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Veröffentlicht am 10.12.2018

Hey Siri, wo bist du?

Hey Siri, willst du mich heiraten?
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Die Lektüre von "Hey Siri, willst du mich heiraten?" lässt mich mit widersprüchlichen Gedanken zurück.

Zuerst einmal bin ich sehr enttäuscht, dass die Titel gebende und auch im Klappentext beschriebene ...




Die Lektüre von "Hey Siri, willst du mich heiraten?" lässt mich mit widersprüchlichen Gedanken zurück.

Zuerst einmal bin ich sehr enttäuscht, dass die Titel gebende und auch im Klappentext beschriebene Siri nur in einem einzigen Kapitel vorkommt. Wenn man Titel und Klappentext liest, geht man davon aus, dass Siri Hauptthema des Buches ist. Doch Siri ist einfach nur eine Episode aus Gus Leben, die gerade mal auf 12 Seiten beschrieben wird. Als Käufer und Leser des Buches wird man dadurch, nett ausgedrückt, total irregeführt.

Die restlichen 250 Seiten beschreiben vor allem viel Allgemeines über das Leben mit einem Sohn im autistisches Spektrum, das sehr spezielle Familiengefüge der Newmans und die Ängste der Autorin über die Zukunft ihrer Söhne. Sie hat einen witzigen Schreibstil, der das ernste Thema humorvoll aufbereitet.

Newmans Familie ist eh schon ein wenig aussergewöhnlich: 30 Jahre Altersunterschied zwischen Judith und John, verheiratet, sie leben nicht zusammen, schwanger (durch viel Geldinvestition) mit 40, und im Laufe der Zeit verschiedene Nannys, über die Newman auch einige Zeilen verfasst.

Vor allem gegen Ende hin wurde mir Newmans Selbstironie aber manchmal zu viel. Newman gibt zwar einen tollen Einblick in die Alltagsproblematik mit einem autistischen Sohn, doch meiner Meinung nach gibt sie viel zu viel Intimes über beide Söhne preis. Sie macht sich auf unendlich vielen Seiten Gedanken, was für einen Job Gus irgendwann mal ausüben kann, absolut berechtigt. Aber ihre Gedanken über Gus Intimleben - wird er jemals eine Partnerschaft eingehen, Sex haben und überhaupt checken was die Folgen sein könnten, Sterilisation ja oder nein? - wie auch anderes sehr Persönliches (welche Webseiten angeklickt wurden, dass Henry geldgierig ist und vieles mehr) gehört nicht in dem Ausmass in ein solches Buch. Ich hoffe sehr, dass ihre Söhne, wenn sie erwachsen sind und dieses Buch lesen, ihr nicht allzu böse sind. Ich würde Gus und Henry jedenfalls verstehen.

Durch die andauernden humorvoll vorgetragenen Ängste und Bemühungen um den autistischen Gus wirkt das Buch ein bisschen oberflächlich und lieblos, ich vermisste die nackte Ehrlichkeit - passende Schulen etc. zu finden und auch der Alltag zuhause war und ist ganz sicher kein Zuckerschlecken.

Fazit: Humorvoll und informativ, manchmal aber des Guten zu viel und viel zu wenig Siri.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 05.12.2018

Weshalb musste Ketti sterben?

Bittere Schokolade
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In diesem sechsten Band ist Kieffers Freundin Valerie mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt und lässt ihn ihr nicht helfen. So hat Xavier keine Gewissensbisse als seine Ex-Freundin Ketti Faber ihn kontaktiert. ...



In diesem sechsten Band ist Kieffers Freundin Valerie mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt und lässt ihn ihr nicht helfen. So hat Xavier keine Gewissensbisse als seine Ex-Freundin Ketti Faber ihn kontaktiert. Wie er bald feststellen muss, ist die Kontaktaufnahme von ihr geplant worden. Ketti steckt nämlich in Schwierigkeiten. Als nicht nur Ketti, sondern auch ein Diplomat stirbt, ermittelt Xavier auf eigene Faust - und das nicht nur im Kakaobohnen-Universum.

Tom Hillenbrand greift wie gewohnt mehrere Themen auf und verpackt sie in eine spannende Story. Für Kieffer und auch für die Leser bleibt deshalb Kettis Mord lange unerklärlich. Die Krimihandlung ist solide, wenn auch teilweise recht konstruiert - zum Beispiel der Teil im Kongo.

