Konnte mich nicht überzeugen
Extended trustHier einmal der Klappentext:
Allein die Vorstellung, mit Männern intim zu werden, löst bei Charlotte Young seit Jahren Panik aus. Um sich endlich von dieser zu befreien, wählt sie eine ungewöhnliche Selbsttherapie, ...
Hier einmal der Klappentext:
Allein die Vorstellung, mit Männern intim zu werden, löst bei Charlotte Young seit Jahren Panik aus. Um sich endlich von dieser zu befreien, wählt sie eine ungewöhnliche Selbsttherapie, die sie geradewegs ins Extended führt – einen exklusiven Club, der sich ausschließlich um die sexuellen Bedürfnisse von Frauen kümmert.
Hier trifft sie auf Trenton Parker: Clubbesitzer, Barkeeper und Callboy. Bei Charlotte spürt er sofort, dass sie keine gewöhnliche Kundin ist. Denn obwohl sie den Vertrag für Mitglieder unterschreibt, weist sie ihn zurück, was nicht nur einen ungeahnten Reiz auslöst, sondern Gefühle in ihm weckt, mit denen er nicht gerechnet hätte …
Er setzt alles daran, aus Charlottes widersprüchlichem Verhalten schlau zu werden und ihr Vertrauen zu gewinnen. Und auch sie sucht immer wieder seine Nähe. Doch was, wenn ihre seelischen Wunden tiefer reichen, als er erahnen kann?
Der Schreibstil:
Eigentlich ließ sich alles recht flüssig lesen, allerdings haben mir immer wieder Beschreibungen gefehlt. Es war für mich nicht nur schwer, mir die Charaktere vorzustellen, sondern auch das ganze Setting. Dazu kam, dass keine Gefühle transportiert wurden. So fühlte sich der Schreibstil ziemlich platt an.
An einigen Stellen hatte ich außerdem das Gefühl, dass er noch ein wenig unausgereift ist
Die Charaktere:
Charlotte war mir am Anfang sehr sympathisch. Ich konnte ihre Gefühle sehr gut nachempfinden und habe wirklich mit ihr mitgefiebert. Dann aber bezieht sich alles immer mehr auf ihre Ängste und ihr Verhalten gegenüber Trenton und ab da kam ich manchmal nicht so ganz mit. Ihr Verhalten war manchmal einfach nicht für mich nachvollziehbar. Zum Beispiel, wann sie Alkohol trinkt, warum Dinge, wie mit ihrer Schwester zu reden, auf einmal so leicht gehen und wann es okay ist, wenn Trenton sie berührt. Mir kam es so vor, als hätte sie zu viele Liebesgeschichten gelesen und suchte nun den einen perfekten Prinzen, der alles so macht, wie sie sich das vorstellt. Wenn dann mal was Unverhofftes geschieht, wirft sie das aus der Bahn. Da fehlten mir bei ihr einfach die Prozesse, die es dem Leser begreiflich machen, und die Authentizität.
Trenton konnte ich gar nicht einschätzen. Erst wird das Bild eines Bad-Boys heraufbeschworen. Lederjacke, Boots, Dreitagebart, Tattoos, grimmiger Blick. Alle stereotypischen Merkmale sind äußerlich da. Anhand seines Verhaltens wird dieser Eindruck jedoch nicht unterstützt. Auch, wenn man sich manchmal wünscht, dass nicht alles so klischeemäßig ablaufen würde, so wurden hier einfach zwei Bilder von Trenton vermittelt, die nicht aufeinander passten. Denn in Wirklichkeit ist Trenton ein weißer Prinz. Und damit genau der, nach dem Charlotte sucht. Er ist einfach perfekt, macht alles richtig, redet mit ihr, hat ein schlechtes Gewissen, ist geduldig. Ich habe wirklich keine Ecken und Kanten gefunden und genau das hat mich gestört, denn die Realität ist nicht immer so abgerundet und da Charlotte schon so märchenhaft daherkam, war es mit Trentons Charakter dann einfach zu viel.
