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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.10.2016

Spannend und überraschend

DNA
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Nach einem unvorstellbaren, grausamen Mord an der 3-fachen Mutter Elisa Bjarnadottir ermittelt Kommissar Haldur mit seinem neugegründeten Team. Kommissar Haldur, speziell für diesen Fall befördert, hat ...

Nach einem unvorstellbaren, grausamen Mord an der 3-fachen Mutter Elisa Bjarnadottir ermittelt Kommissar Haldur mit seinem neugegründeten Team. Kommissar Haldur, speziell für diesen Fall befördert, hat neben der beruflichen kaum lösbaren Aufgabe, private Probleme. Er hat nicht nur mit der Exfrau seines Kollegen Rikhardur Sex auf der Toilette einer Bar, sondern auch mit der Psychologin Freyja, unter falschen Namen und falsche Berufsbezeichnung. Mit dieser Psychologin muss er in diesem Fall eng zusammenarbeiten.
Immer wieder führen die Ermittlungen in eine Sackgasse. Kommissar Rikhardur, seine Kollegin Erla, die Haldur sehr zugetan ist, und Haldur arbeiten rund um die Uhr, kommen aber nicht weiter.
Da geschieht ein zweiter grausamer Mord..... .

Dieser Thriller lebt von einem äußerst skurrilen Mordfall. Von so einer Tötungsart habe ich noch nie gehört. Der Leser bekommt in diesem Fall alle Informationen, die auch die Ermittler haben und muss schnell erkennen, dass es keine Zusammenhänge oder Lösungsansätze gibt.
Ich habe zwar von Anfang an, den Prolog, von dem die Ermittler keine Kenntnis haben, in meine Überlegungen mit einbezogen, aber trotzdem keinen Zusammenhang mit den Taten oder den Opfern finden können.
Gegen Mitte des Buches waren einige Längen. Die genauen Lebensumstände, das Ausmisten seines Hauses sowie das ausführliche Gefühlsleben von Karl erscheinen mir zu ausführlich.
Die Idee das Periodensystem als Basis für einen Geheimcode zu nutzen fand ich genial, aber eigentlich hätten die Ermittler, insbesondere Interpol, den Code knacken müssen.
Die Figuren des Kommissars Huldar und der Psychologin Freyja wurden stark ausgearbeitet und die Vielschichtigkeit ihrer Lebensläufe aufgezeigt. Vielleicht kann man demnächst mehr von diesen Charakteren lesen. Der Kommissar und die Psychologin waren trotz ihrer amourösen Beziehung ein gutes Gespann, besser als die Kommissare unter einander.
Die Lösung des Falls hat mich erst sehr überrascht und geschockt, wollte mir erst nicht gefallen, aber gegen Ende passte doch jedes Puzzleteilchen ins Bild, sehr gut durchdacht und logisch gefolgert.

Veröffentlicht am 27.09.2016

Was geschah in der Mittsommernacht?

Das Geheimnis der Mittsommernacht
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Norwegen im Jahre 1895, das Bergbaudorf Roros ist Schauplatz mehrerer Schicksalsschläge. Die Deutsche, Clara Ordal verliert durch einen tragischen Unfall ihren Mann, den sie mit ihrem Sohn Paul nach Norwegen ...

Norwegen im Jahre 1895, das Bergbaudorf Roros ist Schauplatz mehrerer Schicksalsschläge. Die Deutsche, Clara Ordal verliert durch einen tragischen Unfall ihren Mann, den sie mit ihrem Sohn Paul nach Norwegen begleitet hat. Er wollte sich am Sterbebett der Mutter mit seinen Eltern aussöhnen, bevor er mit seiner kleinen Familie nach Samoa auswandert. Clara und ihr Sohn werden von ihren Schwiegereltern abgelehnt. Bei Olafs Beerdigung wird sie von der gesamten Dorfgemeinschaft angefeindet, weil sie im protestantischen Norwegen als Katholikin eine Außenseiterin ist.
Sofie Svartstein, Tochter des Direktors des Kupferwerks, verliert ihre Mutter bei der Geburt ihres kleinen Bruders, der kurz nach der Geburt ebenfalls stirbt. Sie steht nun allein gegenüber ihrem für sie unnahbaren Vater und ihrer älteren Schwester Silje, die nur Mode, eines standesmäße Hochzeit und gesellschaftliche Anerkennung im Sinn hat.