Was mir weniger gefallen hat, ist, dass Kieffer erneut wie ein Schlot raucht. Nach dem letzten Band dachte ich, dass es nun endlich besser wird, aber hier steckt er sich gefühlt alle fünf Minuten eine Kippe in den Mund. Und abends kippen Pekka und Kieffer flaschenweise Wein in sich hinein. Zusätzlich hat Kieffer kaum Zeit in seinem eigenen Restaurant zu kochen oder anderswo gutes Essen zu geniessen. Die aufgezählten luxemburgischen Spezialitäten sind fast in jedem Band dieselben, es gibt also auch hier nichts Neues mehr. Für mich ist das ein grosser Widerspruch, denn die Serie wird als "kulinarischer Krimireihe" beworben.

Die Serie sollte daher besser mit "Wirtschaftskrimi" beworben werden, das wär ehrlicher und zutreffender, denn damit hat es Xavier Kieffer ja jedesmal zu tun. Diese unehrlichen Machenschaften wirtschaftlicher Grössen oder Firmen zu entlarven, darin ist er wirklich gut.

Fazit: Wem Kulinarik wichtig ist, wird nicht glücklich; wer unangepasste Ermittler und Wirtschaftskrimis mag, könnte "Bittere Schokolade "mögen.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 29.11.2018

Viel Weihnachtsflair

Das Weihnachtscafé in Manhattan
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Protagonistin in diesem Liebesroman ist Iona, eine von drei Besitzerinnen des Candies Apple Cafés. Iona liebt ihre Arbeit im Café, wo sie für PR und Finanzen zuständig ist, hilft aber auch im Betrieb mit, ...

Protagonistin in diesem Liebesroman ist Iona, eine von drei Besitzerinnen des Candies Apple Cafés. Iona liebt ihre Arbeit im Café, wo sie für PR und Finanzen zuständig ist, hilft aber auch im Betrieb mit, wenn nötig. Am besten gefällt ihr daran, dass sie mit ihren besten Freundinnen zusammen arbeiten kann.

Iona nagt noch daran, dass ihr letzter Freund Nico sozusagen die Fronten gewechselt hat: er ist nun mit ihrem Bruder Theo zusammen. Da Iona ihren Ex-Freund Nico in einer Datingplattform kennenlernte, will sie davon nichts mehr wissen und von Liebe eigentlich auch nicht. Aber dann trifft sie bei einem Geschäftstermin Mads. Sie verlieben sich extrem schnell (so schnell hab ich das bisher in keinem Roman mit erlebt), doch beide sind noch nicht bereit für eine neue Liebe. Mads hat vor einem Jahr seine an Krebs erkrankte Frau verloren und lebt mit seiner sechsjährigen Tochter Sofia zusammen. Nun müssen beide für sich heraus finden, ob sie sich wieder auf jemanden neuen einlassen können oder nicht.

Das ganze Hin- und Her war zwar gut und glaubhaft beschrieben - an einem Tag noch mutig, am nächsten Tag traut man sich eine neue Beziehung nicht mehr zu - kam mir schlussendlich aber schlicht einige Male zu oft vor.

Sofia fand ich sehr nett, ihr Ablehnen von Santa Claus und ihr Suchen und Finden von neuen Weihnachtstraditionen für ihre kleine Familie fand ich sehr schön. Mit vielen Ideen und ihrer unkomplizierten Art trägt auch Iona dazu Anteil und wird für Sofia zu einer Bezugsperson.

Mit dem kargen Schreibstil des Romans hatte ich Mühe. Anfangs tat ich mich schwer damit. Manchmal hatte ich auch das Gefühl, dass die Autorin sehr schnell fertig sein wollte mit dem Schreiben ihrer Geschichte. Doch dann gewann die einfühlsame Erzählung und ich konnte darüber hinwegsehen. Punkten konnte die Lovestory mit ganz viel Weihnachtsflair, was für Weihnachtsromane nicht ganz unerheblich ist.

Fazit: Eine leichte, weihnachtliche Liebesgeschichte, die für winterliche Unterhaltung sorgt.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Sympathisch erzählt

Begegnung in der kleinen Sommerküche am Meer
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Diese Kurzgeschichte soll uns Leser die Wartezeit auf den zweiten Teil der Sommerküche verkürzen.

Auf diesen 100 Seiten Unterhaltungslektüre steht Lorna, die Insellehrerin im Vordergrund. Die Insel braucht ...

Diese Kurzgeschichte soll uns Leser die Wartezeit auf den zweiten Teil der Sommerküche verkürzen.

