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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2019

Berührendes Schicksal einer Frau

Olga
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In frühester Kindheit lernen sie sich kennen, Olga und Herbert. Sie lieben sich, und doch werden sie nie als Ehepaar zusammenleben. Während Olga zu ihrer Liebe steht, muss Herbert mit der Ablehnung der ...

In frühester Kindheit lernen sie sich kennen, Olga und Herbert. Sie lieben sich, und doch werden sie nie als Ehepaar zusammenleben. Während Olga zu ihrer Liebe steht, muss Herbert mit der Ablehnung der Eltern für diese Verbindung leben. Dabei verliert er sich in seinen Träumen und Expeditionen rund um die Welt - die Geschichte einer Liebe über alle Hindernisse hinweg.

Aus mehreren Perspektiven lernt der Leser Olga kennen und wie sie mit dieser Liebe umgeht. Selbst wenn alles gesagt scheint, setzt der Autor Bernhard Schlink noch etwas drauf und das Bild von seiner Protagonistin wird nochmal klarer. Wer hätte wirklich geahnt, was in Olga vorgeht, fragt man sich am Schluss der Geschichte. Das ist sehr warmherzig und feinfühlig erzählt und steht für das Schicksal vieler kraftvollen Frauen, denen das Leben nicht immer die Liebe schenkt, die sie sich erträumt haben. Die Feinheiten der Geschichte zeigen sich erst nach und nach, man muss sie auf sich wirken lassen für den besten Genuss dieser Erzählung.

Diese intensive Geschichte hat mich sehr berührt, auf eine ganz besondere Weise. Sehr gerne empfehle ich sie weiter und vergebe dafür überzeugte fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Meisterhafter Gänsehaut-Thriller

Die Akte Rosenrot
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Nach dem Unfalltod seiner Frau ist der brillante Profiler Ibsen Bach nur noch ein Schatten seiner selbst. Doch plötzlich steckt er wieder mittendrin in den Ermittlungen über einen Serienmörder, der über ...

Nach dem Unfalltod seiner Frau ist der brillante Profiler Ibsen Bach nur noch ein Schatten seiner selbst. Doch plötzlich steckt er wieder mittendrin in den Ermittlungen über einen Serienmörder, der über die Ländergrenzen hinweg mordet und dabei jeweils eine Postkarte für ihn am Tatort hinterlässt. Währenddessen recherchiert die russische Bloggerin Leonela Sorokin über die Hintergründe einer alten Vermisstensache. Was nur haben die verschiedenen Ermittlungen miteinander zu tun, und welche Rolle spielt ein rotes Kinderrad der Marke Rosenrot?

Schon der Einstieg in diesen rasanten Thriller zieht den Leser sofort in seinen Bann. Da möchte man am liebsten nonstop weiterlesen, und das bleibt so bis zur allerletzten Seite des Buches. Ibsen Bach ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, doch er ist ein interessanter Charakter, er sticht heraus in dieser Ansammlung von hoch motivierten Ermittlern, von denen man jedoch nicht immer weiß, ob sie nicht vielleicht noch ein anderes Süppchen kochen. Und für jede Frage, die sich dem Leser endlich beantwortet, tauchen mindestens fünf neue auf. Unvorhergesehene Wendungen bringen neue Aspekte in die Geschichte, bis hin zu einem furiosen Showdown, wenn der Leser dem Geheimnis auf die Spur kommt. Dann allerdings fallen auf einmal alle Puzzlesteine wie von selbst an ihren Platz, der Leser erkennt das große Ganze, das dahintersteht – und keine Sekunde vorher! Dabei sind die Aufdeckungen sehr gut eingefädelt, man glaubt beim Lesen, schlimmer geht’s nimmer, und wumm! kommt gleich noch was hinterher.

Das Buch habe ich zunehmend mit großen Augen und scheinbar ohne Atem zu holen verschlungen. Das Nachwort ist auch sehr wichtig, es wirft noch einen anderen Blick auf diese (fiktiven) Ereignisse. Nach diesem Gänsehaut-Thriller war ich erstmal sprachlos über die „Urgewalt“ dieser Geschichte. Ganz klar vergebe ich dafür alle fünf möglichen Sterne und empfehle das Buch unbedingt weiter!

Veröffentlicht am 14.03.2019

Ein ganz besonderer Rachefeldzug

Die Farben des Feuers
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Zwar erbt Madeleine nach dem Tod ihres Vaters die Bank und ein ziemliches Vermögen, doch sie kennt sich zuwenig aus, um die Zügel in der Hand zu behalten. Es ist der Vorabend des Zweiten Weltkriegs, Frauen ...

Zwar erbt Madeleine nach dem Tod ihres Vaters die Bank und ein ziemliches Vermögen, doch sie kennt sich zuwenig aus, um die Zügel in der Hand zu behalten. Es ist der Vorabend des Zweiten Weltkriegs, Frauen werden schlecht ausgebildet und haben wenig Rechte. Das machen sich ihr Onkel und ihr ehemaliger Verlobter zunutze, sie beraten sie schlecht, so dass Madeleine plötzlich mit ihrem behinderten Sohn die Bank und das Vermögen verliert. Doch einige Jahre später tüftelt sie einen Plan aus, wie sie einen ganz persönlichen Rachefeldzug umsetzen kann.

