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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2019

Zusammenhalt beim Weltuntergang?

Der Wal und das Ende der Welt
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St. Piran ist ein kleines Fischerdorf in England. Eines Morgens ziehen sie einen jungen Mann, Joe Haak, aus dem Wasser. Kurze Zeit später strandet ein Wal am gleichen Strand und gemeinsam schaffen es ...

St. Piran ist ein kleines Fischerdorf in England. Eines Morgens ziehen sie einen jungen Mann, Joe Haak, aus dem Wasser. Kurze Zeit später strandet ein Wal am gleichen Strand und gemeinsam schaffen es Joe und die Dorfbewohner den Wal wieder zurück ins Meer zu ziehen. Joe bleibt in St. Piran und nach einigen düsteren Vorhersagen entscheidet er, sein Vermögen zu nutzen um die Dorfbewohner vor der kommenden Krise zu schützen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, dennoch nie langweilig. Dennoch konnte mich die Handlung leider nicht vollends überzeugen.

Auf den ersten Seiten erleben wir mit, wie die Dorfbewohner zusammen den wal retten und wie alle zusammen arbeiten und ihre letzten Kraftreserven auspacken. Anschließend erfahren wir auch mehr über Joe und warum er London verlassen hat. Auf mich wirkte er jedoch leider nicht sehr sympathisch, etwas weinerlich und ich-bezogen, wenn auch vermutlich ohne Absicht. Die restlichen Dorfbewohner lernt man nur oberflächlich kennen, was ich etwas schade fand. Auch die Handlung fand ich eher nichtssagend, v.a. am Anfang. Die Rettung des Wals konnte mich nicht wirklich berühren. Im Mittelteil wurde es dann zwar wieder interessant, doch das Ende hat es mir wieder ein wenig verdorben. Es wirkte nicht sehr aufrichtig und alles war plötzlich wieder "Friede-Freude-Eierkuchen". Die Menschheit ist gar nicht so schlecht wie anfangs angenommen und alle haben sich lieb. Nicht sehr glaubwürdig insgesamt.

Fazit: "Der Wal und das Ende der Welt" ist ganz nett, aber das Ende der Welt stelle ich mir anders vor. Schreibstil und Sprache sind zwar gut, reichen jedoch nicht aus um mich vollends von dem Buch zu überzeugen.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Die Einschränkungen des Lebens

Zwischen zwei Sternen
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Die KI Lovelace, kurz "Lovey" war lange Jahre Teil der Wayfarer,doch nach einem Systemausfall musste sie neugestartet werden und erinnert sich nun nicht mehr daran. Um der Crew den Verlust ihrer Freundin ...

Die KI Lovelace, kurz "Lovey" war lange Jahre Teil der Wayfarer,doch nach einem Systemausfall musste sie neugestartet werden und erinnert sich nun nicht mehr daran. Um der Crew den Verlust ihrer Freundin leichter zu machen entscheidet sich Lovelace dazu, in ein Bodykit zu wechseln und fortan bei Pepper und ihrem Mann Blue zu leben. Die beiden nehmen sie herzlich in ihrem Zuhause auf und versuchen alles, um Lovelace das Leben so angenehm wie möglich z machen. Doch Lovelace hadert mit den Einschränkungen des Body-Kits und es fälltihr schwer sich an die gesellschaft anzupassen. Noch dazu muss sie ständig auf der Hut sein, nicht entdeckt zu werden, da Body-Kits illegal sind.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Lovelace erzählt, immer abwechselnd mit Einblendungen aus Peppers Vergangenheit. Wir erfahren mehr über Peppers Vergangenheit und nach und nach erschließt sich, warum sie so versessen darauf ist, Lovelace zu retten und ihr ein Zuhause zu geben. Ihre Kindheit war nicht einfach und ich finde ihre Gefühle und Verwirrtheit sind sehr gut dargestellt. Auch die Probleme in der Gegenwart sind schön beschrieben und man merkt Lovelace ihre Verzweiflung an. Sie fühlt sich missverstanden und hadert mit ihren Entscheidungen. Ihre Programmierung macht es ihr noch dazu nicht gerade einfach sich in der Welt der Lebenden zu bewegen.

