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Veröffentlicht am 02.02.2019

Hat mich mitgerissen und bewegt

Ein scheinbar perfektes Leben
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Michelle Hunziker sagt über sich selbst, sie hatte ein perfektes Leben. Sie war nicht nur die Frau an der Seite von Eros Ramazzotti, sie hat eine wunderbare Tochter und eine Karriere von der andere träumen. ...

Michelle Hunziker sagt über sich selbst, sie hatte ein perfektes Leben. Sie war nicht nur die Frau an der Seite von Eros Ramazzotti, sie hat eine wunderbare Tochter und eine Karriere von der andere träumen. Und dennoch war sie auf der Suche nach Zuneigung und diese Suche hat sie in die Arme einer Sekte getrieben, die über ihr Leben, ihre Liebe und ihr Geld bestimmt hat.

In diesem Buch erzählt Michelle Hunziker von ihrer Kindheit und Jugend, ihrem alkoholkranken Vater, ihrem Bezug zur katholischen Kirche und zum Glauben, davon, wie sie die Frau kennengelernt hat, die zunächst zu ihrer engsten Vertrauten wurde, wie die Gruppe angefangen hat, sie von Familie und Freunden zu lösen, wie sie mit Isolation bestraft und die Kontrolle über ihr Leben übernommen wurde. Sie berichtet davon, wie sie es geschafft hat, dass ihre Tochter Aurora nicht in diese Gruppierung hineingezogen wurde, sondern eine ganz normale Kindheit verbringen durfte und davon, warum ihre Ehe diese Zeit, in der sie sich in der Abhängigkeit einer Sekte befunden hat, nicht überstanden hat.

Alles in allem eine sehr spannende Lebensgeschichte, über die Michelle Hunziker schreibt. Ich durfte kurz nach Erscheinen ihres Buches an einer Pressekonferenz teilnehmen und war damals schon sehr beeindruckt von ihren Schilderungen und fasziniert von ihr als Person. In ihrem Buch lässt sie noch viel tiefer blicken, sie stellt eigene Entscheidungen und Taten in Frage und legt gleichzeitig offen, warum sie wie gehandelt hat.

Bei all der Ernsthaftigkeit hat mich Michelle Hunziker aber auch immer wieder schmunzeln lassen. So schreibt sie einmal:

Auf die Idee, als Model zu arbeiten, wäre ich im Traum nicht gekommen. In meinem Heimatdorf in der Schweiz wurden Schönheitsköniginnen nicht unter hübschen Sechszehnjährigen ausgefählt … sondern unter den Kühen. (Seite 45)

Berührt haben mich zum einen die Erzählungen über die Liebe zu ihren mittlerweile drei Töchtern und zu ihrem Mann Tomaso. Gleich auf den ersten Seiten schreibt sie, dass sie oft hört, dass sie „viel zu viel Theater“ um ihre Kinder mache. Ich denke, wenn man dieses Buch gelesen hat, kann man das durchaus nachvollziehen. Aber auch sie selbst sieht diese „Vorwürfe“ gelassen, denn sie mache lieber zu viel als zu wenig und außerdem könne sie gar nicht anders, selbst wenn sie wollte.

Besonders zu Herzen gegangen ist mir auch, wie liebevoll sie noch heute von Eros Ramazzotti spricht, mit dem sie nicht nur die Liebe zu ihrer gemeinsamen Tochter verbindet, sondern auch eine tiefe Freundschaft. Sie bringt immer wieder zum Ausdruck, wie sehr er sich eingesetzt und zu welch drastischen Mitteln er gegriffen hat, um sie freizukämpfen, obwohl sie damals schon einige Jahre getrennt waren. Dazu passt auch, was geschehen ist, als Michelle Hunziker sich von der Gruppierung distanzierte und eine entsprechende Pressemitteilung veröffentlicht wurde:

