Profilbild von kaeferchen

kaeferchen

Lesejury Star
offline

kaeferchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kaeferchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2019

hin- und hergerissen

Find mich da, wo Liebe ist
0

Ich habe mich mit dem Buch schwer getan. Schon die Ausgangssituation hat mir Bauchschmerzen bereitet: Geigenbauerin Grace ist bereits seit 8acht Jahren die Affäre eines verheirateten Familienvaters. Den ...

Ich habe mich mit dem Buch schwer getan. Schon die Ausgangssituation hat mir Bauchschmerzen bereitet: Geigenbauerin Grace ist bereits seit 8acht Jahren die Affäre eines verheirateten Familienvaters. Den Kindern zuliebe spielen die Eltern heile Welt, wobei seine Frau von der Geliebten weiß. David verspricht der inzwischen 40-jährigen Grace, dass sie irgendwann ihre eigene Familie haben werden…
Sosehr Grace auch betont, David zu lieben, habe ich mich immer wieder gefragt, warum sie so mit sich umgehen lässt. Dass es für die Kinder besser ist, scheint mir eine recht bequeme Ausrede zu sein. So konnte ich auch Grace’ Vorfreude auf Treffen oder Telefonate nicht nachvollziehen und habe dabei keinerlei Sympathien für David entwickelt.

Den Beginn des Buches, der von kurzen Treffen und Telefonaten sowie vielen Versprechungen und unerfüllten Wünschen geprägt ist, fand ich unglaublich zäh und stellenweise wirklich langweilig. Es passiert einfach nichts. Grace lebt ihr Leben und hofft auf eine glücklichere Zukunft – wobei sie mit der Situation ja gar nicht wirklich unglücklich ist… Auch die in die Handlung eingebundenen Rückblenden auf das Kennenlernen und Schlüsselereignisse der Beziehung sind wenig interessant.

Etwa zur Hälfte der Geschichte gibt es eine Wendung, die endlich ein wenig Spannung bringt und auch Grace’ Einstellung zu verändern beginnt. Danach ist mir die Lektüre deutlich leichter gefallen und ich war gespannt auf Grace’ weiteren Entscheidungen.

Interessant sind vor allem die Nebenfiguren. Die 17-jährige Teenagerin Nadia arbeitet bei Grace im Instrumentenladen. Sie hat sehr wechselnde Stimmungen. Einerseits brennt sie wie Grace für die Musik und geht darin völlig auf, andererseits hat sie einen ziemlichen Hass auf alles und jeden. Der Rentner Mr Williams gehört zu Grace’ Stammkunden und ist ebenfalls begeisterter Musiker, der nicht nur einen besonderen Auftrag für Grace hat, sondern sie auch in schwierigen Zeiten unterstützt.

Letztlich finde ich Titel und auch Klappentext etwas irreführend. Es handelt sich nicht um eine klassische Liebesgeschichte, überhaupt rückt die Beziehung, die den Klappentext dominiert, immer weiter in den Hintergrund. Liebe erwartete Grace auf andere Art: In unerwarteter Unterstützung und einer wiedererwachten Leidenschaft. Sie besiegt alte Dämonen und erfüllt sich verloren geglaubte Träume.

Das Ende hält ein paar Überraschungen bereit und konnte mich – trotz etwas konstruierter Wende – sogar noch etwas berühren.

Fazit

Abschließend bin ich hin- und hergerissen. David war mir furchtbar unsympathisch und der Beginn des Buches einfach nur zäh. Doch als die Wende eingeläutet wird, verändert sich der ganze Ton des Buches. Auch wenn es mich bis zum Schluss nicht komplett umhauen konnte, so gibt es doch immer wieder berührende Zwischentöne. Die bedingungslose Unterstützung, die Grace erhält. Drei völlig verschiedene Figuren, die sich zusammenfinden und etwas unglaubliches leisten. Grace’ Leidenschaft zur Musik und dem Bauen der Instrumente, die im zweiten Teil viel Stärker zu spüren sind. Hoffnung, Mut und Selbstvertrauen, an den eigenen Träumen zu Arbeiten.

Veröffentlicht am 12.08.2019

zu skurril und übertrieben

Samantha Spinner (1). Mit Schirm, Charme und Karacho
0

Ihr Onkel ist spurlos verschwunden und die 11-jährige Samantha macht sich große Sorgen. Als sie allerdings einen Brief findet, in dem Onkel Paul ihrer Schwester viel Geld, ihrem Bruder ein Baseball-Team ...

