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Veröffentlicht am 12.07.2019

hatte mit beiden Figuren meine Probleme

Die Sache mit der Motte und dem Licht
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Der 17-jähige Lenny wünscht sich einen Freund. Da kommt ihm die neue Dating-App doch gerade recht. Denn der Junge, den er jeden Tag im Bus anstarrt, ist für ihn unerreichbar. Denkt Lenny zumindest…

Der ...



Der 17-jähige Lenny wünscht sich einen Freund. Da kommt ihm die neue Dating-App doch gerade recht. Denn der Junge, den er jeden Tag im Bus anstarrt, ist für ihn unerreichbar. Denkt Lenny zumindest…

Der Klappentext klang total süß. Leider konnte mich die Geschichte aber nicht komplett überzeugen. Dies lag auch an Ich-Erzähler Lenny und seinem Erzählstil, den ich an vielen Stellen zu umgangssprachlich fand, sodass mein Lesefluss immer wieder gestört wurde.

Die Handlung an sich ist nicht uninteressant. Lenny wünscht sich einen Partner, allerdings hilft ihm die Dating-App nicht so richtig weiter. Und bei seinem Bus-Schwarm rechnet er sich keinerlei Chancen aus. Daher ist er schon mit kurzen Gesprächen und einer lockeren Freundschaft zufrieden – denn näher kann er Nick wohl nicht kommen. Allerdings verhält Nick sich immer eigenartiger…
Ein bisschen süß sind die zwei ja schon. Denn irgendwie schaffen sie es nicht so richtig, sich einfach zu sagen, was sie jeweils denken. So gibt es ein paar witzige und auch emotionsgeladene Momente. Allerdings ist die Geschichte grundsätzlich sehr vorhersehbar, und dafür zog sich das ganze Hin und Her für mich dann doch wieder etwas zu lange hin, während Lenny nebenbei viel ereignislosen Alltag schildert.
Dabei habe ich mich mehrfach gefragt, was Lenny an Nick eigentlich findet, nachdem er ihn näher kennenlernt. Viel zu häufig ist Nick nämlich ziemlich blöd. Zudem hat er sich oft nicht im Griff. Natürlich hat er seine „Gründe“, warum er oft betrunken ist – für meinen Geschmack floss dennoch zu viel Alkohol in der vergleichsweise kurzen Geschichte, während Nicks Hintergründe dabei insgesamt etwas kurz kamen.
Überhaupt hätte ich Schilderungen aus Nicks Perspektive spannend gefunden. Während Lenny im Grunde recht klar weiß, was er will, wirkt Nick oft so hin- und hergerissen, dass ein Blick auf das, was ihn beschäftigt, sicher interessant gewesen wäre.

Fazit

Am Ende des Buches bin ich etwa so hin- und hergerissen wie Nick innerhalb der Geschichte. Grundsätzlich fand ich die zwei, ihre langsame Annährung, das Hin und Her, samt Unsicherheit und verletzten Gefühlen, interessant zu verfolgen. Allerdings hätte ich dabei Nicks Innenleben oft spannender gefunden, da ihn viele Themen zu beschäftigen scheinen, die etwas kurz kommen. Zudem hatte ich immer wieder Schwierigkeiten mit Lennys Erzählstil, der mit teilweise zu jugendlich-locker war…

Veröffentlicht am 12.05.2019

konnte mich nicht komplett packen

Blackwood
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Nach dem Tod ihrer Mutter muss die 15-jährige Gesine von Österreich zu ihrer Tante nach Irland ziehen. An Magie und Elfen glaubt der Teenager im Gegensatz zu dem Einheimischen nicht. Bis sie in einem alten ...

Nach dem Tod ihrer Mutter muss die 15-jährige Gesine von Österreich zu ihrer Tante nach Irland ziehen. An Magie und Elfen glaubt der Teenager im Gegensatz zu dem Einheimischen nicht. Bis sie in einem alten Schreibtisch einen Brief findet – von ihrem zukünftigen Ich.

Britta Sabbag ist mir von den Hummel Bommel-Büchern, die sie zusammen mit Maite Kelly geschrieben hat, bekannt.
Der lockere Schreibstil findet sich auch hier weiter. Sie lässt das herbstlich graue Irland mit seinen abergläubigen Bewohnern mit ihren bildhaften Beschreibungen lebendig werden.