Eine halbe Stunde nach der Veröffentlichung … ging eine wahre Flut von Telefonanrufen und Textnachrichten ein… Ich war so lange im Schutz der Mauern geblieben in der Überzeugung, dass es draußen für mich nichts gäbe außer Leere und Abneigung, und nun schrillte in einem fort das Telefon. Der Erste, der mir eine SMS schickte, war Eros: „Wenn du jemanden brauchst, ich bin da.“ (Seite 297)

Ich finde dieses Buch großartig, es hat mich mitgerissen und bewegt, allerdings mit zwei Einschränkungen: Gerade zu Beginn war ich irritiert, weil Michelle Hunziker zwischen verschiedenen Lebensabschnitten hin und her springt, doch daran habe ich mich im Laufe der über 300 Seiten gewöhnt. Die sehr esoterischen Passagen über die Sekte allerdings habe ich desöfteren nur quer gelesen, weil sie für meinen Geschmack teilweise zu langatmig waren.

Veröffentlicht am 17.12.2018

Mischung zwischen purer Unterhaltung und der Einarbeitung von Problematiken

Gregs Tagebuch 13 - Eiskalt erwischt!
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Infos zur Reihe
Eiskalt erwischt ist der 13. Band der Kinderbuch-Reihe Gregs Tagebuch. Der Autor Jeff Kinney zieht für seine Geschichten echte Erlebnisse aus seiner Kindheit heran. Er wollte seine Romane ...

Infos zur Reihe
Eiskalt erwischt ist der 13. Band der Kinderbuch-Reihe Gregs Tagebuch. Der Autor Jeff Kinney zieht für seine Geschichten echte Erlebnisse aus seiner Kindheit heran. Er wollte seine Romane ursprünglich für Erwachsene schreiben, doch die Comic-Romane haben eine große Fangemeinde bei Kindern und Jugendlichen.

Infos zu Band 13
Kälte und Schnee, zwei Dinge, mit denen Gregory „Greg“ Heffley sich nicht gerade anfreunden kann. Die schulfreien Tage würde er am liebsten im Warmen verbringen und zocken, doch seine Mutter schickt ihn nach draußen. Dort werden Iglus gebaut und Schneeballschlachten geschlagen, es gibt aber auch Banden, die gegeneinander kämpfen und dann finden sich Greg und sein bester Freund Rupert Jefferson mitten im Chaos wieder.



Das sagt die jugendliche Leserin:
Die Geschichte hat mir gefallen, sie ist wieder sehr lustig. Auch die Zeichnungen fand ich gut. Außerdem passt das Buch in die Weihnachtszeit, weil es richtig kalt wird und hoffentlich auch bald schneit.

Das sagt die erwachsene Leserin:
Die Mischung zwischen Comic-Zeichnungen und Text ist für meine Tochter optimal. Sie hat noch nie gerne gelesen und ein „normales“ Buch mit dieser Seitenzahl würde sie abschrecken. Doch diese Reihe liest sie auch heute noch gerne.

Auch gefällt mir die Mischung zwischen purer Unterhaltung und der Einarbeitung von Problematiken, sowohl was das Schülerdasein, als auch was die Welt betrifft.

Da Greg und sein Umfeld sich innerhalb der Serie entwickeln, macht es aus meiner Sicht Sinn, mit Band 1 zu beginnen.

Veröffentlicht am 17.12.2018

Ruhig, unspektakulär und tiefgründig

Deine Stimme in meinen Träumen
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Die Protagonisten und ihre Geschichte

Christine hat sich ein Leben in Stuttgart aufgebaut, als sie Stefan kennenlernt. Der lebt ausgerechnet in ihrer Heimatstadt Schutzingen und so kommt es, dass Christine ...

Die Protagonisten und ihre Geschichte

Christine hat sich ein Leben in Stuttgart aufgebaut, als sie Stefan kennenlernt. Der lebt ausgerechnet in ihrer Heimatstadt Schutzingen und so kommt es, dass Christine zurückzieht an den Ort ihrer Kindheit.

