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Veröffentlicht am 14.04.2019

Im Land des Löwenadlers

Fabula Magicae 1: Der Ruf der Bücherwelt
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Für Mia war ihr Großvater mehr Familie, als ihre Eltern es je geschafft haben. Entsprechend bricht für sie eine Welt zusammen, als er unerwartet verstirbt, ihr einziger Trost ist das Buch, was ihr vermacht ...

Für Mia war ihr Großvater mehr Familie, als ihre Eltern es je geschafft haben. Entsprechend bricht für sie eine Welt zusammen, als er unerwartet verstirbt, ihr einziger Trost ist das Buch, was ihr vermacht wurde. Doch dieses Buch birgt eine besondere Magie: Kaum hat Mia es aufgeschlagen, findet sie sich in der Welt wieder, in der das Buch spielt und die neuen, fremdartigen Eindrücke bestürmen sie von allen Seiten. Fabelwesen lauern an jeder Ecke und nur der geheimnisvolle Liam begleitet sie auf ihrem Weg, wo auch immer der sie hinführen wird..

In ein Buch zu fallen oder sich hineinzulesen ist eine interessante Idee, die mir schon öfter begegnet ist und damit hatte mich der Klappentext auch geködert. „Der Ruf der Bücherwelt“ ist der erste Teil der „Fabula Magicae“-Dilogie, bei der die Reihenfolge zwingend einzuhalten ist.
Mit den Fantasy-Büchern von Impress habe ich bisher immer gute Erfahrungen gemacht, daher war ich auf dieses, in dem Bücher eine tragende Rolle spielen, besonders gespannt.

Der Schreibstil ist typisch Romantasy sehr modern und jugendlich, passend zur Protagonistin, dazu detailliert und anschaulich, sodass man sich die Welt, in der Mia landet, genau vorstellen kann. Mia erzählt aus ihrer Ich-Perspektive, auf diese Weise konnte man an all ihren Gedanken teilhaben und mit ihr zusammen alles Neuartige entdecken, in das sie da reingestoplert ist. Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass der aufmerksame Leser Dinge wissen kann, die Mia erst viel später kapiert, wenn man ein bisschen kombiniert und die Geschichte vernünftig liest, zum Beispiel was es mit Liams Geheimnis(sen) auf sich hat.

Mia ist ein Charakter, mit dem ich mich sehr schnell angefreundet habe. Ihre Liebe fürs Lesen war mir auf Anhieb sympathisch und spätestens als sie auf der Beerdigung ihres Großvaters ihrem Schmerz freien Lauf lässt, hatte ich sie ins Herz geschlossen und musste einfach mit leiden. Sie macht, je weiter die Geschichte fortschreitet, eine Entwicklung von überfordert aber tapfer zu trainiert und erfahren durch und ich habe mich mit ihr gefreut, wie schnell sie sich an die neuen Umstände angepasst hat, trotz oder vielleicht auch wegen allem, was sie durchmachen musste.

Liam ist ein Junge voller Geheimnisse und es scheinen im Laufe der Geschichte auch nicht weniger zu werden. Wo eins gelüftet wird, tritt ein neues zu Tage, was Mia verständlicherweise ärgert und enttäuscht. Aber im Grunde ist Liam ein guter Kerl, er tut sein Bestes um Mia vor den Gefahren seiner Welt zu beschützen, wovon es wahrlich viele gibt. Ich mochte ihn, er war mal eine harmlose, unschuldige Abwechslung zu den ganzen aufdringlichen und Grenzen ignorierenden Machos aus den New-Adult-Büchern, die ich so oft lese.

Was mir sehr gefallen hat, war die zaghafte Annäherung der beiden. Es war realistisch und total süß, ich hätte ihnen am liebsten manchmal einen Schubs in die richtige Richtung gegeben. Auch dass Mias Familie, bzw. ihre Großeltern mit der Bücherwelt zu tun haben, mochte ich, denn so erfährt man auch über die beiden noch mehr, obwohl sie im Grunde nicht mehr da sind.
Die Gefahr durch die Elfen fand ich bedrückend, zumal sie eigentlich gar nicht so grausam wirken. Der richtige Feind offenbart sich allerdings noch und hält, vermutlich auch für den Folgeband, einige böse Überraschungen bereit.

