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Veröffentlicht am 24.04.2018

Können Kinder abgrundtief böse sein?

Das Böse in deinen Augen
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Die Psychologin Imogen Reid kehrt nach langer Zeit in ihre Heimatstadt zurück und übernimmt den Fall der jungen Ellie. Imogen scheint die einzige zu sein, die in Ellie einfach ein Mädchen sieht, das Hilfe ...

Die Psychologin Imogen Reid kehrt nach langer Zeit in ihre Heimatstadt zurück und übernimmt den Fall der jungen Ellie. Imogen scheint die einzige zu sein, die in Ellie einfach ein Mädchen sieht, das Hilfe braucht, die ihr bisher keiner zugestanden hat. Denn sogar ihre Pflegeeltern haben Angst vor Ellie, denn wann immer sie wütend ist geschehen schrecklich Dinge. Doch Ellie beginnt langsam, Imogen zu vertrauen, da Imogen sich für sie einsetzt, denn schließlich ist sie nur ein kleines Mädchen, oder nicht?

Das Cover finde ich außergewöhnlich, es hat eine symbolische Bedeutung, die sich nach dem Lesen erschließt (nach Außen Schmetterling, nach Innen dornig). Der Titel ist passend.

Das Buch ist anders, als ich es erwartet habe. Die Charaktere sind wirklich interessant, wobei man einige von ihnen nur oberflächlich kennen lernt. Erzählt wird aus der Perspektive von Imogen sowie in einer Perspektive über Ellie. Zu Beginn ist noch keine wirkliche Spannung erkennbar, das Buch lässt sich aber schnell lesen. Nebensächliches bzw. Hintergrundhandlungen geraten in der Geschichte sehr in den Hintergrund und bleiben teils sehr oberflächlich. Beispielsweise ist da Imogens Mann Dan, der praktischerweise Autor ist und im Homeoffice arbeitet – also immer dann zur Stelle ist, wenn es gerade passt, ansonsten erfährt man allerdings sehr wenig über ihn (abgesehen von seinem Wunsch, eine Familie zu gründen). Die Hauptcharaktere sind aber vielschichtig und nach und nach bekommt man ein gutes Bild von ihnen.

Ständig wird der Leser verwirrt und kann miträtseln. Man wechselt von Mitgefühl für einen Charakter zu Unverständnis für eben diesen oder einen anderen – kurzum: bis zum Ende weiß man nicht wirklich, was man von allen Personen halten soll. Das Ende ist mehr als überraschend, damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Es scheint der Stil der Autorin zu sein, den Leser in die Irre führen zu wollen. Man weiß nie genau, ob etwas jetzt so schlimm ist, wie dargestellt, oder ob etwas so harmlos ist, wie es beschrieben wird. Das erzeugt natürlich Spannung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Geschichte
Veröffentlicht am 28.09.2017

Einfallsreicher Thriller, aber nicht 100%ig fesselnd

Engelsschlaf: Thriller
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In einem Berliner Park wird eine Frau gefunden. Sieht es zunächst aus, als würde sie auf ein Kissen gebettet schlafen, gibt die junge Frau dennoch kein Lebenszeichen von sich und der Totenschein wird ausgestellt. ...

In einem Berliner Park wird eine Frau gefunden. Sieht es zunächst aus, als würde sie auf ein Kissen gebettet schlafen, gibt die junge Frau dennoch kein Lebenszeichen von sich und der Totenschein wird ausgestellt. Doch kurz vor dem Abtransport erwacht die Frau zum Leben. Die nächsten Opfer lassen nicht lange auf sich warten und Laura Kern und ihr Partner machen sich auf die Suche nach einem Täter, dessen Intention zunächst unerklärlich scheint…

Das Motiv des Täters wird einem dank der Rückblicke schnell klar und ist, wie auf dem Buchrücken angekündigt, durchaus nachvollziehbar. Dass die ganze Idee auf einer realen Begebenheit beruht und so Fakt und Fiktion verbunden sind, gefällt mir gut.
Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und ist recht bildhaft. Subtil werden auch andere Themen angesprochen, wie beispielsweise die (nicht) vorhandene Akzeptanz von Homosexuellen in unserer Gesellschaft oder aber die Wahrnehmung von Polizistinnen. Insgesamt hat die Autorin viele wirklich interessante und (manchmal auf den zweiten Blick) tiefgründige Charaktere geschaffen.

Leider konnte mich das Buch nicht hundertprozentig fesseln. Es war zwar spannend, mit den Ermittlern im Dunkeln zu tappen und wie sie zu hoffen, das nächste Opfer lebend zu finden (natürlich möchte man eigentlich gar keine weiteren Opfer finden, aber vielleicht erfährt man so ja neue Hinweise), doch trotzdem fehlte mir etwas, was ich nicht genau betiteln kann – vielleicht ein bisschen Nervenkitzel, etwas Rasanz oder einfach ein gewisses Etwas. Zwischenzeitlich fand ich nämlich die Hintergrundgeschichte um Laura, Max und Taylor spannender und interessanter.