Auf diesen 100 Seiten Unterhaltungslektüre steht Lorna, die Insellehrerin im Vordergrund. Die Insel braucht dringend einen jungen Arzt, aber welcher Arzt gibt schon sein Leben auf dem Festland auf, um auf dieser abgelegenen Insel immer die gleichen vier, fünf Handvoll Patienten zu behandeln? So schicken die Behörden Saif, ein aus Syrien geflüchteter Arzt, nach Mure.
Saif will sich nie wieder in ein Schiff setzen - doch einen anderen Weg als nach Mure zu kommen, gibt es nicht. Und wenn er da nicht hin geht, wird er abgewiesen. Jetzt heisst es sich seinen Schatten zu stellen.
Auch die Einwohner auf Mure müssen an ihren Vorurteilen arbeiten, denn nicht jeder will sich von einem "ausländischen" Arzt behandeln lassen. Lorna, die ihren Vater zum Arzt begleitet, macht zum Glück den ersten Schritt.

Sympathisch erzählt Jenny Colgan, wie beide Seiten langsam aufeinander zugehen und einander Zugeständnisse machen.

Fazit: Das mit dem "Wartezeit überbrücken" klappt nicht wirklich. Denn nach dieser kurzweiligen Lektüre will ich noch schneller wissen, wie es auf Mure weitergeht.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Turbulent gehts weiter

Lebensgefährlich schön
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Nach ihrem turbulenten Einstand im Higher Barton Romantic Hotel hat sich Sandras Leben beruhigt und auch im Hotel läuft alles rund. In den kommenden Tagen wird das Hotel sogar nur für das Team einer Misswahl ...

Nach ihrem turbulenten Einstand im Higher Barton Romantic Hotel hat sich Sandras Leben beruhigt und auch im Hotel läuft alles rund. In den kommenden Tagen wird das Hotel sogar nur für das Team einer Misswahl geöffnet sein. Der Koch reklamiert zwar, dass er nur Gemüse vorsetzen soll und nicht "richtig" kochen darf, aber alles in allem wäre die im TV übertragene Wahl für das Hotel eine gute Visitenkarte und Werbung für neue Kundschaft.

Doch dann wird die Chefin der Misswahl, Sheila Branson, ermordet aufgefunden. Um die überhebliche Zicke trauert niemand, mussten doch alle ihre Launen ertragen. Seien es ihre beiden Mitorganisatoren, die Kandidatinnen oder gar ihre Tochter Amber, die von Sheila behandelt wurde, als ob sie eine dumme Angestellte sei und nicht ihr Kind.

Hotelchefin Sandra meisterte den Umgang mit Sheila professionell, sie machte sich mehr Gedanken um ihre nächtlichen Beobachtungen - sie sah Personen, die nachts heimlich aus oder ins Hotel schleichen. Sie erzählt DCI Bourke alles, doch misst einer Begebenheit keine Bedeutung zu - weswegen er sie zur Schnecke macht und einen Verdächtigen einsperren lässt.

Ganz so einfach wie der Inspector meint, macht es uns die Autorin allerdings nicht. Bis der Fall gelöst ist, wird kräftig in den Biografien aller Beteiligten herumgestochert und damit einher, einige Geheimnisse aufgedeckt.

Immerhin halten die Angestellten des Hotels zusammen, was nach "Auf Eis erlegt" nicht selbstverständlich ist. Der elitäre belgische Koch Peintré hat nach wie vor seine Macken, doch er gibt sich Mühe und verteilt auf seine Art Komplimente an seine polnische Küchenhilfe Rosa, die mit ihm umzugehen weiss. Rezeptionistin Eliza teilt mit Sandra ihre Familiengeschichte, was Sandra als grossen Freundschaftsbeweis aufnimmt. Auch lernt Sandra die Dorfmetzgerin etwas besser und persönlicher kennen. Bleibt zu hoffen, dass Sandra - jetzt wo sie sich so gut eingelebt hat und Freundschaften schliesst - von der Hotelleitung wegen des neuen Mordfalls nicht versetzt wird.

Leider können Sandra und Christopher Bourke das Knistern aus dem ersten Band nicht aufrecht halten, denn sie wissen nicht mit der Situation umzugehen. Es ist kompliziert: mal sind sie "per du", dann wieder hoch offiziell "per Sie" und fauchen sich an.

Nach der Lektüre des vorliegenden zweiten Teils möchte ich am liebsten gleich nach Cornwall und Higher Barton reisen und mich vor Ort vergewissern, wie es weitergeht - ein Schwatz mit der Metzgersfrau halten und Alan Trengove, dem guten Engel der Serie, vorgestellt zu werden. Natürlich dürfte auch ein Besuch bei den Penroses nicht fehlen, in der Hoffnung eine Tasse Tee und ein Stück Kuchen angeboten zu bekommen.

Rebecca Michéle schaffte es - einmal mehr - mich mit ihrem neuesten Krimi zu begeistern und mich von Buch zu Buch heimischer zu fühlen in Barton.

Fazit: Spannender zweiter Teil, der mir kurzweilige Lesestunden schenkte.
4 Punkte.