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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2019

Der neue Hüter der Welt

Simon Brand, Hüter der Welt
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Gerade hat Simon, 17 Jahre, den Mut aufgebracht sich gegenüber seinem Freund zu outen, da ereilt ihn ein neuer Auftrag. Er soll der neue Hüter der Welt werden. Er ist auf dem Weg nach Zollperding, als ...

Gerade hat Simon, 17 Jahre, den Mut aufgebracht sich gegenüber seinem Freund zu outen, da ereilt ihn ein neuer Auftrag. Er soll der neue Hüter der Welt werden. Er ist auf dem Weg nach Zollperding, als ein alter Herr ihm diesen Auftrag erteilt. Simon reist also nicht nur an, er schlittert in ein handfestes Abenteuer.

Michael Bahn verwendet von Beginn an auflockernde Stilmittel wie Hashtags und gedruckte Handymitteilungen. Sie bringen die Denk- und Gefühlswelt eines 17 jährigen adäquat zur Geltung. Auffallend ist der häufige Wechsel der Stilmittel, der das Buch abwechslungsreich und kurzweilig gestaltet, ohne den nötigen Ernst zu vermissen.
Die verschiedenen Protagonisten agieren unkoventionell und ihrem Alter entsprechend. Die Sinnsuche junger Leute kommt schön zu Ausdruck. Simon, der Protagonist, ist ein ganz normaler Junge mit seinen Ecken und Kanten. Trotzdem fällt ihm diese wichtige Aufgabe zu. Er bedient sich im Roman verschiedener Hilfsmittel, u.a. des Supertools N.I.N.I um die Rätsel und Fragen rund um seine abenteuerliche Reise zu lösen.
Michael Bahn greift im Roman auf Personen, wie du und ich zurück. Der Hüter der Welt bekommt seinen Einsatz nicht an den großen Schauplätzen sondern in der kleinen Stadt Zollperding. Dabei wird eine Menge an mutmachenden Aspekten für junge Leute transportiert.
Wie das mit der Aufgabe HÜTER DER WELT so läuft, lässt sich im vorliegenden Roman gut nachlesen.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Enni geht ihren Weg

Die Unausstehlichen und ich
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Nach einer Odyssee durch verschiedene Heime und Pflegefamilien kommt Enni als erstes Pflegekind zur Familie Haagens in Berlin.

Mit ihrem Bruder Noah versteht sie sich auf Anhieb blendend. Schnell baut ...

Nach einer Odyssee durch verschiedene Heime und Pflegefamilien kommt Enni als erstes Pflegekind zur Familie Haagens in Berlin.

Mit ihrem Bruder Noah versteht sie sich auf Anhieb blendend. Schnell baut sich zwischen ihnen eine Freundschaft auf.
Dann muss Herr Haagens beruflich in die Schweiz wechseln. Die Familie soll natürlich mit.
Noah gefällt das gar nicht. Er beschließt zusammen mit Enni einfach abzuhauen. Enni, die Besonnenere, schafft es Noahs Schuld an dem was dann geschieht geheim zu halten.
Dafür findet sie sich plötzlich auf dem Weg in ein angelegenes Internat in den Bergen. Hier heißt es für Enni wieder bei Null anfangen. Sie soll sich einfügen, Freunde finden und sich wohl fühlen. Dabei hat Enni nur den Wunsch so bald wie möglichst bald zu Noah in die Schweiz zu fahren. Sie arbeitet noch an ihrem Fluchplan.
Da bietet sich eine Möglichkeit.......
Vanessa Walder hat ein Jugendbuch für Kinder ab 10 Jahren verfasst. Dabei verwendet sie stilistisch und inhaltlich eine jugendgerechte Sprache.
Als Ambiente hat sie ein abgelegenes Internat in den Bergen gewählt. Hier leben Interne und jeden Tag kommen Externe aus den umliegenden Dörfern dazu.
Im Internat arbeitet ein Psychologe. Enni schreibt für ihn ihre Geschichte auf. Auf Schimpfworte muß sie dabei verzichten, oder sie streichen. So entsteht ein Text mit vielen Streichungen.
Als Leser konnte ich gut in die Geschichte einsteigen und mit Enni den Weg gehen. Einni ist ein Mädchen, das Mathematik ganz besonders mag. Deshalb versucht sie Problematisches auf eine Rechenformel zu verkürzen.
Manchmal hilft es.
Der Buch ist in kurze Kapitel gegliedert. Sie erzählen von Ennis Erlebnissen und dem Leben im Internat.
Enni kommt langsam aber sicher im Internat an.
Am Schluß des Buches bleiben einige Fragen und Vermutungen offen. Sie legen die Vermutung nahe, dass dieses Buch der Einstieg in eine Serien über den Alltag im Internat wird.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Leben heißt Veränderung

