondern sie bauen Schiffe und werden zu perfekten Soldaten ausgebildet.
In dieser Situation müssen Clay Torcreek und Kapitän Hilemore versuchen, einen Weg nach Süden zu finden, um auch nur den Hauch einer Chance zu haben, Clays Vision umzusetzen, während Lizanne inzwischen zur Botschafterin aufgestiegen ist - was jedoch nichts anderes bedeutet, als weiter zu spionieren und den Verrückten Tüftler zu finden, der vielleicht weiß, wie der Weiße getötet werden kann. Und als vierte Perspektive kommt jetzt Sirus hinzu, den man zwar aus Band kurz erwähnt gefunden hatte, aber der jetzt aus dem Lager des Drachen berichtet.

Diese Reihe ist wirklich Fantasy vom Feinsten und vor allem ist sie komplex. Wer auf die absurde Idee kommt, erst mit diesem Buch einsteigen zu wollen: Lass es. Du hast keine Chance durchzublicken. Die Story wird rasant vorangetrieben. Obwohl jetzt aus vier verschiedenen Perspektiven berichtet wird, wird es nie langweilig, denn jede einzelne hat ihre Berechtigung. Es ist auch nicht so, dass man es einfach so wegsuchten kann - man muss dranbleiben, aufpassen und mitdenken, sonst verliert man schnell den Faden. Mir gefallen diese komplexen Geschichten innerhalb einer Geschichte, auch die Entwicklung der Protagonisten bekommt großen Raum. Der Schreibstil ist wie schon im ersten Band fesselnd und bildhaft, und ich wünschte, irgendwer würde diese Trilogie verfilmen, denn das wäre dann nicht nur als Buch ganz großes Kino.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Krähen vergessen nicht

Das Gold der Krähen
0

Kaz und seine verrückte Bande aus genialen Individuen haben einen Coup gelandet, bei dem nicht mal Jesper drauf gewettet hätte, es zu überleben und anstatt mit einer Riesenbelohnung den Rest ihres Lebens ...

Kaz und seine verrückte Bande aus genialen Individuen haben einen Coup gelandet, bei dem nicht mal Jesper drauf gewettet hätte, es zu überleben und anstatt mit einer Riesenbelohnung den Rest ihres Lebens genießen zu können, werden sie ausgerechnet von Wylans Vater betrogen, der auch noch Inej in seine Gewalt bekommt und sie erpresst. Die Lage scheint aussichtslos, doch Dirtyhands zu betrügen, hat noch niemandem gutgetan und so wagen Kaz und Co das Unmögliche: Inej zu befreien und doch noch an ihren versprochenen Lohn zu kommen. Doch Jan van Eck hat auch noch einige schmutzige Tricks auf Lager, und plötzlich jagt ganz Ketterdam die Krähen - selbst ihre eigene Bande.

Es ist wie eine Art nach Hause kommen. Nachdem ich letztes Jahr nahezu ein bisschen betäubt am Ende des ersten Buches dasaß und dachte ... nein, ich sage euch nicht, was ich dachte, da war einfach nur Ehrfurcht und Staunen, dass doch noch so gute Jugendfantasy existiert. Leigh Bardugo ist ein Wunder gelungen - eine komplexe Geschichte zu erzählen mit ungewöhnlichen Leuten, ohne Klischee (es sei denn, man betrachtet die Jugend der Protagonisten und dass Kaz immer noch einen Plan B, C und D im genialen Hinterkopf hat als solches), eine sich immer wieder wandelnde und spannende, fast niemals vorhersehbare Handlung und so dermaßen dezente Liebesgeschichten zu entwerfen, das alles verpackt in eine großartige Sprache. Man möchte sich vor ihr und ihrem Talent verneigen.
Oh, und ich würde all denen, die von mehr als einem Erzähler und Handlungstwists überfordert sind, abraten. Bleibt bei euren YA-Büchern mit ihren immer gleichen Plots, da kann nichts schiefgehen.

Veröffentlicht am 15.09.2018

It's a kind of magic

Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter 1)
2

Was kann ich über dieses Buch noch sagen, was nicht bereits Hunderte, nein, Hunderttausendste Male auf Deutsch, Englisch, Französisch, Chinesisch und Marsianisch geschrieben wurde? Nichts, aber auch rein ...

Was kann ich über dieses Buch noch sagen, was nicht bereits Hunderte, nein, Hunderttausendste Male auf Deutsch, Englisch, Französisch, Chinesisch und Marsianisch geschrieben wurde? Nichts, aber auch rein gar nichts. Nur so viel, dass mich die Magie auch beim Hundertsten, nein , Hunderttausendsten Male genauso erfasst wie beim ersten Mal lesen.

Ich tauche ein in die Welt von Harry Potter, reise nach Hogwarts, träume von der Peitschenden Weide, dem dreiköpfigen Hund, der Teufelsschlinge. Zusammen mit Harry, Hermine und Ron besuche ich die Klassen, werde wütend bei der Ungerechtigkeit von Snape, erfreue mich an den Fortschritten im Unterricht von McGonagal und Flitwick und schließe Freundschaften. Und natürlich muss es auch Feinde geben, also ärgere ich mich über Malfoy und Konsorten, und wie könnte man diese Art von Schulzeit nicht lieben? Trotz der Abenteuer und Gefahren, lernt man hier echte Freunde kennen und auch, dass das Leben kein Ponyhof ist, höchstens für Ponys. Auch Kinder können in Gefahr geraten, doch das Wichtigste, was man an dieser Schule, hier in Hogwarts, lernt, ist: Das Leben hält nicht nur Gefahren bereit, man kann sie auch überwinden. Durch Zusammenhalt, durch Kampf, durch Mut, und ja, auch durch Glück.