Die Freude, wieder in der Nähe ihrer Großmutter zu sein, ist nur von kurzer Dauer, denn Elisabeth stirbt nach kurzer Zeit. In ihrem Nachlass befinden sich Briefe, die Christines Großmutter nie verschickt hat. Sie sind an Wilhelm Karp gerichtet, Elisabeths große Liebe und es war Elisabeths letzter Wunsch, dass Christine die Briefe an Wilhelm übergibt.

So reist Christine nach Montreal, wo sie von Wilhelms Enkel Robert erfährt, dass Elisabeths große Liebe schon 10 Jahre zuvor verstorben ist und in Vancouver begraben wurde. Christine und Robert machen sich auf einen 4.000 km langen Roadtrip von Montreal nach Vancouver, doch für Christine ist es auch ein Weg zu sich selbst.

Meine Gedanken zum Buch

Christine war mir von Anfang an sympathisch, man merkt schnell, dass sie sich Halt im Leben wünscht, den sie offenbar bei Stefan gefunden hat. Dennoch bleibt das Gefühl, dass sie noch auf der Suche nach sich selbst ist. Bei Stefan wiederum hatte ich ständig den Eindruck, dass er in Christine weniger die Frau seines Lebens sieht als vielmehr eine praktische Arbeitskraft im elterlichen Betrieb. Doch Christine hält an ihm fest und lässt sich auch nicht von Robert irritieren.

Joanna Martin arbeitet mit zwei Zeitebenen. In der Gegenwart erleben wir die Geschichte von Christine und durch Elisabeths Briefe, die Christine liest, erfahren wir, was in der Vergangenheit zwischen Elisabeth und Wilhelm passiert ist.

Der Handlungsstrang um Elisabeth und Wilhelm konnte mich in seinen Bann ziehen. Christines Suche nach ihrer Identität und nach Halt im Leben ist sehr tiefgründig. Doch der Handlungsstrang um Christine, Stefan und Robert konnte mich nicht wirklich berühren, da waren mir die Emotionen zu flach. Dafür hat Joanna Martin aber wieder mit wunderbaren Bildern von Kanada gepunktet, die sie in meinem Kopf hat entstehen lassen.

Der Roman ist insgesamt eher ruhig und unspektakulär, hat mir aber dennoch angenehme Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 09.12.2018

Ein heiterer Kriminalroman, bei dem ich oft schmunzeln musste

Der Tod bohrt nach
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Die Protagonisten und ihre Geschichte

Dr. Leocardia Kardiff ist Zahnärztin, geschieden und Mutter von Zwillingstöchtern im Teenie-Alter. Die Praxis hat sie vor einiger Zeit von ihrem Vater übernommen ...

Die Protagonisten und ihre Geschichte

Dr. Leocardia Kardiff ist Zahnärztin, geschieden und Mutter von Zwillingstöchtern im Teenie-Alter. Die Praxis hat sie vor einiger Zeit von ihrem Vater übernommen und der mischt sich nur zu gerne in ihr Leben ein. Gelegentlich stolpert „Dr. Leo“, wie sie von ihren Angestellten genannt wird, über ein Verbrechen, wodurch sie Hauptkommissar Jakob Zimmer begegnet ist, mit dem sie seit mittlerweile sieben Monaten liiert ist.

Während eines nächtlichen Notdienstes kommt Dietrich Möwe in Dr. Leos Praxis. Der Mann scheint verwirrt zu sein, redet von einem Mädchen, das er retten muss und vom Tod. Die Antennen der Zahnärztin stehen sofort auf Empfang, doch um keinen Krach mit Jakob zu riskieren, will sie sich zurückhalten. Als Möwe am nächsten Tag aber nicht wie vereinbart zur Behandlung kommt, fährt sie unter dem Deckmantel eines Hausbesuches zu seiner Wohnung … und steckt mitten in einem Entführungsfall.


