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Veröffentlicht am 27.10.2016

Hm. Muss nich sein...

Ist der Herd wirklich aus?
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Es könnte alles so einfach sein... ist es aber nicht... das Leben spielt uns so manchen Streich - und Mark Spörrle führt hier viele Beispiele auf, wie es einem schwer gemacht wird. Wenn man zum Beispiel ...

Es könnte alles so einfach sein... ist es aber nicht... das Leben spielt uns so manchen Streich - und Mark Spörrle führt hier viele Beispiele auf, wie es einem schwer gemacht wird. Wenn man zum Beispiel extra Urlaub nimmt, damit man den Paketzusteller erreicht, der einem ein Paket mit Gegenständen, die man noch bei der Ex-Freundin hatte, zustellen soll. Paketzusteller sind jedoch äußerst gewieft - und so ist ein Paket dann schneller beim Absender, als man es auf der Post etc. abholen kann... Außerdem sind kurze Geschichten unter anderem über alte Hemden, die man einfach nicht wegwerfen mag, verschwundene Sakkos, einen Teamleiter, der telefonisch unerreichbar scheint sowie einen Urlaub, in dem wohl alles kaputt geht. Unabsichtlich, versteht sich.

Ein nettes Buch, welches man schnell durchgelesen hat. Manche Geschichten sind ganz nett und witzig, bei anderen ist man selbst mit der Zeit einfach genervt, weil es einen selbst so stresst bzw. übertrieben dargestellt ist.

Die Länge der einzelnen Geschichten ist absolut in Ordnung, so kann man schnell mal eine Geschichte lesen ohne mittendrin aufhören zu müssen. Viele der Geschichten sind wirklich aus dem Leben gegriffen, so auch das Warteschleifen-Beispiel, wer kennt solche Szenen nicht...?

Dennoch ist es mir generell etwas zu übertrieben, das hätte ich mir noch lustiger und nicht so dermaßen übertrieben gewünscht. Einfach ein bißel realistischer und dennoch witzig. Aber gut, das Leben ist schließlich kein Wunschkonzert.

Entsprechend vergebe ich 3 von 5 Sternen und kann mich lediglich zu einem unentschlossen hinreißen lassen.

Veröffentlicht am 27.10.2016

Nachfolger habens immer schwer...

"Nee, wir haben nur freilaufende Eier!"
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Auf der Homepage www.belauscht.de kann man Gesprächsfetzen und kuriose erlebte Situationen eintragen, die sich eben so im Alltag zugetragen haben. Ich finde die Alltagskomik sehr lustig, zumal manche Menschen ...

Auf der Homepage www.belauscht.de kann man Gesprächsfetzen und kuriose erlebte Situationen eintragen, die sich eben so im Alltag zugetragen haben. Ich finde die Alltagskomik sehr lustig, zumal manche Menschen wohl oft gar nicht merken, wie dumm sie sich darstellen etc. Im Buch sind solche - manchmal kurz, manchmal bißel länger, allerdings nie länger als eine knappe Seite - Situationen aufgeführt und in verschiedene Themen-Kapitel gepackt. Die Kapitel haben Themen wie "Deutschland im Wo-Ton", "Grandiose Gespräche", "Klare Ansagen". Die jeweiligen Kapitel werden mit einem Text über das jeweilige Kapitel und Thema begonnen, so dass man grob schon mal die Richtung (des Kapitels) erahnen kann. Die kurzen Situationen sind jeweils noch mit einer Überschrift versehen, worum es so kurz darin geht. Diese finde ich nicht immer so ganz passend, weil manchmal schon ein bißel was verraten wird bzw. die Überschrift oft - meiner Ansicht nach! - nicht so ganz passt. Außerdem ist jeweils noch der Ort des Geschehens angegeben.

ein Beispiel gefällig?

S. 141

wenn man auf der 46 das xy schief einparkt

Berlin. Im Schloss-Straßen-Center.

