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Veröffentlicht am 01.03.2019

Unglaublich!

Liebende
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„Wenn ein Karpfen Flügel bekommen hat, um durch den Himmel zu fliegen, deutet das sicher darauf hin, dass der Himmel auf die Erde herabgestiegen ist.“
Seite 88

Blauperlenauge ist ein Windspielfisch, gemeinsam ...

„Wenn ein Karpfen Flügel bekommen hat, um durch den Himmel zu fliegen, deutet das sicher darauf hin, dass der Himmel auf die Erde herabgestiegen ist.“
Seite 88

Blauperlenauge ist ein Windspielfisch, gemeinsam mit Schwarzperlenauge hängt er im Tempel von Unju-Sa, um seine Glöckchen zum Klingen zu bringen und damit die Menschen zu erfreuen.
Doch er träumt von so viel mehr, und eines Tages gelingt es ihm, zu fliegen. Und er entdeckt und erobert die Welt, lernt Höhen und Tiefen kennen und findet heraus, was die Antwort auf alle Fragen ist, was jede Sehnsucht stillt…
„Auf die Form, die das Leben annimmt, kommt es wirklich nicht so an.“
„Aber was ist dann das Wichtigste?“
„Ein liebevolles Herz zu haben. Am wichtigsten ist es, für jemanden, den man liebt, alles zu geben. Zu lieben – um nichts anderes geht es.“
Seite 49

Was für ein unglaubliches Buch! Wieviel Botschaft kann man in so wenige Zeilen packen?!
Jeong Ho-seungs „Liebende“ trifft mitten ins Herz, stellt Fragen, die wir alle kennen und liefert uns Antworten, die wir im Grunde wissen (sollten). Er lehrt uns Demut, dass es wichtiger ist, zu lieben als geliebt zu werden, bringt uns in Gefahr und errettet uns. 127 Seiten voller Metaphern und wertvoller Botschaften!
Das ganze wird durchzogen von schönen farbigen Zeichnungen, die uns die Stationen von Blauperlenauge näher bringen.


Und an alle, die sich fragen, wie einen die Liebesgeschichte eines fliegenden Windspielkarpfens berühren kann: Ich kann es kaum beschreiben, aber es ist so!
Unglaublich!

Veröffentlicht am 18.02.2019

Ein modernes Märchen

Die wundersame Mission des Harry Crane
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„Die Zeiten haben sich geändert, Ronnie.“
„Jeder braucht eine gute Geschichte, Miss Perkins. Das wird sich nie ändern.“
Seite 510

Inhalt:
Als Harrys Frau stirbt, fällt er in ein tiefes Loch, vergräbt ...

„Die Zeiten haben sich geändert, Ronnie.“
„Jeder braucht eine gute Geschichte, Miss Perkins. Das wird sich nie ändern.“
Seite 510

Inhalt:
Als Harrys Frau stirbt, fällt er in ein tiefes Loch, vergräbt sich vor den Menschen und funktioniert nur noch. Bis ihm alles zu viel wird, er flüchtet an den einzigen Ort, der ihn immer schon berührt hat – in seine Bäume, zu seinem Wald. Dort trifft er auf die kleine Oriana, die ihn in ihre Welt der Fantasiewesen mitnimmt und ihm die Geschichte des alten Grum zeigt. Und ihm lernt, dass Wunder geschehen und Wunden heilen können…

Wie es mir dabei ging:
Harry ist ein Bürokrat, der seine wahre Liebe, die Bäume und den Wald vergessen, und die große Liebe seines Lebens, seine Frau Beth, verloren hat. Als die Welt ihn zu überwältigen droht, flüchtet er in den Wald und landet an einem magischen Ort. Die Bilder, die Jon Cohen zeichnet, sind oft so gewaltig, ich habe die Lichter im Baum vor Augen, ich sehe die Endless Mountains, ich höre die Knospen der Buche aufspringen und neues Leben erwachen…

Mit Oriana hat er ein kleines zauberhaftes Feenwesen erschaffen, die Harry in ihre Welt und doch gänzlich zurück in die Realität zieht. Gegenseitig helfen sie sich über ihre Trauer hinweg, sind verbündet durch ihren Verlust.
Ihre Mutter Amanda ist eine bodenständige Frau, die tatkräftig zupackt und körperliches Leid rasch lindern kann, den Schmerz in ihrer Seele aber nicht.

