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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2019

Eine Reise nach La Gomera

Der Wind nimmt uns mit
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Nach einem abgebrochenen Biologiestudium reist Maya durch die Welt und verdient sich ihr Geld als Reisebloggerin. Zu ihrer Mutter Karoline hat sie die Verbindung abgebrochen, seit dem sie überraschend ...

Nach einem abgebrochenen Biologiestudium reist Maya durch die Welt und verdient sich ihr Geld als Reisebloggerin. Zu ihrer Mutter Karoline hat sie die Verbindung abgebrochen, seit dem sie überraschend durch eine Blutspende erfahren hat, dass sie nicht blutsverwandt sind. Karoline lebt auf La Gomera, eine Insel auf die Maya nie reisen möchte. In Taipeh trifft Maya auf den charmanten Tobi und verbringt eine Nacht mit ihm. Wochen später stellt Maya fest, dass sie schwanger ist. Als sie erfährt, dass sich Tobi auf La Gomera aufhält, springt Maya über ihren Schatten und reist auf die Kanarische Insel in der Hoffnung, ihrer Mutter nicht zu begegnen. Doch die Reise wird zu einem Wendepunkt in ihrem Leben.

Katharina Herzog erzählt die Geschichte in zwei Zeitebenen. Zum einen von Maya, deren Handlung in der Gegenwart spielt und zum anderen bekommt der Leser Einblicke in das Leben von Karoline Mitte der 1980er Jahre.

Mit Maya konnte ich nicht richtig warm werden. Man spürt, dass sie durch das ständige Reisen vor der Wahrheit davon läuft und sich nicht die Zeit nimmt, in Ruhe mit ihrer Mutter zu sprechen. Sie wirkte teilweise auf mich wie ein störrisches Kind, etwas naiv, aber nicht wie eine erwachsene junge Frau. Die Erzählebene von Karoline gefiel mit deutlich besser, da es der Autorin gelungen ist, die Atmosphäre gut zu transportieren.

Die Handlungen sind zeitlich und per Kapitel getrennt. Die Übergänge wirkten fließend und keineswegs abgehackt. Die Personen auf La Gomera empfand ich teilweise etwas überzeichnet. Ich hatte meistens das Gefühl, es gibt nur Jubel, Trubel, Heiterkeit und der Ernst des Lebens läuft an ihnen vorbei. Die Landschaftsbeschreibungen waren wirklich wunderbar, so dass man als Leser sich unmittelbar nach La Gomera versetzt fühlt. Man sieht die Sonnenuntergänge, hört die Gelbschnabel-Sturmtaucher und lauscht dem Meeresrauschen.

Da ich bereits ein anderes Buch der Autorin gelesen habe, war ich etwas enttäuscht. Es ist eine seichte Sommerlektüre ohne Tiefgang, die vorhersehbar und mit einem positiven Ausgang für alle Protagonisten endet.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Die Vergangenheit holt dich ein

Das andere Haus
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Caroline hat sich aus einer Laune heraus auf eine Haustauschseite angemeldet und überraschend Antwort für einen Tausch in der Nähe von London erhalten. Sie und ihr Mann Francis lassen sich diese günstige ...

Caroline hat sich aus einer Laune heraus auf eine Haustauschseite angemeldet und überraschend Antwort für einen Tausch in der Nähe von London erhalten. Sie und ihr Mann Francis lassen sich diese günstige Gelegenheit für einen kurzen Urlaub zu zweit nicht entgehen, während ihr Sohn von der Mutter von Caroline betreut wird. Beide hatten vor zwei Jahren eine schlimme Zeit durchgemacht. Francis litt an Depressionen und war Tablettensüchtig. Caroline hatte eine Beziehung zu einem Arbeitskollegen. Das kleine Haus ihres neuen Domizils wirkt unbewohnt und enthält keinerlei persönliche Gegenstände. Es ist für Caroline ein Schock, als sie in einer Vase einen rosa Blumenstrauß entdeckt, der sie an ein dunkles Kapitel ihrer Vergangenheit erinnert, das sie vergessen wollte. Noch mehr Gegenstände tauchen auf, die sie verstören und Angst einjagen.