Das Buch lässt sich zügig lesen. Es ist ein typischer Teenangerroman mit einer Portion Drama, einem kleinen Kriminalfall und jeder Menge Gefühlschaos.
In Gesines Fall kommt mit dem Verlust ihrer Mutter allerdings noch ein ernster Aspekt hinzu. Die 15-jährige verliert ihre Familie und ihr Zuhause. Ihre Tante, zu der sie in Irland ziehen muss, kennt sie kaum und sie hat allerlei Startschwierigkeiten in dem Land, dessen Sitten ihr absolut unbekannt sind. Besonders der Glaube ans Übernatürliche der Bewohner Blackwoods stellt Gesine immer wieder vor Rätsel.

Während die Einheimischen zwar an Feen und dergleichen glauben, diese aber nicht tatsächlich auftauchen, kommt mit den Briefen aus der Zukunft ein tatsächliches übernatürliches Element hinzu.
Allerdings finde ich den Titel dennoch etwas irreführend, denn allzu viele Briefe kommen im Verlauf des Romans nicht zusammen. Tatsächlich fand ich sie teilweise sogar etwas langatmig, da sehr viele Worte für vergleichsweise wenig Inhalt verwendet wurden. Für die Ich-Erzählerin Gesine sind sie auch nur bedingt hilfreich, fungieren aber dennoch als Anstoß, ihr Leben wieder aktiver selbst zu gestalten.

Auch sonst gibt es nicht allzu viele spannende Momente. Die Handlung plätschert vor sich hin, ohne dabei komplett langweilig zu werden. Die aufkommenden Gefühle, aber vor allem Gesines Weg in ihr neues Leben war ganz interessant zu verfolgen. Leider kommt mir der ganze Einfindungsprozess und das Kennenlernen mit ihrer Tante, die sie scheinbar nicht mal jeden Tag sieht, obwohl sie im gleichen Haus wohnen, insgesamt aber etwas kurz.
Gestört hat mich auch Gesines extremer Hang zur Tollpatschigkeit. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ihr nicht irgendwas völlig chaotisches passiert, was ich teilweise schon etwas zu viel fand.

Am Ende wird die Geschichte dann doch nochmal spannend. Allerdings hätte man aus dieser unerwarteten Wendung meiner Meinung nach mehr machen können. Das Thema wird relativ schnell und einfach wieder aufgelöst, wobei mir nicht ganz klar geworden ist, warum das, was dort getan wird, funktioniert…

Fazit

Der bildhafte flüssige Schreibstil sowie die detaillierten Beschreibungen des Schauplatzes haben mir gut gefallen. Die Briefe, die ja Teil des Titels sind, spielen leider eher eine untergeordnete Rolle. Auch kam mit der ganze Prozess, wie Gesine sich tatsächlich in Irland einfindet und eine Beziehung zu ihrer Tante aufbaut, insgesamt etwas kurz. Stattdessen steht die erste Liebe und jede Menge Teenagerzoff im Zentrum, der zwar nicht uninteressant war, mich aber auch nicht komplett packen konnte.

Veröffentlicht am 14.04.2019

wenn es doch nur nicht so vorhersehbar wäre…

My Dearest Enemy
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Die Ärztin Daisy kehrt in ihre Heimatstadt zurück, mit dem Wunsch, dort die örtliche Arztpraxis zu übernehmen. Was sie nicht ahnt: auch ihr ehemaliger Nachbar und Schulfeind Lucas ist inzwischen ausgebildeter ...

Die Ärztin Daisy kehrt in ihre Heimatstadt zurück, mit dem Wunsch, dort die örtliche Arztpraxis zu übernehmen. Was sie nicht ahnt: auch ihr ehemaliger Nachbar und Schulfeind Lucas ist inzwischen ausgebildeter Arzt und wurde für die selbe Praxis angeworben. Es entspringt ein erbitterter Kampf um die Nachfolge…

Grundsätzlich mag ich Liebesgeschichten, in denen sich die Figuren anfangs so richtig auf die Palme bringen und immer wieder streiten. Mit der 28-jährigen Daisy bin ich allerdings nicht wirklich warm geworden. Ihr ganzes Leben scheint ein Wettkampf zu sein. Ihr Wohl macht sie vom Scheitern von Lucas abhängig und dafür ist ihr jedes Mittel recht. Sie schleimt sich bei ihrem Chef ein und versucht die Kolleginnen zu bestechen, während sie Lucas lauter Steine in den Weg wirft. Zwar verhält er sich nur bedingt besser, dennoch fand ich seine ganze Art deutlich angenehmer, während die recht zickige Daisy für mich einfach mit lauter unsinnigen kindischen Aktionen immer wieder über das Ziel hinausschießt. Dass sie die Ich-Erzählerin der Geschichte ist und sich nahezu all ihre Gedanken darum drehen, Lucas irgendwie zu übertrumpfen, macht es auch nicht leichter, sie sympathisch zu finden. Zusätzlich ist Daisy mit einer übertriebenen Tollpatschigkeit gesegnet, sodass ich die ganze Handlung an vielen Stellen recht überzogen fand.