Mein Fazit:
Eine spannende, magische Geschichte mit sympathischen Charakteren, zauberhaften Fabelwesen und mächtigen Feinden. Hat mir gut gefallen, auch wenn ich mir hier und da mehr Tiefe gewünscht hätte. Dennoch ein lesenswertes Fantasy-Buch, dessen Fortsetzung ich direkt im Anschluss beginnen werde.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Trolland

Weil es Liebe ist
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„Als angehenden junge Autorin in New York kam ich mir vor wie ein mittelprächtiger Guppy in einem riesengroßen Schwarm voller schillernder Fische.“ (aus „Weil es Liebe ist“ von Christina Lauren)

Holland ...

„Als angehenden junge Autorin in New York kam ich mir vor wie ein mittelprächtiger Guppy in einem riesengroßen Schwarm voller schillernder Fische.“ (aus „Weil es Liebe ist“ von Christina Lauren)

Holland steckt seit ihrem Abschluss fest. Sie weiß nicht wirklich wohin mit sich und das einzige, was sie von ihrem kreativen Tief ablenken kann, sind die regelmäßigen Umwege, die sie seit Monaten mehrmals pro Woche auf sich nimmt, um dem Straßenmusiker Calvin beim Spielen zuzuschauen. Sie ist fasziniert von dem gutaussehenden, jungen Mann, der so sehr in seiner Musik aufgeht, doch dass sie in Zukunft nicht nur ihre Wohnung sondern ihr ganzes Leben mit ihm teilen würde, hätte sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Mit Liebe hat das allerdings nicht viel zu tun, zumindest am Anfang nicht..

Angesprochen hat mich bei diesem Buch ehrlich gesagt zunächst mal die Aussicht auf den vorab-Gewinn eines Printexemplars des forever-Verlags, etwas, das es in meinem Regal eindeutig zu wenig gibt. Das Autorenduo Christina Lauren ist mir natürlich bereits bekannt, aber ich muss gestehen, dass ich bisher kein Buch von ihnen gelesen habe. In Anbetracht der Tatsache, dass dieses mir jedoch echt gut gefallen hat, denke ich, dass ich das in Zukunft mal ändern sollte.

Hollands Geschichte wird von ihr aus ihrer Ich-Perspektive erzählt. Ihre Gedankengänge waren stellenweise unfassbar witzig und in anderen Momenten wieder voller Gefühl, sodass es als Leser fast nie langweilig mit ihr wurde.
Mithilfe des modernen, lockeren Schreibstils kommt man schnell und problemlos in die Geschichte rein und versinkt darin, sodass sie Seiten nur so dahinfliegen. Ich für meinen Teil hatte Spaß beim Lesen und war ein wenig traurig, dass es so schnell vorbei war.

Holland war ein sympathischer Charakter. Sie hat sich nach ihrem Studium irgendwie im Leben festgefahren, wohnt in einer Wohnung, die ihrem Onkel gehört und arbeitet im Merchandising-Shop seines Theaters, nicht gerade das, was sich die (eigentlich) angehende Autorin vorgestellt hat. Aber die hübsche, junge Frau meistert ihren Alltag mit Humor und einer gehörigen Portion Selbstironie, sodass man sie einfach ins Herz schließen muss.
Calvin dagegen hinterließ bei mir zunächst einen ziemlich schlechten Eindruck und es hat etwas gedauert, bis er sein Karma-Konto wieder aufgebessert hatte. Allerdings ist er ein cleverer Kerl, der die Menschen mit Witz und seiner natürlich, charmanten Art von sich zu überzeugen weiß, dazu kommt auch noch seine außerordentliche musikalische Begabung, die jeden in der Nähe inne halten lässt, wenn er spielt.

Seine und Hollands Beziehung ist mehr als ungewöhnlich. Sie benimmt sich zu Beginn noch wie ein kleines Fangirl und die Beziehung ist nur ein Mittel zum Zweck, darauf kann man leider nicht näher eingehen ohne zu spoilern. Etwas vergleichbares habe ich, soweit ich mich erinnere, erst einmal gelesen, und selbst da hat es sich etwas anders zugetragen. Allemal haben die zwei einen interessanten Start miteinander, aus dem sich natürlich nach und nach mehr entwickelt.
Wie jede Liebe hat auch die ihre Höhen und Tiefen, allerdings nichts wirklich gewaltiges, wie ich finde. Das richtige Drama spielt sich eher um Calvin herum ab und war ziemlich interessant, so etwas habe ich tatsächlich noch nie gelesen.