Ihr Onkel ist spurlos verschwunden und die 11-jährige Samantha macht sich große Sorgen. Als sie allerdings einen Brief findet, in dem Onkel Paul ihrer Schwester viel Geld, ihrem Bruder ein Baseball-Team und ihr selbst einen alten Regenschirm vermacht, ist sie ziemlich sauer. Aber dann fängt sie an, sich Gedanken über die seltsamen Geschenke zu machen…

Ich habe vor kurzem zwei Kinderbücher gelesen, die eine tolle, mit Fantasy-Elementen versehene Story hatten und mich zudem mit ernsten, lebensnahen Themen überraschen konnten.
Diesen letzten Punkt habe ich in „Mit Schirm, Charme und Karacho“ vermisst. Die Geschichte ist einfach nur schräg und besitzt wenig Realitätsbezug.

Es fiel mir schwer, das Buch zu lesen. Der Schreibstil ist flüssig und kindrecht einfach, das war nicht das Problem. Es gibt ein paar nette Illustrationen zur Veranschaulichung der Situation.
Aber die Handlung ist so skurril und an vielen Stellen unglaublich übertrieben dargestellt, dass ich mit der Geschichte insgesamt wenig anfangen konnte. Ob es nun das ausufernde Shopping-Verhalten von Samanthas großer Schwester ist, die ihre Milliarden in so viele Schuhe und Taschen investiert, dass sich die Kartons im Garten stapeln oder die nach Müll stinkenden Ninjas, die Samantha und ihr Bruder immer schon von weitem riechen können… Viele Dinge habe ich einfach als unsinnig, eklig oder komplett überzogen empfunden, sodass ich für mich auch der Witz verloren ging. Manchen Ereignissen fehlt eine Erklärung, sodass ich auch nicht immer nachvollziehbar fand, warum passiert, was passiert.

Dabei war die Idee um den Regenschirm eigentlich ganz spannend. Dieser enthält im Inneren nämlich geheime Karten, welche den Kindern eine Reise in verschiedene Orte ermöglicht – eine Darstellung im Bucheinband gibt einen Eindruck davon, was Samantha im Schrim vorgefunden hat.
Auch dass es zu verschiedenen Orten oder Bauwerken ein paar kurze wissenswerte Infos gibt, fand ich ganz nett.

Die angekündigten Rätsel im Buch habe ich mir anders vorgestellt. Zwar gibt es auf vielen Seiten Buchstabenchaos oder kleine Grafiken, aber die Erklärungen und entsprechenden Hilfsmittel, was man damit machen soll, findet sich erst ganz am Ende der Geschichte, sodass man erst hinterher verschiedene Rätsel lösen kann. Auch die Lösungen sind vorhanden. Miträtseln oder während des Lesens rätseln ist aber leider nicht möglich.

Es handelt sich um einen ersten Band. Die Handlung ist somit am Ende nicht abgeschlossen.

Fazit

Schwierig.

“ Mit Schirm, Charme und Karacho“ ist ein ausgefallenes Kinderabenteuer, in dem kleine Leser/innen ungewöhnliche Dinge erleben können, die es in der Realität nicht gibt. Allerdings fand ich dabei nicht immer alle Zusammenhänge oder Handlungen nachvollziehbar. Ich fand die Geschichte leider wenig lustig, dafür war es mir einfach zu abgedreht und übertrieben.

Veröffentlicht am 12.07.2019

hatte mit beiden Figuren meine Probleme

Die Sache mit der Motte und dem Licht
0



Der 17-jähige Lenny wünscht sich einen Freund. Da kommt ihm die neue Dating-App doch gerade recht. Denn der Junge, den er jeden Tag im Bus anstarrt, ist für ihn unerreichbar. Denkt Lenny zumindest…

Der ...



Der 17-jähige Lenny wünscht sich einen Freund. Da kommt ihm die neue Dating-App doch gerade recht. Denn der Junge, den er jeden Tag im Bus anstarrt, ist für ihn unerreichbar. Denkt Lenny zumindest…

Der Klappentext klang total süß. Leider konnte mich die Geschichte aber nicht komplett überzeugen. Dies lag auch an Ich-Erzähler Lenny und seinem Erzählstil, den ich an vielen Stellen zu umgangssprachlich fand, sodass mein Lesefluss immer wieder gestört wurde.

