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Veröffentlicht am 08.07.2019

Spannendes Wissenschaftsabenteuer

Explorer Academy: Die Feder des Falken (Band 2)
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Im ersten Band ist der bald 13 jährige Cruz Coronado, wie vor ihm seine inzwischen verstorbene Mutter Petra und seine Tante Marisol, an der Explorer Academy aufgenommen worden. Es ist eine Eliteschule ...

Im ersten Band ist der bald 13 jährige Cruz Coronado, wie vor ihm seine inzwischen verstorbene Mutter Petra und seine Tante Marisol, an der Explorer Academy aufgenommen worden. Es ist eine Eliteschule für junge Forscher und Entdecker, auf der neben den intellektuellen Fähigkeiten auch die sozialen gefordert und gefördert werden. Cruz musste entdecken, daß seine Mutter wahrscheinlich ermordet wurde, weil ihre Forschungsergebnisse der mächtigen Pharmafirma Nebula nicht gefallen haben. Sie hat ihm die Formeln in einzelnen codierten Teilen hinterlassen, auf die sie mittels eines holografischen Tagebuchs Hinweise für ihn versteckt hat. Seine Tante und auch der Kapitän des Schulforschungsschiffs wollen ihm dabei behilflich sein, die Formel wieder zusammenzusetzen und ihn vor weiteren Anschlägen zu schützen. Schon schnell zeigt es sich, daß jeder an Bord ein Feind sein könnte, so daß Cruz nur seine Kindheitsfreundin Lani auf Hawaii, seinen Mitbewohner Emmett und die Neuseeländerin Sailor in sein Geheimnis eingeweiht hat. Doch als sie die Suche nach dem nächsten Puzzlestück gen Norden führt, ist es Cruz heimlicher Schwarm, die Isländerin Bryndis, die immer dann, wenn die drei nicht weiterwissen, ahnungslos die Lösung präsentiert. Neben der gefährlichen Suche nach dem nächsten Teil des Rätsels, stellt aber auch die Schule neue Herausforderungen an sie. Die Schüler sollen erstmals das Erlernte und die neuesten technischen Erfindungen zum Wohle der Umwelt einsetzen und Wale retten. Das erweist sich als ebenso atemberaubend, wie auch gefährlich.

Warum Cruz, Lani, Emmett und Sailor ausgerechnet Bryndis nicht einweihen wollen, die ihm bereits im ersten Band eine unschätzbare Hilfe war, haben wir immer wieder vergeblich versucht zu begreifen. Ja, es ist für Cruz scheinbar unmöglich zu unterscheiden, wer Freund und wer Feind ist, aber Bryndis halten wir eindeutig für eine Gute. Wir finden, sie hätte mehr Vertrauen verdient. Aber vielleicht macht Liebe blind? Sehr gut gefiel uns die Walbefreiungsaktion. Bei dieser kommen neue Erfindungen zum Einsatz, die es in der Realität so noch nicht gibt. Es ist sehr beeindruckend wie friedlich diese riesigen Meeressäuger sind und wie sehr sie uns doch trotz all ihrer Größe und Stärke ausgeliefert sind! Ein tolles Plädoyer an die jungen Leser zum Umweltschutz, das durch die doppelseitige farbige Illustration noch einmal nachdrücklich unterstrichen wird. Die neuen Technologien fand meine fast 10 jährige Tochter zwar sehr interessant und spannend, aber sie kannte nicht alles, worauf sie basieren, so daß es für sie hilfreich war, mit mir zusammen zu lesen, so daß ich ihr alles Unbekannte und Neue erklären konnte. Es ist nicht immer alles aus dem Text als solches heraus verständlich. Eine gewisse Technikbegeisterung und Vorkenntnis wird durchaus vorausgesetzt. So ist diese neue Welt für sie faszinierend und unbegreiflich zugleich.