"Zwischen zwei Sternen" hat mir wesentlich besser gefallen als "Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten". Die Sprache war deutlich flüssiger und es gab nicht mehr ganz so viele ausschweifende Beschreibungen etc. Dennoch hatte ich auch hier das Gefühl, dass auf den ganzen 450 Seiten eigentlich nicht wirklich etwas spannendes passiert. Genau wie bei Teil 1 fand ich den Schluss noch am interessantesten. Obwohl ich den beiden Geschichten m Pepper und Lovelace gerne gefolgt bin, hätten es meiner Ansicht auch weniger Seiten getan und ich habe mich immer wieder dabei ertappt, dass ich manche Stellen nur überflogen habe, bis wieder etwas interessantes passiert. Die Anrede für Neutrums hat meinen Lesefluss leider ebenfalls imer wieder gestört. Ich fand es jedoch interessant, gemensam mit der jugendlichen Pepper mehr über das Universum und die Abläufe darin zu lernen.

Noch kurz eine Randinformation: "Zwischen zwei Sternen" und "Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten" sind zwar Teil einer Reihe, doch wer sich erhofft hier wieder auf die Figuren aus Teil 1 zu treffen wird enttäuscht werden. Beides sind voneinander getrennte Romane, die auch unabhängig gelesen werdenkönnen. Sie spielen jedoch alle im selben Universum und einige Planeten und Orte kennt man schon aus Teil 1.

Alles in allem fand ich "Zwischen zwei Sternen" okay. Die Sprache hat mir besser gefallen als im Vorgänger, auch wenn sie an manchen Stellen immer noch etwas zu langatmig daher kommt. Die Handlung fand ich interessanter, da zwei getrennte Geschichten erzählt werden, die am nochmal zusammen führen. Insgesamt, ein Buch das man lesen kann, aber nicht muss.

Veröffentlicht am 16.04.2019

verwirrende Erinnerungen

Vater unser
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Eva wird von der Polizei in die Psychiatrie eingeliefert, sie soll angeblich eine Kindergartengruppe erschossen haben. Doch das ist eine Lüge, nicht die erste und nicht die letzte die Eva in ihrem Leben ...

Eva wird von der Polizei in die Psychiatrie eingeliefert, sie soll angeblich eine Kindergartengruppe erschossen haben. Doch das ist eine Lüge, nicht die erste und nicht die letzte die Eva in ihrem Leben erzählt hat. Schnell stellt sich heraus, dass auch ihr Bruder Bernhard in ebenjener psychiatrischen Einrichtung in Behandlung ist. Die Familienverhältnisse sind schwierig, doch Eva hat sich in den Kopf ihrem Bruder zu helfen. Und sie hat auch schon einen Plan: Der Vater muss sterben, damit es Bernhard wieder besser gehen kann.

Eva war für mich zu Beginn ein furchtbarer Charakter. Sie ist unhöflich, egoistisch, manipulativ, aufbrausend, leicht eingeschnappt und sieht nur das, was sie sehen will. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, Bernhard zu retten, seien es die Ärzte, die Mutter oder die Vergangeheit. Dabei geht sie in der Sorge um ihren Bruder einfach über die Gefühle anderer hinweg und nur ihr Weg ist der richtige, alles andere akzeptiert sie nicht. Dass ihr Bruder diese Hilfe gar nicht möchte ist dabei nebensächlich. Nach und nach werden die psychischen Abgründe Evas immer offensichtlicher, etwas hat sie in der Vergangenheit stark traumatisiert und der Leser kommt nur langsam hinter die Geheimnisse. Auch die Familienverhältnisse sind recht schwierig, alles hängt irgendwie mit dem vater zusammen, doch so ganz wird die Vergangenheit nicht aufgedeckt. Der Leser muss ständig zwischen den Zeilen lesen, um zu erkennen, was der Wahrheit entspricht und was nur in Evas Phantasie stattfindet/stattfand. Den Erinnerungen von Eva kann man nicht trauen, oft will sie damit provozieren, an anderen Stellen scheint sie selbst nicht zu wissen, was real ist.

Die Sprache ist bissig, manchmal provokativ und erfrischend ehrlich. Immer wieder sind österreichischen Begriffe eingestreut, die jedoch auch für Nicht-Österreicher sofort verständlich sind. Das ist vielleicht nicht unbedingt nötig, aber es hat mich auch nicht weiter gestört. Die Vergleiche und Beschreibung sind zwar nicht immer nett, passen jedoch wie die Faust aufs Auge. Angela Lehner schafft es, das Verwirrspiel von Eva auf die Spitze zu treiben. Man hat das Gefühl mit jeder Seite versteht man weniger. Immer wieder werden zwar Bröckchen der (vermeintlichen?) Wahrheit eingestreut, doch das Gesamtbild erschließt sich dem Leser bis zum Schluss nicht. Und hier ist auch mein größter Kritikpunkt: Das Ende hat mich extrem enttäuscht zurück gelassen. Man hat das Gefühl, dass nichts abschließend geklärt wurde. Ich bin zwar stets dafür, Raum für die Fantasie des Lesers zu lassen, dennoch blieb mir hier am Ende doch zu viel ungeklärt.

