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Veröffentlicht am 20.05.2019

Eine starke Frau und ein Mann, der nicht vergeben will

Die Lady von Bolton Hill
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Im Osten Amerikas lernen sich im 19. Jahrhundert zwei junge Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kennen. Der vierzehnjährige Daniel arbeitet als einfacher Arbeiter in einem Stahlwerk. ...

Im Osten Amerikas lernen sich im 19. Jahrhundert zwei junge Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kennen. Der vierzehnjährige Daniel arbeitet als einfacher Arbeiter in einem Stahlwerk. Seine größte Leidenschaft und größter Trost ist die Musik. Als er mal wieder Noten von Chopin kaufen will, erfährt er, dass ein Mädchen die kürzlich eingetroffene Musik schon gekauft hat. Daniel sucht dieses Mädchen auf, die so ganz anders lebt als er. Ihr Vater ist ein bekannter Pastor und Journalist, und die zwölfjährige Clara wächst im Gegensatz zu ihm in wohlhabenden Verhältnissen auf.

So unwahrscheinlich es wegen ihres Standesunterschiedes ist, entwickelt sich eine blühende Freundschaft zwischen den beiden jungen Menschen. Sie sind beste Freunde, und diese Freundschaft ist Daniels Halt, als seine Welt zusammenbricht. Aber Daniel und Clara werden kurz danach getrennt, und sie begegnen sich erst viele Jahre später wieder.

Inzwischen ist Clara eine Journalistin, was in dieser Zeit sehr ungewöhnlich und mutig ist. Wegen eines Artikels, in dem sie gesellschaftliche Missstände anprangert, musste sie eine Zeitlang ins Gefängnis.

Daniel hat sich dank seiner technischen Erfindungen hochgearbeitet. Er ist sehr reich, aber eine große Wut zehrt an ihm. Seine Familie wurde zerstört, und Daniel hat nun die Mittel seinen Schuldiger in den Ruin zu treiben.

Als sich Daniel und Clara wiedersehen, ist ihre Faszination füreinander eher noch gewachsen. Aber für Clara ist der gelebte Glaube sehr wichtig. So sehr sie Daniel liebt, sie kann sich nicht vorstellen einen Mann zu heiraten, der Rachegedanken hegt.

Und dann überstürzen sich die Ereignisse. Clara befindet sich in Lebensgefahr. Wird Daniel sie retten können - oder wollen, nachdem sie ihm so grob seine Fehler vorgehalten hat?

Dieses Buch entführt den Leser in eine ganz andere Welt. Die Autorin, eine Historikerin, versteht es das Lebensgefühl dieser Ära einzufangen. Das Cover lässt eine Liebesgeschichte erwarten, aber die Geschichte liest sich stellenweise fast wie ein Thriller. Clara und David sind gut gezeichnet, der Leser kann sie sich mitsamt ihren Macken vorstellen. Die Krimigeschichte innerhalb der eigentlichen Geschichte sorgt zwar für Spannung, aber irgendwie passen diese Einschübe nicht so ganz in die Geschichte. Und Claras penetrante Art ist zwar einerseits bewundernswert, in manchen Szenen wirkt sie jedoch abstoßend oder unglaubwürdig.

Fazit: Eine spannende historische Liebesgeschichte, die manche unerwarteten Wendungen hat. Das Hauptthema ist Vergebung, sowohl im zwischenmenschlichen Bereich, als auch die unglaubliche Vergebung, die Gott dem Sünder entgegenbringt.

Veröffentlicht am 15.05.2019

Gutes Brot braucht Zeit

Bauernbrote & Brötchen nach traditionellen Rezepturen
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Der Hobby-Bäcker Gerhard Kellner hat lange geübt und Verschiedenes ausprobiert, bis er mit seinen Backergebnissen ganz zufrieden war. Dieses Buch ist das Ergebnis seiner Back-Leidenschaft. Was diese Brote ...

Der Hobby-Bäcker Gerhard Kellner hat lange geübt und Verschiedenes ausprobiert, bis er mit seinen Backergebnissen ganz zufrieden war. Dieses Buch ist das Ergebnis seiner Back-Leidenschaft. Was diese Brote auszeichnet, ist die lange Wartezeit. Gerhard Kellner ist davon überzeugt, dass diese Ruhezeit zu einem viel besseren Ergebnis führt.

Das Einführungskapitel erklärt ausführlich die Grundlagen des Brotbackens. Eine große Rolle spielt dabei das Anstellgut, beziehungsweise Sauerteig. Interessant ist auch die Schritt-für-Schritt Erklärung über den Prozess des Backens. Werkzeug und Mehlarten werden ebenso erklärt, wie die Zeitplanung.

