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Veröffentlicht am 31.10.2018

Neuer Band, neuer Killer

Ich bin die Angst
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Neuer Band, neuer Killer. Diesmal handelt es sich um den offenbar religiös beeinflussten „Anarchisten“. Auch dieser ist Ethan Cross wieder gut gelungen. Wie schon bei Ackerman erlebt erfährt man im Laufe ...

Neuer Band, neuer Killer. Diesmal handelt es sich um den offenbar religiös beeinflussten „Anarchisten“. Auch dieser ist Ethan Cross wieder gut gelungen. Wie schon bei Ackerman erlebt erfährt man im Laufe des Buches auch seine Hintergrundgeschichte, seine Motive und die Probleme mit denen er sich beschäftigt. Der Antagonist wirkt überzeugend und man kann sich gut in seine Situation rein empfinden. Gerade die zweite Person, die in diesem Zusammenhang vorgestellt wird, macht aus dem „Anarchisten“ wieder einen würdigen Antagonisten, wenn auch nicht auf dem gleichen Level wie Francis Ackerman junior.Neben der Jagd auf den Serienkiller liegt der Fokus in diesem Band auf der Vorstellung der Kollegen der Shepherd-Organisation und auf Marcus selbst. Die vorgestellten Mitglieder sind einem allesamt nach kurzer Zeit sympathisch, jeder hat ganz individuelle Stärken und seine Eigenheiten. Wie auch Marcus hat wohl jeder von ihnen eine Leiche im Keller, nicht umsonst gibt es die unausgesprochene Regel, niemand auf seine Vergangenheit anzusprechen. Somit wird auch das Miteinander im Team zu einem wichtigen Bestandteil des Buches, der mir gefallen hat.

Noch mehr hat mich jedoch Marcus überzeugt. War er für mich im ersten Band noch recht flach, gewinnt er im zweiten deutlich an Tiefe hinzu. Wichtig wird hier vor allem der psychische Druck, der mit seinem neuen Beruf verbunden ist und die Probleme, die er selbst damit hat. Stück für Stück sieht man die Folgen daraus, während er eigentlich all seine Kraft bräuchte, um den Serienmörder zu schnappen. Damit schafft der zweite Band, was dem ersten noch fehlte: ein ordentlichen Hauptprotagonisten aus Marcus zu machen.

Seine Verbindung zu Ackerman, der ihm auf seine ganz eigene Weise hilft und eine merkwürdige Verbundenheit zwischen ihnen sieht, hilft dabei sehr. Denn gerade die, das Zusammenwirken der beiden, funktioniert hier sehr gut und wird wohl in den folgenden Büchern noch wichtiger werden.

Die ganze Handlung hatte ihre Stärken und Schwächen. Man merkt deutlich, dass Ackerman die wichtige Figur des Buches ist und für meinen Geschmack hier zu wenig auftritt. Dennoch erlebt man hier wieder eine spannende Jagd und Ermittlung, überzeugende Charaktere und die ein oder andere Überraschung. Zusammen mit dem angenehmen Schreibstil konnte ich gut in die Geschehnisse gezogen werden und das Buch wieder verschlingen, auch wenn es für mich hinter dem ersten zurückbleibt. Nach einem interessanten Ende freue ich mich auf den nächsten Band der Reihe.

Auch wenn der zweite Band nicht ganz mithalten kann, werden hier viele wichtige Leute und Dinge vorgestellt, die für die weitere Geschichte relevant sind. Wer den ersten Band mochte, wird auch an diesem wieder Gefallen finden und sicher wie ich auch gleich dem dritten greifen.

Veröffentlicht am 31.10.2018

Einer der besten Antagonisten, von dem ich je gelesen habe

Ich bin die Nacht
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Francis Ackerman junior ist einer der besten Antagonisten, die mir bislang begegnet sind. Mit ihm ist Ethan Cross ein hervorragender Charakter gelungen. Statt das pure Böse darzustellen, lernt man ihn ...

Francis Ackerman junior ist einer der besten Antagonisten, die mir bislang begegnet sind. Mit ihm ist Ethan Cross ein hervorragender Charakter gelungen. Statt das pure Böse darzustellen, lernt man ihn im Laufe des Buches näher kennen und sieht, wie tiefgründig und komplex dieser Mann ist. Man lernt den skrupellosen Killer kennen, das Genie, das jedem ein Schnippchen schlägt und das teilweise direkt unter der Nase und auch die innere Zerissenheit und Gefühlswelt des von aller Welt gehassten Mannes. Er ist so viel mehr als ein einfacher Bösewicht und stellt für mich den Wahren Reiz des Buches und wohl auch der noch kommenden Reihe dar.