Bei Engelsschlaf handelt es sich um den zweiten Teil der Reihe um Laura Kern. Es war zwar nicht notwendig, den ersten Teil (Krähenmutter) zu lesen, dennoch wäre es schön gewesen, diesen zu kennen, um mehr über die Personen und ihre Hintergründe zu erfahren. Vielleicht wären auch so die Beziehungen der Personen untereinander (vor allem Max und Laura) klarer geworden.

Veröffentlicht am 07.11.2016

Eine Geschichte über 2924 Hunden in fiktiver Erzählung und wahrheitsgetreuen Fotos

2924 Hunde und 10 Tierheime : FotobuchRoman
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Wer einen Einblick in andere (ausländische) Tierheime bekommen möchte, hat mit diesem Buch eine gute Wahl getroffen. Es verbindet fiktive Erzählung mit echter Fotodokumentation - eine Mischung, die gelungen ...

Wer einen Einblick in andere (ausländische) Tierheime bekommen möchte, hat mit diesem Buch eine gute Wahl getroffen. Es verbindet fiktive Erzählung mit echter Fotodokumentation - eine Mischung, die gelungen ist und zum Nachdenken anregt.

Natalie, angehende Architektin, wird zu ihrem Unmut von einem bedeutenden Museumsprojekt abgezogen und soll in verschiedene Tierheime reisen, um sich deren Architektur anzuschauen. Dass es dabei nicht nur bei den Bauwerken bleibt, wird schnell deutlich. Natalies anfängliche Abneigungen, Vorurteile und Ängste verschwinden, als sie sich näher mit den Tierheimen, seinen Bewohnern und den Pflegern befasst. Vielleicht ist nicht jeder große (schwarze) Hund bösartig, vielleicht nicht alle Tierheime starr vor Dreck und vielleicht stecken Menschen tatsächlich ihr Herzblut in die Rettung der Tiere. Nebenbei erfährt man vieles über Finanzierung, Aufbau und Mitarbeiter der Tierheime ebenso wie den Sinn von Kastration und Notwendigkeit von Kosten für Adoptionen. Doch auch die Schattenseiten werden beleuchtet, denn nicht in jedem Tierheim haben die Tiere hektargroße Wiesen zum Toben und nicht alle Menschen können nachvollziehen, warum Kastrationen helfen, das Tierleid zu verringern.

Im Buch wird von Tierheimen aus Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich, Georgien und Rumänien mit den unterschiedlichsten Größen berichtet (ganz hinten findet sich eine Karte, in der die Tierheime verortet sind). Natalie entwickelt sich nach und nach im Verlauf ihrer Recherche, was sich gut nachvollziehen lässt. Die vielen Fotos zeigen authentischen (!) Tierheimalltag und sind sinnvoll plaziert, sodass sie zur besseren Vorstellung beitragen.
Das Buch hat einen offene Bindung mit einem Umschlag. Der Titel zeigt deutlich, wie viele Tiere in Tierheimen sind und wenn man sich vor Augen führt, dass einige lediglich eine zweistellige Zahl von Hunden beheimatet, werden die Unterschiede klar!

Leider sind die Kapitel gegen Ende etwas abgehakt, was sehr schade ist. Zudem hatte ich persönlich Probleme mit der Bindung, da sie bei mir im Inneren des Buches wohl etwas unsauber geklebt war (hoffentlich ein Einzelfall!).
Mit dem Buch möchte die Autorin zeigen, dass es den Tieren in den Tierheimen nicht unbedingt schlecht gehen muss, was ihr auch gelingt und was hoffentlich unsere Abscheu gegenüber diesen verringern kann. Trotzdem sollte es auch ganz klar vermitteln, dass Tiere wegen uns Menschen in Tierheimen sitzen und dass in manchen Tierheimen die Tiere aufgrund von Geldmangel, Überfüllung und/oder Witterungsbedingungen eben kein Sonnenscheinleben führen. Diese Botschaft fehlt mir persönlich ein wenig.

Wer ganz unverfänglich mehr über das Tierheimleben erfahren möchte und sich dazu wundervolle Fotografien anschauen möchte, ist bei diesem Fotoroman genau richtig.

Veröffentlicht am 23.10.2016

Über den bewussten Umgang mit Pferden

HippoSophia
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"Ein Reiter ohne Pferd [ist] einfach nur ein Mensch [...]. Ein Pferd ohne Reiter aber - bleibt ein Pferd." (HippoSophia S. 164)

Dieses Zitat, welches relativ weit hinten im Buch zu finden ist, ist für ...