Diese Jubiläiumsausgabe zeichnet sich durch ein neues, richtig schönes Cover und einen ebenso neuen, schönen Buchrücken aus. Der einzige Wermutstropfen war, dass die Schönheit des Covers nicht mit in den Innenteil genommen wurde, sodass wenigstens die Kapitelanfänge etwas Aufhübschung erfahren durften. Das fand ich persönlich schade, denn es hätte die Besonderheit des 20. Jahrestages noch unterstrichen.

Diesen Reread habe ich durch Erwachsenenaugen gelesen, und da fielen mir Sachen auf, die Kinder nicht mal bemerken. Und wisst ihr was? Es ist mir egal. Harry Potter is a kind of magic and nichts, nicht einmal die fantasielosesten Muggel und die schlimmsten Todesser, können mir dieses Gefühl zerstören.

After all this time?
Always.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Vom Anderssein

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
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Luzy versteht die Welt nicht mehr. Normalerweise ist das nicht so ungewöhnlich, schließlich ist sie erst elf, aber in diesem Fall hat es einen besonderen - vor allem einen besonders tragischen - Grund. ...

Luzy versteht die Welt nicht mehr. Normalerweise ist das nicht so ungewöhnlich, schließlich ist sie erst elf, aber in diesem Fall hat es einen besonderen - vor allem einen besonders tragischen - Grund. Franny ist tot. Ertrunken beim Schwimmen. Und das kann überhaupt nicht sein, denn Franny war die beste Schwimmerin überhaupt. Und außerdem einmal ihre beste Freundin. Bis sie es dann auf einmal nicht mehr war, und Luzy wird nie herausfinden, warum genau das so war. Nur dass sie Dinge nicht mehr in Ordnung bringen kann. Luzy hört auf zu sprechen, doch ihre Gedanken schreien umso lauter. Und dann ist da noch die Sache mit den Quallen, und sie setzt alles daran, Beweise für ihre Schuld zu finden - und vielleicht auch Dinge über das Leben herauszufinden.

Luzy ist eine Hammerprotagonistin. Sie ist anders als die meisten Menschen in ihrer Umgebung, trotz ihrer Jugend lässt sie nur wenig auf sich beruhen und hinterfragt wirklich alles. Ihre tiefen Gedanken lassen sie zu einer Außenseiterin werden, denn welche Kinder verstehen schon, dass sich jemand dem gebräuchlichen Benehmen nicht unterwerfen will und nicht einmal Ansätze zeigt, sich anzupassen? Anhand von Luzy wird richtig gut gezeigt, wie sich dieser Übergang zwischen Kindsein und Teenager anfühlt, wie es ist, wenn sich Freunde fremd werden, Interessen wechseln und vor allem die Gefühle und Hormone Amok laufen. Das Buch ist tragisch, beschäftigt sich mit dem Tod, mit Schuldgefühlen, mit der Ohnmacht gegenüber Dingen, die einfach passieren und dem unbrechbaren Willen, alles zu erfahren und zu lernen. Absolut empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 28.08.2018

Vampire im Zwielicht

Zwielicht
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In einer Welt, die von viktorianischen Gebräuchen und Steampunk angehaucht ist, wurde vor fünfundzwanzig Jahren mitten im Wald ein kleiner Junge gefunden. Zum Glück am helligten Tag, sonst wäre klar gewesen ...

In einer Welt, die von viktorianischen Gebräuchen und Steampunk angehaucht ist, wurde vor fünfundzwanzig Jahren mitten im Wald ein kleiner Junge gefunden. Zum Glück am helligten Tag, sonst wäre klar gewesen - er ist ein Vampir. Vom Bürgermeister Lukianas adoptiert den Kleinen und mittlerweile ist Wölfel ein erwachsener Mann und Anführer der Nachtmiliz. Diese wird gebraucht, um die Vampirangriffe abzuwehren und die Bürger der Stadt zu schützen. Doch eines Tages will der führende Wissenschaftler Lukianas sein Geheimnis lüften - dass Wölfel der Erste einer neuen Art ist, der Zwielicht-Vampir. Diese unterscheiden sich nur wenig von Menschen und können auch am Tage unterwegs sein. Die Tochter des Wissenschaftlers will Wölfel warnen und plötzlich sind beide Gejagte einer Stadt, zu der sie immer gehört haben.

Wow. Was für Bilder, was für eine kraftvolle Art zu zeichnen und zu erzählen. Hier ist nicht alles schwarz-weiß. Gleich von Beginn an weiß man, dass die Bürger Lukianas nicht gerade Sympathieträger sind, haben doch die ersten Ansiedler gnadenlos die dort lebenden Vampire abgeschlachtet, um Land zum Leben zu finden. Dass diese jetzt immer noch auftauchen und Menschen angreifen, ist daher eher verständlich. Dann die Rivalität der "Brüder" - Wölfel und der echte Sohn des Bürgermeisters, dazu die Intrigen eines, dem von Wölfel Hörner aufgesetzt wurden. Eine absolut überzeugende Geschichte, die ich weiterverfolgen werde.