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Veröffentlicht am 27.05.2019

düster, spannend, energiegeladen

Nachtjäger
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Diese Dilogie erschien bereits 2012 unter dem Namen „Das Biest in ihm“ in einer deutlich kürzeren Variante. Die Neuauflage splittet sich aufgrund der Länge nun in zwei Einzelbände auf, die aber direkt ...

Diese Dilogie erschien bereits 2012 unter dem Namen „Das Biest in ihm“ in einer deutlich kürzeren Variante. Die Neuauflage splittet sich aufgrund der Länge nun in zwei Einzelbände auf, die aber direkt miteinander verknüpft sind und nur gemeinsam die gesamte Geschichte wiedergeben.
Ich habe die „Das Biest in ihm“ zwar vor sieben Jahren gelesen, hatte aber kaum noch Erinnerungen daran und konnte mich dadurch und durch die umfassende Überarbeitung der Handlung noch einmal neu auf Vincent und Nina einlassen und ihre Erlebnisse ein weiteres Mal unvoreingenommen „genießen“, wenn man das bei der Düsternis der Geschichte überhaupt so sagen kann.

In Vincent schlummert ein dunkles, gefährliches Geheimnis. Seit vielen Jahren lebt er so zurückgezogen wie möglich, um für sich und sein Umfeld möglichst wenige Situationen zu provozieren, in denen er die Kontrolle verlieren könnte. Doch die Macht in ihm wird stärker, dunkler und es fällt ihm immer schwerer, sich dem Drang zu widersetzen. Als Vincent auf Nina trifft ist es Fluch und Segen zugleich. Die junge Frau löst etwas in ihm aus, was nicht sein darf, was er aber gleichzeitig so unbedingt will, dass es ihn immer wieder zu ihm zieht. Ob er sie vor seiner dunklen Seite schützen kann?

Ich habe schon einige Bücher von Autorin Swantje Berndt gelesen und liebe ihren Schreibstil einfach. Auch dieses Buch konnte mich von Beginn an wieder mitnehmen, obwohl es mit den zahlreichen Figuren, die man zu Beginn kennen lernt, nicht immer einfach ist, den Überblick zu behalten. Man erhält sehr viel Input und muss diese Fülle an Informationen mit der Zeit sortieren, Verbindungen zwischen den Charakteren knüpfen, ihre Motivationen verstehen und sich einfach auf sie und ihre Entwicklungen einlassen.
Der Schreibstil ist geprägt von klaren, oft auch düsteren Aussagen, die bis in die Tiefen der einzelnen Seelen blicken lassen. Sowohl die Protagonisten als auch die Nebenfiguren haben ihren Platz in der Geschichte und sind für den Fortgang der Handlung von enormer Bedeutung. Selbst wer nicht im direkten Fokus steht, hat seine Aufgabe im Gefüge, ohne die es größtenteils nicht bzw. nicht in der Form laufen würde. Das macht die Handlung sehr komplex und verstrickt, mir persönlich gefällt das aber unglaublich gut. Ums weiter man im Buch voranschreitet, umso mehr dröselt sich die Geschichte auf, man taucht in die Geheimnisse, Verknüpfungen und Zusammenhänge ein, erkennt, wer wen eigentlich schon kannte, wer wen hintergeht, wer wem am liebsten den Kopf abreißen oder ihn ins Bett ziehen wollen würde. Es gibt viel Streitpotenzial, Turbulenzen, lange währende Feindschaften und immer wieder hochkochende Gefühle, auf ganz verschiedene Weisen.
Durch die Wechsel in der Perspektive erlebt man die Geschichte an der Seite verschiedener Figuren. So kann man an unterschiedlichen Handlungsorten sein und die einzelnen Stränge, die sich zu einem großen Ganzen verknüpfen bzw. noch verknüpfen werden, verfolgen. Dabei lernt man viele der Figuren intensiver kennen, blickt hinter ihre Mauern und mühsam aufrecht erhaltenen Fassaden, erfährt etwas von ihrer Lebensgeschichte und den Schrecken, die bereits hinter ihnen liegen. Nicht jeder der Charaktere ist sympathisch und liebenswert, insgesamt sorgt die facettenreiche Mischung aber auf jeden Fall für viel Potenzial in unterschiedliche Richtungen und eine Kombination, bei der es nie langweilig werden kann.
Vincent begleitet man, in unterschiedlichen Konstellationen, sehr häufig. Dadurch bekommt man zu ihm einen intensiven Bezug und taucht tief in seine Vergangenheit, seine Gedanken und Gefühle ein. Immer wieder kam dabei bei mir der Wunsch auf, ihm eine helfende Hand zu reichen, um seine Qualen ein wenig zu lindern und es alles erträglicher zu machen. Er ist ein sehr spannender, in sich zerrissener Charakter, der so viel versteckt, aber trotzdem so unglaublich viel zu bieten hat und noch erleben könnte. Die Entwicklungen rund um ihn sind zwar aufwühlend, teilweise schockierend und zeigen, wie schlecht es zwischendurch um ihn steht, aber sie enthalten auch viele positive, liebevolle Aspekte, die immer wieder Hoffnung geben.
Besonders faszinierend finde ich die Ausprägung der Biester. Diese Eigenart macht den Betroffenen meistens ziemlich zu schaffen, besonders wenn es mit der Kontrolle mal schwer wird. Es gibt erschreckende, blutige Momente, aber auch viele spannende, leidenschaftliche Augenblicke, die deutlich machen, dass nicht alles daran nur negativ gesehen werden sollte.
Am Ende des ersten Bandes ist viel passiert. Nicht nur Vincents Welt steht Kopf, es gibt einige Bedrohungen, einige harte Kämpfe, die ausgefochten werden müssen, aber auch die Chancen auf dauerhafte Veränderungen. Ich bin neugierig, wie es weitergeht und welche meiner Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen sich am Ende vielleicht erfüllen werden.