Marcus, unser Hauptprotagonist, kann da nicht mithalten. Zwar zeigt er in seiner Ermittlung großes Genie und auch seine spezielle Fähigkeit kommt ihm da zugute, auch auf Gefahren reagiert er raffiniert und kreativ, aber seine Charakterzüge tragen zu sehr den Charme eines abgewrackten Supercops. Zumindest ist dies den Großteil des Buches so, erst gegen Ende wird er mir sympathischer und entwickelt sich in eine Richtung, die Hoffnung für die nächsten Bände keimen lässt.
Alles in allem besteht sein größter Reiz aber noch im Zusammenspiel mit Ackerman und seiner Jagd. Als eigenständiger Charakter kann er leider noch nicht so überzeugen.

Die Geschichte an sich ist schwierig. Sie wechselt zwischen dem Blick von Marcus, Ackerman und einer dritten, mysteriösen Gestalt. Alles rund um Ackerman, seine Spielchen die er spielt und in denen er immer eine kleine Chance der Rettung lässt, sind sehr gut umgesetzt und immer wieder genial, wenn auch schrecklich für die Opfer. Auch Marcus Geschichte, die Jagd und seine gleichzeitige Flucht, als er sich in die falschen Dinge einmischt, ist sehr spannend. Gespickt mit Verrat, überraschenden Wendungen und den kreativen Ideen von Marcus kann man sie sehr gut verschlingen. Dazu spielt auch der gelungene Schreibstil des Autors mit rein.
Der Höhepunkt, auf den alle Ereignisse zulaufen, hat mich vollends überzeugt. Hier hat der Autor alles richtig gemacht und dem Band ein würdiges Finale geschenkt. Gleichzeitig gibt es jedoch dann noch eine Wendung, die wie eingangs erwähnt die Geschichte schwierig macht. Nämlich zu entscheiden, ob das nun sinnvoll war. Ich selbst halte es für wenig geschickt gelöst, gerade im Vergleich zum restlichen Buch war ich hier ein wenig enttäuscht, da das mehr Mittel zum Zweck war und einiges vom Reiz der vorherigen Erlebnisse wegnimmt.

Doch erfüllt sie ihren Zweck und mit weiteren Neuigkeiten wird dann der Grundstein für den nächsten Band gelegt, der sehr viel verspricht und den man auf jeden Fall lesen will, wenn man den ersten Band beendet hat. Denn das ist erst der Anfang einer Reihe, die sehr viel Potential hat und einen Autor, der dieses auch nutzen kann, wie er hier fast durchgängig bewiesen hat.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der auf der Suche nach einem guten Krimi mit genialen Antagonisten ist. Marcus und streckenweise auch der Geschichte muss man Zeit geben sich zu entwickeln, doch genau das lohnt sich und spätestens jede neue Szene zu Ackerman motiviert aufs Neue. Ich war mit Abzug durch die eine Entscheidung begeistert vom Buch und freue mich schon auf die nächsten Bände.

Veröffentlicht am 17.11.2018

Leider nicht so spannend wie beschrieben

Codename Eisvogel – »The Kingfisher Secret«
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Codename Eisvogel, ein stilvoll schlichter Name auf schlichtem Cover, der mich sehr neugierig gemacht hat. Dazu noch ein Autor, der nicht genannt werden möchte und das ganze in einem Thriller, genauer ...

Codename Eisvogel, ein stilvoll schlichter Name auf schlichtem Cover, der mich sehr neugierig gemacht hat. Dazu noch ein Autor, der nicht genannt werden möchte und das ganze in einem Thriller, genauer einem Verschwörungsthriller, umso mehr habe ich mich gefreut, ein Exemplar bei der Crime Club Leserunde auf Lovelybooks zu gewinnen.

So wirklich mitgerissen konnte ich aber nicht werden.
Das liegt in erster Linie an der Hauptprotagonistin Grace. Als sie eingeführt wurde, schrie sie geradezu nach der gescheiterten Journalistin mittleren Alters, die über ihre verlorenen Träume trauert. Darüber hinaus war nicht viel über sie zu sagen, sie war krampfhaft fokussiert ihr Lebensziel doch noch zu erreichen und das war es dann auch schon. Sie wirkte mehr funktional für das Buch als alles andere, daher berührten mich die späteren Gefahren und Verluste ihrerseits dann gar nicht.

