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Veröffentlicht am 10.12.2018

Magie der Freundschaft

Winterhaus
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Elizabeth ist elf, Waise und lebt bei ihrer Tante und ihrem Onkel, die nicht allzu viel für sie übrig haben. Deshalb überrascht es sie nicht sonderlich, als sie plötzlich für die Winterferien aus dem Haus ...

Elizabeth ist elf, Waise und lebt bei ihrer Tante und ihrem Onkel, die nicht allzu viel für sie übrig haben. Deshalb überrascht es sie nicht sonderlich, als sie plötzlich für die Winterferien aus dem Haus ausgesperrt wird - was sie jedoch überrascht ist, dass sie an einen weit entferten Ort, dem Hotel Winterhaus geschickt wird. Dort angekommen findet sie all das, was sie zuhause nie bekommt: Wärme, Freundlichkeit, ausreichend zu essen und sogar einen Freund, Freddy. Doch dann ist da auch noch dieses gruselige Ehepaar, das sie kaum aus den Augen lässt und Rätsel über Rätsel, die mit Winterhaus selbst zu tun haben.

Ich gehe nicht oft auf die Gestaltung eines Buches ein, wenn ich es also tue, hat das seinen Grund. Innerhalb der Geschichte finden sich viele Zeichnungen, die extrem gut auf die Handlung eingehen und auch der Schutzumschlag ist auf das Bild auf dem Cover abgestimmt. Hier passt alles.
Die Ähnlichkeiten von Elisabeth zu Harry Potter (elf Jahre, Waise, Onkel/Tante, Magie) enden genau damit. Sobald sie in Winterhaus ankommt, fühlt man sich ein bisschen zu Kerstin Giers Wolkenschloss versetzt vom Setting her. Winterhaus ist ein Hotel, in dem man gern Urlaub machen würde, egal ob Kind oder Erwachsener. Der Hauch von Magie und Rätseln ist interessant und gerade das einfache Codieren dürfte für Kinder spannend sein.
Dass ich hier nicht die volle Punktzahl gebe liegt nur daran, dass der letzte, überragende Kick mich nicht erreicht hat. Vielleicht war die Geschichte für mich ein bisschen zu vorhersehbar, das weiß ich nicht. Auf jeden Fall ist sie eine schöne Vorweihnachtslektüre, ob für jung oder alt.

Veröffentlicht am 06.11.2018

Mister Bossos kriminelle Machenschaften

Die magischen Sechs - Mr Vernons Zauberladen
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Carter Locke ist zwölf Jahre alt und lebt seit dem Verschwinden seiner Eltern bei seinem Onkels Sly. Dessen Name ist Programm, er ist ein windiger Typ, der sich mit Tricks und Gaunereien über Wasser hält ...

Carter Locke ist zwölf Jahre alt und lebt seit dem Verschwinden seiner Eltern bei seinem Onkels Sly. Dessen Name ist Programm, er ist ein windiger Typ, der sich mit Tricks und Gaunereien über Wasser hält und mit seinem Neffen von Stadt zu Stadt tingelt. Er hat ihm Zaubertricks beigebracht, weil Carter flinke Hände hat. Doch irgendwann hat der Junge genug von seinem Onkel und flieht auf einen fahrenden Zug, lässt die Stadt und Sly hinter sich. Er landet in der Kleinstadt Minerall Falls und bei einem Jahrmarkt, der von B. B. Bosso geleitet wird. Schnell wird Carter klar, dass es sich bei ihm und seinen Leuten um eine betrügerische Bande handelt. Zum Glück lernt er fünf andere Kinder kennen und gemeinsam sagen sie Bossos Clowns den Kampf an.

Eigentlich ist das schon eine coole Geschichte, locker und kindgerecht erzählt, wobei es der Autor da manchmal zu weit getrieben hat, finde ich. Zwischendurch ging mir sein arg belehrender Tonfall doch auf die Nerven. Aber im Großen und Ganzen ist es eine Geschichte, die von Zusammenhalt und Freundschaft und den Glauben an Magie handelt. Natürlich endet sie auch ein wenig zu happy, aber da die Altersfreigabe bei 9 liegt, ist das wohl nicht anders möglich. Der Sprecher hatte hörbar Spaß an der Sache und wertete die Geschichte für mich noch mal um einen halben Punkt auf.

Veröffentlicht am 02.11.2018

Wenn sie nicht gestorben sind ...

Von Fuchsgeistern und Wunderlampen
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Eine Anthologie mit neu erzählten oder gar neu interpretierten Märchen, sowohl aus dem Abend-, dem Morgenland und dem fernen Osten. Ob das wirklich punkten kann?

Vorneweg: es kann. Diese Zusammenstellung ...

Eine Anthologie mit neu erzählten oder gar neu interpretierten Märchen, sowohl aus dem Abend-, dem Morgenland und dem fernen Osten. Ob das wirklich punkten kann?

Vorneweg: es kann. Diese Zusammenstellung von Märchen bekannter, nicht so bekannter und gar Newbie-Autoren zeigt sich von einer erfreulich hochwertigen Qualität. Dass es zwischen den Geschichten und Autoren Unterschiede gibt, ist klar, genauso logisch ist, dass auch eigene Vorlieben eine Rolle spielen. Ich werde mich mal an einer Kurzzusammenfassung der Geschichten versuchen:

Teil 1: Morgenland
Akram Al-Bahay, Ava Reed, Britta Strauß und Jennifer Benkau entführten uns in den Orient und drei von vier der hier vorgestellten Geschichten konnten wunderbar mitnehmen und überzeugen.

Teil 2: Ferner Osten
Janna Ruth und Carsten Steenbergen wagten sich in japanische Gefilde, wobei Janna eher eine klassische Erzählweise wählte und Carsten in eine dystopische Zukunft entführte.

