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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2017

Geschichtsstunde auf Finnisch

Heißes Blut, kalte Nerven
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Inhalt: Der junge Antti Kokkoluoto (geboren 1918) weiß schon, wann er sterben wird. Erst in hohem Alter, genauer gesagt am 12. Juli 1990 wird er das Zeitliche segnen. So lautet zumindest die Prophezeiung ...

Inhalt: Der junge Antti Kokkoluoto (geboren 1918) weiß schon, wann er sterben wird. Erst in hohem Alter, genauer gesagt am 12. Juli 1990 wird er das Zeitliche segnen. So lautet zumindest die Prophezeiung einer Hebamme. Im Laufe seines langen Lebens stellt Antti den Wahrheitsgehalt dieser Vorhersage in einigen brenzligen Siituationen auf die Probe. Schließlich rückt der prophezeite Todestag immer näher und Antti beschließt, es an seinem letzten Tag auf Erden noch einmal krachen zu lassen...

Rezension: Mein erstes Werk von Arto Paasilinna hat mich beim Lesen ziemlich hin- und hergerissen. Zwischen kühler Sachlichkeit und beißendem, ironischen Humor führt uns der Autor in der Gestalt von Antti Kokkoluoto durch das Finnland des 20. Jahrhunderts.
Im ersten Teil beschäftigt sich die Geschichte mit dem Heranwachsen von Antti. Die trockene und subtil eingestreute Ironie verschaffte mir einen Eindruck warum Paasilinna als Meister des skurrilen Humors gilt und ich wurde blendend unterhalten.
Im zweiten Teil, der sich mit den Kriegen Finnlands und der politischen Laufbahn Anttis auseinandersetzt, funktioniert die kühle Emotionslosigkeit dieses Werks aus meiner Sicht kaum. Es entstehen Längen, das Lesen wird mühsam und ich hatte einige Male den Eindruck mitten in eine Geschichtsdokumentation abgedriftet zu sein.
Das Ende kam ziemlich überraschend, regte zum Nachdenken und entschädigte wiederum für den sehr langatmigen zweiten Teil. Für mich war es ein sehr versöhnlicher Abschluss einer nicht immer leichten Lektüre.

Grundsätzlich fällt es mir nicht leicht zu entscheiden, ob ich das Buch mag oder nicht. Jedoch gefällt mir die übergreifende Idee dieses Buches, über einen Mann zu berichten, der den Tag seines Todes schon zu kennen glaubt. Die Ironie, das Spiel mit Klischees (z.B. der Alkoholkonsum finnischer Männer) und die kühle Sachlichkeit dieses Buches fand ich zumindest teilweise sehr ansprechend. Auch wenn der Leser den Protagonisten auf über 200 Seiten durch sein Leben begleitet, bleibt Antti doch irgendwie ein Rätsel, da der Autor einen sehr nüchternen Blick auf Anttis Leben wirft und seine Emotionen zumeist außen vor lässt. Auch wenn der zweite Teil äußerst mühsam daherkam, bleibt unter dem Strich ein positives Fazit für dieses Buch

Veröffentlicht am 26.11.2018

Kurzweiliger Roman mit blassen Protagonisten

Der Mond flieht
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In der düsteren finnischen Einsamkeit lebt Lauri auf dem Hof seines Onkels Eino. Als Gesellschaft genießt er die Dreisamkeit seiner Cousins, dem schüchternen Leo und der charismatischen Sonja.

Angeführt ...

In der düsteren finnischen Einsamkeit lebt Lauri auf dem Hof seines Onkels Eino. Als Gesellschaft genießt er die Dreisamkeit seiner Cousins, dem schüchternen Leo und der charismatischen Sonja.

Angeführt von Sonja erlebt das Trio einen Sommer, in welcher sie in eine neue, von den Erwachsenen abgeschirmte, Welt und macht dabei die ersten Schritte in die Erwachsenenwelt. Bis ein furchtbares Unglück alles verändert...

Die düstere und abgeschiedene Stimmung der Umgebung ist vom Autor sehr gut eingefangen worden. Der Autor schildert den Sommer eines Trios, welches sich von der devoten Religiösität der Vorgeneration lossagt und eine neue, freie Welt anstrebt, weit entfernt von den strikten Moralvorstellungen der Gesellschaft.