Eine ältere Damen steht mit ihrem Auto auf dem Frauenparkplatz und lädt ihre Einkaufstüten in den Kofferraum. Ein älterer Herr parkt neben ihr, auch auf einem Frauenparkplatz. Als er aussteigt, spricht ihn die Dame an:

Sie: "Hallo Sie! Das ist ein Frauenparkplatz."
Er: "Ich habe auch weibliche Gene."
Sie (auf seinen Wagen deutend): "So wie Sie einjeparkt haben, globe ick dat ooch!"S. 233

früh übt sich, wer später mal groß absetzen will

Chemnitz. In einem Edeka.

Ein kleiner Junge (ca. fünf) sammelt draußen Kassenbons vom Boden auf.

Mutter: "Lars, lass die dreckigen Zettel doch bitte liegen!"
Junge: "Aber die kannst du doch bei Papa abrechnen!"



Fazit

Ich finde solche Alltagssituationen oft sehr komisch, vor allem weil manche Menschen gar nicht merken, wie sie sich selbst darstellen, in manche Dinge verrennen oder welche Doppeldeutigkeit in ihren Aussagen liegt.

Ich habe das erste Buch von belauscht.de regelrecht verschlungen, ich hatte es immer und überall dabei, habe immer zwischendurch wieder drin gelesen und hab mich fast kaputt gelacht. (Lustig wenn man in der Straßenbahn sitzt... )
Bei diesem Buch muss ich sagen, dass ich es fast ein Stück weit langweilig finde. Nachfolge-Bücher/Filme etc. haben es oft schwer, und leider ist es auch hier nicht so ganz geglückt, finde ich.

Vielleicht habe ich aber auch einfach zuviel erwartet, weil ich vom ersten Buch so begeistert war. Ich hab jetzt noch geschilderte Szenen im Kopf, an die ich mich erinnere - beim zweiten Buch ist das leider nicht der Fall.

Was ich aber auf alle Fälle toll finde: Man kann immer wieder mal in das Buch reinlesen, man muss es nicht der Reihe nach lesen, wobei sich das dennoch empfiehlt, denn man will ja nicht alles ständig doppelt nachlesen. Aber man kann es eben auch einfach mal so zur Hand nehmen und eine x-beliebige Seite aufklappen um zu lesen.

Für mich ein unterhaltsames Buch, leider nicht so toll wie der Vorgänger - entsprechend ist für mich der Preis auch nicht so gerechtfertigt, 5-6 Euro hätten es durchaus auch getan, finde ich....

Bei der Empfehlung bin ich wirklich "unentschlossen", denn wenn man den Vorgänger kennt, ist das nun schon etwas abgeflacht.

3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 26.10.2016

Barcelona - oder: Die Ramblas hoch bis zur Markthalle Boqueria.

Gebrauchsanweisung für Barcelona
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Das Buch ist keine Gebrauchsanleitung im üblichen Sinne - nicht wie bei einem elektronischen Gerät, das man in Betrieb nehmen möchte. Im Buch wird in Textform einiges über die Stadt erzählt, aber eben ...

Das Buch ist keine Gebrauchsanleitung im üblichen Sinne - nicht wie bei einem elektronischen Gerät, das man in Betrieb nehmen möchte. Im Buch wird in Textform einiges über die Stadt erzählt, aber eben nicht nur typische, touristische Informationen, sondern auch einiges "drumherum" wie das Leben in Barcelona so ist.

Nachdem ich vor kurzem mal eine solche Gebrauchsanweisung für Budapest in der Hand hatte und mir jemand sehr begeistert davon erzählte, war ich wirklich gespannt wie mir diese Barcelona-Gebrauchsanweisung gefällt. Es war wirklich Zufall, als ich sie in der Bücherei entdeckt habe, als ich nochmal wegen einem Reiseführer für Barcelona geschaut habe.

Nachdem das Buch nicht wirklich dick war, sich also auch als Reiselektüre regelrecht angeboten hat (ich mag keine vierhundert-Seiten-Schinken mit mir herum schleppen, außer ich mache keinen Städtetrip ;) ), habe ich es ausgeliehen und direkt mit der Lektüre begonnen. Vom Schreibstil her hat es mir nicht 100%ig zugesagt, es liest sich leider nicht so ganz flüssig, zumindest empfinde ich das so. Ich habe inzwischen schon Reiseberichte in der Geo bzw. Abenteuer reisen gelesen, das waren Artikel die mich wirklich begeistert haben - egal um welches Land bzw. welchen Ort es dabei ging. Hier war es mir oftmals zu unschön formuliert irgendwie, einfach nicht so, dass es mich in den Bann gezogen bzw. so wirklich begeistert hat.