Mit einem Augenzwinkern und viel schwarzem Humor beginnt das Buch, eigentlich eine traurige Angelegenheit, denn der Vater soll zu Grabe getragen werden, mit ganz viel Pomp und Gloria. Doch unversehens findet sich Madeleine mit ihrem Sohn im Krankenhaus wieder, denn er ist aus dem Fenster auf den Sarg gesprungen. Und plötzlich ist alles anders – für Madeleine, aber auch für den Leser, der mit der besorgten Mutter mit dem verletzten Kind ins Krankenhaus fährt. Dies ist nur eine der überraschenden Wendungen, die der Autor in die Geschichte einbaut. Er lässt seine Protagonistin samt Sohn durch ein tiefes Tal gehen, nur um danach mit ihr einen furiosen Rachefeldzug durchzuziehen. Das birgt einiges an Situationskomik in sich, und mehr als einmal denkt man: „Ja, genau richtig.“ Feinsinnig verwebt der Autor verschiedene Genres miteinander, historischer Roman, Krimi, Unterhaltungsroman, Gaunerkomödie, Gesellschaftskritik, alles ohne erhobenen Zeigefinger, sondern immer aus der Sicht seiner Figuren. Schnell ist der Leser mittendrin in einer Geschichte, die trotz mancher Schwächen einfach mitreißend geschrieben ist.

Zunächst entsetzt, zunehmend aber vergnügt habe ich Madeleines Geschichte verfolgt und habe die Lektüre sehr genossen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle fünf möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Geschichte voller Magie und Wunder

Die Runenmeisterin
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Die siebzehnjährigen Zwillinge Ayrin und Baren sind Findelkinder, die eher zufällig beim Runenmeister Maberic landen. Ayrin lernt bei ihm die Kunst der Runen und stellt sich dabei sehr geschickt an, sie ...

Die siebzehnjährigen Zwillinge Ayrin und Baren sind Findelkinder, die eher zufällig beim Runenmeister Maberic landen. Ayrin lernt bei ihm die Kunst der Runen und stellt sich dabei sehr geschickt an, sie zeigt wahres magisches Talent. Unversehens finden sie sich wieder in einem Spiel finsterer Kräfte.

Der Autor Torsten Fink hat seine Fantasygeschichte um die beiden Zwillingskinder in eine mittelalterlich angehauchte Welt eingebettet, die voller Magie und Wunder ist. Die Erzählung wird durch das Walten der guten und der bösen Kräfte sehr schnell geheimnisvoll (wobei sehr lange rätselhaft bleibt, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört), und selbstverständlich wollen alle diese Geheimnisse auch aufgelöst werden. Ich bin dabei durch die Geschichte praktisch „geflogen“: Es ist total spannend, diese Welt zu entdecken und so nach und nach deren Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Ein gelungener Showdown bringt die Geschichte zu einem passenden Schluss – und hoffentlich gibt es eine Fortsetzung, denn ansonsten wären mir zu viele offene Fragen übriggeblieben.

Insgesamt eine spannende Fantasygeschichte mit einem ganz besonderen Zauber und viel Magie, die ich sehr gerne weiter empfehle und mit allen fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Gruselig-rätselhaftes Verwirrspiel

Blut
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Peter Conrad und Lisa Franks entdecken bei einer Grabung seltsame Bestattungen: Den Toten fehlen die Köpfe, ihre Knochen wurden zertrümmert, Nägel in ihre Leiber getrieben. Bei einer anschließenden Grabung ...

Peter Conrad und Lisa Franks entdecken bei einer Grabung seltsame Bestattungen: Den Toten fehlen die Köpfe, ihre Knochen wurden zertrümmert, Nägel in ihre Leiber getrieben. Bei einer anschließenden Grabung im selben Team wird auf dem Brompton Cemetery sogar eine ausgeblutete Frauenleiche gefunden. Bald glauben sie den Verstand zu verlieren, denn ein leibhaftiger Vampir scheint sein Unwesen zu treiben. Nicht lange, dann stehen die beiden selbst im Zentrum der Gefahr…

Mit viel Spannung und vor allem sehr mysteriös wickeln die Autoren Barry und Dana Stiller den Leser in eine Geschichte ein, die den gesunden Menschenverstand doch sehr strapaziert. Die gruselige Atmosphäre der Geschichte und völlig verblüffende Ereignisse jagen einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Das kann doch alles nicht sein, was sie uns hier auftischen, und dennoch geht es immer weiter in dieselbe Richtung. Erstaunlich, wie viele Wendungen die Geschichte haben kann und wie viele Informationen die Autoren preisgeben, ohne dass der Leser eine echte Idee zur Lösung haben kann. Hier haben die beiden einige Überraschungen für uns bereit. Ergänzt wird die Erzählung durch realistische Beschreibungen von Grabungsarbeiten, kein Wunder, sind die beiden Autoren doch vom Fach. Ein wunderbares Verwirrspiel darüber, wer hier ehrlich spielt und wer falsch, lässt den Leser immer wieder neue Überlegungen anstellen. Doch die Autoren wissen letztendlich genau, wo es hingehen soll, und so ist die Auflösung einfach nur gut gelungen!

Diese Geschichte bietet Spannung vom Allerfeinsten. Wer sich auf ein vergnüglich-gruseliges Verwirrspiel von den Autoren einwickeln lassen möchte, ist hier genau richtig. Dafür vergebe ich sehr gerne alle fünf möglichen Sterne und empfehle die Geschichte unbedingt weiter.