Eva ist ein komplizierter Charakter, der es einem nicht leicht macht, sie zu mögen. Leider bleiben die anderen Figuren ein klein wenig blass neben ihr. Die Sprache ist ein großer Pluspunkt des Romans, doch alles in allem blieb mir zu viel offen. Es lohnt sich definitiv, das Buch zu lesen, konnte mich jedoch nicht vollends überzeugen.

Veröffentlicht am 05.04.2019

eine unübersichtliche Familiengeschichte

Eine eigene Zukunft
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Nach dem Tod der Großmutter gehen Victoria, Mona und Luz notgedrungen mit ihrer Mutter nach New York um zu ihrem Vater zu ziehen, wenn auch sehr unwillig. Den Vater kennen sie nicht wirklich und so wissen ...

Nach dem Tod der Großmutter gehen Victoria, Mona und Luz notgedrungen mit ihrer Mutter nach New York um zu ihrem Vater zu ziehen, wenn auch sehr unwillig. Den Vater kennen sie nicht wirklich und so wissen sie nicht, was sie in diesem Amerika eigentlich sollen. Dementsprechend zeigen sie sich sehr distanziert und gehen ihren Arbeiten nur äußerst lustlos nach. Doch dann kommt der Vater bei einem Unfall am Hafen ums Leben und plötzlich sind die vier Frauen auf sich alleine gestellt in einer Stadt, in der sie niemanden wirklich kennen. Verzweifelt versucht jede auf ihre Weise in der fremden Stadt Fuß zu fassen und ein neues Leben zu finden.

Ich finde der Klappentext weckt ein wenig falsche Erwartungen im Leser. Ich bin davon ausgegangen, dass es vornehmlich um die Probleme beim Eröffnen und Führen eines Nachtclubs, noch dazu als Frauen, gehen wird. Dies ist jedoch nicht der Fall. Wir erfahren zwar viel über den Alltag und die Probleme der Frauen, jedoch spielt der Nachtclub nur eine sehr untergeordnete Rolle. Viel mehr geht es um die Familie selbst, ihren Zusammenhalt, ihre Probleme. Doch ich muss gestehen, es war nicht sehr spannend ihnen auf ihrem Weg in ein neues Leben zu folgen. Zunächst einmal werden viele Figuren eingeführt, die nicht zwingend etwas mit der Geschichte zu tun haben, was zusammen mit den recht ähnlichen Namen aller Beteiligten den Leser verwirren kann. Oft war mir nicht klar, von wem nun gerade die Rede ist, was seine Funktion ist und nicht wenige Male habe ich die Figuren verwechselt. Die vier Frauen selbst verhalten sich erschreckend naiv und leichtgläubig. Sie sehen in den Männern ihre Rettung und lassen sich von ihen zu Dingen überreden, die sie gar nicht wollen. Bis zu einem gewissen Punkt kann ich das verstehen, sie kommen aus einem anderen Land und ärmlicheren Verhältnissen, doch gerade dann sollte man doch in einem unbekannten Land, in dem man alleine lebt, vorsichtiger sein oder nicht? Noch dazu scheint die Mutter stetig überfordert mit ihren drei aufgeweckten Töchtern. Ständig wird herumgeschrien oder es werden Ohrfeigen verteilt. Aber auch die Schwestern streiten sich scheinbar nur, sind dann aber doch wieder ein Herz und eine Seele. Insgesamt erschließt sich mir das Verhältnis der vier Frauen in der Familie nicht ganz. Folgende Textpassage beschreibt das Verhalten ganz gut finde ich:"Sie vergötterten einandner und keiften sich eine Weile später ebenso inbrünstig an,sie stritten sich wie die Kesselflicker, verteidigten einander jedoch mit derselben Leidenschaft, sie warfen sich gegenseitig die brutalsten Wahrheiten an den Kopf, hätten aber jedem die Augen ausgekratzt, der es gewagt hätte, die Mutter oder eine der drei in Frage zu stellen." Dieses Verhalten war auf Dauer auch irgendwie irritierend.
Die Männer kommen nicht sehr gut weg in diesem Buch. Die meisten sind entweder notgeile und/oder geldgierige Machos, die Frauen schlecht behandeln oder schüchterne Jungs, die sich vergebens um ihre Angegebeteten bemühen. Nur vereinzelt ist ein Mann dabei, der uvorkommend und hilfsbereit ist, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Durch die Naivität der Frauen und das Verhalten der anderen Figuren geraten die vier immer wieder in neue Schwirigkeiten, die sie versuchen irgendwie zu meistern. Man fragt sich, ob ein einzelner mensch wirklich so viel Unglück haben kann wie es jedem Familienmitglied hier zu widerfahren scheint. Auf Dauer war dies etwas ermüdend.

