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Veröffentlicht am 19.11.2019

Nicht nur Familienroman

Das Savoy - Aufbruch einer Familie
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Das Savoy, am Anfang der dreißiger Jahre in London. Larry Wilder führt das Haus seit nunmehr über 40 Jahren, als er eines Tages plötzlich einen Schwächeanfall erleidet. Daraufhin regelt er sein Erbe und ...

Das Savoy, am Anfang der dreißiger Jahre in London. Larry Wilder führt das Haus seit nunmehr über 40 Jahren, als er eines Tages plötzlich einen Schwächeanfall erleidet. Daraufhin regelt er sein Erbe und als er kurz darauf durch einen Schlaganfall gelähmt im Krankenhaus liegt, ist es an Violet, seiner Enkelin, die Führung des Savoys zu übernehmen. Allerdings ist Violet in ihrem Herzen eher Autorin als Hotelbesitzerin und übernimmt die Aufgabe eher widerwillig, vor allem um ihrem geliebten Großvater den Wunsch zu erfüllen.

Was sich wie ein Familienroman liest ist eigentlich eher ein Spionageroman. Nach und nach stellt sich heraus, dass das Savoy mit seinen illustren Gästen ein Ort ist, in dem internationale Politik hinter den Kulissen betrieben wird.
Mich hat das ein wenig überrascht und ich bin mir noch nicht ganz einig, wie ich das finde.

An sich habe ich das Buch gerne gelesen, allerdings hat mich der Krimi- / Spionageanteil eher gestört. Was vielleicht aus daran liegt, dass gerade Violet als Hauptprotagonistin so gar nicht dazu passt. Sie ist eher naiv und hat von der Leitung eines Hotels eigentlich keine Ahnung. An Spionage oder Intrigen denkt sie von selbst eigentlich bis zum Schluss nicht und selbst, als klar wird, dass mehr hinter der Krankheit ihres Großvaters steckt, ist sie immer noch mit einfachen Antworten zufrieden.
Dazu kommt, dass man nicht das Gefühl für den Tagesablauf des Hotels bekommt. Da gibt es sicher viel zu planen und zu regeln, aber Violet verkriecht sich in den ersten Tagen, bzw. Wochen in einer kleinen Kammer und tut gefühlt nichts, was die Hotelleitung betrifft.

Ein Pluspunkt des Buches ist sicherlich der Schreibstil. Ich war überrascht, wie schnell sich die 416 Seiten lesen ließen. Der Plot ist durchaus spannend und bildhaft beschrieben. Man hatte immer das Gefühl das Geschehen direkt vor Augen zu haben und man wollte auch wissen, was es denn nun mit den Intrigen so auf sich hatte. Ganz klar wurde es allerdings nicht wohin der übergeordnete Plot denn hingehen sollte. Nachdem das Buch der Auftakt zu einer Trilogie ist, hätte ich mir zu mindestens ansatzweise ein Bild des Großen und Ganzen gewünscht.

Alles in allem hat mir das Buch trotz der Schwächen ganz gut gefallen, allerdings bin ich mir noch nicht sicher, ob ich die Reihe weiter verfolgen werde.

Veröffentlicht am 09.06.2019

nette Fortsetzung

Sommer im kleinen Brautladen am Strand
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Lilly kommt zurück nach Hause, nachdem sie erst den Mann und dann auch noch den Job verloren hat. Ein Glück, dass ihr Jess von „Brides By the Sea“ einen Job anbietet, bei dem sie nicht nur ihre Fähigkeiten ...

Lilly kommt zurück nach Hause, nachdem sie erst den Mann und dann auch noch den Job verloren hat. Ein Glück, dass ihr Jess von „Brides By the Sea“ einen Job anbietet, bei dem sie nicht nur ihre Fähigkeiten als Floristin nutzen kann. Sie soll als Styling-Beraterin den Bräuten helfen ihre Ideen auch wahr werden zu lassen.

Und der erste Auftrag lässt nicht lange auf sich warten, praktischerweise hat sie dabei auch gleich die Möglichkeit die neue Konkurrenz von Poppy und Rafe am Ort zu begutachten. Doch leider stellt sich Kip Penryn nicht so dumm an, wie alle gehofft haben.

Mir hat das Buch wieder gut gefallen, auch hier wird wieder in Tagebuchform aus der Ich-Perspektive erzählt. Allerdings hatte ich mit Lilly manchmal meine Probleme, ich habe teilweise nicht verstanden, ob ihr jetzt einer der Jungs gefällt und wenn denn dann , welcher. Erst ganz am Ende wird klar, für wen Lilly sich letztendlich entschieden hat. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist echt schwierig und ich fand es klug gelöst, wie die Autorin genau das dann aufgelöst hat.