Fazit
Eine düstere, komplexe, auf verschiedene Weise leidenschaftliche Geschichte, die den Leser sehr intensiv in das Leben verschiedener Charaktere eintauchen lässt. Der Fantasyanteil fügt sich dabei wie ein ganz natürliches Element in die Handlung ein, obwohl es so präsent und beeinflussend für alle ist. Trotzdem spielen die persönlichen Entwicklungen verschiedener Charaktere eine sehr wichtige Rolle und stehen immer wieder im Fokus. Am Ende bleiben einige Fragen offen. Viele Handlungsstränge haben sich zwar schon verbunden, aber noch längst nicht aufgelöst, da wird es sicher turbulent weiter gehen.

Veröffentlicht am 14.05.2019

spannender zweiter Band mit reichlich Chaos

Rise & Doom 2: Prinz unter dem blutroten Mond
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Da es sich um den zweiten Band der Reihe handelt, kann meine Rezension kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Teil enthalten. Ich halte Vorwissen für angebracht, da die Handlung ohne große Rückblenden ...

Da es sich um den zweiten Band der Reihe handelt, kann meine Rezension kleine Spoiler in Bezug auf den ersten Teil enthalten. Ich halte Vorwissen für angebracht, da die Handlung ohne große Rückblenden weitergeht und die kleinen Hinweise vermutlich nicht reichen, das erste Buch zusammen zu fassen, wenn man den Auftakt nicht kennt.

Kaum ist Rise aus den einschränkenden Fängen ihrer Heimat „entkommen“, verändert sich ihr gesamtes Leben drastisch. Sie erhält Einblick in eine Welt, die ihr unbekannt war, mit Geheimnissen, Zusammenhängen, Entwicklungen und Möglichkeiten, die ihr so niemals in den Sinn gekommen wären. Doch leider ist es nicht so friedlich, dass sie ihre neue, wenn auch unfreiwillige, Chance genießen könnte, denn die Welt droht im Chaos zu versinken. Verschiedene Wesen und Königsfamilien pochen auf ihr Recht und die Unversehrtheit ihrer Familien und dann kommt auch noch ein Fluch dazu, der alles verändert…

Das Ende des ersten Buches war an einer sehr gemeinen, neugierig machenden Stelle. Daher geht man sehr gespannt in den zweiten Band und möchte nun natürlich wissen, wie es weitergeht. Hin und wieder sind kleine Rückblenden eingebaut, die in Form von Erzählungen, Erinnerungen oder persönlichen Gedanken, die wichtigsten Ereignisse aus dem ersten Buch noch mal anreißen. Meistens ist das nicht besonders ausbaut, so dass man wohl nicht die gesamte Handlung aufholen kann, wenn man das erste Buch nicht kennt, man kann aber auf jeden Fall seine Erinnerungen auffrischen und hat einige Zusammenhänge noch mal aktuell parat, die nun für den weiteren Verlauf der Handlung von Bedeutung sind.