Cruz Auftrag wird immer gefährlicher, denn in kurzen Zwischenkapiteln kann man immer wieder die geheimen Missionen der Gegner mitverfolgen. Es ist klar, daß auch die Orion von Spionen Nebulas unterwandert ist. Auch Cruz hat das Gefühl niemandem trauen zu können. In jedem Band, wird mindestens ein Feind enttarnt, aber dieser sofort wieder von Nebula ersetzt. So macht sich ein leicht paranoides Gefühl breit, aber durchaus altersangemessen und sehr spannend.

Band 1 haben wir als gekürztes Hörbuch gehört. Wir haben uns nun wegen der hochwertigen Aufmachung für das Buch entschieden, auch weil wir wissen wollten, ob die technischen Ausführungen dann für Kinder leichter verständlich sind, oder ob wieder hilfreich ist, der Geschichte gemeinsam zu folgen. Die Illustrationen und die Kapitelanfänge mit Koordinaten, sobald das Schiff ein neues Ziel ansteuert haben uns sehr gut gefallen. Auch das Decodieren fällt deutlich leichter, wenn man das neue Rätsel liest, statt es zu hören, dennoch blieb ich als allwissende Mitleserin unverzichtbar. Dabei war auch mir einiges neu. Den Saatguttresor auf Spitzbergen kannte ich noch nicht und auch auf Island scheint sich seit meinem Besuch dort einiges verändert zu haben. Diese Einblicke in fremde Länder und die Bemühungen das genetische Erbe der Fauna und Flora zu erhalten, fanden wir beide sehr interessant. Abgerundet wird der wissenschaftliche Anspruch mit durch einen Glossar, in welchem erklärt wird, auf welche realen Forschungsergebnisse und Entdeckungen diese Geschichte zurückgreift.

Anspruchsvolle Agentenaction mit wissenschaftlichem Hintergrund für Kinder, sowohl Jungen als auch Mädchen ab 10 Jahren.

Veröffentlicht am 08.07.2019

Katharina die Große

Die Zarin und der Philosoph (Sankt-Petersburg-Roman 2)
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Diese Geschichte beginnt weder mit der Geburt der Zarin, noch des Philosophen, sie schließt zeitlich auch nicht unmittelbar an den ersten Band „Die Stadt des Zaren“ an. Sie beginnt 1761 mit dem Entschluss ...

Diese Geschichte beginnt weder mit der Geburt der Zarin, noch des Philosophen, sie schließt zeitlich auch nicht unmittelbar an den ersten Band „Die Stadt des Zaren“ an. Sie beginnt 1761 mit dem Entschluss eines alten Eremiten sein außerordentlich aufgewecktes fünf jähriges Findelkind aus der Waldhöhle in die Stadt St. Petersburg, in die Obhut der Zarin zu bringen. Er hat ihre Barmherzigkeit schon mal am eigenen Leib erlebt, nun soll die kleine Sonja in den Genuss ihrer Förderung kommen. Katharina erkennt die außergewöhnlich Begabung und den fragenden Geist des Mädchens und zieht sie ihrem leibliche Sohn Zarewitsch Paul vor. Sie sieht sich selbst als fortschrittliche Vorreiterin und will die Bildung von Mädchen und Frauen fördern. Preußenkönig Friedrich der Große betrachtet die durch einen Putsch an die Macht Gekommene mit Misstrauen. Daher schickt er den jungen Philosophen Stephan Mervier und seine junge Frau die Malerin Johanna an ihren Hof als Spion. Schließlich weiß jeder, daß Katharina sich gerne aufgeschlossen und fortschrittlich gibt, ist doch ihr Briefwechsel mit Voltaire legendär. Doch was steckt dahinter? Was plant sie wirklich? Anders als seiner Frau fällt Stephan der Neustart in St. Petersburg unter lauter Intellektuellen leicht. Er liebt es zu debattieren und hat bald einen geheimen Männerzirkel um sich versammelt, während er sich in Katharinas Gegenwart nie ganz frei fühlt. Johanna jedoch fühlt sich ausgeschlossen und überfordert damit ihren Ruf als Künstlerin wieder ganz von vorne aufbauen zu müssen. Eine Stadt mit ihren ganz eigenen Gesetzen und Anforderungen.

