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Veröffentlicht am 02.11.2018

Wenn sie nicht gestorben sind ...

Von Fuchsgeistern und Wunderlampen
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Eine Anthologie mit neu erzählten oder gar neu interpretierten Märchen, sowohl aus dem Abend-, dem Morgenland und dem fernen Osten. Ob das wirklich punkten kann?

Vorneweg: es kann. Diese Zusammenstellung ...

Eine Anthologie mit neu erzählten oder gar neu interpretierten Märchen, sowohl aus dem Abend-, dem Morgenland und dem fernen Osten. Ob das wirklich punkten kann?

Vorneweg: es kann. Diese Zusammenstellung von Märchen bekannter, nicht so bekannter und gar Newbie-Autoren zeigt sich von einer erfreulich hochwertigen Qualität. Dass es zwischen den Geschichten und Autoren Unterschiede gibt, ist klar, genauso logisch ist, dass auch eigene Vorlieben eine Rolle spielen. Ich werde mich mal an einer Kurzzusammenfassung der Geschichten versuchen:

Teil 1: Morgenland
Akram Al-Bahay, Ava Reed, Britta Strauß und Jennifer Benkau entführten uns in den Orient und drei von vier der hier vorgestellten Geschichten konnten wunderbar mitnehmen und überzeugen.

Teil 2: Ferner Osten
Janna Ruth und Carsten Steenbergen wagten sich in japanische Gefilde, wobei Janna eher eine klassische Erzählweise wählte und Carsten in eine dystopische Zukunft entführte.

Teil 3: Abendland
Die ganz großen Namen wie Trudy Canavan und Holly Black waren zwar nicht schlecht, konnten aber tatsächlich nicht annähernd mit einigen der anderen deutschsprachigen Autoren mithalten. Mit dabei waren Julianna Grohe, Boris Koch, Corinna Götte, Christian Handel, Krystyna Kuhn, Laura Labas und Brigitte Melzer, die alle gute bis sehr gute Geschichten ablieferten. Meine persönlichen und absoluten Highlights jedoch stammen in dieser Anthologie von Ju Honisch, die "Das Feuerzeug" neu interpretierte und Nina Blazon, die eine so geniale Form von Aschenbrödel erschuf, dass ich sie auf Knien anflehen würde, daraus ein "richtiges Buch" zu machen, sofern ich der Meinung wäre, ich könnte sie mit Bettelei herumkriegen.

Um einmal einen Überblick über all die Geschichten zu geben: Es gab in meiner Skala von 1 - 5 in der Bewertung, wobei 1 die schlechteste Note darstellt und 5 die beste lediglich eine 2, zweimal eine 3, eine 3,5. Alle anderen konnten mich so überzeugen, dass ich gern 4, 4,5 oder gar 5 Sterne vergab. Ein feines Händchen hat damit der Herausgeber bewiesen, wenn man mich fragt.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Heiser ist der Krähen Ruf

Alisik 1: Herbst
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Alisik ist der Name eines Mädchens, das unerwartet und völlig ohne Erinnerung auf einem alten Friedhof erwacht. Sie ist, wie ihr vier skurrile Typen erklären, eine Postmortale: nicht mehr unter den Lebenden, ...

Alisik ist der Name eines Mädchens, das unerwartet und völlig ohne Erinnerung auf einem alten Friedhof erwacht. Sie ist, wie ihr vier skurrile Typen erklären, eine Postmortale: nicht mehr unter den Lebenden, aber auch noch nicht weitergezogen in Himmel oder Hölle. Natürlich glaubt sie es anfangs nicht und bemerkt erst die Wahrheit hinter diesen Worten, als Sterbliche sie ignorieren und gar durch sie durchfassen. Ab da wartet sie wie die anderen darauf, weiter ziehen zu können, doch eines Tages ändert sich das eintönige Leben auf dem Friedhof. Sie trifft auf Ruben, einen sterblichen Jungen, der zwar blind ist, aber die Postmortalen hören kann ...

