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Veröffentlicht am 01.07.2019

Kann man lesen, kann man aber auch lassen...

Fünf Tage in Paris
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Kurz zur Rahmenhandlung: Eine 4köpfige Familie trifft sich in Paris, um den 70. Geburtstag des Vaters und gleichzeitig den 40. Hochzeitstag der Eltern zu feiern. Die Tochter kommt aus London und der Sohn, ...

Kurz zur Rahmenhandlung: Eine 4köpfige Familie trifft sich in Paris, um den 70. Geburtstag des Vaters und gleichzeitig den 40. Hochzeitstag der Eltern zu feiern. Die Tochter kommt aus London und der Sohn, inzwischen ein bekannter Fotograf, aus Los Angeles angereist. Die Eltern selbst wohnen auf einem ländlichen Gut, das sie wiederum von den Eltern des Vaters erbten. Die Mutter stammt aus den USA.
Genau zum Zeitpunkt der geplanten Feierlichkeiten erlebt Paris eines der schlimmsten Regenereignisse seit Beginn des 20. Jhd. und versinkt immer mehr in den Fluten der unaufhörlich steigenden Seine. Dass Vater Paul während des Essens einen Schlaganfall erleidet und auch Mutter Lauren ganz plötzlich schwer erkrankt, macht die Situation nicht einfacher.

Das hätte echt was werden können, mit dieser Konstellation. Leider übertreibt die Autorin es m. E. mit den Schicksalsschlägen. Man kommt sich vor wie in einem der Katastrophenfilme der 80er, in denen möglichst viele Protagonisten möglichst viel mitmachen müssen. Statt sich auf eine Person zu konzentrieren verstrickt sich die Autorin in zahlreichen Wollknäueln und verpasst den richtigen Zeitpunkt, sich auf 2 oder 3 Farben zu beschränken. Hinzu kommen noch unverarbeitete Erlebnisse aus der Kindheit, sodass man irgendwann gar nicht mehr weiß, welchem Protagonisten es eigentlich am schlechtesten ging in seinem Leben.
Dazu gesellen sich mehr oder weniger interessante Ausführungen, wie diese oder jene Straße von Paris überflutet aussieht und wie schlimm das alles für die Bevölkerung ist. Stimmt ja auch, aber genau die Verzweiflung dieser Menschen wird außen vor gelassen und nur nebulös angedeutet. Sie wird gerne über Fotomotive vermittelt, die der berühmte Fotograf noch neben der Sorge um Vater und Mutter mitnimmt.
Vermutlich ist das Buch für Pariskenner wesentlich interessanter, ich hingegen konnte mit den meisten Namen und Schauplätzen nicht viel anfangen und mich langweilte es insgesamt, da es mir eher als Seitenfüller erschien. Der Schreibstil ist nicht schlecht, riss mich jedoch auch nicht vom Hocker.

Achtung Spoiler
Für meinen Geschmack hat die Autorin einfach zu viel unterbringen wollen in ihrem Roman. Zwei lebensgefährlich Erkrankte reichen nicht - jemand muss noch das aktuelle Thema Homophobie bedienen und dann muss ein Beteiligter durch einen fürchterlichen Unfall behindert geblieben sein. Ach was sag ich... Fürchterlicher Unfall alleine reicht gar nicht - das kann man noch ganz, ganz grauslig ausschmücken, sodass auch eine Phobie zurück bleibt. Und stimmt... Ist noch gar keiner fremdgegangen und häusliche Gewalt nach Alkoholmissbrauch passt sicher auch noch mit rein. Dann müsste jetzt noch jemand Suizid begangen haben, der den Beteiligten ganz nah stand. So.... jetzt ist aber alles fein komplett. Obwohl... Zeuge eines Mordes - ja das rundet das Ganze noch fein ab.
Dazu noch die stattbekannten Allerweltsprobleme (als ob das noch zählen würde) wie Vater, der nicht mit Sohn spricht; Sohn, der sich unverstanden fühlt und aus der Familie flieht; Mutter, die sich ungeliebt von Vater fühlt; Tochter, die sich nicht traut sich von ihrem Mann zu trennen; Enkeltochter, die sich um ihre Mutter kümmern muss, weil die sich nicht gegen ihren Mann wehren kann; Vater der eigentlich mit überhaupt niemandem redet außer mit Bäumen, etc. etc.

Insgesamt einfach viel zu viel in eine Geschichte gesteckt und viel zu viel gequirlt statt ruhig fließen zu lassen. Das kenne ich deutlich besser!

Veröffentlicht am 29.12.2017

Eine echte Enttäuschung!

Die Bucht, die im Mondlicht versank
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Vorweg: Die Aufmachung des Buches ist sehr schön - vor allem der mit blauen Seesternen bedruckte Buchschnitt.

Sarah und Isla sind eng befreundet seit ihrer Jugendzeit. Als sie erwachsen sind kaufen sie ...

Vorweg: Die Aufmachung des Buches ist sehr schön - vor allem der mit blauen Seesternen bedruckte Buchschnitt.

Sarah und Isla sind eng befreundet seit ihrer Jugendzeit. Als sie erwachsen sind kaufen sie sich nebeneinander liegende Strandhäuser, wo sie regelmäßig den Sommer verbringen.
Beide bekommen zeitnah Söhne - Isla ist alleinerziehend und Sarah inzwischen mit Islas Exfreund verheiratet - die allerbeste Freunde werden. Am 10. Geburtstag von Sarahs Sohn Jacob ertrinkt Marley im Meer. Beide Kinder spielten unbeaufsichtigt am Strand und waren unerlaubt schwimmen gegangen.
Auf den Tag 7 Jahre später verschwindet auch Jacob an fast der gleichen Stelle. Er kehrt nicht von seiner Geburtstagsfeier bei Freunden zurück und es gibt keine Spur, was genau passiert ist.

