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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2019

Wer ist sie wirklich?

Das Mädchen aus Brooklyn
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Du willst heiraten, scheinst aber deine zukünftige Frau gar nicht zu kennen. Das ist die Grundidee hinter diesem Roman. Geschrieben ist das Buch aus der Sicht Raphaels, einem alleinerziehenden Vater, der ...

Du willst heiraten, scheinst aber deine zukünftige Frau gar nicht zu kennen. Das ist die Grundidee hinter diesem Roman. Geschrieben ist das Buch aus der Sicht Raphaels, einem alleinerziehenden Vater, der sich neu verliebt hat - bis sich einige Wochen vor der Hochzeit alles ändert. Seine zukünftige Ehefrau verschwindet, nachdem sie ihm ein dunkles Geheimnis offenbart hat - das man aber auf den ersten Blick nicht versteht.

Dann begibt man sich zusammen mit Raphael auf die Reise. Denn von Italien geht es zurück nach Paris und schließlich in die USA, um herauszufinden, wer Anna wirklich ist. Die Ortswechsel bringen sehr viel Leben in das Buch hinein, man hat das Gefühl, dass alles sehr schnell geht und man gar nicht zur Ruhe kommen kann.

Manchmal wechselt die Perspektive zu Raphaels Freund Marc, der ihm bei der Suche unterstützt. Auch er ist viel unterwegs, aber man hat bei keinem der Figuren Probleme, ihnen zu folgen. Der Aufbau ist sehr schlüssig und durchdacht.

Schnell wird auch klar, dass die Suche nach der Wahrheit nicht ungefährlich sein wird. Dass sorgt für den nötigen Thrill. Unterstützt wird das durch die Perspektivenwechsel, sodass immer wieder kleine Cliffhanger entstehen und man einfach nicht aufhören kann zu lesen. Spannung ist deshalb auf jeden Fall gegeben.

Gut gefallen hat mir die Vielschichtigkeit. Bis zur Auflösung dauert es nämlich eine Weile und man bekommt immer nur kleine Häppchen an Informationen. Mit dem Ende hätte ich auf keinen Fall gerechnet. Auch wenn man nach und nach die Richtung ahnen kann, war es doch sehr überraschend - vor allem wenn man anfangs nur den Klappentext gekannt hat.

Schade fand ich allerdings, dass Anna kaum eine Rolle in dem Buch spielt. Man lernt sie am Anfang kennen, aber dann erst wieder ganz am Ende vorkommt. Ihre Geschichte erfährt man nur durch andere. Wie sie selbst dazu steht, kommt nicht raus. Hier hätte ich mir eine weitere Perspektive gewünscht.

Insgesamt hat mir das Buch aber doch gut gefallen - deswegen 4 Sterne!

Veröffentlicht am 16.03.2019

Wunderbare Geschenke...

Der fabelhafte Geschenkeladen
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Im fünften Teil der Valerie Lane-Reihe steht Orchid, die Besitzerin des kleinen Geschenkeladens im Mittelpunkt. Auch wenn man die anderen Teile nicht kennt, kann man das Buch problemlos lesen. Allerdings ...

Im fünften Teil der Valerie Lane-Reihe steht Orchid, die Besitzerin des kleinen Geschenkeladens im Mittelpunkt. Auch wenn man die anderen Teile nicht kennt, kann man das Buch problemlos lesen. Allerdings empfehle ich trotzdem, von vorne anzufangen, weil man dann einfach die komplette Entwicklung der Freundinnen und Ladenbesitzerinnen mitbekommt.

Schon ab der ersten Seite war ich gedanklich wieder in Oxford in der kleinen bezaubernden Straße mit ihren tollen Geschäften. Und wieder wurde ich wehmütig, weil es sie nicht in Wirklichkeit gibt - denn ich würde so gerne dort einmal bummeln.

Ich gestehe: Orchid fand ich aufgrund der vorangegangenen Geschichten nicht unbedingt mega sympathisch, was einfach daran lag, dass sie den einzigen Mann in der Straße, den Besitzer des Blumenladens Tobin, immer so zickig war. Außerdem habe ich mich gefragt, wo hier die Liebesgeschichte sein soll, denn Orchid ist ja bereits vergeben.

Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen schlug das Buch eine etwas andere Richtung ein als die Bücher davor, denn es muss ja keine neue Liebe gefunden, sondern eine alte gerettet werden. Das Verhältnis zu Tobin wurde auch viel thematisiert und dadurch wurde ich auch mit der Protagonistin versöhnt, denn auf einmal hat alles ein bisschen mehr Sinn gemacht.

Grundsätzlich hat mir aber ein bisschen was gefehlt, nämlich der Laden an sich. In den anderen Büchern ging es mehr um das Geschäft, hier steht wirklich das Privatleben der Besitzerin im Vordergrund. Deswegen hatte ich teilweise das Gefühl, gar nicht so viel Zeit in der Valerie Lane zu verbringen, wie ich es gerne gehabt hätte. Auch die Bezüge zur Namensgeberin der Straße waren diesmal geringer als in der Vorgängern, aber vielleicht auch deshalb, weil schon viel gesagt war.