Ich muss gestehen, dass ich mir sowohl Holland als auch die Geschichte an sich im Vorfeld irgendwie anders vorgestellt hatte. Aber das, was ich bekommen habe, fand ich keinesfalls schlecht, im Gegenteil. Ich mochte die Story, aber es ging mir an einigen Stellen zu stürmisch voran, da wurden ein paar sehr impulsive Entscheidungen getroffen, die ich so nicht erwartet hatte.
Das absolute Highlight waren für mich Hollands beide Onkel, ein großartiges Duo. Ich habe die beiden geliebt, ohne sie wäre die Story wahrscheinlich wesentlich blasser und langweiliger gewesen.

Mein Fazit:
Eine aufregende Geschichte mit sympathischen Charakteren und einem interessanten Plot. Nicht zu viel Kitsch und Drama, auch nicht zu viel Bettgeflüster. Allerdings eine etwas sehr impulsive Handlung an einigen Stellen, sodass ich nicht die volle Sterne-Zahl vergeben kann.

Veröffentlicht am 14.03.2019

Reden ist Silber..

The Hardest Fall
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Die erste Begegnung von Dylan und Zoe hätte kaum schräger ablaufen können. Auf einer Party erwischt sie ihn gerade in dem Moment, wo er sein bestes Stück in der Hand hält, auch die zweite Begegnung läuft ...

Die erste Begegnung von Dylan und Zoe hätte kaum schräger ablaufen können. Auf einer Party erwischt sie ihn gerade in dem Moment, wo er sein bestes Stück in der Hand hält, auch die zweite Begegnung läuft nicht besser. Womit keiner der beiden rechnet: Nach ihrer dritten Begegnung werden sie Mitbewohner sein. Der aufstrebende, gutaussehende Footballstar und die schüchterne, chaotische, leicht verschrobene junge Frau freunden sich an und kommen sich näher, doch Zoe verbirgt etwas, was schnell für Missverständnisse sorgt und die zarten Bande auf eine harte Probe stellt.

Wenn ich ein Buch aus den forever-Verlag sehe, werde ich immer sofort neugierig. In diesem Fall kenne ich die Autorin nicht, aber das Cover ist natürlich ein Blickfang, das kann man nicht leugnen. Mir persönlich gefällt es auch sehr, dass man nicht nur einen Kerl sieht, sondern ein Paar, das wirkt nicht so gewollt aufreizend.

Abwechselnd erzählen Dylan und Zoe aus ihrer Ich-Perspektive die Geschichte, so gehört sich das meiner Meinung nach für einen guten New Adult Roman, auch wenn ich natürlich jederzeit bereit bin, Ausnahmen anzuerkennen. ^^ Ich finde einfach, so kommt man den Protagonisten am nächsten, man weiß, was in ihnen vorgeht und versteht ihre Gefühle am besten. So war es auch hier, besonders Zoes Gedankengänge fand ich zum schießen komisch!

Zoe war tatsächlich ein Grund, dieses Buch zu lieben. Ihre Art ist einmalig, anders kann man es gar nicht besser beschreiben. Wenn sie nervös ist, bricht sie in unzusammenhängende Redeschwälle aus, redet schneller als sie denken kann. Was sie da alles bei ausplappert, ist wirklich zum schreien gewesen, ich musste soo oft grinsen, wenn sie mal wieder in einer ihrer für sie total peinlichen Reden steckte und nicht aufhören konnte, ihre Situation mit jedem Satz zu verschlimmbessern. Dazu kommt auch noch ihre Besessenheit von Pizza und ihre schrägen M&M-Gewohnheiten runden ihr verrücktes Gesamtbild ab. Dennoch ist sie einfach nur herzensgut und liebenswert, man muss sie sofort gern haben und ins Herz schließen!