Dabei ist der Ausgang leider einfach total vorhersehbar und richtige Überraschungen hält die Geschichte leider nicht bereit, sodass die ständigen Machtkämpfe munter vor sich hin plätschern.

Das Ende fand ich dann zwar ganz süß, insgesamt hätte ich mir aber einfach etwas mehr Pfiff erhofft.

Fazit

Aufgrund des flüssiges Schreibstils liest sich das Buch zügig und am Anfang sind die fiesen Sticheleien zwischen Lucas und Daisy auch noch ganz amüsant, aber dann zieht es sich leider sehr. Daisy kann einfach nicht aufhören, mit Lucas zu wetteifern – Kindergarten lässt grüßen. Dabei empfand ich sie oftmals als sehr zickig und wenig sympathisch. Da die Handlung ansonsten sehr vorhersehbar ist, wird das Buch trotz der vergleichsweise wenigen Seiten langatmig.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Was wäre, wenn der kleine Prinz nochmal zur Erde käme…

Die Rückkehr des Prinzen
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Ich liebe das Buch „der kleine Prinz“. Durch Zufall bin ich über das Hörbuch zu dieser „Fortsetzung“ gestolpert.
A. G. Roemmers entwirft ein mögliches Szenario, wie es sein könnte, wenn der „kleine Prinz“ ...

Ich liebe das Buch „der kleine Prinz“. Durch Zufall bin ich über das Hörbuch zu dieser „Fortsetzung“ gestolpert.
A. G. Roemmers entwirft ein mögliches Szenario, wie es sein könnte, wenn der „kleine Prinz“ als Jugendlicher zur Erde zurückkommen würde.
Die Geschichte spielt überwiegend auf einer einsamen Landstraße Südamerikas, wo der kleine Prinz am Straßenrand vom Erzähler aufgelesen und mitgenommen wird.

Leider ist die Handlung insgesamt etwas spärlich. Die meiste Zeit sitzen die zwei im Auto und unterhalten sich. Sie reden wortwörtlich über Gott und die Welt…. Dem Prinzen sind viele Dinge auf der Erde unbekannt – Straßen, Autos –, sodass er endlos viele Fragen stellt. Aber nicht nur zu Dingen, die er unterwegs sieht, will der Prinz etwas wissen, sondern auch zu weltlichen Problemen und ihm unverständlichen Verhaltensweisen. Der Erzähler gibt darauf die für ihn bestmöglichen Antworten. Dabei ist er selbst immer wieder Stolz auf seine tollen Vergleiche, die ihm dazu einfallen. Die Sprache ist blumig, bildhaft und philosophisch, wobei ich manches zu erzwungen fand.
Auch auf die Rose und das Schaf kommen die beiden zu sprechen.

Im zweiten Teil begegnen der Prinz und der Erzähler tatsächlich auch andere Menschen. Hier wird die gewohnten Weisheit „man sieht nur mit dem Herzen gut“ immer wieder aufgrgriffen. Nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Der Prinz urteilt nicht nach dem, was er sieht, sondern versucht die Geschichte der Menschen zu hinterfragen und bietet ggf. Hilfe an – dadurch hat die Geschichte im letzten Teil nochmal einige nachdenkliche und zum Nachdenken anregende Passagen.

Die Sprechstimme fand ich grundsätzlich ok zum Zuhören. Anfangs gefiel mir nicht, wie die wörtliche Rede des Prinzen wiedergegeben wurde. Dies empfand ich zu arrogant und irgendwie patzig und passte so gar nicht zu dem kleinen Prinzen, den ich mit der Figur assoziiere.

Fazit

Das Hörbuch weckt auf jeden Fall Erinnerungen. An den Zauber des kleinen Prinzen gelangt es allerdings nicht heran.
Das Ende empfand ich auch nicht so ganz stimmig.

Veröffentlicht am 07.03.2019

konnte mich trotz bewegender Thematik nicht berühren

My Dead Sister's Love Story (Roman)
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Antonias Schwester Zoe ist bei einem Autounfall gestorben. Alles, was der 17-jähirgen bleibt, ist das Tagebuch ihrer großen Schwester, zu der sie in den letzten Jahren ein wenig den Kontakt verloren hat. ...