Ein Roman über die Macht der Worte und die Freiheit der Gedanken und die Faszination einer Stadt die jeder geografischen Widrigkeit zum Trotz aus dem Boden gestampft wurde, innerhalb kürzester Zeit. Wie bereits Stadtgründer Peter hat auch seine Nachfolgerin Katharina gerne westliche Intellektuelle um sich geschart. Sie genoss den europäischen Einfluss und zog daher stets das westlich orientierte St. Petersburg dem russisch abergläubigen Moskau vor. Die Größe des Reichs war kaum zu überblicken und zu regieren. Ihrem Volk traute sie es nicht zu, nur einer festen Hand mit einem aufgeschlossenen Geist wie ihrem. Die Gelehrten um sie sollten den Gedankenaustausch sicherstellen, doch letztendlich sich ihrer Erkenntnisse anschließen. Die Freiheit der Andersdenkenden besteht, so lange sie sich „bekehren“ lassen. Gedanklich kommt man in diesem Roman Katharina sehr nah, emotional nur bisweilen, in aufblitzenden Bruchstücken, die meine Highlights des Romans sind.
Neben der schüchternen und doch fortschrittlichen Malerin Johanna, sind meine Lieblingsfiguren daher der manipulative Buchhändler und Verleger Lorenz Hermann und Eremit Emilio. Sie sind klar in ihrer Art zu Denken und zu Fühlen, ohne simpel zu sein.

Als Leserin hat mich das unaufhaltsame Auseinanderdriften dieser einst glücklichen Ehe aufgrund der neuen Gegebenheiten von Land und Leuten etwas bedrückt. Ich hätte Johanna gerne eine glückliche Ehe gewünscht. Mit dem was sie dort, wo sie nie hinwollte, erwartete, hat sie nicht gerechnet. Doch auch Katharina kämpft mit ihren Zielen und Plänen. So durchkreuzen Kriege und Aufstände ihre sich selbstauferlegte Aufgabe, die russische Verwaltung zu strukturieren und reformieren, zum Wohle der Allgemeinheit und eines wachsenden Wohlstandes. Anders als Peter zog sie als Frau nicht in den Krieg, sondern ließ diese von Männern ihres Vertrauens für sich führen. Frauen in der Armee waren damals undenkbar, von den Plänen Katharinas für eine Veränderung der weiblichen Lebensverhältnisse hat sich durchaus schon einiges getan und zwar in einem, für sie damals wohl unvorstellbaren Ausmaß. Doch war sie damals nicht die einzige mächtige Frau in der alten Welt. So wird der Leser immer wieder daran erinnert, daß zu diesen Zeiten, als Frauen für die Familie da zu sein hatten und auch ein Studium eigentlich nicht in Betracht kam, Maria-Theresia von Österreich ebenfalls die Geschicke ihres Landes lenkte und sehr belesen war.

Während mir der philosophische Diskurs im Roman sehr gefiel, hätte ich gerne mehr Einblick in die angeprangerten höfischen Seilschaften, Intrigen und Verschwendung gewünscht. Immerhin ist dieser Zeitraum der Aufklärung zeitlich recht nah an der aufziehenden französischen Revolution, nur 14 Jahre nach Ende der hier beschriebenen Ereignisse. Diderot der sich zu seiner Gönnerin Katharina begibt, hat für mich einiges im geschichtlichen Kontext in Frankreich klarer gemacht, ebenso wie Johanna, die sich um die Aufnahme in die Kunstakademie bemüht. Solche elitäre Strukturen findet man bei uns heute nicht, in Frankreich schon.

Ein Roman, der meinen Geist bereichert hat, meine Seele aber nicht immer beflügelt hat.