Rundherum haben wir wundersame Nebenfiguren, die die Geschichte herrlich ergänzen: Eine schrullige Bibliothekarin, einen geldgierigen Immobilienmakler, einen Bauern, der mehr Kuh als Mensch ist, und einen bösen Wolf.

Durch das ganze Buch zieht sich „Die Geschichte des alten Grum“. Ein kleines Märchen mit einer großen Botschaft. Anders als oft üblich, wird diese Geschichte nicht nur erwähnt, sie wird inklusive ihrer tollen Zeichnung als Buch im Buch abgedruckt und hat mich sehr berührt und zum Nachdenken gebracht.

„Wir lesen jede Geschichte vor dem Hintergrund unserer eigenen Erfahrung.“ (Seite 515)

Und so kann ich für mich nur sagen:
Jon Cohen erzählt uns eine außergewöhnliche Geschichte, ein modernes Märchen über Verlust und Neuanfänge, Risiken und Absicherungen. Spannend und bezaubernd hat er mich zu Tränen gerührt!

Veröffentlicht am 18.02.2019

Clevere Rezepte aus einfachen Zutaten, sehr empfehlenswert!

Herzhaft backen ohne Mehl
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„Ich finde es manchmal richtig toll, Zöliakie zu haben. Da darf ich all die leckeren Sachen essen und mein Essen ist nicht so langweilig wie bei den anderen. Die essen ja immer nur Pizza mit Mehl.“
Seite ...

„Ich finde es manchmal richtig toll, Zöliakie zu haben. Da darf ich all die leckeren Sachen essen und mein Essen ist nicht so langweilig wie bei den anderen. Die essen ja immer nur Pizza mit Mehl.“
Seite 4

Mir Kochbüchern ist das ja immer so eine Sache… Meist sind es ein paar Rezepte, die man sich raussucht, von denen verwirft man gleich wieder welche, weil man Zutaten dafür einfach nicht bekommt und irgendwo bestellen müsste, eins probiert man aus und dann stehts irgendwo rum…
Hier ist das absolut nicht der Fall! Die Rezepte bestechen durch einfache Zutaten, die in wirklich jedem Supermarkt zu finden sind, dennoch sind sie nicht langweilig. Ich habe jetzt schon einige Gerichte nachgekocht, sie gingen mir alle so leicht von der Hand, als hätte ich sie schon zig Mal zubereitet und haben der ganzen Familie geschmeckt!

Kurz zum Aufbau:
Das Buch beginnt mit ein paar einleitenden Worten, einer kurzen Erklärung zu Lebensmitteln, die von Natur aus glutenfrei sind und was man bei der Verarbeitung beachten muss. Vor allem für Neueinsteiger Thema toll und auf dem Punkt.
Im Umschlag sind die Grundrezepte für die Böden, was ja bei Pizza und Co das Wichtigste ist. Dann folgen einfache, kurze Rezepte für Quiches, Pizzen, herzhafte Kuchen und kleine Snacks, die trotz der einfachen Zutaten und Zubereitung Pepp haben.

Wir werden sicher noch einige Rezepte nachkochen und das Buch für glutenfreie Kuchen der Autorin ist schon bestellt!

Veröffentlicht am 18.02.2019

Satirisch-philosophisch und sehr komisch!

Der Tod ist schwer zu überleben
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„Ich seufzte. ‚Musst du eigentlich jeden schönen Gedanken kaputt machen?‘

‚Vielleicht bin ich auch der Tod der schönen Vorstellungen.‘

‚Und der inspirierenden Thesen.‘“

Seit er klein war, kann Martin ...