Dylan ist im Vergleich zu ihr ziemlich cool, er provoziert und neckt Zoe gern mit ihren Macken, akzeptiert die junge Frau aber zu jeder Zeit so, wie sie ist. Der Footballspieler ist eine treue Seele, steht zu 100% hinter seinen Freunden und macht sich für die stark, die ihm etwas bedeuten. Anders als Zoe ist er in diesem Fall mehr oder weniger ein offenes Buch, er hat keine bestürzenden Geheimnisse oder Laster, die seiner Beziehung zu Zoe gefährlich werden könnten, was ungewöhnlich ist, denn eigentlich tragen ja meistens beide Protagonisten ein Päckchen mit sich.

Die Beziehung der beiden beginnt harmlos, sie sind nur „Kumpel“. Doch wie es so sein muss, kommen sie sich langsam näher, in einem angemessenen Tempo, wie ich finde. Nichts wird überstürzt, keine Liebeserklärungen im ersten Drittel des Buches, wie bei manch anderen Geschichten, also alles im grünen Bereich.

Am Anfang des Buches wird man als Leser ziemlich hinters Licht geführt und erliegt genau wie Dylan einem Missverständnis, mit dem Unterschied, dass man früher aufgeklärt wird als er. Dennoch hat das für einen „Ernsthaft??“-Moment bei mir gesorgt, wo ich erst schockiert und dann erleichtert war. Eine gute Finte der Autorin, wie ich finde!

Die Geschichte an sich hat mir gut gefallen. Die Nebencharaktere mochte ich, besonders Zoes Freunde, im letzte Drittel gibt es noch mal einen dramatischen, spannenden Moment wo einem ein bisschen der Atem stockt, der Zoes beste Freundin Kayla betrifft. Allerdings wurde mir diese Situation etwas zu schnell aufgelöst, darauf hätte man mehr machen können, selbst wenn es „nur“ einen Nebencharakter betraf.
Vielleicht bekommt Kayla ja ein eigenes Buch, ich würde es auf jeden Fall lesen wollen!

Mein Fazit:
Nicht zu kitschig, nicht zu viel Bettgeflüster, nicht zu platt, genau richtig viel Gefühl. Einen Stern Abzug für fehlende Spannung, die erst am Ende so richtig aufkommt, dafür aber tausend Sympathiepunkte für Zoe!
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und allen New Adult Fans, die auf College-Romanzen stehen, kann ich dieses Buch nur ans Herz legen.

Veröffentlicht am 10.03.2019

Ein Lichtlein brennt

Sturmwächter 1. Das Geheimnis von Arranmore
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„Fionn überlegte, dass es eigentlich ganz witzig wäre, wenn sie das Gleichgewicht verlieren und ein bisschen ertrinken würde. […] Nur so, dass ein vorbeischwimmender Fisch den Teil ihres Gehirns wegfressen ...

„Fionn überlegte, dass es eigentlich ganz witzig wäre, wenn sie das Gleichgewicht verlieren und ein bisschen ertrinken würde. […] Nur so, dass ein vorbeischwimmender Fisch den Teil ihres Gehirns wegfressen könnte, in dem ihr fieser Charakter verankert war.“ (von S. 14 aus 'Sturmwächter – Das Geheimnis von Arranmore' von Catherine Doyle)

Fionn und seine Schwester Tara sollen den Sommer auf der schottischen Insel Arranmore bei ihrem Großvater verbringen. Doch die Insel strahlt einen besonderen Zauber aus, im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie ist tatsächlich magisch. Hier passieren die merkwürdigsten Sachen, die für die Bewohner scheinbar ganz normal sind, bis ein Sturm aufzieht. Nun ist es an Fionn, die Insel vor dunkler Magie zu beschützen, doch ist der Junge der Aufgabe wirklich schon gewachsen?

In der Woche, in der dieses Buch bei vorablesen angeboten wurde, gab es viel zu viele schöne Bücher, weshalb es im Nachgang erst besorgt werden konnte. Kinderbücher gehen immer zwischendurch und von der Autorin hatte ich bislang noch nie was gehört, deshalb war ich gespannt, was mich erwartet.

Als erstes sei das mystische Cover gelobt, es wirkt zugleich gefährlich durch die Krähen, die für die dunkle Magie stehen, sowie auch geheimnisvoll. Man glaubt, es zieht ein Sturm auf, denn der Himmel ist in den verschiedensten Farben gezeichnet. Ich bekomme direkt Lust, mich auf den Weg nach Arranmore zu machen und der Geschichte der dunklen und hellen Zauberer auf den Grund zu gehen.