Die Handlung an sich ist nicht uninteressant. Lenny wünscht sich einen Partner, allerdings hilft ihm die Dating-App nicht so richtig weiter. Und bei seinem Bus-Schwarm rechnet er sich keinerlei Chancen aus. Daher ist er schon mit kurzen Gesprächen und einer lockeren Freundschaft zufrieden – denn näher kann er Nick wohl nicht kommen. Allerdings verhält Nick sich immer eigenartiger…
Ein bisschen süß sind die zwei ja schon. Denn irgendwie schaffen sie es nicht so richtig, sich einfach zu sagen, was sie jeweils denken. So gibt es ein paar witzige und auch emotionsgeladene Momente. Allerdings ist die Geschichte grundsätzlich sehr vorhersehbar, und dafür zog sich das ganze Hin und Her für mich dann doch wieder etwas zu lange hin, während Lenny nebenbei viel ereignislosen Alltag schildert.
Dabei habe ich mich mehrfach gefragt, was Lenny an Nick eigentlich findet, nachdem er ihn näher kennenlernt. Viel zu häufig ist Nick nämlich ziemlich blöd. Zudem hat er sich oft nicht im Griff. Natürlich hat er seine „Gründe“, warum er oft betrunken ist – für meinen Geschmack floss dennoch zu viel Alkohol in der vergleichsweise kurzen Geschichte, während Nicks Hintergründe dabei insgesamt etwas kurz kamen.
Überhaupt hätte ich Schilderungen aus Nicks Perspektive spannend gefunden. Während Lenny im Grunde recht klar weiß, was er will, wirkt Nick oft so hin- und hergerissen, dass ein Blick auf das, was ihn beschäftigt, sicher interessant gewesen wäre.

Fazit

Am Ende des Buches bin ich etwa so hin- und hergerissen wie Nick innerhalb der Geschichte. Grundsätzlich fand ich die zwei, ihre langsame Annährung, das Hin und Her, samt Unsicherheit und verletzten Gefühlen, interessant zu verfolgen. Allerdings hätte ich dabei Nicks Innenleben oft spannender gefunden, da ihn viele Themen zu beschäftigen scheinen, die etwas kurz kommen. Zudem hatte ich immer wieder Schwierigkeiten mit Lennys Erzählstil, der mit teilweise zu jugendlich-locker war…

Veröffentlicht am 12.05.2019

konnte mich nicht komplett packen

Blackwood
0

Nach dem Tod ihrer Mutter muss die 15-jährige Gesine von Österreich zu ihrer Tante nach Irland ziehen. An Magie und Elfen glaubt der Teenager im Gegensatz zu dem Einheimischen nicht. Bis sie in einem alten ...

Nach dem Tod ihrer Mutter muss die 15-jährige Gesine von Österreich zu ihrer Tante nach Irland ziehen. An Magie und Elfen glaubt der Teenager im Gegensatz zu dem Einheimischen nicht. Bis sie in einem alten Schreibtisch einen Brief findet – von ihrem zukünftigen Ich.

Britta Sabbag ist mir von den Hummel Bommel-Büchern, die sie zusammen mit Maite Kelly geschrieben hat, bekannt.
Der lockere Schreibstil findet sich auch hier weiter. Sie lässt das herbstlich graue Irland mit seinen abergläubigen Bewohnern mit ihren bildhaften Beschreibungen lebendig werden.

Das Buch lässt sich zügig lesen. Es ist ein typischer Teenangerroman mit einer Portion Drama, einem kleinen Kriminalfall und jeder Menge Gefühlschaos.
In Gesines Fall kommt mit dem Verlust ihrer Mutter allerdings noch ein ernster Aspekt hinzu. Die 15-jährige verliert ihre Familie und ihr Zuhause. Ihre Tante, zu der sie in Irland ziehen muss, kennt sie kaum und sie hat allerlei Startschwierigkeiten in dem Land, dessen Sitten ihr absolut unbekannt sind. Besonders der Glaube ans Übernatürliche der Bewohner Blackwoods stellt Gesine immer wieder vor Rätsel.

Während die Einheimischen zwar an Feen und dergleichen glauben, diese aber nicht tatsächlich auftauchen, kommt mit den Briefen aus der Zukunft ein tatsächliches übernatürliches Element hinzu.
Allerdings finde ich den Titel dennoch etwas irreführend, denn allzu viele Briefe kommen im Verlauf des Romans nicht zusammen. Tatsächlich fand ich sie teilweise sogar etwas langatmig, da sehr viele Worte für vergleichsweise wenig Inhalt verwendet wurden. Für die Ich-Erzählerin Gesine sind sie auch nur bedingt hilfreich, fungieren aber dennoch als Anstoß, ihr Leben wieder aktiver selbst zu gestalten.

