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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2019

Eine ganz andere Art von Krimi

Lügenmeer
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Nach neunzehn Jahren kehrt Magnus in seine Heimat Schwanbek zurück. Als Svenja davon erfährt, gerät ihr Leben aus den Fugen. Seine Rückkehr erinnert sie an ihre Geburtstagsparty, die vor vielen Jahren ...

Nach neunzehn Jahren kehrt Magnus in seine Heimat Schwanbek zurück. Als Svenja davon erfährt, gerät ihr Leben aus den Fugen. Seine Rückkehr erinnert sie an ihre Geburtstagsparty, die vor vielen Jahren stattfand. In dieser Nacht kam ihre gemeinsame Freundin Milla im Schwimmbad unter mysteriösen Umständen ums Leben. Obwohl Magnus freigesprochen wurde, hatte man ihm die Schuld an Millas Tod gegeben. Nicht jeder hat diesen Freispruch akzeptiert. Doch wie würden seine alten Freunde heute reagieren? Magnus will sich den Geistern der Vergangenheit stellen, um mit den Lügen aufzuräumen und beweisen, dass er unschuldig war.

Dieses ist mein erstes Buch, das ich von Susanne Kliem gelesen habe und ich war sehr beeindruckt. Sie hat es geschafft, mich lange im Unklaren über die wirklichen Geschehnisse zu lassen. In angenehmer Kapitellänge wechseln sich die Erzählzeiten ab. Es gibt einen Handlungsstrang in der Gegenwart und einen in der Vergangenheit, der kurz vor Millas Tod beginnt und am Todestag endet. In der Erzählperspektive wird die Geschichte abwechselnd von Magnus und Svenja geschildert. Dies empfand ich als gute Möglichkeit, den Leser ins Bild zu setzen, Magnus sowie Svenja zu begleiten und gleichzeitig Stück für Stück die Vergangenheit aufzuspüren.

Die Autorin hat es geschafft, ohne Blutvergießen, einen spannenden Kriminalroman zu schreiben. Ich habe mich während des Lesens uneingeschränkt gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Ein sehr bewegener Roman

Was uns erinnern lässt
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Die alleinerziehende Mutter Milla, arbeitet in einer Anwaltskanzlei und ist zum Ausgleich immer wieder auf der Jagd nach verlorenen Orten, so genannter Lost Places. Auf den Rennsteig-Höhenkamm des Thüringer ...

Die alleinerziehende Mutter Milla, arbeitet in einer Anwaltskanzlei und ist zum Ausgleich immer wieder auf der Jagd nach verlorenen Orten, so genannter Lost Places. Auf den Rennsteig-Höhenkamm des Thüringer Waldes stößt sie auf überwucherte Gebäudereste. Sie entdeckt eine Falltür, darunter führt eine Steintreppe in den Keller. Es ist ein gut sortierter Wirtschaftsraum mit beschrifteten Marmeladengläsern sowie alten Zeitungen aus dem Jahre 1977 und Geschirr mit dem Brandstempel Hotel Waldeshöh. Daneben stapelten sich alte Schulhefte von Christine und Andreas Dressel, die den toten Ort mit Leben in Verbindung bringen. Milla versucht, die ehemaligen Bewohner des Hauses zu finden und entdeckt dabei auch ihre eigene Identität.

Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen. Der Vergangenheitsstrang erzählt die Geschichte des Hotels Waldeshöh und seiner Bewohner, der Familie Dressel, die in der Sperrzone am Rennsteig gelebt haben. In der Gegenwart begleitet der Leser Milla bei der Kontaktaufnahme mit der Familie Dressel und sieht wie die Begegnung zwischen Milla und Christine Dressel beide Frauen verändert.

Die beiden Erzählstränge wechseln sich ab. Nach und nach wird dabei aufgeklärt, was am 2. Juli 1977 geschah. Die Atmosphäre hat die Autorin großartig eingefangen. In diesem Roman von Kati Naumann konnte ich hinter die Fassade der ehemaligen DDR blicken und habe einiges mehr erfahren. Das Leben in den Sperrzonen und die Repressalien, die mit der Zeit immer schlimmer wurden, so dass den Menschen dort kaum mehr ein normales Leben möglich war. Jemand, der so etwas nicht selbst erlebt hat, kann nur ungläubig den Kopf schütteln.

Kati Naumann erzählt in einem berührenden und flüssigen Schreibstil. Ich konnte mich schwer ihrer Erzählweise entziehen. Der Roman hat mich sehr bewegt, es war eine spannende Zeitreise, toll recherchiert und absolut lesenswert. Für mich schon jetzt ein Jahreshighlight!

Veröffentlicht am 30.01.2019

Reines Lesevergnügen

Die Klosterbraut
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Schon nach den ersten Seiten konnte mich Manuela Schörghofer mit ihrem historischen Debütroman „Die Klosterbraut“ fesseln.

Franka von Marienfeld ist von klein auf dazu erzogen worden, nach der Heirat ...

Schon nach den ersten Seiten konnte mich Manuela Schörghofer mit ihrem historischen Debütroman „Die Klosterbraut“ fesseln.

