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Veröffentlicht am 15.09.2016

Vierundzwanzig Stunden - Vierundzwanzig Winde - und nichts,

Vierundzwanzig Stunden
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Mit einem furiosen Auftakt, der jedes Mutterherz in Schockstarre versetzt, beginnt MUSSOs Erzählung vom Leuchtturm der 24 Winde und dem Leben der Castellos.

Arthur Castello, der von seinem Vater Frank ...

Mit einem furiosen Auftakt, der jedes Mutterherz in Schockstarre versetzt, beginnt MUSSOs Erzählung vom Leuchtturm der 24 Winde und dem Leben der Castellos.

Arthur Castello, der von seinem Vater Frank auf beeindruckende Weise lernen musste, niemandem zu vertrauen, erbt von diesem den Leuchtturm der 24 Winde, den vor Jahren sein Großvater Sullivan Castello erworben hatte, bevor er verschwand.
Eine zugemauerte Tür verbirgt ein grausames Geheimnis, das Arthur umgehend erforschen will. Mit der Öffnung der Tür begibt er sich auf eine Reise, die sein Leben verändert, ihn die Liebe seines Lebens begegnen und auch wieder verlieren lässt.

Der Roman ist äußerst mitreißend geschrieben. Er kann wirklich in vierundzwanzig Stunden gelesen werden. Der Leser wird in die Geschichte gesogen. Sie wirkt auch noch einige Tage nach. Die wichtigen Charaktere sind präzise ausgearbeitet worden, so dass der Leser sich gut mit ihnen identifizieren und mitfühlen kann.
Da im Klappentext nichts über einen Zeitreiseroman angedeutet wurde, war ich anfangs etwas irritiert. Aber die Geschichte wird so fesselnd erzählt, dass ich bald alles um mich herum vergessen habe. Um so schockierender war für mich die Wendung gegen Ende der Geschichte. Ich fühlte mich erst einmal total ausmanövriert.
Beim Lesen des letzten Teils fügte sich dann logisch eines zum anderen. Er hat eine ganz andere neue Dimension des Romans zu Tage gebracht, die mich nachhaltig beschäftigte.

Kann man sich mehr von einem unterhaltsamen Roman wünschen?

Ich freue mich jetzt schon auf einen neuen Roman von Guillaume Musso.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nichts hat sich geändert

Wolfsspinne
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Wolfsspinne in ein Thriller, der mir Gänsehaut bescherte und mich zweifelnd und nachdenklich zurückgelassen hat.
Schon der Prolog hat mich beeindruckt. Beschreibt er doch die Sinnlosigkeit der Anschläge ...

Wolfsspinne in ein Thriller, der mir Gänsehaut bescherte und mich zweifelnd und nachdenklich zurückgelassen hat.
Schon der Prolog hat mich beeindruckt. Beschreibt er doch die Sinnlosigkeit der Anschläge der NSU und die unbefriedigende Aufklärung der Behörden aus der Sicht des Kindes einer der Opfer.
In zwei Zeitebenen wird erzählt. In der einen Ebene lesen wir, was im November 2011 in Eisenach geschehen sein könnte und in der zweiten Ebene begleiten wir Hauptkommissar Vincent Veih und die Mordkommission Düsseldorf an den Tatort eines besonders brutalen und blutigen Verbrechens im November 2015.

Der Mordfall der Promiwirtin Melli Franck ist bereits der dritte Fall des Hauptkommissars Vincent Veih. Die Spuren führen ihn ins Drogenmilieu, erst nach weiteren Morden weist eine Fährte in die Vergangenheit zur „Aktion Wolfsspinne“.

Horst Eckert hat sehr geschickt Fiktion und Fakten miteinander verwoben. Für den Leser war alles nachvollziehbar und ich habe mich oft bei dem Gedanken ertappt: „Ja, so könnte es gewesen sein“.
Die Berichterstattung der damaligen Fälle war so lückenhaft und auch unlogisch, dass Theorien und Erklärungsansätze, wie in diesem Thriller, wahrscheinlicher erscheinen. Beängstigend dabei ist, dass der Verfassungsschutz und auch die Polizeibehörden so tief in diesem Morast stecken, dass man sich fragen muss, ob die Behörden diese Verbrechen erst ermöglicht und dann unterstützt haben.