„Ich seufzte. ‚Musst du eigentlich jeden schönen Gedanken kaputt machen?‘

‚Vielleicht bin ich auch der Tod der schönen Vorstellungen.‘

‚Und der inspirierenden Thesen.‘“

Seit er klein war, kann Martin den Tod sehen – kein Wunder, er ist ja sein Nachfolger! Und manche von Tods Fähigkeiten sind im Laufe der Jahre auf ihn übergangen, von einem Ort zum anderen zu springen oder alle Sprachen zu verstehen zum Beispiel.

Doch Martin hat die Nachfolge des Todes Thanatos abgelehnt und das Leben ihn schwer verletzt wieder zurückgeholt. Jetzt ergibt sich ein neues Problem, welches in der Fortsetzung von „Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens“ erzählt wird:

Irgendwer muss ja des Todes Erbe antreten und so stehen bald mehrere potentielle Anwärter auf der Matte. Aber ob die so gut geeignet sind wie Martin es gewesen wäre?

Ich kannte den Vorgänger nicht, konnte der Geschichte aber gut folgen!

„Der Tod ist schwer zu überleben“ ist ein schwer zu beschreibendes Buch. Mit viel Witz zwischen den Zeilen und kleinen Anspielungen auf Filme und Musik unterhält mich der Autor auf ganz eigene Weise. Zugegeben, es schadet beim Lesen nicht, wenn man eine gehörige Portion schwarzen Humor mitbringt! Aber dann amüsiert man sich köstlich!

Denn da wird mit dem Tod an eine Palme gelehnt Rum getrunken und nebenbei hochphilosophische Gespräche geführt, ob Martin es sich nicht doch anders überlegt habe und sterben will. Oder ob es hilfreich wäre, Menschen, die man als böse betrachtet, etwas früher zu holen.

Rückblickend erklärt Martins Weigerung, tot und Tod zu sein einige Katastrophen der vergangenen Jahre und auch der Butterfly-Effekt gewinnt eine völlig neue Bedeutung.

Und letzten Endes stellt sich die Frage: Was ist man zu geben bereit, um der Menschheit und seiner Lieben willen?

Für mich ist die Geschichte weniger Satire als viel mehr schräge Philosophie gepaart mit Seitenhieben und Situationskomik. Gerade Gespräche wie das eingangs zitierte haben mich gut unterhalten.

Und das Buch ließ mich darüber nachdenken, dass der Tod jeden von uns durchs Leben begleitet und viel mehr zu uns gehört, als wir in unserem Kulturkreis wahrhaben wollen.

Fazit: Eine satirisch-philosophische Geschichte, die vor allem durch humorvolle Seitenhiebe und Situationskomik besticht!

Veröffentlicht am 18.02.2019

Unterhaltsamer Cosy Crime im Bestattermilieu

Radieschen von unten
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Elfie Ruhland ist dafür bekannt, für Ordnung zu sorgen. Als sie im Bestattungsunternehmen Pietas die Papiere für die Steuerprüfung vorbereiten soll, stößt sie bald auf Ungereimtheiten.
Als dann auch noch ...

Elfie Ruhland ist dafür bekannt, für Ordnung zu sorgen. Als sie im Bestattungsunternehmen Pietas die Papiere für die Steuerprüfung vorbereiten soll, stößt sie bald auf Ungereimtheiten.
Als dann auch noch ein unzufriedener Kunde stirbt, begibt sie sich mit Hilfe von Mops Nepomuk und Kommissarin Alex auf Spurensuche...

Ich bin für meinen etwas schwarzen, derben Humor bekannt und so habe ich mich - wie zu erwarten - bei diesem Cosy Crime im Bestattermilieu gleich wohl gefühlt! Elfie hat oft fragwürdige moralische Werte und einen eigenen Sinn für Gerechtigkeit. Sie hilft, wo sie nur kann - aber halt auf die ihr eigene Weise!
"Radieschen von unten" lebt von seinen fast schon skurrilen Protagonistin und einer menschlichen Handlung, ohne große Morde und viel Blut und Gemetzel.

Das Buch ist, was es ist: Ein kurzwilliger Cosy Crime mit einer eigenen Art von Humor. Mir hats gefallen!