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Veröffentlicht am 13.07.2019

Ein gutes Debüt mit Luft nach oben

Löwenzahnkind
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Löwenzahnkind ist das Debüt der schwedischen Autorin Lina Bengtsdotter. In Schweden war es das beste Debüt des Jahres und erscheint mittlerweile in 20 Ländern. Da Frau Bengtsdotter selbst in dem kleinen ...

Löwenzahnkind ist das Debüt der schwedischen Autorin Lina Bengtsdotter. In Schweden war es das beste Debüt des Jahres und erscheint mittlerweile in 20 Ländern. Da Frau Bengtsdotter selbst in dem kleinen Ort Gullspång aufwuchs, kennt sie sich hier bestens aus und nahm den Ort als Schauplatz des Geschehens. Löwenzahnkind ist der Auftakt einer Reihe bei der die Ermittlerin Charlie Lager die Hauptrolle spielt.

Nora und Frederik sind die Eltern von Annabelle. Während Nora in meinen Augen überängstlich ist, wirkt ihr Ehemann Frederik leichtsinnig. Diese Annahme bezieht sich auf den Umgang mit Annabelle. Eines Abends kommt die Tochter nicht zur verabredeten Zeit nah hause und die Mutter nötigt den Vater, dass er sich nach der Arbeit sofort auf die Suche nach ihr macht. Annabelle ist 17 Jahre alt und wollte an dem Abend zu einer Fete ins Dorf gehen. Als der Vater dann auf Drängen seiner Frau zu dem Haus eilt, wo die Feier stattfindet, wurde Annabelle bereits seit Stunden dort nicht mehr gesehen.

In dem kleinen Ort Gullspång gibt es zwar eine Polizeistation, aber nicht genug kompetente Ermittler. Charlie Lager arbeitet in Stockholm und ist dort die jüngste und einzige weibliche Kriminalbeamtin. Sie hat es schwer und wird von ihren Kollegen nicht als gleichwertig anerkannt. Ihr Chef Challe beschließt, dass sie mit ihrem Kollegen Anders nach Gullspång fährt und dort das Verschwinden Annabelles aufklären soll.

In dem Buch geht es nicht nur um Annabelle und ihre Eltern. Auch die Mutter Charlies spielt eine Rolle. Immer wieder gibt es Zeitsprünge, die das Leben von Charlies Kindheit zum Thema haben. Aber auch die jungen Jahre der Mutter bergen Geheimnisse. Löwenzahnkind ist spannend aufgebaut, für mich hat es aber einige Längen zu viel. Das Ende war überraschend und damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Es ist spannend, gespickt mit nicht vorhersehbaren Verwicklungen und glänzt mit einem überraschenden Ende. Es ist leichter Stoff, der sich angenehm lesen lässt.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Nicht das beste Buch zum Thema

Das Haus des Dämmerlichts
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DasHausDesDämmerlichts ist die Neuauflage eines Buches, welches bereits im Jahr 2016 erschien. Es trug den Namen Schattwald und nicht nur der Name wurde geändert. Auch das Cover erinnert nicht an die Ausgabe ...

DasHausDesDämmerlichts ist die Neuauflage eines Buches, welches bereits im Jahr 2016 erschien. Es trug den Namen Schattwald und nicht nur der Name wurde geändert. Auch das Cover erinnert nicht an die Ausgabe von 2016.

Der Roman schildert die Geschichte von Anna und Charlotte. Anna Südhausen ist eine junge Frau, die als Journalistin für eine Frauenzeitschrift tätig ist. Sie wurde vor wenigen Wochen von ihrem Mann wegen einer jüngeren Frau verlassen und leidet sehr darunter. Sie bekommt einen Anruf aus Innsbruck und erfährt dabei, dass ihre Großmutter Charlotte Waldhofer gestorben sei und eine Nachricht für sie hinterlassen habe. Sofort fliegt sie nach Österreich, organisiert die Beisetzung und sucht nach der letzten Mitteilung ihrer Großmutter an sie.

Im Haus Charlottes findet Anna zunächst Tagebücher, die in einfache Schulhefte und mit Bleistift geschrieben sind. Sie erfährt darin, was die Großmutter während des Krieges erlebte und noch einige andere Dinge, die nicht nur sie selbst sondern auch ihre Mutter betreffen. Diese starb vor etlichen Jahren bei einem Autounfall und seitdem hatte Anna kaum noch Kontakt zu Charlotte.