Veröffentlicht am 04.07.2019

Ein wunderbarer Anfängerspaß!

Miss Elli legt los (Miss Elli 1)
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Mieke und ihr jüngerer Bruder Ben sind aufgeweckte neugierige Kinder, die gerne Weltraumforscherin und Astronaut spielen. Darin sind die beiden echt spitze, nur mit dem Schwimmen klappt es bei Ben noch ...

Mieke und ihr jüngerer Bruder Ben sind aufgeweckte neugierige Kinder, die gerne Weltraumforscherin und Astronaut spielen. Darin sind die beiden echt spitze, nur mit dem Schwimmen klappt es bei Ben noch nicht so, er wurde erst heute in der Schule deswegen ausgelacht. Das fühlte sich richtig doof an. Was die Geschwister auch nicht mögen sind „Babysitter“. Mama und Papa arbeiten im Krankenhaus und wenn beide Spät- oder Nachtschicht haben, sollen sie nicht alleine sein. Bislang haben sie noch jede Babysitterin vergrault. Heute soll erstmals die neue Nachbarin Miss Elli kommen und die Kinder sind fest entschlossen, dass auch sie nicht lange bleiben wird. Doch dann müssen die Geschwister feststellen, daß Miss Elli, alles andere als eine langeweilige „Baby“sitterin ist.

Sehr gut gefällt mir, daß diese Geschichte nicht nur fantasievoll ist, sondern auch mit gängigen Klischees und auch mit den Vorurteilen der Kinder spielt. So ist hier das Mädchen mutiger, als der Junge. Die Mutter ist Ärztin, während der Vater Pfleger ist. Beides ehrenwerte Berufe, die klassische Rollenverteilung sieht jedoch die Frau meist als Arzthelferin oder Krankenschwester, während der Mann der erfolgreiche, geachtete Arzt ist. Beide Berufe verdienen Respekt, aber Frauen sollten auch nicht unterschätzt werden. Ben ist auch kein Angsthase als solcher, sondern ein forscher kleiner Kerl, dennoch wird ihm beim Gedanken ans Schwimmen mulmig. Man kann halt nicht alles gleich gut und nicht immer auf Anhieb. Oft hilft eine kleine Unterstützung oder Ermutigung, wie Ben sie hier auf irgendwie magische Weise von Miss Elli erhält. Susanne Fülscher trifft dabei genau den richtigen Ton und erzählt unterhaltsam und mit einem kleinen Augenzwinkern.

Auch Miss Elli sieht nicht aus, wie die Geschwister sich eine ältere Dame vorstellen und sie verhält sich auch nicht so. Sie lässt die Kinder durchaus naschen, allerdings selbst gemachte Gemüsechips und frische Kirschen – denn lecker und gesund geht auch beides.


Sehr schön sind die vielen farbigen fröhlichen Illustrationen, die teilweise großformatig sind, teilweise als mehrere kleinere Illustrationen über die Seiten verstreut sind. Sie lockern das Textbild auf und Bens Kuscheltier ist echt niedlich, aber keineswegs peinlich. Die Schrift entspricht der deutschen Fibelschrift und ist noch recht groß. Allerdings finden meine Töchter die Anglizismen zu viel. Keine meiner Töchter und auch unsere Nachbarin (6) konnten als Anfänger „cool“ lesen. Das Wort ist den Kindern bekannt, aber die Schreibweise überhaupt nicht. Später verwendet auch Miss Elli noch einfache englische Wörter. Bei uns ist der Englischunterricht im 1. Schuljahr fast gar nicht vorhanden und wenn beschränkt er sich auf Sprechen und Singen. Wir finden, daß auch Begriffe wie „wonderful“ „good evening“ und „good night“ in Kinderlautschrift in Klammern erklärt sein sollten, da sie zu Beginn in der Grundschule nicht lesen und schreiben und die englische Schreibweise für Deutsche Lernanfänger nicht offensichtlich ist. Die Begriffe als solche sind nicht so schwer zu verstehen, aber sie alleine ohne Hilfe zu lesen, ist für Grundschüler nicht möglich und nicht alle Kinder fragen nach. Das kann die Lesbarkeit des Textes deutlich erschweren und das Erfolgserlebnis des Kindes unnötig schmälern.