Anfangs hatte ich ein bisschen Einstiegsprobleme, weil ich manchmal die Schrift auf dem Hintergrund schlecht gewählt fand. Aber entweder habe ich mich daran gewöhnt oder es wurde besser, jedenfalls konnte ich dann in die Geschichte abtauchen. Mir gefällt der Aufbau, und obwohl der Einstieg kurz ist, bekam man vieles Wichtige zu erfahren. Wenn man sich an die Zeichnungen gewöhnt hat, sind sie richtig gut, gleichzeitig auf den Punkt und doch verspielt. Ich mochte die anderen Postmortalen, Alisik und Ruben und bin gespannt, wie es sich mit der Baufirma, dem verschwundenen Baulöwen und zwischen Ruben und Alisik weiterentwickeln wird.

Veröffentlicht am 25.10.2018

Phönix aus der Asche

Durch Magie erwacht (Die Magie-Reihe 1)
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Die Aufgabe ist zeitintensiv, aber an und für sich nicht sonderlich schwierig: ein Drachenei auszubrüten. Dumm nur, wenn das Ei gar kein Drachenei ist, sondern ein Phönix schlüpft, der sofort beschließt, ...

Die Aufgabe ist zeitintensiv, aber an und für sich nicht sonderlich schwierig: ein Drachenei auszubrüten. Dumm nur, wenn das Ei gar kein Drachenei ist, sondern ein Phönix schlüpft, der sofort beschließt, die Stadt ein wenig unsicher zu machen. Mel Roomy, die 23jährige Hexe im zweiten Ausbildungsjahr, muss ausgerechnet zu Ash Bradack, ihrem verantwortlichen Hexenmeister, und ihm beichten, dass was schiefgelaufen ist. Doch damit nicht genug. Der Hexenmeister und seine Freunde und Verwandten, Mels WG-Gefährte Percy (der zufälligerweise ein Elf ist) und Mel selbst bekommen in nächster Zeit alle Hände voll zu tun, um nicht nur die Drachenkönigin einzufangen, sondern einen wildgewordenen Elfen zu bändigen und auch sonst einige Katastrophen zu stoppen.

Ich mochte das Buch sehr. Obwohl natürlich von Anfang an klar ist, dass es Liebesgedöns beinhalten würde, war das nicht so aufdringlich und die bildhafte und spannende Schreibweise der Autorin konnte sehr gut auf die Handlung führen. Es ist witzig, originell und gerade zum Schluss hin sehr rasant. Was mir weniger gut gefallen hat, war die Strukturierung. Mel als Protagonistin wurde in der ersten Person eingeführt, andere Handlungsträger in der dritten Person, was gut ist. Aber mir wäre es lieber gewesen, wenn die anderen weniger Raum bekommen hätten und zwischendurch mehr Mel zu Wort gekommen wäre. Auch hätte es einen früheren Rückblick von Ashs Verwicklung in die andere Welt gebraucht, damit es nicht so "eben noch eingeschoben" wirkte und diese übergroße Macht, die Mel zum Schluss zeigt, ist nicht mein Ding. Trotzdem hat mich der originelle Plot bis zum Ende sehr gut unterhalten und ich werde auch den Nachfolger lesen.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Monster, Monster ...

Monsters of Verity 1 - Dieses wilde, wilde Lied
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Verity ist eine geteilte Stadt mit einem brüchigen Waffenstillstand. Die Herrscher beider Teile haben unterschiedliche Arten, mit den Monstern, die bei ihnen leben, umzugehen. Die einen jagen sie, die ...

Verity ist eine geteilte Stadt mit einem brüchigen Waffenstillstand. Die Herrscher beider Teile haben unterschiedliche Arten, mit den Monstern, die bei ihnen leben, umzugehen. Die einen jagen sie, die anderen verbünden sich mit ihnen. Die Monster entstehen, wenn ungeheuerliche Straftaten begangen werden, und es gibt drei verschiedene Arten. Als schlimmstes Monster werden die Sunai angesehen, von denen es aber auch nur drei gibt. August, der Ziehsohn des einen Herrsches, ist ein solcher Sunai, und er trifft auf die durch und durch menschliche Kate, welche die Tochter des anderen Herrschers ist. Als sie beide von allen Seiten gejagt werden, müssen sie erkennen, dass die Unterscheidung von Menschen und Monstern nicht immer so einfach ist.

