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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2019

Demütigung

Cat Person
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„Cat Person“ ist die Sammlung von zwölf Kurzgeschichten mit gleichermaßen verstörendem Inhalt. Trotz unterschiedlicher Handlung lassen sie sich allesamt unter die thematische Klammer von Unterwerfung und ...

„Cat Person“ ist die Sammlung von zwölf Kurzgeschichten mit gleichermaßen verstörendem Inhalt. Trotz unterschiedlicher Handlung lassen sie sich allesamt unter die thematische Klammer von Unterwerfung und Demütigung fassen.
„Rückblickend hätte Ted gesagt, dass Rachel die erste Frau war, die er richtig schlecht behandelte.“ ist eine der harmloseren Aussagen dieses Erzählbands. Damit vermögen die Storys nur eines, nämlich den Leser herunterzuziehen und Abscheu gegenüber den Figuren zu empfinden. Eine gewisse Originalität will ich der Autorin nicht absprechen, doch ich sehe in erster Linie Provokation in den krassen Schilderungen. Es wäre traurig, wenn das die von den Medien gelobte „Stimme ihrer Generation“ sein sollte, denn diese würde die Welt in einem traurigen Licht dastehen lassen. Ich konnte diesem Buch nicht viel abgewinnen und hätte eine facettenreichere Darstellung zu schätzen gewusst.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Experimentell

Nachtleuchten
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Argentinien, Perón ist an der Macht, und ein Umbruch liegt in der Luft, während die Bürger von Buenos Aires ihren eigenen Bedürfnissen und Träumen nachhängen.
Der Roman spielt im Viertel Ballester, zwischen ...

Argentinien, Perón ist an der Macht, und ein Umbruch liegt in der Luft, während die Bürger von Buenos Aires ihren eigenen Bedürfnissen und Träumen nachhängen.
Der Roman spielt im Viertel Ballester, zwischen katholischer Mädchenschule, Friseursalon und Autowerkstatt, und hat dessen Einwohner als Protagonisten. Während die Szenen um die 12-jährige Teresa und ihr Schulalltag unter Nonnen einen amüsanten Ausgangspunkt darstellten, habe ich jedoch schon bald den Anschluss verloren und konnte für mich nicht mehr viel aus diesem Roman mitnehmen.
Daran konnten auch wunderbare Sätze nichts ändern, wie „Teresa befreite das Vergrößerungsglas vom letzten Tesastreifen wie zuvor ihre Augen vom Schlaf, als sie nicht hätte sagen können, ob der Schatten, der in Zeitlupe den Schlüsselbund von der Wand abhängt und die Eingangstür hinter sich geschlossen hatte, Bestandteil ihrer Träume gewesen war oder nicht.“
Mir gefiel das Spiel mit Formen (anders gedruckt) und Wörtern (Aufzählungen und Wortspiele). Um das Buch zu mögen, hätte es für mich aber mehr zusammenhängende Handlung gebraucht.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Weder Fisch noch Fleisch

Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard
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Auf die Untersuchungsrichterin Mathilde wird ein Anschlag verübt. Vom Krankenbett aus nimmt sie die Ermittlungen auf.
Eine weitere Rolle spielt der Reisebuchautor Martin, der neben regionalen Besonderheiten ...

Auf die Untersuchungsrichterin Mathilde wird ein Anschlag verübt. Vom Krankenbett aus nimmt sie die Ermittlungen auf.
Eine weitere Rolle spielt der Reisebuchautor Martin, der neben regionalen Besonderheiten etwas über einen Unfall seiner Großeltern herauszufinden versucht. Schließlich verstricken sich die Handlungsstränge um die Ermittlungen im Umfeld eines Pädophilen-Rings mit aktuellen Morden in Mathildes Dorf und der Vergangenheit.
Bei mir entstand der Eindruck, dass es der Autorin ähnlich ging wie ihrer Romanfigur Martin, der „einfach zu viel in diesen Reiseführer packen wollte“. Die Beschreibungen französischer Landstriche wirken aufgesetzt, statt die Handlung zu ergänzen. Der Anschlag, der die Hauptfigur hätte erschüttern müssen, wird kaum mehr erwähnt; stattdessen wird ein Fremder ohne jeglichen Argwohn ihr neuer Vertrauter. Die persönlichen Beziehungen der unzähligen Dorfbewohner sind so präsent, dass die Lösung des Kriminalfalls darüber in den Hintergrund gerät. Somit kann ich diesen Roman weder dem Krimiliebhaber noch dem Frankreichfan empfehlen.