Die Handlung war durchaus interessant und spannend zu lesen. Allerdings fand ich die Protagonisten relativ blass, wodurch ich mich schwer tat, mich total in die Geschichte hineinzufühlen. Zwar war die Geschichte alles in allem sehr kurzweilig, dennoch empfand ich mich als Außenstehender, der nicht mit aller Emotionalität in der Geschichte drin war. Ich hätte mir gewünscht, dass sich der Roman noch etwas mehr Zeit lässt, um eine noch stärkere Handlung mit stärkeren Figuren zu entwickeln.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Langatmiger und klischeehafter Roman

Im Kopf des Mörders - Tiefe Narbe
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"Tiefe Narbe" war mein zweiter Roman von Strobel und dieser hat mich ziemlich enttäuscht.

Ich bin grundsätzlich kein Freund von Polizeithrillern. Als großer Law&Order-Fan fand ich viele Dinge und vor ...

"Tiefe Narbe" war mein zweiter Roman von Strobel und dieser hat mich ziemlich enttäuscht.

Ich bin grundsätzlich kein Freund von Polizeithrillern. Als großer Law&Order-Fan fand ich viele Dinge und vor allem die Dialoge als ziemlich vorhersehbar und klischeehaft. So kam nicht wirklich eine Leselust zustande.

Auch die Liebesgeschichte schon nach wenigen Tagen wirkte auf mich ziemlich deplaziert und konstruiert.

Das große Problem dieses Thrillers war für mich jedoch, dass selbst nach 300 Seiten keine Weiterentwicklung zu erkennen war und dass dem Leser niemals auch nur ein Knochen zugeworfen wurde, um dabei zu bleiben. Dementsprechend wirkte das Ende für mich auch ziemlich zusammengequetscht und vorhersehbar.

Grundsätzlich konnte mich dieser Thriller zu keinem Zeitpunkt fesseln.

Veröffentlicht am 01.02.2019

Ein Buch weniger Worte

Am See
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Nüchtern, distanziert, emotionslos. Dieses Werk beschränkt sich in seinen Erzählungen wirklich auf das Wesentlichste.

Teilweise fand ich den Roman dennoch stark, da die Enge und Beklommenheit dieser ...

Nüchtern, distanziert, emotionslos. Dieses Werk beschränkt sich in seinen Erzählungen wirklich auf das Wesentlichste.

Teilweise fand ich den Roman dennoch stark, da die Enge und Beklommenheit dieser Geschichte sehr gut eingefangen wurde. An anderen Stellen war die Geschichte wiederum derart langatmig, dass es mir echt schwer fiel, weiterzulesen.

Am Ende bleibt mir dieses Buch nicht wirklich in positiver Erinnerung, da mir der Protagonist über das gesamte Buch sehr blass und schwer fassbar blieb, wodurch die Geschichte insgesamt ziemlich an mir vorbeigeplätschert ist.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Lobenswerte Botschaft - mangelhafte Umsetzung

Die Symphonie des Augenblicks
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Ein ungleiches Trio begibt sich auf die Suche nach dem Glück des Lebens. Die Handlung klingt wie ein klassisches Feel-Good-Buch, wonach man niemals aufgeben und immer an seine Träume glauben soll.

Das ...

Ein ungleiches Trio begibt sich auf die Suche nach dem Glück des Lebens. Die Handlung klingt wie ein klassisches Feel-Good-Buch, wonach man niemals aufgeben und immer an seine Träume glauben soll.

Das Buch beginnt durchaus erfrischend, da die jeweiligen Protagonisten äußerst sympathisch und amüsant eingeführt werden. Das Buch wirkt hier äußerst leichtfüßig und angenehm zum Lesen.

Mit fortlaufender Handlung nahm meine Leselust allerdings rapide ab, da die Handlung für mich zu sprunghaft war. Den zweiten Teil empfand ich als eine Aneinanderreihung von Ereignissen, welche äußerst trocken und langatmig vorgetragen wurde. Leider hat sich die Autorin aus meiner Sicht nicht die Zeit genommen, diese Geschichte konsequent zu erzählen. Ironischerweise war es gerade dieses Zusammenquetschen der Geschichte, das für mich dazu geführt hat, dass mir die Geschichte am Ende viel zu lang wurde. Schade drum!