Von den Schilderungen her konnte man das Geschriebene gut nachvollziehen, der Autor klärt hier gut über das spanische bzw. katalanische Volk im Besonderen auf, auch über gewisse Angewohnheiten bzw. was man dort ggf. so isst, leider macht er jedoch keine konkrete Empfehlung hinsichtlich eines Lokals etc., bzw. eines Gebietes, wo man ggf. zum Essen gehen hingehen sollte. Er erzählt vom "besten Koch der Welt" und schwärmt hier von Ferran Adrià, wobei mir der Name bislang nichts sagte.

Ich fand es zwar grundsätzlich interessant etwas über die Stadt Barcelona, ihre Einwohner und auch Gewohnheiten zu erfahren, aber wirklich gepackt hat mich das Buch nicht. Ich habe es "halt gelesen", hätte mir aber irgendwie ein bißchen mehr erwartet vom Buch. Klar, es war auch mal schön etwas anderes als die typischen Touristen-Informationen zu hören, beispielsweise fand ich es lustig zu lesen, dass in den Hauseingängen der Ramblas Nr. 22 und 24 jahrelang Damen auf hochhackigen Schuhen standen um dann Freier ins Bordell zu lotsen - hinterlassen haben die Damen auf den alten, steinernen Türschwellen ovale, sohlengroße Löcher. Ich bin dort leider nicht vorbei gekommen bzw. habe nicht genau auf die Hausnummern geachtet, fand es aber amüsant zu lesen... ;)

Wer mal eine Lektüre der anderen Art sucht, für den ist diese Gebrauchsanweisung sicher richtig. Mir hat das Buch einfach nicht 100%ig gefallen, entsprechend bleibe ich hinsichtlich einer Empfehlung unentschlossen und vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 26.10.2016

Das ist also ein poetisches Buch.

Schweigeminute
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Christian, ein 18jähriger Schüler, schildert im Buch seine Liebesbeziehung zu Stella, seiner Englischlehrerin. Doch Stella ist verstorben, er wechselt beim Erzählen immer wieder hin und her - von Erinnerungen ...

Christian, ein 18jähriger Schüler, schildert im Buch seine Liebesbeziehung zu Stella, seiner Englischlehrerin. Doch Stella ist verstorben, er wechselt beim Erzählen immer wieder hin und her - von Erinnerungen zur Gegenwart, der Trauerfeier in der Schule.

Diesmal sollte es auch ein etwas "dünneres" Buch sein, lediglich 128 Seiten bot diese Novelle. Novelle. Was war das noch mal eben... äh... ja. Eine kürzere Erzählung in Prosaform. Natürlich!

Zuerst wusste ich überhaupt nicht, um was es hier genau geht - denn eine Inhaltsangabe habe ich im Buch nicht wirklich gefunden - was ich nicht weiter schlimm finde - dagegen waren Eindrücke anderer Leser abgedruckt, so hat der Literatur-Kritiker Marcel Reich-Ranicki das Buch als "ein poetisches" und zugleich wohl "Lenz' schönstes" gelobt. Nun gut, ich hatte bis dato noch nichts von Siegfried Lenz gelesen. Zumindest ist mir da nichts in Erinnerung geblieben...

Ich hab mir anfangs etwas schwer getan, bis ich in die Geschichte hinein gefunden habe, was da gerade genau passiert ist. Zumal manche Schilderung so klingt, dass es sich wohl um einen Suizid handelt. Entsprechend "gespannt" war ich wie die Geschichte dann wohl ausgeht, die Hintergründe haben mich doch sehr interessiert bzw. am Lesen dran gehalten...

Generell ist die Liebesgeschichte zwischen Schüler und Lehrerin recht schön geschildert, Christian wirkt auch erwachsener, regelrecht poetisch schildert er die Vorstellungen der gemeinsamen Zukunft. Was mich jedoch gestört hat: die Geschichte spielt wohl in Norddeutschland an der See und Christian ist bei seinem Vater auf dem Schiff tätig. Hier kommen immer wieder spezielle Begriffe auf, die für mich als Landratte nicht wirklich logisch bzw. im gängigen Vokabular vorhanden sind. Das hat mich ziemlich genervt.