Der Einstieg in den Psychothriller beginnt spannend, flacht aber im weiteren Verlauf ab. Den ganzen Mittelteil habe ich als sehr langatmig empfunden. Teilweise musste ich mich zwingen weiter zu lesen, obwohl der Schreibstil flüssig war. Das Buch wird durch drei unterschiedliche Ich-Perspektiven erzählt, jeweils von Caroline, Francis und der Person mit der, der Wohnungstausch vorgenommen wurde. Die Autorin hat es verstanden, mich auf eine falsche Spur zu bringen, doch als das Rätsel gelöst war, war auch das bisschen Spannung weg.

Einige psychologische Teile spielen eine Rolle, aber Thriller-Elemente habe ich vermisst. Ich würde das Buch nicht unter Psychothriller einordnen, sondern sehe das Buch eher als Familientragödie.

Veröffentlicht am 01.09.2018

Viel italienisches Flair wenig Krimi

In Schönheit sterben
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Im Prolog verlangt der Autor dem Leser viel ab, denn wir werden Zeuge der Vergewaltigung einer jungen Frau durch einen Schutzgelderpresser. Doch was hat dieser Fall mit den Geschehnissen fünfzehn Jahre ...

Im Prolog verlangt der Autor dem Leser viel ab, denn wir werden Zeuge der Vergewaltigung einer jungen Frau durch einen Schutzgelderpresser. Doch was hat dieser Fall mit den Geschehnissen fünfzehn Jahre später zu tun? Die freie Journalistin Giada Bianchi beobachtet gerade eine Aktion der Futuristen, die in Rom eine neue Partei der Schönheit gründen wollen, als sie von ihrer Redaktion zu einem Mordfall geschickt wird. Bei dem Toten handelt es sich um den exzentrischen Kunstsammler Annibale Colasanti, der eine phänomenale Sammlung antiker Statuen hat. Einige seiner Kunstwerke hat sich Annibale auf dem Schwarzmarkt besorgt. Nach der Tat gleicht seine Wohnung immer noch einer Kunstgalerie, nur ein unbekanntes Objekt fehlt. Giada Bianchi und der Rechtsanwalt Robert Lichtenwald versuchen das Geheimnis des verschwundenen Werkes zu ergründen.

Der Autor verwendet eine flüssige und bildhafte Sprache, die sich angenehm lesen lässt. Mit seinen Worten erzeugt er ein italienisches Flair, so dass man sich in den Süden versetzt fühlt und Lust verspürt in die Toskana zu reisen. Die Beschreibungen von Land und Leuten der Toskana waren interessant, brachten aber für die Handlung des Krimis nichts, so dass man das Buch ohne Reue zur Seite legen und man anschließend schnell wieder in die Geschichte einsteigen konnte. Der Spannungsbogen war zu Beginn hoch und flacht aber dann sehr schnell wieder ab, bis er am Ende wieder etwas ansteigt. Hier hätte ich mir zwischendurch etwas mehr Spannung gewünscht.

Für mich als Thriller- und Krimifan war die Geschichte doch vorhersehbar und die Lösung nicht allzu überraschend, deshalb gibt es von mir nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Die Suche nach der Wahrheit

Das Flüstern der Insel
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Durch einen Anruf der Polizei zerbricht für die hochschwangere Alice und ihre Tochter Olivia eine perfekte Welt. Chris, ihr Mann, hatte einen tödlichen Verkehrsunfall. Es war ein Schock für sie zu erfahren, ...