Die Deutsche, Clara, und die Norwegerin, Sofie, müssen sich ihren eigenen Weg erkämpfen.

Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Die beiden Erzählstränge, zum einen die Erlebnisse der Außenseiterin Clara Ordal, zum anderen das Leben der Norwegerin Sofie, geben einen guten Einblick in die verschiedenen Gesellschaftsschichten dieser Zeit. Der Alltag und die Moralvorstellungen der Norweger dieser Zeit werden anschaulich dargestellt. Die stets zwischen den beiden Protagonistinnen wechselnden Kapitel lassen den Roman zu einem Page Turner werden. Neben den beiden Lebensgeschichten lernen wir sehr viel über die Arbeitswelt, die politischen Gegebenheiten und die gesellschaftlichen Schichten des 19. Jahrhunderts in Norwegen.

Das ist ein historischer Roman, der dem Leser neben einer spannenden Familiengeschichte auch die Zeitspanne in der er spielt nahe bringt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was für ein genialer Thriller!!!

DIE WAHRHEIT
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Es ist dunkel. Es ist das Jahr 2015. Sarah Petersen genießt ihre zweite Sonnenfinsternis in Gedenken an ihren vor sieben Jahren verschwundenen Mann Philipp.

Fortan beschließt sie ihr Leben zu ändern. ...

Es ist dunkel. Es ist das Jahr 2015. Sarah Petersen genießt ihre zweite Sonnenfinsternis in Gedenken an ihren vor sieben Jahren verschwundenen Mann Philipp.

Fortan beschließt sie ihr Leben zu ändern. Sie lässt sich die Haare kurz chneiden, lädt Freunde und Kollegen nach Jahren in ihr Haus zum Essen ein und will mit ihrem Kollegen Mirko endlich eine neue Beziehung eingehen.

Dann kommt alles anders. Sie erhält einen Anruf vom Außenministerium in dem ihr mitgeteilt wird, dass ihr Mann Philipp nun endlich aus der Gefangenschaft befreit wurde und am übernächsten Tag nach Hause kehren werde.

Aber der Mann, den sie am Flughafen willkommen heißen will, ist nicht ihr Mann.

Ich habe selten einen Thriller gelesen, der mich so gefesselt und gepackt hat, dass ich ihn nicht mehr aus der Hand legen konnte. Aus diesem Stoff sollten Thriller sein. Es muss kein entfesselter Serienmörder oder Psychopath sein, es muss nicht literweise Blut fließen.

Es sind die Gedanken, die nicht verarbeitete Vergangenheit und die Konfrontation mit dem Fremden in eigentlich nahestehenden Personen, die uns das Grauen lehren und die kalte Gänsehaut auf den Körper treiben. Alles das hat Frau Raabe in Perfektion zu Papier gebracht. So wie sich Sarah und Philipp schlaflos durch die Nacht bekämpft haben, so hat mich dieses Buch die ganze Nacht lesend wach gehalten. Jetzt am Morgen klingt es immer noch nach, insbesondere Sarahs Gedanken über die Liebe werden nicht so schnell verhallen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vierundzwanzig Stunden - Vierundzwanzig Winde - und nichts,

Vierundzwanzig Stunden
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Mit einem furiosen Auftakt, der jedes Mutterherz in Schockstarre versetzt, beginnt MUSSOs Erzählung vom Leuchtturm der 24 Winde und dem Leben der Castellos.

Arthur Castello, der von seinem Vater Frank ...

Mit einem furiosen Auftakt, der jedes Mutterherz in Schockstarre versetzt, beginnt MUSSOs Erzählung vom Leuchtturm der 24 Winde und dem Leben der Castellos.