Ansonsten war es vom Schreibstil her mal was ganz anderes als das, was ich sonst so lese. Ja, schon poetisch, allein wie sich Christian immer ausdrückt, das ist schon sehr poetisch, aber auch gefühlsdusselig. Ganz mein Ding ist es jedoch nicht, auf Dauer könnte ich sowas nicht lesen. Zumal es mir manchmal ein bißel zu lahm ist, sich so hinzieht.

Für mich wars mal ein Ausflug in die Welt der "klassischeren Literatur", täglich muss ich sowas sicher nicht lesen, verkehrt war das Buch nun auch nicht. Ich bin seeeehr zwiegespalten, mir hats nicht "weh getan", das Buch zu lesen, viele neue Erkenntnisse hats aber auch nicht gebracht.

Ich bin sehr unentschlossen und vergebe 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 26.10.2016

Ein verdammt attraktiver Mann war früher mal eine Frau.

Blaue Augen bleiben blau
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Balian Buschbaum erzählt im Buch über sein Leben, sein Leben als Yvonne, sein Leben als Stabhochspringerin, die Umwandlung zum Mann.

Ich war sehr gespannt auf die Schilderungen im Buch, bei der Talkrunde ...

Balian Buschbaum erzählt im Buch über sein Leben, sein Leben als Yvonne, sein Leben als Stabhochspringerin, die Umwandlung zum Mann.

Ich war sehr gespannt auf die Schilderungen im Buch, bei der Talkrunde (ich glaube es war die im NDR) kam Balian Busch sehr sympathisch rüber und schilderte schon ein wenig von seiner Umwandlung von der Frau zum Mann.

Im Buch schildert er dann seine frühesten Erinnerungen, wie er als Kind aufgewachsen ist, damals schon lieber mit Autos spielte, sich eher männlich, burschikos kleidete und gab, als irgendwelche weiblichen Rundungen etc. zuzulassen. (Wobei Yvonne generell sehr sportlich ist/war und auch keine "großen" Rundungen hatte.) Auch in seiner Teenagerzeit merkte er schon, dass er Frauen anziehender findet als Männer - fühlte sich dabei aber auch eher als Mann, also nicht lesbisch. Er erzählt auch von einigen Freundinnen, die er so hatte, wobei er da nicht immer Namen nennt, eine Freundin ist beispielsweise die "Seelenverwandte". Generell geht es öfter mal in die Tiefe, gelegentlich sind auch Abschnitte kursiv gesetzt (wohl Tagebucheinträge), hier finde ich, schweift Balian Buschbaum ziemlich ab bzw. sind die Texte für meinen Geschmack einfach zu tiefgründig. Er scheint manchmal ein recht nachdenklicher Mensch zu sein, der jedoch auf keinen Fall nachtragend ist und negative Erlebnisse im Leben schnell vergisst, ein Optimist.

Ich bin bei diesem Buch sehr zwiegespalten, denn einerseits fand ich die Geschichte sehr interessant zu lesen, den Schreibstil aber nicht immer so gut. Gefühlt waren für mich da auch einige Längen drin. Ein "Kommentar" auf der Buchrückseite beschreibt es gut:
"Mal nachdenklich bis philosophisch, mal lustig bis entwaffnend direkt." (Die Welt)

Genauso kann man das Buch am Besten beschreiben, jedoch hat mir der philosphische Teil, der immer mal wieder auftaucht, nicht so gut gefallen. Generell finde ich es jedoch gut und mutig, dass Balian Buschbaum über seinen "Werdegang" (egal ob sportlich oder körperlich) geschrieben hat, ich denke, dass dies eventuell auch andere Transsexuelle anspricht bzw. ihnen Mut macht.

Entsprechend vergebe ich hier 3 von 5 Sternen, spreche dennoch eine Leseempfehlung aus, denn lesenswert ist dieses Buch zu diesem speziellen Thema auf alle Fälle.