Es wird aus der Perspektive auf Fionn erzählt, man begleitet den Jungen bei allem was er tut und kann auch ohne Ich-Erzählung sein Verhalten und seine Gefühle gut nachvollziehen.
Der angenehme, leichte Schreibstil ist dem Genre Kinderbuch meiner Meinung nach angemessen, man kann sich beim Lesen fallen und von der Geschichte einnehmen lassen, sodass man gar nicht bemerkt, wie die Seiten nur so fliegen.

Das besondere der schottischen Magie ist, dass man sich mithilfe magischer Kerzen, die der Sturmwächter gemacht hat, in vergangene Momente „zurückbrennen“ kann sozusagen und eine aufgezeichnete Erinnerung erneut erleben kann. Das fand ich eine spannende Idee, sich einen Ort mit vielen, vielen Schichten vorzustellen, die mit der Zeit immer mehr werden. Will man zurück, taucht man in die Schichten ein und besucht einfach eine andere.

Fionn war mir als Charakter sympathisch, auch wenn er sich natürlich seines Alters entsprechend manchmal sehr unreif und kindisch aufgeführt hat. Seine ältere Schwester Tara war da aber nicht besser als er, genauso trotzig und zickig, wobei es mich bei ihr mehr genervt hat als bei Fionn.
Ebenfalls dabei war das Geschwisterpaar einer anderen Familie, Shelby und ihr großer Bruder, in welchen Tara heftigst verliebt ist. Ich hatte mir, als die beiden ihren ersten Auftritt hatten, ehrlich gesagt erhofft, dass Fionn und Shelby ein Team werden, dahingehend wurde ich allerdings leider enttäuscht.
Als Einzelgänger oder wenn dann in Begleitung seines Großvaters erlebt Fionn sein Abenteuer, was ich sehr schade fand. Das hat dem Ganzen einen bedrückenden Beigeschmack gegeben.

Die Zukunft der Insel und die Bedrohung der Insel sind beide offen gelassen, es wird also mindestens einen weiteren Band geben. Aber auch wenn das Ende so für mich noch nicht zufriedenstellend ist, schließt es das Buch doch erst einmal gut ab, sodass man nicht hibbelig auf heißen Kohlen sitzt, bis es weitergeht.

Mein Fazit:
Lesenswert mit kleinen Schwachstellen. Ich hätte mir mehr Freundschaft statt Einsamkeit gewünscht, mehr Hoffnung statt Bedrückung, aber ansonsten ein gut gelungenes Kinderbuch für das ich guten Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen kann!

Veröffentlicht am 08.03.2019

Zornig währt am längsten

Saligia
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„In den Augen der Jungs war sie nicht mehr als ein blasses, Angst einflößendes Mädchen. Keira bezweifelte, dass sich das jemals ändern würde.“ (aus 'Saligia – Spiel der Todsünden' von Swantje Oppermann)

Schon ...

„In den Augen der Jungs war sie nicht mehr als ein blasses, Angst einflößendes Mädchen. Keira bezweifelte, dass sich das jemals ändern würde.“ (aus 'Saligia – Spiel der Todsünden' von Swantje Oppermann)

Schon ihr Leben lang wird Keira von ihrem Zorn geleitet. Sie kann ihn sogar auf andere Menschen übertragen und Unruhe stiften, denn sie ist eine Saligia. Saligia haben außergewöhnliche Fähigkeiten, denn sie verkörpern immer eine der sieben Todsünden: Habgier, Völlerei, Zorn, Hochmut, Neid, Lust und Trägheit. Auf einem Internat in Canterbury soll Keira lernen, ihre Fähigkeit zu kontrollieren und es ist zugleich eine Chance, endlich mal dazuzugehören, war sie vorher doch nur die gruselige Außenseiterin. Doch bald darauf wird eine Schülerin tot aufgefunden und bei ihren Nachforschungen stellt Keira fest, dass alle Saligia ihre eigenes Lügennetz gesponnen haben..