Daher finden wir, daß dieses Buch am Besten gemeinsam von Anfängern und Profis gelesen werden sollte.

Die Geschichte ist fröhlich und magisch und erinnert etwas an eine moderne Mary Poppins und die nicht zu mögen, ist ja eigentlich ausgeschlossen!

Veröffentlicht am 12.06.2019

Zum Entdecken, Lernen und Spielen

Weltenfänger: Heute reise ich um die Welt
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Ein Entdeckerbuch rund um die Welt zum Entdecken, Gestalten und Selbermachen für Kinder ab 6 Jahren.

Die neue Weltenfänger-Reihe des Duden Verlages richtet sich an Kinder, die ihre Welt und ihre Stärken ...

Ein Entdeckerbuch rund um die Welt zum Entdecken, Gestalten und Selbermachen für Kinder ab 6 Jahren.

Die neue Weltenfänger-Reihe des Duden Verlages richtet sich an Kinder, die ihre Welt und ihre Stärken entdecken und Talente zu entfalten. Daher bieten Anregung und Raum für eigene Kreativität und das natürlich fröhlich bunt! In 10 Stationen geht es rund um den Globus, mit Spielen, Rätseln, Basteln, Knobeln, Malen.... für ganz verschiedene Interessen und mehr als eine Schulklasse. Da es sich an Grundschüler richtet, sind die Texte kurz und knapp, einige Wörter sind aber natürlich schwierig, wie Ägypten oder Dot Painting, oder die japanische Winkekatze Maneki-Neko. Das bringt das Thema nun mal so mit sich, daher ist es gut, die Kinder zu animieren einfach Fragen zu stellen, wenn ein Wort zu schwierig ist.


Besonders gut haben meiner Jüngsten das Katzen-Origami und das Blini-Rezept gefallen! Klar gehört Origami zu Japan und so wird nicht nur Schritt für Schritt die Falt-Anleitung kindgerecht erklärt, es gibt noch kleine Infos über die Bedeutung von Katzen für Japaner. Auch bei den russischen Blinis gibt es mehr als nur ein Rezept, es gibt auch noch eine mehrschrittige bebilderte Anleitung. Da es sich um Hefe-Pfannkuchen handelt, kann man nicht sofort loslegen, sondern benötigt zwischendurch schon noch etwas Geduld, bis der Teig gegangen ist. Dabei ist Geduld ja nicht die größte Stärke von Kindern. Aber die Wartezeit lässt sich gut mit anderen Angeboten des Heftes überbrücken. So kann man im Stile der Aborigines (gesprochen „Aboritschinis“) eine Schildkröte mit Punkten ausmalen, für das Nix-Vergessen-Spiel schon mal die Teile ausschneiden, die man dann auch an den australischen Strand legen kann.... Immer wieder werden die Kinder, zum Malen, schneiden, schreiben aufgefordert. Dabei müssen die Texte nicht lang sein, im ersten Schuljahr geht ja noch nicht so viel, aber alles was man ausschneidet findet nachher seinen Platz in der wunderbaren Krimskrams-Tasche am Ende des Heftes oder Gedanken im Reisetagebuch, vorne im Heft. Dort kann man einkreisen, ankreuzen, malen, kleben, schreiben, ganz nach Lust und Laune und Fähigkeiten. Die vorgestellten Länder und Kontinente machen dabei neugierig und laden ein weitere Fragen zu stellen. Es gibt schon mal einen ersten Blick über den eigenen Tellerrand und zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Dabei bekommen Kinder durch die Übersichtskarten einen ersten Eindruck von Entfernungen und der Lage der Länder.