Mir ergeht es da ähnlich wie Nina auf Seite 209 „Die Diskussion raubt mir das Vertrauen in diesen Staat, ....“

Dieses Buch ist nicht nur ein spannender und unterhaltsamer Thriller, sondern ein Buch, das nachklingt und zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 23.01.2025

Genialer Geschichtenerzähler

In den Farben des Dunkels
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Der dreizehn-jährige Patch wird beim Versuch, seine Klassenkameradin vor einem möglichen Vergewaltiger zu schützen, entführt. Lange Zeit liegt er in völliger Dunkelheit mit einer Stichverletzung teilnahmslos ...

Der dreizehn-jährige Patch wird beim Versuch, seine Klassenkameradin vor einem möglichen Vergewaltiger zu schützen, entführt. Lange Zeit liegt er in völliger Dunkelheit mit einer Stichverletzung teilnahmslos auf einer Matratze, bis er plötzlich ein junges Mädchen neben sich fühlt. Grace begleitet ihn während wilder Fieberträume und langsamer Genesung.
In seinem Heimatort setzt seine Freundin Saint alle Hebel in Bewegung, um Patch zu finden.
Als es ihr endlich gelingt, ist Patch völlig verändert.
Er trauert seiner Gefährtin nach, die auf unerklärliche Weise verschwunden ist. Niemand glaubt ihm, dass es Grace wirklich gibt.


Chris Whitaker ist ein bemerkenswerter Erzähler, der die Farben des Dunkels beeindruckend beschrieben hat. Conny Lösch als Übersetzer, hat dem Roman die gefühlvollen und manchmal auch harten Passagen eine sensible Note gegeben.
Wir begleiten den Lebensweg der beiden Protagonisten über mehrere Jahrzehnte. Zwischendurch habe ich das Gefühl, dass alle Schicksalsschläge der gesamten Region im Lebensraum der Beiden stattfinden. Manchmal war es mir etwas zu viel. Richtungsänderungen, Talente, Perfektionismus und Verbrechen werden bei Patch gebündelt, aber, und das muss ich ehrlich zugeben, von außen nachvollziehbar erzählt. Wir werden nach und nach in Patchs und Saints Bann gezogen.
Chris Whitaker ist es gelungen den Spirit der damaligen Zeit einzufangen und den „American Way of Life“ zu skizzieren. Die Besessenheit von Patch wird genauso intensiv beschrieben, wie die Zielstrebigkeit von Saint.
Obwohl „In den Farben des Dunkels“ ein dicker Wälzer ist, fällt der Abschied von Patch, Saint, Sammy und Charlotte schwer.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Enna Andersen, das Original

Enna Andersen und das weite Land
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Enna und ihrer Cold-Case-Abteilung wird ein 20 Jahre alter Fall von ihrem ehemaligen Chef Kriminaldirektor Heinzen ans Herz gelegt.
In Butjadingen wurden vor 20 Jahren der Großbauer Tjark Feddersen und ...

Enna und ihrer Cold-Case-Abteilung wird ein 20 Jahre alter Fall von ihrem ehemaligen Chef Kriminaldirektor Heinzen ans Herz gelegt.
In Butjadingen wurden vor 20 Jahren der Großbauer Tjark Feddersen und seine Frau Eefke als vermisst gemeldet. Jetzt hat man ihre Leichen gefunden.
Tjark Feddersen war nicht nur ein angesehener Großbauer, sondern auch ein streitbarer und unbequemer Politiker.
Da die Todesursache nicht mehr feststellbar ist, ermittelt das Team in alle Richtungen.
Zwei Tage später wird Hinrich Feddersen, der Bruder von Tjark, ermordet in seinem Haus aufgefunden.