Meine Gedanken zum Buch

Auch wenn es das Cover schon erahnen lässt, schiebe ich eine wichtige Info voraus: „Der Tod bohrt nach“ ist kein typischer Krimi, sondern ein sehr heiterer Kriminalroman, bei dem ich oft schmunzeln musste.

Isabella Archan hat mit Dr. Leocardia Kardiff eine neugierige Protagonistin geschaffen, die sie zum dritten Mal ermitteln lässt. Ohne dass ich die ersten beiden Bände dieser Serie gekannt habe, habe ich mich problemlos in die Reihe einfinden können.

Die Autorin wechselt zwischen zwei Perspektiven. Zum einen erzählt Leo die Erlebnisse in der Ich-Form, zum anderen schreibt Isabella Archan in der Zuschauer-Perspektive. Der Wechsel war für mich sehr ungewöhnlich und im ersten Moment auch gewöhnungsbedürftig.

Der Kriminalfall an sich ist interessant gestaltet und durchaus spannend, ist aber für mich sogar ein wenig in den Hintergrund gerückt, da mich das ganze Drumherum sehr gut unterhalten hat. Die Auflösung fand ich sehr gelungen.

Veröffentlicht am 09.12.2018

Das Finale war mir etwas zu überzogen

Wenn Liebe Cowboystiefel trägt
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Die Protagonisten und ihre Geschichte
Avery Davis hat mit 18 Jahren ihren Heimatort Littletree verlassen. Acht Jahre später kehrt sie nach Hause zurück um sich von ihrer Krebserkrankung zu erholen und ...

Die Protagonisten und ihre Geschichte
Avery Davis hat mit 18 Jahren ihren Heimatort Littletree verlassen. Acht Jahre später kehrt sie nach Hause zurück um sich von ihrer Krebserkrankung zu erholen und darüber nachzudenken, wie ihr Leben weitergehen soll.

Sie hätte es gerne vermieden, Mason King wiederzutreffen, dem Mann, dem sie in ihrer Jugend ihr Herz geschenkt hat. Doch auch Mason, der gefeierte Rodeo-Star, verbringt gerade Zeit bei seiner Familie.

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten können die beiden an ihrer Vergangenheit anknüpfen. Doch Avery kann nicht damit umgehen, dass Mason dem Rodeo-Sport so intensiv verbunden ist und dadurch sorglos mit seinem Leben umgeht, während sie gerade erst gelernt hat, was es bedeutet, nicht gesund zu sein.

Meine Gedanken zum Buch
Avery hat ganz bittere Erfahrungen gemacht. Nach ihrer Krebserkrankung steht sie ohne Partner und Job da und ihre erste Begegnung mit Mason verläuft katastrophal. Beim Lesen spürt man förmlich, wie sie sich zurück kämpft ins Leben und unter den Rückschlägen leidet. Sicherlich könnte man im ersten Moment meinen, Avery übertreibt, aber wenn man bedenkt, dass sie auf einem schmalen Grad zwischen Leben und Tod gewandert ist, kann man sehr gut verstehen, dass sie mit Masons Sorglosigkeit nicht umgehen kann.

Auch Mason ist toll gezeichnet, anfangs vielleicht etwas überheblich, ganz der regionale Superstar, aber doch ein herzensguter und empathischer Mensch. Die Kleinstadtidylle, in der Emily Bold ihren Schauplatz aufgebaut hat, ist so herrlich klischeebehaftet. Ein Café als Treffpunkt und Klatsch-Oase, die feierlichen Paraden, dass jeder über jeden Bescheid weiß, um nur wenige Beispiele zu nennen.

Die Geschichte selbst ist sehr emotional und geht ans Herz, wobei das etwas weniger auf das Verhältnis zwischen den Protagonisten als viel mehr auf Averys Kampf zurück ins Leben zutrifft. Mein einziger Kritikpunkt ist das theatralische Finale, das war für meinen Geschmack etwas überzogen.