Die Geschichte ist viel komplexer, als ich es hier mit den wenigen Worten zusammenfassen kann, was daher dann auch nicht jedermanns Sache sein wird. Es dauert eine Weile, bis man richtig in der Geschichte drin ist und begriffen hat, wer mit wem und warum was zu tun hat. Die Erklärungen werden innerhalb der Geschichte geliefert und ein bisschen Mitdenken schadet deshalb auch nicht. Sehr gut gefallen hat mir dieser Weltenaufbau und die Idee der Monsterentstehung, auch die Teilung der Stadt und die Tatsache, dass hier nicht schwarz-weiß gemalt wird. Die tatsächlichen Monster sind nicht immer leicht zu erkennen und richtig gut finde ich auch, dass es keine typische Jugendfantasyliebesgedönsstory gibt. Was mir manchmal ein wenig auf den Keks ging, waren etliche Wiederholungen immer selber Sachen und dass sowohl Kate als auch August so dermaßen viel einstecken und dann noch weitermachen konnten, obwohl Normalsterbliche schon dreimal daran gestorben oder wenigstens ins Koma gefallen wären. Auch in Jugendbüchern darf es ein bisschen realistischer im Bereich Körper/Fähigkeiten/Gesundheit sein. Der Sprecher war super und hat die Geschichte gut rüber gebracht; alles in allem war sie sehr innovativ, regt zum Nachdenken an und ich bin gespannt, was es mit dem zweiten Teil auf sich hat. Meiner Meinung nach könnte das Buch auch gut für sich allein stehen.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Back To Mad

Hidden Legacy - Tanz des Feuers
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Vor zwei Monaten hat Nevada mit dem irren Milliardär die Stadt gerettet, seitdem hat sie nichts mehr von ihm gehört. Zum Glück kommt ein neuer Auftrag ins Haus. Jemand, den sie bereits flüchtig von dem ...

Vor zwei Monaten hat Nevada mit dem irren Milliardär die Stadt gerettet, seitdem hat sie nichts mehr von ihm gehört. Zum Glück kommt ein neuer Auftrag ins Haus. Jemand, den sie bereits flüchtig von dem vorherigen Fall kennt, beauftragt sie, den Mord an seiner Frau zu untersuchen. Zuerst möchte sie ablehnen, denn wenn Nevada das tut, wird nicht nur ihre Agentur zum Spielball vieler Mächte - auch ihre Familie gerät ins Fadenkreuz. Doch als sich auch noch der Besitzer ihrer Agentur und Mad Rogan einmischen, bleibt ihr kaum etwas anderes übrig, zumal die Funken bereits wieder zwischen ihr und dem irren Milliardär sprühen - und nicht nur im übertragenen Sinne. Jemand löscht systematisch Zeugen und mögliche Beobachter einer Transaktion aus, und Nevada und Mad sind wieder einmal mitten drin. Geht doch auch nichts über ein bisschen persönliche Gründe, um jemanden ans Bein zu pinkeln ...

Wie üblich besticht das schreibende Ehepaar durch locker-lässige Dialoge, einen geschliffenen Schreibstil und eine megatoughe Heldin. Die Gefahr ist wieder extrem groß, doch der Zusammenhalt gerade in der Familie ist ungebrochen und nur weil eine kleine Armee auf das Hauptquartier losgeht, ist das noch lange kein Grund, großartig in Panik zu verfallen. Es gibt neue Geheimnisse, neue Erkenntnisse und neue Gaben - und nicht zu vergessen: neue Feinde. Aber auch Bekannte, die sich bisher nicht gerade durch Ehrenrührigkeit auszeichnen, entpuppen sich plötzlich als Verbündete, und der Einzige, der sich in seiner Arschi...keit treu bleibt, ist Mad Rogan. Aber da ich ihn schon im ersten Teil nicht leiden konnte, tut das hier nichts zur Sache. Schade, dass Nevada ihn nicht auf den Mond schießt, aber ich warte trotzdem gespannt auf den nächsten Band der Reihe.