Auch sonst gibt es nicht allzu viele spannende Momente. Die Handlung plätschert vor sich hin, ohne dabei komplett langweilig zu werden. Die aufkommenden Gefühle, aber vor allem Gesines Weg in ihr neues Leben war ganz interessant zu verfolgen. Leider kommt mir der ganze Einfindungsprozess und das Kennenlernen mit ihrer Tante, die sie scheinbar nicht mal jeden Tag sieht, obwohl sie im gleichen Haus wohnen, insgesamt aber etwas kurz.
Gestört hat mich auch Gesines extremer Hang zur Tollpatschigkeit. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ihr nicht irgendwas völlig chaotisches passiert, was ich teilweise schon etwas zu viel fand.

Am Ende wird die Geschichte dann doch nochmal spannend. Allerdings hätte man aus dieser unerwarteten Wendung meiner Meinung nach mehr machen können. Das Thema wird relativ schnell und einfach wieder aufgelöst, wobei mir nicht ganz klar geworden ist, warum das, was dort getan wird, funktioniert…

Fazit

Der bildhafte flüssige Schreibstil sowie die detaillierten Beschreibungen des Schauplatzes haben mir gut gefallen. Die Briefe, die ja Teil des Titels sind, spielen leider eher eine untergeordnete Rolle. Auch kam mit der ganze Prozess, wie Gesine sich tatsächlich in Irland einfindet und eine Beziehung zu ihrer Tante aufbaut, insgesamt etwas kurz. Stattdessen steht die erste Liebe und jede Menge Teenagerzoff im Zentrum, der zwar nicht uninteressant war, mich aber auch nicht komplett packen konnte.

Veröffentlicht am 14.04.2019

wenn es doch nur nicht so vorhersehbar wäre…

My Dearest Enemy
0

Die Ärztin Daisy kehrt in ihre Heimatstadt zurück, mit dem Wunsch, dort die örtliche Arztpraxis zu übernehmen. Was sie nicht ahnt: auch ihr ehemaliger Nachbar und Schulfeind Lucas ist inzwischen ausgebildeter ...

Die Ärztin Daisy kehrt in ihre Heimatstadt zurück, mit dem Wunsch, dort die örtliche Arztpraxis zu übernehmen. Was sie nicht ahnt: auch ihr ehemaliger Nachbar und Schulfeind Lucas ist inzwischen ausgebildeter Arzt und wurde für die selbe Praxis angeworben. Es entspringt ein erbitterter Kampf um die Nachfolge…

Grundsätzlich mag ich Liebesgeschichten, in denen sich die Figuren anfangs so richtig auf die Palme bringen und immer wieder streiten. Mit der 28-jährigen Daisy bin ich allerdings nicht wirklich warm geworden. Ihr ganzes Leben scheint ein Wettkampf zu sein. Ihr Wohl macht sie vom Scheitern von Lucas abhängig und dafür ist ihr jedes Mittel recht. Sie schleimt sich bei ihrem Chef ein und versucht die Kolleginnen zu bestechen, während sie Lucas lauter Steine in den Weg wirft. Zwar verhält er sich nur bedingt besser, dennoch fand ich seine ganze Art deutlich angenehmer, während die recht zickige Daisy für mich einfach mit lauter unsinnigen kindischen Aktionen immer wieder über das Ziel hinausschießt. Dass sie die Ich-Erzählerin der Geschichte ist und sich nahezu all ihre Gedanken darum drehen, Lucas irgendwie zu übertrumpfen, macht es auch nicht leichter, sie sympathisch zu finden. Zusätzlich ist Daisy mit einer übertriebenen Tollpatschigkeit gesegnet, sodass ich die ganze Handlung an vielen Stellen recht überzogen fand.

Dabei ist der Ausgang leider einfach total vorhersehbar und richtige Überraschungen hält die Geschichte leider nicht bereit, sodass die ständigen Machtkämpfe munter vor sich hin plätschern.

Das Ende fand ich dann zwar ganz süß, insgesamt hätte ich mir aber einfach etwas mehr Pfiff erhofft.

Fazit

Aufgrund des flüssiges Schreibstils liest sich das Buch zügig und am Anfang sind die fiesen Sticheleien zwischen Lucas und Daisy auch noch ganz amüsant, aber dann zieht es sich leider sehr. Daisy kann einfach nicht aufhören, mit Lucas zu wetteifern – Kindergarten lässt grüßen. Dabei empfand ich sie oftmals als sehr zickig und wenig sympathisch. Da die Handlung ansonsten sehr vorhersehbar ist, wird das Buch trotz der vergleichsweise wenigen Seiten langatmig.