Elena hingegen war dann noch interessanter gewesen. Um ihre Geheimnisse soll es sich auch noch drehen und um diese aufzuzeigen, springt der Autor zwischen der Gegenwart und ihrer Vergangenheit. Die Übergänge waren dabei gut gestaltet, man wusste schon nach wenigen Zeilen, dass nun wieder eine Episode ihrer Vergangenheit ansteht und war so nicht verwirrt oder überfordert. Diesen Teil der Geschichte fand ich persönlich auch spannender und schade, dass Elena nicht die Hauptprotagonistin des Ganzen wurde, da sie weit mehr Potenzial hatte als Grace. Sie wie auch ihre Freunde und „Freunde“ haben der Geschichte den nötigen Reiz verpasst.

Dass Grace für mich so bedeutungslos und ausdrucksschwach war, hat dann der Handlung nicht gut getan. Mit einer anderen Protagonistin, die mehr Charaktertiefe hat und mit der man besser mitfühlen kann, wären ihre Verfolgung und die Wahrheitsfindung spannend und mitreißend geworden, so wie ich es bei Thrillern liebe. Allerdings war es für mich dann dennoch so schnell vorbei wie es angefangen hat. Die gehetzte Stimmung und allgegenwärtige Angst war zwar spürbar, aber konnte mich nicht wie in anderen Thrillern packen, die ich gar nicht weglegen konnte. Dennoch war sie an sich solide und unterhaltsam bis zum Ende, wobei es hier einen groben Schnitzer gab, ein Verlust, der für mein Geschmack dann zu sehr übergangen wurde.

Codename Eisvogel war für mich kein schlechtes Buch, aber auch keins, das mich mitreißen konnte. Der Wahrheitsanteil, mit dem geworben wird, kann zwar ein Anreiz sein. Aber im Endeffekt muss das Buch an sich überzeugen und das konnte es leider nur bedingt.
Ich würde das Buch also auch nur bedingt weiterempfehlen. Wer mehr über die Wahrheit herausfinden will und sich dafür begeistern kann, für den wird das Buch unterhaltsam sein. Als reiner Verschwörungsthriller oder Thriller an sich würde ich dann aber andere Bücher als das empfehlen.

Vielen Dank an Lovelybooks und den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 31.07.2019

guter Anfang, danach leider abgeflacht

Apeiron – Der geheime Bund
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Apeiron ist eins der Bücher, das nicht wirklich schlecht ist, aber auch nicht so richtig gut. Dabei ging es gut los. Nach dem Tod ihrer Eltern kümmert sich Rebecca um den Nachlass und findet dabei in einem ...

Apeiron ist eins der Bücher, das nicht wirklich schlecht ist, aber auch nicht so richtig gut. Dabei ging es gut los. Nach dem Tod ihrer Eltern kümmert sich Rebecca um den Nachlass und findet dabei in einem Safe ein zunächst recht unscheinbares Amulett. Doch mit diesem Amulett beginnt es merkwürdig zu werden.

Mit dem Amulett muss es etwas auf sich haben, soviel ist sie sich sicher. So entscheidet sie mit ihrer Freundin Kim zusammen ein Foto zu posten und um Hilfe zu beten. Kurz darauf werden sie gewarnt, den Post zu entfernen. Sie tun es nicht und es beginnt eine Reihe von Ereignissen, die beweisen, dass mehr hinter dem Amulett steckt als sie geahnt haben. So beginnt eine Suche nach der Wahrheit und eine Flucht von dem, was diese Wahrheit bedeutet.

Bis hierhin kann das Buch tatsächlich überzeugen, es wird spannend aufgebaut und spätestens mit den Ereignissen ist klar, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Wie das Cover schon verrät, muss das etwas mit einem geheimen Bund zu tun haben.
Leider dümpelt die Geschichte danach so etwas vor sich her. Obwohl sie dauernd verfolgt werden kommt nicht wirklich das Gefühl von Gefahr oder Stress auf. Es ist mehr ungemütlich als wirklich gefährlich. Dennoch liest es sich recht gut, man kommt fix durch das Buch und das Ende ist dann auch wieder solide.

Auch mit den Charakteren konnte ich nicht richtig mitfiebern, auch wenn sie bedroht wurden. Das Buch verpasst es sie greifbar und mitfiebernd zu gestalten. Ist man auch nicht komplett gelangweilt, verfolgt man doch recht neutral die Geschehnisse und freut sich über die ein oder andere Stelle. Die Nebencharaktere fallen hier nicht weniger flach aus.
Das gleiche gilt für den Geheimbund. An sich hätte auch er viel interessanter sein können, so wie er dargestellt wurde wirkte er dann aber doch recht stereotypisch. Schade, denn die Gründungsidee und auch der Aufbau des Bundes hätten so viel spannender sein können.