Ein spannender und unterhaltsamer Krimi!
Das Cold-Case-Ermittlerteam um Enna Andersen hat schon etliche scheinbar unlösbare Fälle klären können. Die Ermittler Enna, Pia, Jens und Paulsen sind allesamt ruhige und besonnene Kriminalbeamte, aber wenn sie einer Spur folgen, lassen sie nicht locker. Dabei geht es ihnen weniger darum einen Verbrecher dingfest zu machen, als Rätsel zu lösen und den Opfern bzw. Angehörigen Gerechtigkeit und die Wahrheit widerfahren zu lassen.
Im vorliegenden Fall wissen sie nicht, ob beide Opfer getötet wurden, ob Totschlag oder Unfall bei einem der beiden Opfer vorliegt. Sicher ist nur, dass die Eheleute von jemandem begraben wurden. Aber warum musste nach 20 Jahren noch jemand sterben?
Anna Johannsen führt uns mit leichter Hand durch den verzwickten Fall und verknüpft den alten Fall mehr und mehr mit dem aktuellen Mord.
Sie präsentiert uns eine Ermittlerin mit sehr viel Empathie, Überblick und einem geschickten Durchsetzungsvermögen. Die Stimmung des gesamten Teams ist gut. Wir erfahren einiges über die privaten Hintergründe, aber das Verhältnis zwischen beruflichem und privaten ist ausgewogen und lenkt in keiner Weise von den Ermittlungen ab. Im Gegenteil, die privaten Hintergrundgeschichten lassen uns Lesern den Ermittlern immer näherkommen, so dass man deren Entwicklung mitverfolgen kann. Immerhin befinden wir uns bereits im 6. Fall.
Einziger Kritikpunkt von mir ist, dass mir die Dialoge zwischen Enna, ihrem Sohn und ihrem Lebensgefährten zeitweise unnatürlich und gestelzt vorkommen.
Das hindert mich aber nicht daran, mich schon jetzt auf den nächsten Fall zu freuen.

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Spannend, aber man hatte schnell eine Ahnung

ANGST
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„Jede Nacht hat ihre Kinder“
Er beobachtet sie, verfolgt sie, ohne dass sie es merkt.
Die junge Schauspielerin Mia Richter genießt ihre Freiheit und Unabhängigkeit. Nach zahlreichen Dates hat sie den „Mister ...

„Jede Nacht hat ihre Kinder“
Er beobachtet sie, verfolgt sie, ohne dass sie es merkt.
Die junge Schauspielerin Mia Richter genießt ihre Freiheit und Unabhängigkeit. Nach zahlreichen Dates hat sie den „Mister Right“ noch nicht gefunden.
Nach einem Date im Edelrestaurant auf dem Dach des Kanzleramts ist sie beunruhigt. Irgendetwas stimmt mit diesem Viktor nicht. Mia fühlt sich plötzliche beobachtet und geradezu gestalkt. Ihre Mitbewohnerin Yvonne nimmt Viktor als sympathischen reichen Mann wahr. Aber Mia will der Sache auf den Grund gehen und versucht den Spieß umzudrehen. Jetzt verfolgt sie Viktor.
Ein tödliches Spiel beginnt.

Dieser spannende Thriller ist erstaunlicherweise von einem männlichen Autor aus Sicht der Protagonistin geschrieben, gefährliches Unterfangen. Größenteils ist es aber gelungen.
Das Thema Stalking ist stark herausgearbeitet worden. Wobei gleich zwei Arten von Stalking gezeichnet werden, die tödliche und die weniger gefährliche. Obwohl ich keine Art von Stalking harmlos empfinde. Es ist immer bedrohlich und Angst einflößend, aber auch das ist in diesem Thriller deutlich geworden.
Die Charaktere sind detailliert beschrieben. Irgendwie hat es Spaß gemacht die einzelnen Figuren zu begleiten und zu beobachten. Auch als ich schon einen Verdacht hatte, waren die Reaktionen und Handlungsweisen interessant zu Lesen.
Auf 431 Seiten wurde ich gefesselt und bestens unterhalten, weiter so.

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