Die Ehe der Barbara Körner
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Der Roman nimmt die Leser mit auf eine Reise ins Jahr 1698.

In Wissfeld an der Brieg lebt Barbara Körner älteste Tochter des Herrn der Papiermühle. Sie hat vier jüngere Geschwister. Die Mutter stirbt ...

Der Roman nimmt die Leser mit auf eine Reise ins Jahr 1698.

In Wissfeld an der Brieg lebt Barbara Körner älteste Tochter des Herrn der Papiermühle. Sie hat vier jüngere Geschwister. Die Mutter stirbt bei der Geburt des sechsten Kindes. Die Trauer in der Familie ist zunächst groß.
Doch schon bald findet der Herr Körner großen Gefallen an Hermine Bertel. Sie ist eine richtige Schönheit mit blonder Lockenpracht und ausgeprägtem Liebreiz. Schon bald heiraten die Beiden. Diese Hochzeit mit einer Frau, kaum älter als die eigene Tochter, zerstört das Verhältnis von Vater und Tochter.
Die Folge sind sich immer mehr zuspitzende Konfrontationen zwischen Vater und ältester Tochter. Als Barbara Körner sich gegen die geplante Hochzeit mit einem Erben eines Verlagshauses wehrt, greift der Vater zu immer drastischeren Maßnahmen, mit tragischen Folgen.
Christina Auerswald hat mit diesem Werk ein sehr schönes Buch konzipiert. Sie verwendet eine sehr gewählte Sprache und schreibt einen sehr schönen Stil. Sie zeichnet ein ansprechendes Bild der Familie Körner. Dabei hat sie auch die Gegebenheiten der Zeit gut im Blick.
Die Trauer nach dem Tod der Mutter war bei allen Betroffenen gut spürbar, aber auch der rasche Wandel des Vaters kommt gut raus. Dabei zeichnet sie ein sorgsames, vielschichtiges Bild des Georg Körner. Die neue Herrin der Papiermühle zeigt auch immer mehr angenehme Charaktereigenschaften.
Barbara Körner, die junge Protagonistin, erlebt den frühen Tod der Mutter und die daraus resultierende Trauer. Sie entwickelt sich zu einer stolzen Frau mit ausgepägtem Wiederspruchsgeist. Das beinflusst auch ihren weiteren Werdegang.
Im Lauf der Geschichte werden weitere Protagonisten vorgestellt. Sie fügen sich nahtlos in das Bild der Geschichte und der Zeit ein. Es sind verschiedene Personen, die mit der Familie in Kontakt stehen.
Die Seite des Bösen vertritt Heinrich, der Bruder von Georg Körner, der nach langer Abwesenheit in den Schoß der Familie zurückkommt.
Barbara Auerwald hat mit diesem Roman ein wirklich lesenswertes Buch geschrieben. Die ausdrucksstarken Charakterzeichnungen der Autorin erhöhten das Lesevergnügen merklich.
Daher bekommt der Roman 5 Sterne und die Autorin ein dickes Lob.

Veröffentlicht am 03.06.2019

sich auf die Reise begeben

Mittelmeer-Passagen
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Das Buch besticht durch eine interessante Kombination aus Bildern und Texten, die zur Historie rund um das Mittelmeer gehören.

Die Reise beginnt in Marseille. Kipling erzählt seine Geschichte. Sie gibt ...

Das Buch besticht durch eine interessante Kombination aus Bildern und Texten, die zur Historie rund um das Mittelmeer gehören.