Wie bereits im ersten Buch erlebt man die Geschichte aus vier Ich-Perspektiven. Mir hat das im zweiten Band jetzt sogar noch besser gefallen, als im Auftaktbuch. Denn nun ist man häufig an verschiedenen Orten, quer über die Kontinente, verteilt und hat einen umfassenderen Blick auf die einzelnen Handlungsstränge, die zwar alle miteinander in Verbindung stehen, teilweise eben aber auch unabhängig vom Wissen der anderen ablaufen. Die einzelnen Figuren haben alle mit persönlichen Problemen, Herausforderungen und dem Kontakt mit dem Feind zu tun, nur jeder auf seine eigene Weise. Es ist interessant, die Protagonisten dabei zu begleiten, wie sie mit der Situation klar kommen, welche Chancen sie daraus ziehen, wie sie sich entwickeln und wozu sie bereit sind. Jeder ist geprägt von seiner Heimat, den Regeln und Pflichten der Gemeinschaft und den Wünschen für die Zukunft. Doch so sehr sich manch einer auch erhofft, es könnte alles anders sein, gibt es eben auch Dinge, die man nicht so richtig beeinflussen kann, denen sich aber dennoch nicht alle fügen wollen. Da ist Chaos vorprogrammiert und auch die Gefühle kochen regelmäßig über.
Die Kombination der Charaktere ist gut gewählt und sorgt für eine abwechslungs- und facettenreiche Mischung. Langweilig wird es mit den ganzen Figuren auf jeden Fall nicht und es gibt bestimmt auch noch viele Sachen zu entdecken, die einem bisher wohl verborgen geblieben sind, obwohl man viel Neues von der Welt und den Beziehungen zwischen den einzelnen Rassen erfährt.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und nimmt einen intensiv mit an die einzelnen Schauplätze der Handlung. Immer wieder verbinden sich Handlungsstränge, Personen sehen sich wieder, bevor sich dann die Wege doch teilweise wieder trennen und verschiedene Ziele verfolgt werden. Als Leser weiß man oft mehr, als die Charaktere, das hat in diesem Fall jedoch nichts von der Spannung genommen, da man nie so richtig weiß, wie der nächste auf das reagieren wird, was man schon weiß und wie es die Entwicklungen der Handlung beeinflussen wird. Auch die Dialoge zwischen den zahlreichen Charakteren haben mir gut gefallen. Immer wieder gibt es Reibereien, Streitigkeiten, aber auch sehr intime, gefühlsbetonte Gespräche, die viel von den Figuren zeigen und gleichzeitig die Handlung voran bringen.
Am Ende vom zweiten Band bin ich nun gespannt, wie es weitergehen wird. Irgendwie scheint alles noch möglich, obwohl man natürlich gewisse Hoffnungen entwickelt beim Lesen und man sich für den einen oder anderen vielleicht etwas anderes wünscht, als er zu bekommen scheint.

Fazit:
Ein ereignisreicher zweiter Band, der viele Wege öffnet, viel Wissen über die Welt und die Bewohner mit sich bringt, aber auch neue Probleme und Schwierigkeiten aufwirft. Durch die verschiedenen Ich-Perspektiven kann man sich an mehreren Orten aufhalten und bekommt viel von der Handlung und den persönlichen Entwicklungen mit. Der Schreibstil ist angenehm, flüssig, sowohl turbulent, als auch gefühlsbetont – langweilig wird es da nie. Am Ende bleibt viel offen, obwohl sich auch viele Puzzleteile schon an ihrem Platz eingefunden haben. Ich bin neugierig, wie es weitergeht.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 04.05.2019

emotional, bewegend, wunderschön

Jeden Tag ein Wort von dir
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Sasha und Raquel sind seit ihrer Kindheit beste Freundinnen. Gemeinsam gehen sie durch dick und dünn, meistern Herausforderungen und den ganz normalen Schulwahnsinn. Die beiden sind unzertrennlich, haben ...