Teil 3: Abendland
Die ganz großen Namen wie Trudy Canavan und Holly Black waren zwar nicht schlecht, konnten aber tatsächlich nicht annähernd mit einigen der anderen deutschsprachigen Autoren mithalten. Mit dabei waren Julianna Grohe, Boris Koch, Corinna Götte, Christian Handel, Krystyna Kuhn, Laura Labas und Brigitte Melzer, die alle gute bis sehr gute Geschichten ablieferten. Meine persönlichen und absoluten Highlights jedoch stammen in dieser Anthologie von Ju Honisch, die "Das Feuerzeug" neu interpretierte und Nina Blazon, die eine so geniale Form von Aschenbrödel erschuf, dass ich sie auf Knien anflehen würde, daraus ein "richtiges Buch" zu machen, sofern ich der Meinung wäre, ich könnte sie mit Bettelei herumkriegen.

Um einmal einen Überblick über all die Geschichten zu geben: Es gab in meiner Skala von 1 - 5 in der Bewertung, wobei 1 die schlechteste Note darstellt und 5 die beste lediglich eine 2, zweimal eine 3, eine 3,5. Alle anderen konnten mich so überzeugen, dass ich gern 4, 4,5 oder gar 5 Sterne vergab. Ein feines Händchen hat damit der Herausgeber bewiesen, wenn man mich fragt.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Heiser ist der Krähen Ruf

Alisik 1: Herbst
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Alisik ist der Name eines Mädchens, das unerwartet und völlig ohne Erinnerung auf einem alten Friedhof erwacht. Sie ist, wie ihr vier skurrile Typen erklären, eine Postmortale: nicht mehr unter den Lebenden, ...

Alisik ist der Name eines Mädchens, das unerwartet und völlig ohne Erinnerung auf einem alten Friedhof erwacht. Sie ist, wie ihr vier skurrile Typen erklären, eine Postmortale: nicht mehr unter den Lebenden, aber auch noch nicht weitergezogen in Himmel oder Hölle. Natürlich glaubt sie es anfangs nicht und bemerkt erst die Wahrheit hinter diesen Worten, als Sterbliche sie ignorieren und gar durch sie durchfassen. Ab da wartet sie wie die anderen darauf, weiter ziehen zu können, doch eines Tages ändert sich das eintönige Leben auf dem Friedhof. Sie trifft auf Ruben, einen sterblichen Jungen, der zwar blind ist, aber die Postmortalen hören kann ...

Anfangs hatte ich ein bisschen Einstiegsprobleme, weil ich manchmal die Schrift auf dem Hintergrund schlecht gewählt fand. Aber entweder habe ich mich daran gewöhnt oder es wurde besser, jedenfalls konnte ich dann in die Geschichte abtauchen. Mir gefällt der Aufbau, und obwohl der Einstieg kurz ist, bekam man vieles Wichtige zu erfahren. Wenn man sich an die Zeichnungen gewöhnt hat, sind sie richtig gut, gleichzeitig auf den Punkt und doch verspielt. Ich mochte die anderen Postmortalen, Alisik und Ruben und bin gespannt, wie es sich mit der Baufirma, dem verschwundenen Baulöwen und zwischen Ruben und Alisik weiterentwickeln wird.

Veröffentlicht am 25.10.2018

Phönix aus der Asche

Durch Magie erwacht (Die Magie-Reihe 1)
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Die Aufgabe ist zeitintensiv, aber an und für sich nicht sonderlich schwierig: ein Drachenei auszubrüten. Dumm nur, wenn das Ei gar kein Drachenei ist, sondern ein Phönix schlüpft, der sofort beschließt, ...

Die Aufgabe ist zeitintensiv, aber an und für sich nicht sonderlich schwierig: ein Drachenei auszubrüten. Dumm nur, wenn das Ei gar kein Drachenei ist, sondern ein Phönix schlüpft, der sofort beschließt, die Stadt ein wenig unsicher zu machen. Mel Roomy, die 23jährige Hexe im zweiten Ausbildungsjahr, muss ausgerechnet zu Ash Bradack, ihrem verantwortlichen Hexenmeister, und ihm beichten, dass was schiefgelaufen ist. Doch damit nicht genug. Der Hexenmeister und seine Freunde und Verwandten, Mels WG-Gefährte Percy (der zufälligerweise ein Elf ist) und Mel selbst bekommen in nächster Zeit alle Hände voll zu tun, um nicht nur die Drachenkönigin einzufangen, sondern einen wildgewordenen Elfen zu bändigen und auch sonst einige Katastrophen zu stoppen.

Ich mochte das Buch sehr. Obwohl natürlich von Anfang an klar ist, dass es Liebesgedöns beinhalten würde, war das nicht so aufdringlich und die bildhafte und spannende Schreibweise der Autorin konnte sehr gut auf die Handlung führen. Es ist witzig, originell und gerade zum Schluss hin sehr rasant. Was mir weniger gut gefallen hat, war die Strukturierung. Mel als Protagonistin wurde in der ersten Person eingeführt, andere Handlungsträger in der dritten Person, was gut ist. Aber mir wäre es lieber gewesen, wenn die anderen weniger Raum bekommen hätten und zwischendurch mehr Mel zu Wort gekommen wäre. Auch hätte es einen früheren Rückblick von Ashs Verwicklung in die andere Welt gebraucht, damit es nicht so "eben noch eingeschoben" wirkte und diese übergroße Macht, die Mel zum Schluss zeigt, ist nicht mein Ding. Trotzdem hat mich der originelle Plot bis zum Ende sehr gut unterhalten und ich werde auch den Nachfolger lesen.