Und auch das Ende war etwas überraschend, es hat sich nicht gleich alles in ein Happy End ergeben, da musste erst noch etwas gelitten werden.

Wem die ersten beiden Bände gefallen haben, der ist auch hier wieder richtig, es kommen doch auch die Figuren des ersten Bandes wieder zu ihrem Auftritt.

Von mir also eine Leseempfehlung, für diesen neuen Band aus der Reihe im den kleinen Brautladen am Strand (der so klein gar nicht ist )

Veröffentlicht am 24.03.2019

Leichte Unterhaltung

Das kleine Café im Gutshaus
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Lara hat eine schwere Zeit hinter sich. Ihr Freund, mit dem sie sich auf Malta eine Zukunft aufbauen wollte hat eine Neue und sie damit auch keinen Job mehr. Zurück in Schottland besinnt sie sich auf ihren ...

Lara hat eine schwere Zeit hinter sich. Ihr Freund, mit dem sie sich auf Malta eine Zukunft aufbauen wollte hat eine Neue und sie damit auch keinen Job mehr. Zurück in Schottland besinnt sie sich auf ihren Traum, Bäckerin zu werden. In ihrem Heimatort findet sie eine Anstellung in einem Café, allerdings ist die Besitzerin nicht begeistert von den Ideen, die Lara mitbringt. Da lernt sie eines Tages Hugo Carmichael kennen, der bald Stammgast im Café wird. Mit ihm verbindet sie schnell eine Freundschaft und als Hugo plötzlich verstirbt überrascht er Lara, indem er sie in seinem Testament erwähnt.
Sie soll auf seinem Gutssitz ein Café eröffnen, das zum Unterhalt des Gutes beitragen soll. Nicht nur Lara wird davon überrascht, auch Hugos Sohn und Enkel fallen aus allen Wolken. Notgedrungen raufen sie sich zusammen und Laras Traum von einem eigenen Café wird wahr.

Ich fand das Buch gut zu lesen, man ist schnell in der Geschichte drin und leidet mit Lara und ihrer wirklich anstrengenden Zeit als Angestellte mit. Ihre Chefin ist wirklich ätzend und so ist es eine echte Erlösung als Lara endlich selbstständig arbeiten kann. Die Gegend und besonders das Gut ist toll beschrieben, ich hatte sofort Bilder dazu im Kopf.
Was ich ein bisschen schade fand war, dass natürlich Probleme bei der Einrichtung des Cafés auftreten, diese aber immer wie durch ein Wunder gelöst werden. Lara ist irgendwie mehr mit ihren Beziehungen zu den Carmichaels, zu ihren Freundinnen und ihrer Mutter beschäftigt. Dabei wird immer wieder betont, dass Lara Tag und Nacht arbeitet. Nur leider bekommt man als Leser nicht viel davon mit. So gerät das Ganze irgendwie in den Hintergrund.
Schön wäre auch gewesen am Ende des Buches noch ein zwei Rezepte wiederzufinden, denn das was Lara da so gezaubert hat, klang ganz köstlich.

Aber alles in allem war es ein unterhaltsames Buch, an dem ich Spaß hatte.

Veröffentlicht am 03.01.2019

zu wenig draus gemacht

Marienfelde
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Wir begleiten in diesem Buch Sonja Falcke, die mit 16 gerade ihren Schulabschluss gemacht hat und nun eigentlich eine kaufmännische Lehre beginnen möchte. Doch die Eltern drängen sie, erst einmal eine ...

Wir begleiten in diesem Buch Sonja Falcke, die mit 16 gerade ihren Schulabschluss gemacht hat und nun eigentlich eine kaufmännische Lehre beginnen möchte. Doch die Eltern drängen sie, erst einmal eine Bräuteschule zu besuchen. Dort lernt sie dann die Menschen kennen, die ihr Leben von Grund auf verändern werden.

Im Klappentext wird ein hochdramatisches Szenario versprochen, auf das ich mich eigentlich gefreut hatte. So dramatisch ist das Buch dann aber nicht. Sonja lebt nach dem Krieg mit den Eltern im Westen Berlins, der Vater hat sich einen Fahrdienst aufgebaut und wird dann Leiter eine VW-Autohauses. Der Familie geht es wirtschaftlich nicht schlecht und Sonja hat so gut wie alle Freiheiten sich zu entscheiden, was sie tun möchte. Der Onkel lebt wiederum in Ostberlin und hat sich ganz dem Aufbau des sozialistischen Staates der DDR gewidmet. Als der Aufstand des 17. Junis in Ost-Berlin losbricht, fährt Sonja eigentlich nur aus Neugier dorthin und kann dann mit Hilfe der Westberliner Krankenschwester Ulla knapp den Unruhen entkommen. Ulla arbeitet in Marienfelde und Sonja besucht sie dort.