DasHausDesDämmerlichts beginnt mit dem Flug Annas nach Innsbruck und das nächste Kapitel beschreibt die Ankunft Charlottes in der Einrichtung Schattwald. Sie war die Tochter eines Rüstungsfabrikanten und musste miterleben, wie Nazigrößen im Haus der Eltern ein und aus gingen. Als ihr Bruder starb, fällt sie in ein tiefes Loch und die Eltern schicken sie weit weg nach Schattwald. Es ist ein Haus, in dem psychisch Kranke versorgt und therapiert werden. Der Chefarzt steht den Kranken zur Seite und möchte verhindern, dass sie dem damals üblichen „Gnadentod“ entkommen können.

Für mich war das Buch zu oberflächlich. Es gibt etliche Verwicklungen und sogar ein plötzlicher Todesfall konnte bei mir keine Spannung erzeugen. Das Schildern des Umgangs mit psychisch Kranken wird nur angerissen. Das Buch hat Längen und dann kommt das Ende zu schnell. Es werden nicht alle Fragen geklärt sodass ich ein wenig ratlos zurückblieb. Wen das nicht stört, der kann sich auf Familiengeheimnisse und die Beschreibung von Unrecht an psychisch Kranken einstellen. Zu dem Thema gibt es viel Literatur und

DasHausDesDämmerlichts ist nicht die beste.

Vielen Dank an den Verlag und

NetGalleyDE, dass ich das Buch lesen durfte.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Einen Stern für Herrn Wittenberg

Sündenkammer
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Die Sündenkammer war mein erstes Buch von Catherine Shepherd. Der Thriller spielt in Zons, wo die Autorin auch lebt. Er ist in zwei Zeitebenen aufgebaut: der Gegenwart und der 500 Jahre zurück liegenden ...

Die Sündenkammer war mein erstes Buch von Catherine Shepherd. Der Thriller spielt in Zons, wo die Autorin auch lebt. Er ist in zwei Zeitebenen aufgebaut: der Gegenwart und der 500 Jahre zurück liegenden Vergangenheit.

Oliver Bergmann ist Kommissar und wird zu einem Tatort gerufen. Dabei handelt es sich nicht um den „gewöhnlichen“ Ort eines Verbrechens. Er sieht viel mehr so aus, als habe ein Geschehen aus längst vergangener Zeit stattgefunden: die Hexenverbrennung. Und es bleibt nicht bei einer Toten. Zudem erhält Oliver auch noch mysteriöse Päckchen und eine Freundin Anna wird bedroht.

Vor etwa 1500 Jahren in der Nähe des Klosters, wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Vorher beobachteten Bewohner von Zons, dass auf dem Friedhof eigenartige Gestalten herumliefen und sie denken, dass Untote ihr Unwesen treiben. Der Zonser Stadtsoldat Bastian Mühlenberg ist mit der Auflösung des Falles betraut. Jedoch stößt er bei der Befragung der Mönche und ihrer Novizen auf undurchdringliches Schweigen.

Die Sündenkammer war für mich ein locker, leichter Krimi, mit einigen Wendungen. Interessant war dabei, dass der Name Thomas von Aquin eine Rolle spielt und dieser Mensch tatsächlich lebte. Ja und er verfasste sogar ein Buch über seine kruden Ansichten. Dass es auch heute noch Menschen gibt, die sexuelle Praktiken verabscheuen und immer noch denken, dass Sexualität nur etwas mit Fortpflanzung zu tun hat, das wird so sein. Vereine wie „Die Schwarze Freiheit“ haben mit Sicherheit auch heute noch eine Daseinsberechtigung.

Mir persönlich waren es zu viele Ereignisse und dadurch zieht sich der Thriller für meine Begriffe zu sehr in die Länge. Das Ende kam dann doch sehr überraschend und das wiederum zu schnell. Dennoch gebe ich eine Empfehlung für alle, die einen saloppen Krimi für heiße Sonnentage am Strand suchen. Was eindeutig mal wieder ein Highlight für mich war, das ist der Sprecher Erich Wittenberg. Er versteht es wie kein zweiter, mich in den Bann des Geschehens zu ziehen.