Der Schreibstil war gewohnt sehr flüssig und schön zu lesen. Der chronologische Aufbau mit gelegentlichen Rückblenden war schlüssig und hat es leicht gemacht, der Handlung zu folgen. Ich habe das Buch an einem verregneten Samstag ausgelesen.

Das Ende hat mich dann richtig überrascht und sogar etwas sprachlos zurückgelassen. Ich kann es gar nicht richtig glauben, denn es scheint ein Schnitt in der Valerie Lane-Ära zu sein. Trotzdem ist es passend und schlüssig. Ich bin richtig gespannt, wie es im sechsten und letzten Teil wieder aufgegriffen wird.

Insgesamt wieder ein schönes Buch: Von mir gibt es 4 Sterne!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Was passiert mit dir?

Pheromon 1: Pheromon
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Ich bin eine Weile um das Buch bzw. die Trilogie herumgeschlichen, ohne mich weiter mit dem Inhalt auseinanderzusetzen. Da lasse ich mich auch mal gerne überraschen.
Deswegen bin ich auch völlig ohne Erwartungen ...

Ich bin eine Weile um das Buch bzw. die Trilogie herumgeschlichen, ohne mich weiter mit dem Inhalt auseinanderzusetzen. Da lasse ich mich auch mal gerne überraschen.
Deswegen bin ich auch völlig ohne Erwartungen an das Buch herangegangen. Schnell war ich aber in die Welt von "Pheromon" abgetaucht.

Richtig super fand ich, dass das Buch auf zwei Zeitebenen spielt: Einmal in unserer Gegenwart und einmal in der Zukunft. Zwar habe ich anfangs gar nicht verstanden, was die beiden miteinander zu tun haben, aber das hat mich nicht gestört. Interessant war auch, dass in der Gegenwart ein Jugendlicher als Protagonist auftaucht, in der Zukunft aber ein erwachsener Mann. So - und aufgrund der gut überschriebenen Kapitel - kam es nicht zum Durcheinander.

Ehrlich gesagt habt mir die Sicht in der Zukunft besser gefallen. Es war spannend, welche Entwicklungen es bis dahin gegeben hat. Trotzdem erkennt man die Welt noch, was mir auch wichtig ist, denn so war alles glaubwürdig und realistisch. Die Gegenwart hingegen ist sehr Teenie-lastig und bedient das ein oder andere amerikanische Klischee, wie man es aus Filmen kennt. Hier taucht man erstmal eine ganze Weile in die Welt der Teenager ein, bis sich etwas tut, das auch die Protagonisten selbst komisch finden und sie dazu bewegt, Nachforschungen anzustellen. Ab hier wurde dann auch diese Zeitebene für mich richtig spannend.

Trotzdem konnte ich mich nicht mit allen Figuren anfreunden, da sie mir zu schwarz bzw. weiß gezeichnet sind. Es gibt die Guten und die Bösen, das ist während des Lesens von Anfang an klar. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Rollen etwas verschwimmen. Vor allem weil es sich um eine Trilogie handelt, wäre dafür meiner Meinung nach Raum gewesen.

Das Ende ist sehr offen gestaltet und hat einen gemeinen Cliffhanger. Das Buch also alleine zu lesen, macht nicht viel Sinn. Man sollte am besten die anderen Teile schon parat haben.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten und ich denke, das Buch spricht die Zielgruppe an. Von mir gibt es 4 Sterne!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Mord und Totschlag

Zeckenbiss
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Wie man es von Sabine Thiesler gewohnt ist, steigt man direkt in das Geschehen ein. Italien, Sonne und Urlaubsfeeling - da denkt man an nichts Böses... Gleich zu Beginn lernt man die vermeintliche Protagonistin ...

Wie man es von Sabine Thiesler gewohnt ist, steigt man direkt in das Geschehen ein. Italien, Sonne und Urlaubsfeeling - da denkt man an nichts Böses... Gleich zu Beginn lernt man die vermeintliche Protagonistin Lara kennen, aber ganz im Stil der Autorin wird diese schnell zum Opfer.

Und auch das Setting, die Toskana, verlässt man beim Lesen schnell wieder. Das hat mich etwas gewundert, denn normalerweise sind ihre Bücher in Italien angesiedelt und es ermittelt der Polizist Neri. Er spielt hier nur eine Nebenrolle, was ich etwas schade fand, denn ich habe sein Privatleben jetzt über so viele Bücher mitverfolgt, dass er mir richtig ans Herz gewachsen ist. Wer die anderen Thriller der Autorin aber nicht kennt, dem wird das nicht negativ auffallen.