Arthur Castello, der von seinem Vater Frank auf beeindruckende Weise lernen musste, niemandem zu vertrauen, erbt von diesem den Leuchtturm der 24 Winde, den vor Jahren sein Großvater Sullivan Castello erworben hatte, bevor er verschwand.
Eine zugemauerte Tür verbirgt ein grausames Geheimnis, das Arthur umgehend erforschen will. Mit der Öffnung der Tür begibt er sich auf eine Reise, die sein Leben verändert, ihn die Liebe seines Lebens begegnen und auch wieder verlieren lässt.

Der Roman ist äußerst mitreißend geschrieben. Er kann wirklich in vierundzwanzig Stunden gelesen werden. Der Leser wird in die Geschichte gesogen. Sie wirkt auch noch einige Tage nach. Die wichtigen Charaktere sind präzise ausgearbeitet worden, so dass der Leser sich gut mit ihnen identifizieren und mitfühlen kann.
Da im Klappentext nichts über einen Zeitreiseroman angedeutet wurde, war ich anfangs etwas irritiert. Aber die Geschichte wird so fesselnd erzählt, dass ich bald alles um mich herum vergessen habe. Um so schockierender war für mich die Wendung gegen Ende der Geschichte. Ich fühlte mich erst einmal total ausmanövriert.
Beim Lesen des letzten Teils fügte sich dann logisch eines zum anderen. Er hat eine ganz andere neue Dimension des Romans zu Tage gebracht, die mich nachhaltig beschäftigte.

Kann man sich mehr von einem unterhaltsamen Roman wünschen?

Ich freue mich jetzt schon auf einen neuen Roman von Guillaume Musso.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nichts hat sich geändert

Wolfsspinne
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Wolfsspinne in ein Thriller, der mir Gänsehaut bescherte und mich zweifelnd und nachdenklich zurückgelassen hat.
Schon der Prolog hat mich beeindruckt. Beschreibt er doch die Sinnlosigkeit der Anschläge ...

Wolfsspinne in ein Thriller, der mir Gänsehaut bescherte und mich zweifelnd und nachdenklich zurückgelassen hat.
Schon der Prolog hat mich beeindruckt. Beschreibt er doch die Sinnlosigkeit der Anschläge der NSU und die unbefriedigende Aufklärung der Behörden aus der Sicht des Kindes einer der Opfer.
In zwei Zeitebenen wird erzählt. In der einen Ebene lesen wir, was im November 2011 in Eisenach geschehen sein könnte und in der zweiten Ebene begleiten wir Hauptkommissar Vincent Veih und die Mordkommission Düsseldorf an den Tatort eines besonders brutalen und blutigen Verbrechens im November 2015.

Der Mordfall der Promiwirtin Melli Franck ist bereits der dritte Fall des Hauptkommissars Vincent Veih. Die Spuren führen ihn ins Drogenmilieu, erst nach weiteren Morden weist eine Fährte in die Vergangenheit zur „Aktion Wolfsspinne“.

Horst Eckert hat sehr geschickt Fiktion und Fakten miteinander verwoben. Für den Leser war alles nachvollziehbar und ich habe mich oft bei dem Gedanken ertappt: „Ja, so könnte es gewesen sein“.
Die Berichterstattung der damaligen Fälle war so lückenhaft und auch unlogisch, dass Theorien und Erklärungsansätze, wie in diesem Thriller, wahrscheinlicher erscheinen. Beängstigend dabei ist, dass der Verfassungsschutz und auch die Polizeibehörden so tief in diesem Morast stecken, dass man sich fragen muss, ob die Behörden diese Verbrechen erst ermöglicht und dann unterstützt haben.

Mir ergeht es da ähnlich wie Nina auf Seite 209 „Die Diskussion raubt mir das Vertrauen in diesen Staat, ....“

Dieses Buch ist nicht nur ein spannender und unterhaltsamer Thriller, sondern ein Buch, das nachklingt und zum Nachdenken anregt.