Sasha und Raquel sind seit ihrer Kindheit beste Freundinnen. Gemeinsam gehen sie durch dick und dünn, meistern Herausforderungen und den ganz normalen Schulwahnsinn. Die beiden sind unzertrennlich, haben große Pläne für die Zukunft und noch so viele Träume. Bis ihnen das Leben dazwischen kommt und alles durcheinander bringt. Getrennt und doch vereint beginnt eine sehr aufwühlende, emotionale Zeit voller kleiner Abenteuer.

Schon das Cover hat mich sofort angesprochen. Es ist wunderschön und passt so gut zur Geschichte, wie ich nach dem Lesen nun sagen kann.

Der Schreibstil von Cheyanne Young ist sehr einfühlsam, mitnehmend und flüssig. Obwohl die Handlung besonders zu Beginn sehr traurig ist, habe ich mich gleich wohl gefühlt im Leben der beiden Freundinnen, die ein so gutes Team ergeben. Die Autorin gibt einem das Gefühl, die Protagonisten zu begleiten und mit ihnen gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen und neue Erlebnisse zu sammeln. Auch wenn durch den Klappentext und auch den Einstieg in das Buch recht klar war, was passieren würde, haben mich die Worte im Buch sehr berührt und es sind auch einige Tränen geflossen.
Aufgrund der Ich-Perspektive erlebt man Raquels Emotionen sehr intensiv mit. Verständlicherweise fallen ihr die Veränderungen extrem schwer und man kann absolut nachvollziehen, dass es für sie eher dunkle, trist und leer ist, auch wenn um sie herum viele versuchen, den normalen Alltag zu leben. Niedergeschlagen wie Raquel ist, klammert sie sich an jede Nachricht, jeden Funken Glück, der sie irgendwie erreicht. Und die Art und Weise, wie es in der Handlung passiert, ist wirklich toll. Sasha hat da ganze Arbeit geleistet, um ihre Freundin ein wenig aufzubauen und ihr neuen Mut zu geben.

Einige Entwicklungen waren nicht wirklich überraschend, der Weg dahin war aber trotzdem sehr schön zu verfolgen, da es auch nicht alles immer so glatt läuft, wie die Charaktere sich das wünschen würden. Immer wieder werden ihnen Steine und Stolperfallen in den Weg gelegt, sie müssen über ihren eigenen Schatten springen, sich anderen öffnen und sich selbst eingestehen, was sie wirklich möchten. Andere Aspekte kamen eher unerwartet, haben der Handlung noch mal eine neue Richtung gegeben bzw. haben einen die Ereignisse anders bewerten lassen. Langweilig wird es in der Geschichte nie, da neue Erlebnisse und Entwicklungen, gemeinsam mit den aufgewühlten Gefühlen die Handlung stetig voran bringen.
Besonders schön fand ich auch die eingebauten Rückblenden im Verlauf der Geschichte. Dadurch wird zwar die aktuelle Handlung immer etwas unterbrochen, aber man lernt die Freundinnen noch besser kennen, versteht einige der anstehenden Abenteuer und Absichten noch besser und fühlt sich den Figuren noch näher und verbunden. Die Mischung der Charaktere hat mir ebenfalls gut gefallen. Sie ergänzen sich, ohne eintönig zu sein. Jeder hat seine Ecken und Kanten, seine Hoffnungen, Wünsche, Ängste, seine Vergangenheit und sein Umfeld, das ihn auf eine gewisse Weise geprägt hat. Umso weiter man im Buch voranschreitet, umso besser lernt man die Hauptfiguren kennen, versteht, wieso sie sich entwickelt haben, wie sie es haben, wieso sie handeln, wie sie es tun und warum sie vielleicht auch gewisse Gefühle entwickelt haben oder eben auch nicht. Besonders die drei Protagonisten habe ich während des Lesens sehr ins Herz geschlossen.

Fazit
Eine sehr emotionale, einfühlsame Geschichte, die von traurigen und glücklichen Momenten geprägt ist. Die Protagonisten sind sympathisch, liebenswert und authentisch. Der angenehme, gefühlvolle Schreibstil bringt einem die Handlung sehr nah und nimmt einen gut mit durch die Geschichte. Es war einfach schön und sehr ergreifend.