Die Reise beginnt in Marseille. Kipling erzählt seine Geschichte. Sie gibt etwas von dem wieder was Marseille war - ein Nadelöhr. Menschen wurden von hier aus während der NS Zeit in Sicherheit gebracht. Marseille war Aufbruch und Vielfalt.
Die Reise geht weiter nach Rom. Eine Stadt in der uns überall ein Stück Geschichte begegnet. Wir treffen u.a. den Apostel Paulus, der das Christentum hier mit verbreitete. Die Frage: "Herr, wohin gehst du?" dürfen wir uns heute auch stellen. Einige weitere Autoren versuchen aktuelle eine Antwort auf die Frage. Verschiedene Bilder erzählen vom Martyrium das Paulus und auch Petrus erlitten.
Die Reise geht ins antike Griechenland auf den Peloponnes. Mit dem Kap Tainaron (Matapan) verbindet sich der Mythos vom Eingang zur Unterwelt. Der Autor nimmt uns mit auf eine Zeitreise.
In der Ägäis begegnen wir Martin Heidegger, der noch im fortgeschrittenen Alter seine Reise zu den Vorsokratikern unternahm. In dem Kapitel geht es auf eine philosophische Zeitreise, die Bilder der Tempel und Säulen verstärken diesen Aspekt
Jetzt kommen wir nach Istanbul. Der Hauptfokus liegt auf dem Orientalismus. Es trafen zwei Welten aufeinander, was die Bilder sehr schön erklären. Hier gab es immer wieder massive Kämpfe um die Vorherrschaft.
Weiter geht es nach Izmir oder, wie es früher hieß Smyrna. Die Stadt war im 19.Jahrhundert eine wichtige Handelsmetropole, obwohl das osmanische Reich sich im Niedergang befand. Andere Staaten hatten sich hier Kolonien gesichert. Deutschland gehörte auch dazu. Helmut von Moltke war einer der führenden Köpfe für das Projekt. Ein weiteres Projekt galt der fortschreitenden Verbreitung des Christentums. Hier war Julius Axenfeld der Mann der Tat.
Entlang des Euphrat geht die Reise nach Beirut. Es wird über den Wandel der Stadt geschrieben. Also geht in die Geschichte des Ortes.
Wir kommen nach Merv in Persien. Der Text führt uns weit in die Historie zurück. Dabei wird der Niedergang des Großkapitalismus in der Region beschrieben.
Jerusalem stellt die Macht Gottes in den Mittelpunkt der Betrachtungen über die Stadt.
Über Alexandria und Karthago geht die Reise zurück nach Marseille.
Alle Orte haben eine große historische Bedeutung, die zum Teil auch heute unser Leben bestimmt.
Beim Schreiben wuchs in mir eine Sehnsucht diese Spuren wirklich verfolgen zu können. Es ist faszinierend wie vielfältig die Kulturen rund um das Mittelmeer sind.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Neuer Heimatkrimi

Was die Gottlosen planen
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Der Gefängnisseelsorger Laurenz Broich wird der neue Pfarrer in dem Stadtteil, wo er geboren wurde und die Detektei seiner Eltern von seiner Schwester weitergeführt wird. Noch mit zur Familie gehört Großvater ...

Der Gefängnisseelsorger Laurenz Broich wird der neue Pfarrer in dem Stadtteil, wo er geboren wurde und die Detektei seiner Eltern von seiner Schwester weitergeführt wird. Noch mit zur Familie gehört Großvater Broich.

Als Laurenz Broich seinen Dienst in der Pfarrei antritt ahnt er nicht welche Verwicklungen hier auf ihn warten.
Doch dann sieht er sich gezwungen, in einem recht brisanten Fall, zusammen mit seiner Schwester zu ermitteln.
Welche Verwicklungen der Fall nach sich zieht, und was sonst noch so alles im Veedel geschieht, lesen sie am Besten nach.
Es ist der Einstieg in eine Krimireihe mit viel Lokalkolorit und hintergründigem Humor. Die Charaktere der Protagonisten sind, entsprechend ihrer Rolle, sehr plastisch und authentisch angelegt.
Es ist ein gelungener Einstieg, der Lust auf mehr macht.