Der Rest des Buches spielt dann in Deutschland, vor allem in Berlin. Der Gegensatz zwischen Großstadt und der schönen Landschaft von Beginn könnte nicht größer sein. Es gibt auch nicht nur einen Handlungsstrang, sondern vier. Diese muss man erst einmal auseinander sortieren, was mir am Anfang nicht ganz gelungen ist. Hier wären Kapitelüberschriften hilfreich gewesen.

Trotzdem fand ich den Wechsel gut, denn so hatte die Story keine Längen und man wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Nur ein Handlungsstrang hat mir leider gar nicht gefallen. Das lag nicht nur daran, dass er relativ brutal war, sondern auch einige Klischees bedient hat, die ich so nicht unterschreiben würde. Leider kann ich an dieser Stelle nicht genauer darauf eingehen ohne zu spoilern.

Der Schreibstil ist insgesamt relativ nüchtern, was mir grundsätzlich gefällt. Außerdem kann man gut zwischen den Zeilen lesen und ich hatte schon schnell eine Ahnung, was hinter den Morden steckt und wie sie zusammenhängen. Das fand ich fast ein bisschen schade, obwohl das bei der Autorin häufig der Fall ist.

Insgesamt hat mir "Zeckenbiss" sehr gut gefallen. Ein paar Kleinigkeiten muss ich bemängeln, deswegen gibt es von mir 4 Sterne. Trotzdem freue ich mich schon sehr auf ihr nächstes Buch!

Veröffentlicht am 02.02.2019

Dein Kind?

Dunkelmädchen
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Wer einen typischen Thriller mit einem Serienkiller, vielen Mordopfern und einem Ermittlerteam erwartet, der wird von "Dunkelmädchen" enttäuscht sein. Der Thrill ist hier nämlich viel subtiler und zwischen ...

Wer einen typischen Thriller mit einem Serienkiller, vielen Mordopfern und einem Ermittlerteam erwartet, der wird von "Dunkelmädchen" enttäuscht sein. Der Thrill ist hier nämlich viel subtiler und zwischen den Zeilen versteckt.

Dafür sorgt allein schon das Setting, das am Anfang des Buches gewählt wird. Die Familie macht nämlich sechs Wochen auf einer Burg, die gerade renoviert und ausgebaut wird. Die Autorin schafft es trotzdem - oder gerade deswegen - eine unheimliche Atmosphäre zu erzeugen, die die ganze Zeit anhält: Sei es die Kälte, die durch die Ritzen zieht, der pfeifende Wind, der halbverfallene Turm oder die kläffenden Hunde der Vermieter. Ich habe mich beim Lesen die ganze Zeit von der weg gewünscht und mich gefragt, warum man sich dort freiwillig aufhalten möchte.

Im Mittelpunkt des Buches steht Elena. Die junge Mutter hat das Gefühl, dass ihre Tochter nicht ihr eigenes Fleisch und Blut ist, kann sich die Gefühle aber nicht erklären. Keiner glaubt ihr, im Gegenteil - sie wird für verrückt erklärt und sucht sich professionelle Hilfe. Durch ihre Gedankengänge und die Albträume, die sehr plastisch beschrieben werden, steigt der Spannungsfaktor noch weiter - zusammen mit dem Setting war ich wirklich gefesselt.

Der nächste Punkt, der mir wirklich gut gefallen hat, war, dass alles so realistisch herübergekommen ist. Ich hatte kein einziges Mal das Gefühl, dass die Story zu aufgesetzt oder übertrieben ist. Alles war in sich schlüssig und glaubhaft. Obwohl ich noch keine Mutter bin, kann ich mir vorstellen, dass es mit einem Kleinkind nicht immer leicht ist und man auch Gefühle hat, die man in der Öffentlichkeit besser nicht äußert, um nicht als Rabenmutter zu gelten. Es ist sicher auch ein Tabu-Thema, das von der Autorin hier angesprochen und aufgegriffen wird.

Die ganze Zeit über rätselt man natürlich, was hinter Elenas Verhalten und ihren Gedanken stecken könnte. Man ist hin- und hergerissen, ob man sie - wie ihr Ehemann - abstempeln soll, oder ob doch mehr dahinter steckt. Ich hatte mir ziemlich früh eine Theorie zurechtgelegt und diese wurde auch bestätigt. Zwar kamen die Hintergründe erst nach und nach ans Licht, aber den Grundgedanken hatte ich schon nach der Hälfte des Buches richtig. Das fand ich an sich ein bisschen schade, denn ich wurde nicht mehr überrascht, als es auf das Ende zu ging. Es wurden nur lose Ende noch miteinander verknüpft.

Damit will ich nicht sagen, dass die Story vorhersehbar ist. Ich denke, dass der Schluss und die Auflösung für viele Leser eine Überraschung sein wird. Mir hat es aber ein bisschen die Spannung genommen. Deswegen vergebe ich 4 Sterne und freue mich schon auf das nächste Buch von Heike Fröhling bzw. Leonie Haubrich.