Auffällig ist natürlich erstmal das Cover. Das Mädchen hat angespannte Gesichtszüge, sie sieht zornig aus und ihre Augen leuchten rot, was ein Zeichen dafür ist, dass ihre Fähigkeit sie zu übermannen droht. Das Bild macht den Eindruck, es sei von Hand skizziert und wirkt deshalb roh und nicht ganz perfekt, passend zu Keira.

Ich hatte bereits in der Leseprobe bemerkt, dass das Buch nicht aus der Ich-Perspektive der Protagonistin geschrieben ist, was der Spannung aber keinen Abbruch getan hat. Abwechselnd erfährt man auch, was bei Elliot, einem Mitarbeiter des Internats abläuft, gegen Ende wechselt die Perspektive auch öfter zu anderen Nebencharakteren, wie zum Beispiel Keiras Mutter.

Das Buch ist insgesamt in drei große Teile gegliedert, welche wiederum viele kleine Kapitel haben. Ich empfand es als sehr angenehm, dass man scheinbar schnell vorankommt, was aber unter Garantie auch an dem angenehm flüssigen und abwechslungsreichen Schreibstil lag. Die moderne, jugendliche Sprache hat sich positiv auf den Lesefluss ausgewirkt und ich konnte mir bei den detaillierten Beschreibungen die Umgebung wie das Internat und die verschiedenen Charaktere ganz genau vorstellen.

Keira ist ein einsames Mädchen. Die Saligia, die den Zorn verkörpern, neigen dazu, sich selbst von der Gemeinschaft auszuschließen, so auch sie. Sie war in ihrem alten Leben verhasst, von anderen aber auch von sich selbst. Im Laufe des Buches allerdings macht sie eine Wandlung durch, sie wird mutiger, findet Freunde oder begegnet Menschen, die zumindest als solche in Frage kommen. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung, denn Keira hat ihre Fähigkeiten gerade mal angekratzt und noch sehr viel Potenzial, genau wie die Beziehungen zu ihren Freunden durchaus noch ausbaufähig sind.

Was mich echt fasziniert hat, war, wie passend die verschiedenen Sünden in Form der Charaktere dargestellt wurden. Die Hochmütigen sind sowas wie die Chefs, nehmen gern das Runder in die Hand und haben wenn möglich die Kontrolle. Die Luxuria, diejenigen die die Wollust inne haben, sind sehr herzlich und ein wenig touchy. Die Völlerei zeichnet sich durch Futtern bis zum geht nicht mehr aus, die Trägen verlassen ihre Betten kaum bis nie und habgierige Saligia muss man immer im Auge haben, sonst verschwindet mal der ein oder andere Gegenstand aus dem eigenen Besitz. Besonders gefährlich sind die neidischen, vor allem wenn man etwas hat oder begehrt, worauf sie ebenfalls ein Auge geworfen haben. Keira ist mit ihrem Zorn sehr mächtig, vorausgesetzt sie lernt damit umzugehen, ohne sich selbst zu verletzen, denn wenn man sie reizt, hat man eigentlich schon verloren.

Die Persönlichkeiten der anderen Saligia waren so passend zu ihren jeweiligen Sünden und den damit einhergehenden Gaben, da hat das Lesen wirklich Spaß gemacht. Durch die ganzen Verschiedenheiten entsteht eine explosive Mischung, vor allem, wenn man sich als junger Mensch noch nicht ganz unter Kontrolle hat.

Die Idee der fleischgewordenen Todsünden fand ich absolut spitze und klasse umgesetzt! Ich habe die ganze Zeit mit Keira mitgefiebert und sie ist mir schnell ans Herz gewachsen, auch wenn sie mitunter sehr biestig war. Ich fand auch die Clique, in der sie gelandet ist, erstaunlich. So viele verschiedene Mädels und Jungs und doch ist einem kaum einer unsympathisch, irgendwie hat mir das gefallen.

Mein Fazit:
Ich hoffe doch sehr auf eine Fortsetzung! Bei dem Ende wäre es eine Qual für die Leser, keine zu schreiben. Ich würde Keira unfassbar gern noch weiter begleiten und mit ihr auf die Suche nach weiteren Geheimnissen und deren Wahrheiten zur Seite stehen.
Für Jugendbuchleser eine spannende Geschichte, die ich bedenkenlos weiterempfehlen kann! Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, wenn mir das Buch auch etwas kurz vorkam.