Franka von Marienfeld ist von klein auf dazu erzogen worden, nach der Heirat ihrer Schwester Melinda ins Kloster einzutreten. Doch bevor dieses geschieht, wollte sie sich ein letztes Mal in ein Abenteuer stürzen. Unter Männerkleidung versteckt, reitet sie in den Wald und trifft auf einen Keiler. Eine Rettung scheint aussichtslos, doch dann kommt ihr ein junger Ritter zur Hilfe. Es ist Wulfgar vom Röllberg, der auf dem Weg zu seiner zukünftigen Frau Melinda von Marienfeld ist, um diese kennenzulernen. Wulfgar und Franka verspüren eine gegenseitige Anziehungskraft. Doch nach einem Gespräch zwischen den beiden Schwestern ist klar, dass Franka den Wunsch ihrer Eltern erfüllen wird und ins Kloster geht. Auch Wulfgar handelt gegen seine Überzeugung und heiratet Melinda. Haben beide einen Fehler begangen? Wer wissen will, ob die beiden noch zusammen kommen und welche unerklärlichen Dinge im Kloster geschehen, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

Schon die ersten Seiten dieses historischen Romans haben eine Sogwirkung auf mich ausgeübt, da ich immer gern wissen wollte, wie sich das Schicksal von Franka und Wulf weiterentwickelt. Ich habe mit ihnen gefühlt, gelitten und gehofft, dass sich alles zum Guten wendet. Der Schreib- und Erzählstil ist dabei sehr packend und gleichzeitig flüssig. Die Charaktere sind sehr gut skizziert und wirken glaubhaft, aber nicht alle sind liebenswert, so dass man als Leser seine Sympathie verteilen kann.

Ein lesenswerter Roman, der mich in eine längst vergangene Zeit entführt hat. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 22.01.2019

Eintauchen in vergangene Zeiten

Gut Greifenau - Nachtfeuer
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Nach Gut Greifenau – Abendglanz ist dies das zweite Buch der Familiensaga von Hanna Caspian, das nahtlos an den ersten Band anschließt.
Der erste Weltkrieg beginnt und die beiden ältesten Söhne Konstantin ...

Nach Gut Greifenau – Abendglanz ist dies das zweite Buch der Familiensaga von Hanna Caspian, das nahtlos an den ersten Band anschließt.
Der erste Weltkrieg beginnt und die beiden ältesten Söhne Konstantin und Nikolaus der Familie von Auwitz-Aarhayn werden eingezogen. Aber auch die jüngeren Männer aus den Reihen der Bediensteten müssen an die Front. So gestaltet sich das Leben auf dem Gut immer schwieriger. Der Gutsherr Adolphis von Auwitz-Aarhayn ist mit der Führung des Gutes überfordert, so dass sich immer höhere Schulden anhäufen. Um eine Misere abzuwenden, setzt die Familie große Hoffnung in eine Verbindung zwischen dem Kaiserneffen Ludwig von Preußen und der Tochter Katharina. Doch Katharina hat andere Pläne und versucht sich den Eltern zu widersetzen. Aber nicht nur die Gutsfamilie hat ihre Probleme, sondern auch die Bediensteten.

Nach dem ich bereits mit Begeisterung den ersten Band dieser Reihe gelesen habe, kam ich wieder sehr schnell in das Geschehen hinein. Während der Vorgängerband noch sehr beschaulich begann, geht es in diesem Buch von Beginn an fast Schlag auf Schlag, das unerwartete Ereignisse eintreffen. Abwechselnd wird aus der Sicht verschiedener Protagonisten erzählt, hierbei handelt es sich nicht nur um Mitglieder der Grafenfamilie, sondern auch die Bediensteten kommen zu Wort. Durch die wechselnden Perspektiven wird die Spannung ständig hoch gehalten, so dass man unbedingt weiterlesen möchte.

Nach und nach versinkt man als Leser in die temporeiche Geschichte, leidet mit, ist gefesselt vom Geschehen und entwickelt Verständnis für manche Handlungen. Die Seiten flogen nur so dahin. Sehr geschickt ist das Ende gewählt, denn es lässt mich und wohl jede andere Leserin ungeduldig auf die Fortsetzung warten.

Veröffentlicht am 07.01.2019

Eine emotionale Familiengeschichte

Café Honeybee
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Greta ist mit ihrem Leben unzufrieden. Nach dem Tod der Mutter hat sie ihr Studium abgebrochen und kümmert sich um die Familie. Ganz besonders aber um ihre Zwillingsschwester Shawna, die sich innerlich ...

Greta ist mit ihrem Leben unzufrieden. Nach dem Tod der Mutter hat sie ihr Studium abgebrochen und kümmert sich um die Familie. Ganz besonders aber um ihre Zwillingsschwester Shawna, die sich innerlich zurückgezogen hat und am Leben nicht mehr teilnimmt und unterstützt ihre Großmutter Pru bei der Führung des Cafés Honeybee. Gleichzeitig meldet auch ihr Freund Fin Ansprüche an. Greta fühlt sich von allen unter Druck gesetzt. Nach einem Streit mit ihrer Großmutter hat Greta einen Autounfall. Sie erwacht im Krankenhaus und kann sich an nichts mehr erinnern. Ist dies die Chance auf einen Neuanfang?

Die Autorin Claire Bonnett schickt den Leser auf eine sehr gefühlvolle Reise ins Café Honeybee nach Edinburgh. Als stiller Gast beobachtet man die Familie und stellt schnell fest, dass jeder mit der Trauer um den Tod der Mutter anders umgeht. Sie finden keine Worte und der Umgang miteinander ist nicht gerade liebevoll. Greta versucht es allen recht zu machen, doch dieses gelingt ihr nicht immer und gleichzeitig bleiben ihr Leben und ihre Träume auf der Strecke. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Greta und Shawna erzählt, so dass man sich gut in die Hauptprotagonisten hineinversetzen und ihre Entwicklung nachvollziehen konnte.

Mir hat die emotionale Familiengeschichte mit ihren Höhen und Tiefen gefallen.