Alle anderen Charaktere kamen mir etwas zu kurz. Sie ploppten kurz auf, waren auch präsent für mich und durchaus charakterisiert, gleichzeitig verschwanden sie aber auch immer so schnell, dass ich sie nicht für voll nehmen konnte. Eigentlich war es nur ihre Aufgabe, zu sagen, dass sie irgendwo hinmüssten (oder ein Baby kommt) und Charlotte allein zu lassen, damit diese sich Trenton zuwenden kann.
Zur Geschichte allgemein:
Erst einmal zur Idee. Die fand ich anfangs super. Charlottes Situation kam so echt und unschuldig rüber, dass ich gerne weitergelesen habe. Dazu war ich davon angetan, dass es nicht dieses große Klischee (Bad Boy trifft auf schüchternes, unschuldiges Mädchen, sie ist total verzaubert, er macht sie mutiger, sie bändigt ihn) bediente, denn Trenton ist alles andere als ein Bad Boy.
So waren die ersten Kapitel sehr interessant und spannend. Dann aber ging alles immer schneller. Trenton liebt Charlotte und andersherum. Da gibt es nicht viel zu diskutieren, sie beide wissen es und jetzt muss Charlotte nur noch das „Problem“ bewältigen. Dieses wird groß hervorgehoben, immer wieder betont und in Charlottes Kopf ist sowieso von nichts anderem die Rede.
Ich will nicht bewerten, was jemand nach so einem Erlebnis für Gefühle und Ängste hat. Davon habe ich keine Ahnung, aber ich war zwiegespalten, was Charlottes Verhalten dahingehend angeht. Die Beziehung zu ihrer Schwester und ihre Zurückgezogenheit? Kein Problem, habe ich ihr so abgenommen. Auch, dass sie bei Kerlen vorsichtig ist. Aber danach hätte ich mir in Bezug auf Trenton ein etwas anderes Verhalten gewünscht. Es erweckte bei mir einfach nur den Eindruck, als bräuchte sie Vertrauen, um mit einem Mann intim zu werden und das finde ich nicht unnormal. Ich kann mir vorstellen, dass es so einigen Mädchen/Frauen so geht und vielleicht hat ihr Erlebnis dies unterstützt, aber es war kein Verhalten wie nach einem Trauma. Zumal sie sich ja trotz allem auf den Mann eingelassen hat.
Wer diesen Absatz nicht so sieht, ignoriert ihn bitte, denn es ist meine völlig subjektive Meinung und wie gesagt: Ich habe davon eigentlich keine Ahnung.
Jedenfalls war der interessante Teil nach der Hälfte des Buches vorbei. Ein bisschen Drama noch seitens Trenton, dass dann aber doch nicht so schlimm war und Charlotte macht unglaublich schnell Fortschritte, ohne den Leser richtig mitzunehmen. Ich habe mich ein wenig gelangweilt.
Was ich mir auf jeden Fall noch gewünscht hätte, wäre eine kleine Thematisierung des Altersunterschieds gewesen. Keineswegs denke ich, dass dieser zu groß war, aber Trenton mit seinem Laden und den Erfahrungen mit seinen Eltern, hätte sich ruhig noch etwas älter verhalten können. Es war einfach merkwürdig, dass dies nicht einmal erwähnt wurde. Aber das hat vielleicht auch wieder mit dem Setting zu tun, dass die beiden in einen imaginären Raum gehoben hat, in dem nur ihre Liebe zählte…
Fazit:
Mich konnte „Extended Trust“ nicht vollkommen überzeugen. Die Idee und den Anfang fand ich gut, danach wurde es aber ziemlich langweilig und es haben mir viele Beschreibungen und Informationen gefehlt, die das Ganze authentischer gemacht hätten.
3 von 5 Sterne von mir.