Ich hätte gerne noch mehr über Marienfelde und die Bewohner dort erfahren, aber die Episoden dort sind nur kurz und gehen kaum auf die dort lebenden Flüchtlinge ein. Stattdessen begleiten wir Sonjas Liebeswirren in der Pubertät und später als junge Ehefrau.

Das ist gut beschrieben und fängt auch den Geist der fünfziger und frühen sechziger Jahre ein. Auch die Zerrissenheit zwischen dem Wunsch einen Beruf zu erlernen, um selbstständig zu sein und dem, eine gute und brave Ehefrau zu werden, wird dargestellt. Allerdings hätte ich mir da von Sonja mehr Widerstand gegen den zukünftigen Ehemann gewünscht. Als er meint, ihre Berufspläne würden sich ja nur schlecht mit seinen vereinbaren lassen, knickt sie sofort ein und schmeißt den Wunsch nach Selbstständigkeit sofort über Bord. An dieser Stelle hätte man sicherlich mehr aus der Geschichte holen können, das ging mir alles zu flott.

An sich war es ein schönes Buch, gut zu lesen und auch spannend, aber mir haben dann doch ein wenig historischen Bezüge gefehlt. Am Ende war es irgendwie nur ein Buch über ein junges Mädchen mit hochfliegenden Träumen, das sich zum braven Ehefrauchen entwickelt.

Wer gerne Bücher mit dem Flair der fünfziger Jahre liest, wird hier sicher seinen Spaß finden. Wer mehr über Marienfelde, den 17. Juni und den Mauerbau wissen will, sollte sich etwas anderes suchen.

Veröffentlicht am 18.11.2018

Sehr spannend

Flucht in die Schären
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Nora Linde arbeitet an einem Fall von Steuerhinterziehung, als die Frau des Verdächtigen Andreis Kovac von ihrem Mann schwer misshandelt wird. Eine zusätzliche Verurteilung wegen Misshandlung würde eine ...

Nora Linde arbeitet an einem Fall von Steuerhinterziehung, als die Frau des Verdächtigen Andreis Kovac von ihrem Mann schwer misshandelt wird. Eine zusätzliche Verurteilung wegen Misshandlung würde eine Gefängnisstrafe wahrscheinlicher machen, so versucht Nora Mina dazu zu bringen gegen ihren Mann auszusagen. Allerdings hat Mina große Angst vor ihrem Mann und weigert sich zunächst, ihren Mann zu belasten.


In diesem Fall für Nora Linde und später auch Thomas Andreasson geht es vor allem um eines: häusliche Gewalt und deren Folgen. Ein Thema, das wohl auch in Schweden nicht selten ist. Die Schilderungen von Minas Leiden sind sehr plastisch und man merkt, dass sich die Autorin hier sehr große Mühe mit der Recherche gegeben hat. Durch die Rückblenden in die Vergangenheit von Andreis und seine Erlebnisse während des Balkankrieges wird auch versucht eine Erklärung für sein Verhalten zu finden. Eine Entschuldigung dafür gibt es nicht.

Am Anfang des Buches geht es noch einigermaßen gemächlich dahin, aber gegen Ende nimmt das Tempo rasant zu. Da mag man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.


Ich hatte ein wenig Probleme mit dem Buch. Ich lese seit einiger Zeit kaum mehr Thriller, sondern lieber gemächlichere Krimis, in den es nicht ganz so gewaltvoll zugeht. Bis jetzt war die Serie um Thomas Andreasson und Nora Linde durchaus spannend, aber nicht so brutal.

Ich bin daher mit einer anderen Erwartung an das Buch gegangen und daher war mir der Gewaltanteil eigentlich zu hoch.

Dazu kam, dass ich mich gewundert habe, dass Mina das Handy nicht abgenommen wurde, nachdem sie in ein sicheres Haus gebracht wurde. Das fand ich eher unrealistisch, da Mina ja von ihrem Mann auch per Handy verfolgt wird.


Alles in allem war es ein sehr spannendes Buch, allerdings für mich zu brutal. Für Freunde skandinavischer Thriller ist es auf jeden Fall lesenswert.

Von daher von mir für diese Zielgruppe eine Leseempfehlung, für Leser beschaulicher Schweden-Krimis eher nicht.