Im Rezeptteil finden sich viele traditionelle Rezepte. Außergewöhnlich ist auch hier die lange Wartezeit. Bei den meisten Rezepten wird Sauerteig verwendet. Nur im letzten Viertel des Buchs sind einige schnellere Rezepte zu finden, bei denen Hefe verwendet wird. Aber auch diese Brote und Brötchen dauern mindestens drei Stunden.

Fast alle Backwaren sind auf einem ansprechenden Bild zu sehen. Ein großer Vorteil des Buchs sind auch die Verzeichnisse am Ende des Buchs. Die Rezepte sind nicht nur alphabetisch angeordnet, sondern auch nach Kapiteln und nach Gebäckart.

Mit etwa siebzig Rezepten wird hier sicher jeder fündig. So gibt es beispielsweise Kaisersemmel, Bauernbrot und Fladenbrot, aber auch außergewöhnliche Kreationen wie Roggenbrot mit schwarzem Pfeffer und Krusties mit altem Teig.

Die langen Wartezeiten sind gewöhnungsbedürftig. Es wäre hilfreich, wenn bei den Rezepten eine Zusammenfassung der Zeit stehen würde, so könnte der Leser auf einen Blick sehen, wann das Brot fertig sein wird.

Fazit: Wer gerne mit Sauerteig arbeitet und es nicht eilig hat, wird an diesem Buch sicher viel Freude haben. Einfachere und aufwändigere Rezepte führen zu einer Vielfalt an schmackhaftem Brot und leckeren Brötchen.

Veröffentlicht am 05.05.2019

Eine hungrige Seele, trotz großem Erfolg

Steve McQueen – Das geheime Glaubensleben des King of Cool
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Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, doch seine Seele bleibt leer? Der Schauspieler Steve McQueen war in den 60ern und 70ern einer der erfolgreichsten Schauspieler der Welt, und der ...

Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, doch seine Seele bleibt leer? Der Schauspieler Steve McQueen war in den 60ern und 70ern einer der erfolgreichsten Schauspieler der Welt, und der Inbegriff eines coolen Menschen. Trotz seiner bescheidenen Kindheit, hatte er nun scheinbar alles; Geld, Ruhm und Frauen. Doch obwohl er alles in vollen Zügen genoss, konnte es seine innerliche Leere nicht ausfüllen.

Der Autor dieses Buchs, Greg Laurie, ist der bekannte Pastor einer Mega-Gemeinde in den Vereinigten Staaten. Von Kindheit an bewundert er den Schauspieler Steve McQueen. Als er Gerüchte hört, dass dieser kurz vor seinem Tod zum Glauben an Jesus Christus kam, will er mehr darüber wissen. In mühsamer Recherche-Arbeit, sucht er etliche Stationen aus McQueens Leben auf und spricht mit Menschen, die den Schauspieler persönlich kannten.

Greg Laurie verfasst das Ganze im Stil eines Reise-Berichts, auch wenn er im Vorwort schreibt, dass es diese Reise nicht wirklich gegeben hat. Dieses stilistische Mittel setzt er wohl ein, weil seine Ergebnisse verfilmt werden sollen. Den Film zu diesem Buch gibt es auch tatsächlich.

Von Geburt an, bis zu seinem plötzlichen Tod nach einer erfolglosen Operation, verfolgt Greg Laurie das Leben McQueens. Manches, was er aufspürt, ist überraschend. So kam McQueen schon vor seiner Krebsdiagnose zum Glauben. Der Grund seiner Gottessuche war also nicht die Angst vor dem Tod, sondern die Sehnsucht nach einem himmlischen Vater, der die Leere in seinem Leben ausfüllt.

Der Autor versteht das innere Wirken McQueens wie kaum ein anderer, denn beide hatten eine ähnliche Kindheit. Beide litten darunter, dass ihre Mütter dem Alkohol verfallen waren. Beide mussten ohne Vater aufwachsen. Der Autor beschreibt, wie sich eine solche Kindheit auf Lebensentscheidungen auswirken kann. Dabei verliert er sich gerade am Anfang des Buchs zu sehr im Erzählen seiner eigenen Geschichte. Beide Biographien werden miteinander verwoben, wodurch man sich beim Lesen fragt, wessen Biographie dies nun ist.

Der Autor, Pastor Laurie, stellt mehrmals heraus wie groß die von ihm gegründeten Gemeinden sind, und wie viele Menschen wöchentlich auf seine Predigten warten. Schön, dass auch er eine bedeutende Aufgabe gefunden hat, aber das gehört eigentlich nicht in diese Biographie über Steve McQueen.