Ich würde weder zum Buch raten noch von ihm abraten. Wer möchte kann es gerne lesen, man sollte nur nicht zu viel erwarten.

Veröffentlicht am 05.01.2019

Tolle Geschichte, aber mit Abzug

Goldfields
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Ich liebe Geschichte und lasse mich in historischen Romanen sehr gerne in eine andere Zeit entführen. Das wunderschöne Cover und die im Klappentext angedeutete Geschichte haben mich sofort für das Buch ...

Ich liebe Geschichte und lasse mich in historischen Romanen sehr gerne in eine andere Zeit entführen. Das wunderschöne Cover und die im Klappentext angedeutete Geschichte haben mich sofort für das Buch fesseln können und ich hab mich richtig auf die Geschichte gefreut. Was soll ich sagen, die Geschichte war gut, die Gegenwart eher weniger. Aber eins nach dem anderen.

Beatrice wurde mir im Laufe des Buches richtig sympathisch. Man lernt sie als selbstbewusste junge Frau kennen, die sich für die Rechte der Frauen und gegen Ungerechtigkeit einsetzt. Sie lernt mit der Zeit auch was es heißt anzupacken und was Revolution alles bedeuten kann. Als sie nach Australien geschickt wird, entfaltet sie sich erst so richtig und zeigt was in ihr steckt. Aber sie zweifelt auch, zeigt Schwäche und wird so sehr greifbar und eine sehr gelungene Protagonistin. Auch ihre Freunde und die Menschen um sie herum passen gut in das Bild der Zeit, im Guten wie im Schlechten.

Anders sieht es leider in Gegenwart aus. Während Beatrice Mitte des 19. Jahrhunderts mit Herzblut für die Gleichstellung kämpfte, ist Robin mir bis zum Ende unsympathisch. Viel zu penetrant will sie immer wieder betonen, wie schrecklich es Frauen auch heutzutage noch geht und geht dabei über das Maß hinaus, das heutige Missstände offenlegen soll. Sie ist weinerlich und in ihrer Art nervig. Da sie Geschichte von der alten Frau erzählt und in der Gegenwart hin und wieder unterbrochen wird, wurde ich leider gerade durch diese immer wieder gleiche Beschwerden rausgeworfen und war am Ende so genervt, dass ich die Gegenwart schlicht übersprungen habe und zum eigentlich guten Teil des Buches weitergeblättert habe.
Dabei sind hier auch nicht alle Personen unsympathisch, aber leider ist es genau die Hauptprotagonistin und es wirkte fast schon krampfhaft, wie hier Parallelen zur Frau im 21. Jahrhundert hergestellt werden sollten. Alles musste nochmal geschlechtsspezifisch kommentiert werden und das tat dem Buch nicht gut.

Dabei ist die Geschichte von Beatrice so toll erzählt. Sei es nun ihre Beatrice ersten Aktionen aus dem Adel heraus, zwar schon gut gemeint aber immer mit dem Luxus in der Hinterhand, wurde es in Australien dann richtig spannend. Ich hab mich dann selbst erwischt, wie ich dann gleich nach dem Lesen zu der Zeit in Australien und auch zu der Goldgräberstadt recherchiert habe, geschaut habe wo die historischen Parallen sind und alles andere als enttäuscht wurde.
Aber auch die Gespräche, die die klar festgefahrenen Rollenbilder der Menschen widerspiegelten, aber auch die damals revolutionären Gedanken und den Unternehmergeist einer starken Frau, haben mir sehr gut gefallen und wäre ich nicht immer unterbrochen worden, hätte ich das Buch locker an einem Stück durchlesen können. Wenn man einmal eintauchen konnte, war ich auch emotional ganz mit dabei, bei allem Glück und auch Leid, den schwierigen Zeiten und ich wollte immer erfahren wie es nun weitergeht.

Nimmt man nur die Geschichte von Beatrice, wäre das ein fantastisches Buch gewesen und ich bring es nicht übers Herz das Buch nicht zu empfehlen. Aber nur mit einem gutgemeinten Rat, die Gegenwart lockerer und grob zu lesen und sich von dem Charme des 19. Jahrhunderts fesseln zu lassen. Am Ende Seiten zu überspringen war das beste, was ich für meinen Lesefluss tun konnte und so kann daraus ein gutes Buch werden.