Durch einen Anruf der Polizei zerbricht für die hochschwangere Alice und ihre Tochter Olivia eine perfekte Welt. Chris, ihr Mann, hatte einen tödlichen Verkehrsunfall. Es war ein Schock für sie zu erfahren, dass Chris auf einer anderen Route unterwegs war, als er ihr am Telefon gesagt hatte. Alice kann nicht nachvollziehen, weshalb Chris sie angelogen hat. Doch was hat Chris ihr verheimlicht, gibt es eine andere Frau? Alice erzählt niemanden von Chris seiner Lüge. Sie verfolgt seine Spur durch Überwachungskameras und ist sehr erfinderisch, um an die Aufzeichnungen zu kommen. Ihre Suche führt sie zu einer idyllischen Insel nach Robin Island. Wird sie dort Antworten erhalten.

Ich bin gut in die Geschichte hineingekommen. Die Hauptprotagonistin Alice war mir zu Anfang sehr sympathisch und ich konnte gut nachvollziehen, dass sie das Geheimnis von Chris lösen wollte. Doch ihre absonderliche Suche nahmen im Laufe der Geschichte Formen an, die die Legalität überschritten und so änderte sich meine Einstellung ihr gegenüber. Sie war regelrecht fixiert auf das Geheimnis von Chris und konnte kein normales Leben führen. Gerade im mittleren Teil fand ich einige Passage zu ausgeweitet beschrieben, so dass dieser Teil zu langatmig auf mich wirkte. Obwohl das Geheimnis von Chris nachvollziehbar geklärt wurde, ließ mich das Ende doch zwiespältig zurück

Veröffentlicht am 07.05.2017

Mehr Familiendrama denn Thriller

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
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Die alleinerziehende Stephanie, ist früh verwitwet, kümmert sich liebevoll um ihren Sohn Miles und ist leidenschaftliche Bloggerin ihres „Moms Blog“. Sie freundet sich mit Emily an, deren Sohn Nicky mit ...

Die alleinerziehende Stephanie, ist früh verwitwet, kümmert sich liebevoll um ihren Sohn Miles und ist leidenschaftliche Bloggerin ihres „Moms Blog“. Sie freundet sich mit Emily an, deren Sohn Nicky mit Miles befreundet ist. Es kommt öfter vor, dass Emily es nach der Arbeit nicht schafft, den Sohn pünktlich aus der Vorschule abzuholen. Für Stephanie ist es kein Problem, dann mit beiden Jungs nach Hause zu fahren, so dass Emily ihn dann später abholen kommt. Doch an einem Tag ist alles anders. Emily kommt an diesem Abend nicht vorbei um Nicky zu holen. Sie meldet sich nicht auf die gesendeten SMS, so etwas war noch nie passiert. In ihrer Verzweiflung ruft Stephanie Sean, den Vater von Nicky und Emilys Mann, an, der sich zur Zeit im Ausland befindet. Doch auch Sean weiß nicht, wo sich Emily aufhalten könnte. Wochen vergehen und Emily taucht nicht auf, so kümmert sich Stephanie rührend um Sean und Nicky. Bis sie einen unerwarteten Anruf erhält.

Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, jeweils aus der Sicht von Stephanie, aber auch Emily und Sean kommen zu Wort. Unterbrochen werden die Erzählungen durch die Blogbeiträge von Stephanie, die das Verschwinden von Emily und die Sorgen, die sie sich macht, nach draußen getragen.

Leider wurde ich mit den Hauptprotagonisten nicht warm, Stephanie empfand ich dumm sowie naiv, Emily war eine Meisterin der Manipulation und Sean ging den Weg des geringsten Widerstandes. Die Spannung setzte für mich sehr langsam ein und ich hatte etwas Probleme, die zeitlichen Abläufe richtig einzuschätzen. Es gab einige Zufälle, so dass vieles auf mich sehr konstruiert wirkte und am Ende blieb einiges offen.

Ich sehe dieses Buch nicht als Thriller, sondern würde es mehr als Familiendrama einstufen.