Veröffentlicht am 01.05.2019

komplexer, spannender Krimi

Ostfriesenfalle
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Es ist zwar der fünfte Fall für Ann Kathrin Klaasen, man benötigt allerdings nicht unbedingt Vorwissen. Die Kriminalfälle sind in jedem Buch neu und da auch ein großer Punkt in den „privaten Ermittlungen“ ...

Es ist zwar der fünfte Fall für Ann Kathrin Klaasen, man benötigt allerdings nicht unbedingt Vorwissen. Die Kriminalfälle sind in jedem Buch neu und da auch ein großer Punkt in den „privaten Ermittlungen“ im letzten Band abgeschlossen wurde, bleibt nicht so viel offen, was nun fortgesetzt wird. Die Ermittlergeschichten gehen kontinuierlich weiter, wichtige Aspekte werden aber auch noch mal in die Handlung eingebunden.

Ein vor drei Jahren gestorbener Mann taucht plötzlich in New York wieder auf. Klingt verrückt und unwahrscheinlich? Vielleicht. Aber was, wenn sich die Zeugen sicher sind, die Eltern des Verstorbenen jedoch ebenfalls glaubhaft versichern, ihr Sohn sei Tod. Komplett, Intrige, Verwechslung, Doppelgänger? All das muss Ann Kathrin herausfinden und stolpert dabei in einen Fall, der viel größere Ausmaße annimmt, als zunächst angenommen.

Ich mag den Schreibstil von Klaus-Peter Wolf sehr gern. Es ist spannend und durch die Wechsel in den Perspektiven bekommt man immer wieder neue Handlungsstränge präsentiert, die man parallel begleiten kann. Viele Elemente haben eine Verknüpfung zueinander, bedingen oder beeinflussen sich, teilweise ohne dass man es sofort weiß. Dadurch wird die Handlung komplex und verzwickt. In diesem Buch hat mir die Mischung aus privaten Belangen, den Kriminalfällen und dem Zusammenspiel von verschiedenen Geheimnissen und Intrigen richtig gut gefallen. Die Perspektivwechsel erhöhen zusätzlich die Spannung und das Tempo in der Geschichte. Man fiebert dem zurückblenden entgegen, fragt sich, die die Handlungsstränge zusammenhängen, ob es überhaupt eine Verbindung gibt.
Umso weiter man in der Geschichte voranschreitet, umso mehr Enthüllungen gibt es. Teilweise ist es richtig erschreckend, was da ans Licht kommt, gibt dem Buch aber auch noch mal eine ganz andere Wendung und zusätzlichen Nervenkitzel. Da die Verbrechen in diesem Buch recht vielfältig und breit gefächert sind, gibt es viel Grausames zu erleben. Trotzdem waren die Kapitel aus Sicht der Kriminellen spannend zu verfolgen, wenn auch teilweise etwas blutig und brutal.

Wodurch im vorangegangenen Band ein sehr wichtiger Punkt im Leben von Ann Kathrin abgeschlossen werden konnte, ist es bei ihr in dem Bereich etwas ruhiger. Ich empfand es als angenehm, weil mich das vorher ja stellenweise auch etwas vom Fall abgelenkt hat. Nun haben andere Charaktere die Möglichkeit, mehr in den Fokus zu rücken. Dabei spielt Ann Kathrin weiterhin eine Rolle, aber eben auf eine andere Weise. So lernt man weitere Figuren noch besser und von anderen Seiten kennen, was auch Einfluss auf die Ermittlungsarbeit und das Zusammenspiel unter den Kollegen hat. Und selbst auf den privaten Ebenen gibt es einige Andeutungen, die einen Grübeln und Rätseln lassen – wirklich gut gemacht, dass man nicht nur im Rahmen der Verbrecherjagd mitfiebert, sondern auch in diesen Bereichen Vermutungen anstellt, die nicht immer richtig sein müssen.
Man wird im Verlauf der Geschichte so einige Male in die Irre geführt. Anderes zeichnet sich so nach und nach zwar ab, aber das komplette Ausmaß erfährt man dann erst kurz vor Schluss. Und auch wenn man hofft, dass Vieles davon so vielleicht nicht real ist, ist vermutlich viel mehr möglich, als wir uns eingestehen wollen, was die Handlung umso schockierender macht.