Die Gestaltung ist sehr ansprechend, so daß sich meine Tochter auch mit fast 10 Jahren noch darauf gestürzt hat. Sie kann aber auch alles eigenständig lesen und braucht keine Hilfe. Aber das Buch wächst halt mit den Kindern mit. So gibt es Aktivitäten, die sich mehr an 6 Jährige richten und solche, die auch noch für ältere Kinder spannend sind, oder die sie gemeinsam mit ihren Eltern probieren können. Es ist eine bunte Mischung, in der für jeden was dabei ist, aber natürlich nicht alle Seiten für jeden gleich spannend ist. Da es altersgemischt ist, werden die meisten Kinder nicht alles super spannend finden. Ich persönlich würde es für ab den Ferien nach der 1. Klasse empfehlen, weil die meisten Kinder erst dann halbwegs lesen können.

Toll für die Ferienzeit, um sich auf den Urlaub vorzubereiten, sich an schöne Momente zu erinnern, sich die Zeit auf der Reise mit Rätseln und Malen zu verkürzen, oder einfach nur zu schmökern.

Sehr bunt, sehr fröhlich, macht es Lust auf die Welt, andere Länder und Abenteuer.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Abenteuer und Technik!

Explorer Academy 1
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Der 12-jährige Cruz, lebt seit dem Tod seiner Mutter vor 8 Jahren, einer begnadeten Forscherin an einem Geheimprojekt an der Explorer Academy, mit seinem Vater auf Hawaii. Dort surft er und tüftelt mit ...

Der 12-jährige Cruz, lebt seit dem Tod seiner Mutter vor 8 Jahren, einer begnadeten Forscherin an einem Geheimprojekt an der Explorer Academy, mit seinem Vater auf Hawaii. Dort surft er und tüftelt mit seiner besten Freundin Lani, einem Technik-Wunderkind. Doch es ist Cruz und nicht Lani, der einen der weltweit 25 begehrten Plätze für die neue Klasse der Explorer Academy erhält und nicht sie. So ganz nachvollziehen kann er das nicht und fürchtet immer, daß es eine Art Wiedergutmachung für den mysteriösen Laborunfall ist, der ihm die Mutter nahm. Auch seine neuen Mitschüler beäugen ihn teils kritisch, als sie mitbekommen, daß seine Tante Marisol dort unterrichtet. Dafür scheint er aber auch einige richtig begabte und loyale Freunde aus aller Welt zu finden u.a. seinen nerdigen kanadischen Zimmerkameraden Emmett Lu mit der Emoto-Brille oder die entspannte Neuseeländerin Sailor York, die es immer wieder schafft ihn aufzumuntern, oder für neue Inspirationen gut ist. Denn die brauchen sie. Schnell merken sie, daß es nicht nur darum geht sich erste Sporen als Forscher und Entdecker zu verdienen. Cruz Leben ist in Gefahr und das scheint mit dem Tod und der Arbeit seiner Mutter zusammen zu hängen.

Cruz kommt von dem sonnig-relaxten Hawaii in eine schwirrende, geschäftige Forscherwelt. Massenweise Eindrücke, Namen, Technologien, Personen und Aufgaben stürmen auf ihn ein. Ganz schön viel für den Anfang, auch für den Hörer. Um das zu erleichtern gibt es im Booklet Steckbriefe zu den anfangs wichtigsten Personen und einen Übersichtsplan über die Academy. Das ist wirklich schön gemacht, aber es sind so viele Personen mit teils sehr komplizierten Namen aus aller Herrenländern, so daß ich mir gerade bei der wichtigen Isländerin Brindith (?) oder dem Schotten (?) Renshaw (?) oder Dougan, ein paar Steckbriefe mehr, gewünscht hätte. Man lernt sie ja nur über das Hören kennen und die Geschichte ist gekürzt. Meine Töchter (fast 12 und fast 10) fanden es etwas verwirrend und zu komplex. Mein Mann und ich fanden es sehr spannend, aber ich stimme meinen Töchtern zu, daß ich die CDs wirklich sehr oft gehört habe und ich weiß, daß ich genau wie meine Töchter anfangs immer wieder dachte: „Wer um alles in der Welt, war denn noch mal Mell?“. Mell hat eine ganz zentrale Rolle und ist leider im Steckbrief von Lani aufgeführt, da sie keine Person, sondern eine Bienendrohne ist, über die aber bisweilen wie über eine Person gesprochen wird. Wenn man aufmerksam zuhört, kein Problem, wenn man leicht abgelenkt ist, kann man schon mal durcheinander kommen. Das könnte eine Folge der Kürzungen sein.

