Geschichtsstunde auf Finnisch
Heißes Blut, kalte NervenInhalt: Der junge Antti Kokkoluoto (geboren 1918) weiß schon, wann er sterben wird. Erst in hohem Alter, genauer gesagt am 12. Juli 1990 wird er das Zeitliche segnen. So lautet zumindest die Prophezeiung ...
Inhalt: Der junge Antti Kokkoluoto (geboren 1918) weiß schon, wann er sterben wird. Erst in hohem Alter, genauer gesagt am 12. Juli 1990 wird er das Zeitliche segnen. So lautet zumindest die Prophezeiung einer Hebamme. Im Laufe seines langen Lebens stellt Antti den Wahrheitsgehalt dieser Vorhersage in einigen brenzligen Siituationen auf die Probe. Schließlich rückt der prophezeite Todestag immer näher und Antti beschließt, es an seinem letzten Tag auf Erden noch einmal krachen zu lassen...
Rezension: Mein erstes Werk von Arto Paasilinna hat mich beim Lesen ziemlich hin- und hergerissen. Zwischen kühler Sachlichkeit und beißendem, ironischen Humor führt uns der Autor in der Gestalt von Antti Kokkoluoto durch das Finnland des 20. Jahrhunderts.
Im ersten Teil beschäftigt sich die Geschichte mit dem Heranwachsen von Antti. Die trockene und subtil eingestreute Ironie verschaffte mir einen Eindruck warum Paasilinna als Meister des skurrilen Humors gilt und ich wurde blendend unterhalten.
Im zweiten Teil, der sich mit den Kriegen Finnlands und der politischen Laufbahn Anttis auseinandersetzt, funktioniert die kühle Emotionslosigkeit dieses Werks aus meiner Sicht kaum. Es entstehen Längen, das Lesen wird mühsam und ich hatte einige Male den Eindruck mitten in eine Geschichtsdokumentation abgedriftet zu sein.
Das Ende kam ziemlich überraschend, regte zum Nachdenken und entschädigte wiederum für den sehr langatmigen zweiten Teil. Für mich war es ein sehr versöhnlicher Abschluss einer nicht immer leichten Lektüre.
Grundsätzlich fällt es mir nicht leicht zu entscheiden, ob ich das Buch mag oder nicht. Jedoch gefällt mir die übergreifende Idee dieses Buches, über einen Mann zu berichten, der den Tag seines Todes schon zu kennen glaubt. Die Ironie, das Spiel mit Klischees (z.B. der Alkoholkonsum finnischer Männer) und die kühle Sachlichkeit dieses Buches fand ich zumindest teilweise sehr ansprechend. Auch wenn der Leser den Protagonisten auf über 200 Seiten durch sein Leben begleitet, bleibt Antti doch irgendwie ein Rätsel, da der Autor einen sehr nüchternen Blick auf Anttis Leben wirft und seine Emotionen zumeist außen vor lässt. Auch wenn der zweite Teil äußerst mühsam daherkam, bleibt unter dem Strich ein positives Fazit für dieses Buch