Veröffentlicht am 18.01.2019

Und wieder mal das Thema Schokolade

Die Villa an der Elbchaussee
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Die Autorin Lena Johannson schreibt bereits seit vielen Jahren historische Romane. Die Villa an der Elbchaussee wurde auf der Grundlage eines tatsächlich existierenden Kakao-Kontors geschrieben. Hamburg ...

Die Autorin Lena Johannson schreibt bereits seit vielen Jahren historische Romane. Die Villa an der Elbchaussee wurde auf der Grundlage eines tatsächlich existierenden Kakao-Kontors geschrieben. Hamburg war der Firmensitz und die Beschreibung der Stadt zur damaligen Zeit ist Frau Johannson sehr gut gelungen.

In dem Roman Die Villa an der Elbchaussee steht die Tochter eines Kakao-Kontors mit Namen Frieda im Mittelpunkt. Es werden die Folgen des 1.Weltkrieges für Heimgekehrte beschrieben und auch die Not der Menschen kommt zum Ausdruck. Hier stehen die Arbeitslosen, Kriegsversehrten und Witwen mit ihren Kindern im Fokus. Sie waren sozial kaum abgesichert und litten an Hunger und Wohnungsnot.

Frieda leidet unter der hysterischen Mutter, hat aber ein sehr gutes Verhältnis zum Vater. Der Bruder ist das Sorgenkind der Familie. Neben finanziellen Engpässen, die auch am Leben von Hannemann und Tiez nicht vorüber gehen, hat Frieda mit Enttäuschungen und Herzensangelegenheiten zu kämpfen. Die politische Situation und der Grund für das Erstarken der NSDAP wird hier nur
am Rande erwähnt.

Mir gefiel das Buch gut. Kenner Hamburgs und/oder Berlins der damaligen Zeit, werden etliche Orte wiedererkennen. Die Worte „Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt“ haben hier ihre ganz eigene Bedeutung. Waren es doch viele junge Männer, die jubelnd in den Krieg zogen und als schwer Verwundete zurückkamen. Vor allen Dingen die psychischen Verletzungen sind für meinen Geschmack gut beschrieben.

Die vielen Wendungen im Leben Friedas waren mir dann aber doch zu viel. Das arme Mädchen kam ja aus dem Schlamassel kaum noch raus. Der Klappentext und der Titel des Buches passen kaum zum Inhalt. Auffallend ist für mich, dass es in den letzten Wochen einige Romane mit ähnlichem Thema und fast identischem Cover gibt. Dennoch, ein Buch für zwischendurch ist Die Villa an der Elbchaussee allemal. Das Lesen lenkte mich vom Alltagsgeschehen ab und daher gebe ich allen, die nicht nur „gehobene Literatur“ lesen, eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 24.10.2018

Das Ergebnis von Abhängigkeit in einer Sekte

Rabenfrauen
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Die Geschichte im Buch Rabenfrauen beruht auf Tatsachen. Es geht um die Sekte Colonia Dignidad. Hier wird beschrieben, was Menschen dazu veranlasst, alles aufzugeben und dem Anführer einer Sekte zu folgen. ...

Die Geschichte im Buch Rabenfrauen beruht auf Tatsachen. Es geht um die Sekte Colonia Dignidad. Hier wird beschrieben, was Menschen dazu veranlasst, alles aufzugeben und dem Anführer einer Sekte zu folgen. Was in Deutschland begann, endet irgendwann wieder hier. Chile spielt eine große Rolle, weil der Anführer alle Mitglieder dorthin brachte.
Beim Lesen des Buches kam mir oft der Gedanke, was ich in der Situation getan hätte. Zu bedenken ist dabei, dass die Hauptperson Flüchtling und im Ort eh schon nicht so gut angesehen war. Und mal ganz ehrlich, ist es nicht immer mal wieder so, dass die vermeintlich große Liebe die Betroffenen zu Aktionen verführt, die im Nachhinein nicht nachvollziehbar sind. Wie immer leiden die Kinder am meisten. Die Autorin hat den Stoff recht gut verarbeitet, allerdings zeigt das Buch einige Längen und die Berichte gehen für meinen Geschmack zu oft hin und her.
Was für mich absolut ungerecht war, die Entscheidung des Gerichtes in diesem Jahr. Der Boss wurde in Chile schuldig gesprochen, muss hier aber nicht ins Gefängnis.