Trotzdem ist das Buch spannend geschrieben. Beim Lesen fragt man sich, wie es weitergehen wird, denn es ist interessant mehr über den Menschen hinter dem Schauspieler McQueen zu erfahren. Die Beschreibungen der einzelnen Städte und Orte sind auch lohnend, auch wenn die vielen Details über die Speisen des Autors unnötig sind.

Fazit: Eine spannende Biographie über ein bewegtes Leben, die nicht nur Steve McQueen Kenner interessieren wird. Der Leser sieht, dass Erfolg, Geld und Ruhm nicht glücklich machen, und erfährt wo echtes Glück zu finden ist.

Veröffentlicht am 29.04.2019

Wahre weihnachtliche Geschichten über Barmherzigkeit

Gnadenbringende Weihnachtszeit
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Dieses Buch enthält drei kurze Erzählungen über vergangene Weihnachtsfeste. In der ersten Geschichte lernt der Leser den Pfarrer Georg Weissel kennen, der das bekannte Adventslied „Macht hoch die Tür“ ...

Dieses Buch enthält drei kurze Erzählungen über vergangene Weihnachtsfeste. In der ersten Geschichte lernt der Leser den Pfarrer Georg Weissel kennen, der das bekannte Adventslied „Macht hoch die Tür“ im Jahr 1623 schrieb. Inspiriert durch eine wärmende Erfahrung bei einem kalten Wintersturm, soll dieses Lied einen reichen Mann bewegt haben barmherziger zu sein.

Die zweite Erzählung handelt von Johannes Falk, der im 18. Jahrhundert lebte. Nach dem Tod von vier seiner Kinder, verlor er erstmal jeglichen Lebensmut. Später nahm er Waisenkinder auf, für die er vermutlich dieses Lied schrieb. In der Erzählung wird der Leser in eine Weihnachtsfeier der großen Familie hineingenommen, und die Freude der Kinder über dieses schöne Lied wird spürbar.

Der Adventskranz geht auf Johann Hinrich Wichern zurück, dem Gründer des Hamburger Rauen Hauses im 19. Jahrhundert. Diese Einrichtung kümmerte sich um verwahrloste Kinder und Jugendliche. Der erste Adventskranz war eine Verbindung aus Kranz und Adventskalender, denn auf einem ausgedienten, großen Wagenrad fanden 24 Kerzen Platz, für jeden Tag eine.

Die Erzählungen beginnen mit der Kindheit und Jugend der drei Männer. In weiteren Erzählsträngen lernt der Leser Zeitgenossen dieser Männer kennen. Das sind teilweise arme Menschen, denen geholfen wird, teilweise sind es bekannte historische Persönlichkeiten. Dieser Szenenwechsel versetzt den Leser in die jeweilige Zeit. Beim Lesen fehlt aber manchmal der Zusammenhang und bei manchen Charakteren bleibt die Frage, welche Rolle sie in der Erzählung spielen.

Fazit: Schöne, besinnliche, weihnachtliche Erzählungen, die Barmherzigkeit und Nächstenliebe betonen, am Beispiel von drei weniger bekannte Männer der letzten Jahrhunderte.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Ein alter Klassiker neu erzählt

Warum der Elefant einen Rüssel hat
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Die „Just So Stories“ von Rudyard Kipling erschienen erstmals im Jahr 1902. Ursprünglich waren diese Geschichten Gute-Nacht-Geschichten für die Tochter des Autors, die darauf bestand, dass sie jedes Mal ...

Die „Just So Stories“ von Rudyard Kipling erschienen erstmals im Jahr 1902. Ursprünglich waren diese Geschichten Gute-Nacht-Geschichten für die Tochter des Autors, die darauf bestand, dass sie jedes Mal genau gleich erzählt wurden (just so).

In diesem ansprechenden Bilderbuch werden fünf dieser Geschichten für kleine Kinder nacherzählt. Sie sind gekürzt und werden in Reimform erzählt. Die Sprache ist einfach und für Kleinkinder leicht verständlich. Die Erklärungen, z.B. warum Kamele Höcker haben und Elefanten einen langen Rüssel, sind natürlich nicht ernst zu nehmen. Das verstehen kleine Kinder beim Erzählen vielleicht zuerst nicht, aber Eltern und Kinder haben sicher Spaß an diesen fantasievollen Geschichten.

Fazit: Wunderschön illustriert, und mit abwechslungsreich gestalteten Seiten, ist der Lesespaß bei diesem neu aufgelegten Klassiker garantiert.