Der Schreibstil an sich ist zwar gut und flüssig, aber auch nichts bewegendes, was nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Auch fand ich die Angewohnheit, bei jedem Aufeinandertreffen von Personen erst noch die Gedanken nd Handlungen der einzelnen Personen vor diesem Treffen zu erläutern, störend. Es war mitunter recht verwirrend und ich wusste am Ende nicht, um was es denn nun geht, da ohne Übergang zur Gegenwart zurück gekehrt wurde. Dies führt trotz dem spannenden Einstieg am Ende zu einem überladenen Durcheinander an Personen und Handlungen. Obwohl mir das Schicksal der drei Schwestern nicht gleichgültig war konnte es mich leider auch nicht wirklich fesseln. Auch die Kehrtwende auf den letzen Seiten fand ich etwas unglaubwürdig.

Alles in allem also leider nur ein mittelmäßiger Roman, der nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.

Veröffentlicht am 23.03.2019

5 Brüder

Nichts weniger als ein Wunder
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Die 5 Dunbar Brüder leben nach dem Tod ihrer Mutter und dem darauffolgenden Verschwinden ihres Vaters allein in ihrem alten Haus, zusammen mit einem Maultier, einem Hund, einem Kater, einer Taube und einem ...

Die 5 Dunbar Brüder leben nach dem Tod ihrer Mutter und dem darauffolgenden Verschwinden ihres Vaters allein in ihrem alten Haus, zusammen mit einem Maultier, einem Hund, einem Kater, einer Taube und einem Goldfisch. Matthew, der Älteste erzählt in "Nichts weniger als ein Wunder" ihre Geschichte, wie sie versuchen mit dem Verlust der Eltern zurecht zu kommen. Er erversucht, seine 4 Brüder Rory, Henry, Clay und Tommy zusammen zu halten und irgendwie die Vaterrolle zu übernehmen. Dies gelingt ihm mal mehr mal weniger gut, doch am Ende des Tages sind die 5 Brüder ein eingespieltes Team. Bis plötzlich ihr Vater vor der Tür steht und sie bittet ihm beim Bau einer Brücke zu helfen. Nur Clay geht auf das Angebot ein, wodurch es zu einem scheinbaren Bruch unter den Brüdern kommt.

Aufgrund der vielen guten Rezensionen waren meine Erwartungen an das Buch recht hoch, vielleicht zu hoch. Matthew erzählt abwechselnd die Geschichte seiner Eltern und die Geschehnisse der Gegenwart und erklärt so, warum am Ende alles so kommen musste, wie es schließlich auch kam. Der Schreibstil ist gut und auch das Hin- und Her-Springen zwischen der Vergangenheit der Eltern und den Brüdern hat nicht weiter gestört.
Die Geschichte an sich ist furchtbar traurig. Die 5 Brüder sind plötzlich auf sich allein gestellt, in einer Zeit in der sie den Vater als Stütze gebraucht hätten um den Tod und das lange Sterben ihrer Mutter zu verarbeiten. Doch dieser kann den Tod seiner geliebten Frau selbst nicht ertragen und entfernt sich immer weiter von seinen Söhnen, bis er schließlich ganz verschwindet. Wir begleiten die Brüder auf ihrem Weg durch's Leben, sie erleben die erste Liebe, haben Probleme in der Schule und Matthew versucht alles irgendwie zusammen zu halten. Als der Vater wieder auftaucht, wollen Sie ihn eigentlich lieben, können ihm jedoch auch nicht verzeihen, dass er sie damals allein lies. Lediglich Clay hat den Mut, sich seinem Vater zu stellen und ihm wieder näher zu kommen, wodurch auch die anderen Brüder erweichen. Die Geschichte hat wirklich sehr viel Potential, doch leider hatte ich das ganze Buch über das Gefühl, dass eigentlich nichts passiert. Mir ist nach dem Lesen nicht klar, was mir der Autor sagen möchte und leider haben mir die Figuren auch zu wenig Tiefe. Sie blieben mir alle fern und ich konnte mich nicht wirklich in sie hineinversetzen.

Alles in allem eine gute und traurige Geschichte, deren Potential leider nicht voll ausgeschöpft wurde. Die Hälfte der Seiten hätte meiner Meinung nach auch gereicht.