Fazit
Ein spannender, komplexer Kriminalfall, der von Beginn an viele verschiedene Handlungselemente miteinander kombiniert. Viele Verstrickungen, Intrigen, Geheimnisse, Mitwisser und Beteiligte machen die Handlung vielfältig, facettenreich, aber auch erschreckend. Die Mischung aus privaten Ereignissen und den Ermittlungsarbeiten hat mir richtig gut gefallen.

Veröffentlicht am 24.04.2019

spannender, temporeicher Thriller

Todeskleid
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Der zweite Band der Baltimore-Reihe hat ein paar Berührungspunkte zum ersten Band, da einige der Ermittler wieder mit auftauchen, jedoch eher am Rande, es ist also nicht so entscheidend, ob man den ersten ...

Der zweite Band der Baltimore-Reihe hat ein paar Berührungspunkte zum ersten Band, da einige der Ermittler wieder mit auftauchen, jedoch eher am Rande, es ist also nicht so entscheidend, ob man den ersten Band kennt. Die Mordfälle sind unabhängig voneinander.

Wenn man bei seinen Ermittlungen jemandem empfindlich nah kommt, sollte man sich selbst in Acht nehmen, dass man nicht die nächste auf der Abschussliste wird. So ähnlich ergeht es Paige Holden, als sie für einen angeblich unschuldig Inhaftierten erneut auf Wahrheitssuche geht. Plötzlich muss sie um ihr Leben bangen und findet dabei heraus, wie viel größer der gesamte Fall wirklich ist.

Wie bereits den ersten Band der Baltimore-Reihe habe ich das Buch als Hörbuch gehört. Die angenehme, mitnehmende Stimme von Sabina Godec führt einen dabei gut durch die Handlung und bringt die unterschiedlichen Atmosphären der Geschichte ausdrucksstark rüber. Durch Veränderungen in der Tonart, der Ausdrucks- und Sprechweise kann man auch die verschiedenen Charaktere gut auseinander halten. Die Handlung ist sehr temporeich und spannend, die Figuren haben kaum Chance, mal durchzuatmen oder zur Ruhe zu kommen. Ein erschreckendes Ereignis jagt das nächste.
Umso weiter man in der Handlung voran schreitet, umso komplexer und verstrickter wird der Fall. Intrigen, Geheimnisse, Kooperationen und geheim gehaltene Verbindungen machen es schwierig, das Ausmaß sofort zu überblicken. Was zunächst nach einem einfachen Mord aussah, entpuppt sich mit der Zeit als Mordserie, die mit ihrem Ursprung weit in die Vergangenheit zurück reicht. Immer wieder muss Paige um ihr Leben bangen, denn die Verbrecher ruhen nicht. Unermüdlich versuchen sie, Paige an weiteren Ermittlungserfolgen zu hindern und gehen dabei auch über – weitere- Leichen. Die geballte Menge an Gewaltverbrechen ist wirklich erschütternd und umso mehr man erfährt, umso schrecklicher wird das Ganze.
Die Kombination er Protagonisten hat mir gut gefallen. Sie sind nicht auf den Kopf gefallen, haben eine gesunde Portion Misstrauen, können gut kombinieren, sind sehr mutig und entschlossen. Auch wenn manche ihrer Aktionen fast leichtsinnig sind, kann man doch irgendwie verstehen, wieso sie sich nicht davon abbringen lassen.
Gut mit dem Fall verknüpft, erfährt man auch einige private Dinge von den Figuren, sie bauen eine Bindung zueinander auf und verlieren dabei trotzdem ihre Ermittlungen nicht aus dem Auge. Das macht die Charaktere noch greifbarer und lebendiger. Ich hoffe darauf, dass man auch von ihnen im nächsten Band wieder am Rande der Handlung etwas mehr über ihre weitere Entwicklung erfahren wird.

Fazit
Ein toller zweiter Band, den man auch unabhängig vom ersten hören kann. Besonders durch die ausdrucksstarke, stimmungstransportierende Leseweise wird man sehr intensiv in den Fall gezogen und kann mit den Figuren mitfiebern, mit ihnen bangen und hoffen, dass sie unbeschadet aus all den Anschlägen und Verstrickungen rauskommen mögen. Sehr spannende, temporeiche Entwicklungen lassen sowohl die Charaktere, als auch den Hörer kaum zu Atem kommen.