"Ein Reiter ohne Pferd [ist] einfach nur ein Mensch [...]. Ein Pferd ohne Reiter aber - bleibt ein Pferd." (HippoSophia S. 164)

Dieses Zitat, welches relativ weit hinten im Buch zu finden ist, ist für mich das Kernstück von HippoSophia. Ohne das Pferd kann der Mensch kein Reiter sein - ein Anstoß, sich Gedanken über die Beziehung zum und den Umgang mit dem Pferd zu machen, welcher schon vor dem eigentlichen Kontakt mit ihm beginnt. Wie wirken wir, wenn wir gehetzt und voller Gedanken am Stall erschienen und dann doch nichts funktioniert, weil das Pferd schlecht drauf ist? Wir sollten ankommen, genießen, im Moment sein - eine Anregung nicht nur für das Leben mit Pferd.

Der Einband mit dem schönen Cover ist aus Karton, außen grau und innen rot - schon ein gelungener Kontrast, ebenso wie die wirklich hochwertigen Seiten. Auf knapp 200 Seiten beleuchtet Karin Müller nicht nur, warum Pferde eine heilende Wirkung auf Menschen haben, sondern betrachtet das große Ganze: was macht der Stall mit dem Pferd, in dem es so viel Zeit seines Lebens verbringt (oder verbringen muss), was kann eine Weidehaltung im Herdenverband bewirken, was es zur Folge haben kann, wenn wir nicht nur bei Fragen zur Haltung in uns und das Pferd hineinhorchen, was der Gesundheitszustand unseres Pferdes über uns aussagen kann und welch große Bedeutung die therapeutische Wirkung von Pferden hat.
Geschmückt mit berührenden Erfahrungsberichten, Zitaten von bekannten Reitsportgrößen und Therapeuten sowie Übungen zur Achtsamkeit bietet dieses Buch einen Leitpfaden, die Beziehung zu seinem Pferd harmonischer, tiefgründiger zu gestalten und regt an, dem Pferd Dankbarkeit (und einiges mehr) zurück zu geben.
Man merkt, dass der Autorin der achtsame Umgang mit den wundervollen Geschöpfen eine Herzensangelegenheit ist. Wenn wir auch nur ein wenig davon mitnehmen, ist schon viel erreicht!

Leider gefiel mir persönlich die Einbindung einiger Zitate absolut nicht, da teils lediglich der Name genannt wurde und im direkten Anschluss das Zitat folgte, was durch Verben oder Satzverknüpfungen vermeidbar ist.

Insgesamt ein wirklich hochwertiges Buch, in dem mit Leidenschaft für ein zwingend notwendiges Umdenken im Umgang mit Pferden plädiert wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leichte, exotische Lektüre

Im Herzen der Koralleninsel
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Die junge Isabel reist nach Britisch-Neuguinea, um ihren Verlobten, den sie noch nie gesehen hat, zu treffen. Doch kaum angekommen muss sie erfahren, dass er an Malaria gestorben ist. Sie wird jedoch so ...

Die junge Isabel reist nach Britisch-Neuguinea, um ihren Verlobten, den sie noch nie gesehen hat, zu treffen. Doch kaum angekommen muss sie erfahren, dass er an Malaria gestorben ist. Sie wird jedoch so herzlich von den Kolonialbrüdern aufgenommen, sodass sie zunächst beschließt, zu bleiben. Auch mit den Einheimischen kann sie schnell Freundschaft schließen. Dann begegnet sie Noah, einem Halbweißen, der als Dolmetscher in der Kolonie lebt. Hier deuten sich schon die ersten leichten Gefühle für ihn an. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, als Noah des Mordes beschuldigt wird und Isabel in den Urwald entführt, um dem Gesetz zu entfliehen. Hier drohen Gefahren, nicht nur vor ihren Verfolgern und tödlichen Schlangen… Und was ist mit Noahs Vergangenheit, die er versucht, zu verdrängen?

Obwohl das Grundgerüst des Romans auf historischen Fakten beruht, ist die Geschichte an sich schon sehr fiktiv. Zwischendurch fühle ich mich, als wäre ich in einem kitschigen Liebensroman, dennoch ist die sich entwickelnde Liebensgeschichte zwischen Isabel und Noah berührend. Sie meistern Höhen und Tiefen und kommen sich immer näher. Trotzdem fehlt ein wenig der Zugang zu den Beiden, da ihre Beziehung und die Abenteuer so unwirklich scheinen.

Der Schreibstil ist flüssig und beinhaltet tagebucheintragsähnliche Elemente. Dadurch kann der Leser dem Verlauf gut folgen und an den Gefühlen der Protagonisten teilnehmen.

Der Spannungsbogen ist im ersten Drittel des Romans kaum vorhanden, dafür konzentriert sich die dort fehlende Spannung auf den Rest des Buches.

Dieser Südseeroman ist anders, als der typische historische Roman und insgesamt nett zu lesen. Gerade auch, weil Isabel eine junge Frau mit Makeln ist, die trotzdem versucht, ihr Glück zu finden und dabei auch nicht vor fremden Kulturen zurückschreckt.