Antonias Schwester Zoe ist bei einem Autounfall gestorben. Alles, was der 17-jähirgen bleibt, ist das Tagebuch ihrer großen Schwester, zu der sie in den letzten Jahren ein wenig den Kontakt verloren hat. Zusammen mit Theo, dem Bruder von Zoes Beifahrer, versucht sie herauszufinden, was in den letzten Monaten zwischen Zoe und Max passiert ist…

Aufgrund einiger begeisterter Stimmen war ich neugierig auf das Buch. Leider konnte es mich nicht so richtig packen.

Die Thematik an sich fand ich total interessant: den Umgang mit Trauer bei den Betroffenen aber auch die Reaktionen des Umfeldes, und wie die Trauernden wiederum damit zurechtkommen, wie ein rohes Ei behandelt zu werden. Wie unterschiedlich Familienmitglieder mit dem Verlust umgehen und welche Konflikte daraus entstehen. Und auch die Suche nach den Vorlieben der Verstorbenen, die sich zuletzt von ihrer Familie abgekapselt hatte.

Ich habe keine Erfahrung mit dem Verlust einer nahestehenden Person, aber Tonis Trauer kam bei mir leider nicht wirklich an. Sie geht das ganze unglaublich analytisch an: Die Phasen der Trauer hakt sie innerlich ab, ohne sie ernsthaft durchlebt zu haben. Das Tagebuch wird zu einem Projekt, das abgearbeitet werden muss, wobei ich die Art, wie sie sich damit beschäftigt, sehr befremdlich fand.

Toni hat das Gefühl, ihre Schwester nicht wirklich gekannt zu haben. Dass sie diese Lücken gern füllen will, ist verständlich geschildert. Der Weg, den sie dabei geht, allerdings nicht immer. In ihrem Kopf nimmt sie immer wieder Zoes Rolle ein. Sie bedient sich an deren Kleidung, verändert sich optisch. Erfahrungen, von denen sie in Zoes Tagebuch liest, möchte sie nacherleben. Dafür scheut die sonst so regeltreue Toni auch Konflikte mit dem Gesetz nicht und schießt dabei gehörig über das Ziel hinaus. Bei der Suche nach ihrer Schwester scheint Toni sich selbst komplett zu verlieren. Ihr Verhalten konnte ich oft nicht nachvollziehen, sodass ich mich auch nicht richtig in Antonia hineinfühlen konnte.

Auch dass Toni die Ich-Erzählerin ist, hat mir dabei nicht geholfen. Zwar teilt sie ihre Gedanken und Gefühle, dennoch hatte ich das Gefühl, dass immer eine gewisse Distanz gewahrt wird. Der Erzählstil ist streckenweise sehr philosophisch. Zwar interessant zu lesen, die Handlung kommt dadurch aber nicht voran.
Zoes Tagebucheintrage sind sehr unterschiedlich. Mal erzählt sie ausschweifend, mal sehr knapp und scheinbar belanglos. Über Zoes „Love Story“ habe ich letztlich nicht so richtig viel erfahren, sodass Klappentext und Titel hier falsche Erwartungen geweckt haben.
Dabei wurde Max eigentlich als sehr interessanter Charakter dargestellt. Er war Musiker, aber Aufnahmen gibt es von ihm keine, da er seine Stücke jedes Mal anders spielte, eine Aufnahme wäre für ihn Stillstand gewesen.
Zoe ist – zumindest in Tonis Erinnerung – eine absolute Rebellin, die jede nur mögliche Regel gebrochen hat. Sie wurde für mich leider wenig greifbar.

Am Ende hätte ich mir einen großen Knall gewünscht, empfand dies dann aber als eher unspektakulär.

Fazit

Die Thematik ist grundsätzlich total interessant und berührend. Jeder trauert anders: Toni wählt den Weg, die letzten Spuren ihrer Schwester zu verfolgen. Die Gefühle, die sie dabei durchlebt, beschreibt sie zwar, fühlen konnte ich sie allerdings nicht – was auch damit zusammenhängen kann, dass ich viele ihrer Handlungen nicht nachvollziehen konnte. Der Schreibstil ist angenehm flüssig. Aber teilweise auch ausschweifend philosophisch, während die Handlung an sich nicht richtig vorangekommen ist.
Zudem hat der Titel bei mir falsche Erwartungen geweckt.