Die Geschichte ist sehr geheimnisvoll und spannend. Wie Cruz tappt man im Dunkeln und fragt sich, wer Feind und wer Freund ist. Irgendjemand versucht ihn zu warnen, während mindestens ein anderer ihn zu töten versucht. Dabei kommen neueste technische Entwicklungen zum Zug oder wichtige Entdecker oder Forscher, nach denen Räume benannt sind, werden kurz angesprochen. Ein bisschen Allgemeinbildung am Rande, gegen das Vergessen großer Pioniere. Seit Cruz klein ist, liefert er sich mit Tante Marisol scherzhafte Decodierungsübungen. Keine Nachricht, keine Postkarte seiner Tante ist unverschlüsselt. Eine Fähigkeit die Cruz immer wieder braucht. Die Codes akustisch zu lösen ist aber noch schwieriger, als bei einer Buchvorlage, wo man mit den Augen einfach länger auf der Aufgabe verweilen kann. Da wird die Hörbuchumsetzung vor eine echte Herausforderung gestellt. Ich bin ein ganz großer Hörbuchfan, aber ich denke bei einigen der Rätseln und Informationen stößt das Hörmedium an seine Grenzen. Dabei ist es wirklich ein Genuss Stefan Kaminiski in all seinen Facetten zu lauschen. Dieses Abenteuer legt ein hohes Tempo vor, doch Stefan Kaminiski schafft es, dem Spannungsbogen zu folgen, Spannung zu drosseln und heraus zu nehmen, ohne dabei das Gefühl der ständigen Bedrohung zu nehmen. Würde er ständig atemlos gehetzt sprechen oder ähnliches, würden die Emotionen des Hörers abstumpfen, so begleitet man ihn und Cruz auf einer emotionalen Achterbahn, die Cruz kaum Zeit zum Ausruhen lässt. Kein Wunder, daß er ein bereits mehrfach ausgezeichneter Sprecher ist (u.a. 2017 für „Im Labyrinth der Lügen“ das man unbedingt hören sollte, um die DDR nicht zu vergessen).

Trudi Trueit hat nach ihrem Studium und ihrer Tätigkeit als Journalistin und „Wetterfrosch“ im TV inzwischen über 40 Sachbücher und Romane für Kinder geschrieben.

Ich finde es sehr spannend und packend, kann aber das Problem meiner Kinder verstehen. Ich will unbedingt wissen wie es weitergeht, dennoch ziehe ich einen Stern ab, weil ich denke, daß es der Geschichte gut getan hätte, wäre sie nicht gekürzt worden (dabei bin ich überhaupt kein Gegner von Kürzungen, bei einigen Geschichten finde ich sie durchaus wünschenswert).

Sehr spannend, informativ und packend empfohlen ab 10 Jahren (12 fände ich gar nicht verkehrt) und wirklich auch gut als Familie auf langen Autofahrten hörbar, die Eltern kommen auch auf ihre Kosten, für alle Geschlechter, wie divers auch immer, geeignet. Man kann es sehr gut mehrfach hören und entdeckt immer noch etwas, was man bislang überhört hat.