So verheißungsvoll der Plot auch ist, die Geschichte und vor allem der Schreibstil konnten mich wirklich nur enttäuschen.
Die Geschichte windet sich durch immerhin über 400 Seiten auf eine Art und Weise, dass ich teilweise nur den Kopf schütteln konnte. Die Ich-Erzählerinnen Sarah und Isla schildern abwechselnd die Folgetage nach Jacobs Verschwinden bzw. in Rückblicken die Zeit nach Marleys Ertrinken, wobei auch dieser nie gefunden wurde. Auffallend war für mich, dass Sarah sich eigentlich ausschließlich für sich selbst interessierte und Isla sich seit 7 Jahren inbrünstig in ihrer Leidensrolle suhlte. Ich fand beide rundum unsympathisch.
Ich könnte mir vorstellen, dass diese Geschichte als Film sogar unterhaltsam sein könnte. Hätte ich lieber so lange gewartet...

Die Autorin hat leider einen Schreibstil, der mich absolut nicht mitnehmen kann. Unecht wirkende Dialoge und holprige, gestelzte Schreibweise haben es mir echt nicht leicht gemacht, dieses Buch bis zum Ende durchzuhalten. Es hatte teilweise etwas Pilchereskes an sich, was es für mich schwer lesbar machte.
Es tauchten infolge regelmäßig irgendwelche Sachverhalte und Leute auf, die die bisherigen Ermittlungen alle wieder über den Haufen warfen. Gegen Ende lief das alles im Eiltempo ab und alle paar Seiten präsentierte sich eine neue Verwirrung -
Verzeihung: Erkenntnis. Insgesamt alles etwas überkonstruiert. Meines Erachtens hat sich die Autorin an der selbst gestellten Aufgabe, ein psychologisches Drama zu entwickeln, eindeutig verhoben.

Spoiler
Gegen Ende die Beruhigung - hach... die ganze Aufregung umsonst. Um dann ganz am Ende das Drama doch noch seinen Lauf nehmen zu lassen. Was für ein Quark!

Fazit: Na ja.... Das Thema hatte so viel Potential - für mich war es verschwendete Lesezeit!

Veröffentlicht am 02.11.2017

Mehr erwartet

»Nö, du störst nicht, ich bin gerade in der Bahn!«
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Christof Dörr hat sich auf Lauschposten in der Bahn begeben und Gespräche seiner Mitreisenden festgehalten. Dabei kommt allerlei zutage, denn mancher lässt die nötige Privatsphäre außen vor und bespricht ...

Christof Dörr hat sich auf Lauschposten in der Bahn begeben und Gespräche seiner Mitreisenden festgehalten. Dabei kommt allerlei zutage, denn mancher lässt die nötige Privatsphäre außen vor und bespricht auch höchst private Themen hemmungslos in aller Öffentlichkeit.
Bei diesen Gelegenheiten wird sowohl mit Mitreisenden laut diskutiert als auch mit eingeschaltetem Lautsprecher geskypt oder telefoniert. Natürlich gibt es auch die ein oder andere Auseinandersetzung zwischen Mitreisenden.

So weit so gut - manches ist durchaus zum Kopfschütteln geeignet, aber noch lange nicht lustig. Ich hatte eher ein Buch in Richtung "Deutschland im O-Ton" erwartet, nur eben auf Bahnfahrten spezialisiert. Dieses Buch ist jedoch nicht halb so lustig und manches Mal dachte ich, ob eigentlich die belauschten Leute oder der Lauscher peinlicher ist.
Fazit:
Wer wirklich ein durchweg lustiges Buch sucht, der wird hier nicht fündig. Höchstens Mittelmaß.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Nicht das Richtige für mich

28 Tage lang
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Als Jugendbuch gut geeignet

Es ist mir schon länger nicht mehr passiert, dass ich ein Buch abbreche. Aber hier waren meine Erwartungen wohl zu hoch angesetzt, weil es so euphorisch gefeiert wurde.

Erst ...

Als Jugendbuch gut geeignet

Es ist mir schon länger nicht mehr passiert, dass ich ein Buch abbreche. Aber hier waren meine Erwartungen wohl zu hoch angesetzt, weil es so euphorisch gefeiert wurde.

Erst einmal zum Inhalt:
Mira ist 16 und lebt mit ihrer kleinen Schwester und Mutter im Warschauer Ghetto. Mit Schmuggel außerhalb der Ghetto-Mauern hält sie ihre Familie mehr schlecht als recht am Leben. Immer wieder riskiert sie ihr Leben dabei. Irgendwann machen Pläne der Nazis das Ghetto aufzulösen und alle Bewohner zu beseitigen die Runde. Mira schließt sich einer Widerstandsgruppe an, die den Nazis 28 Tage lang die Stirn bietet.

Vom Inhalt her ist das Buch wirklich sehr interessant und daher war es eines meiner Wunschbücher. Leider komme ich mit Safiers Schreibweise nicht klar! Mir war zugegebenermaßen auch nicht klar, dass es sich um ein Jugendbuch handelt - erst als ich es zu lesen begann, kristallisierte es sich für mich immer mehr heraus. Ein komplett anspruchsloser Schreibstil.

Am meisten stört mich die Protagonistin: Sie wirkt wie aus der Zeit gefallen. Sie denkt und redet wie ein Teenager heute aber nicht wie einer, der in den 30er Jahren herangewachsen ist. Das ist vermutlich für Jugendliche genau der richtige Trick, aber bei mir ist er gründlich daneben gegangen. Habe ja schon einige Bücher zu dem Themenbereich gelesen (auch Jugendbücher), aber keines war dabei so... flach - ein besseres Wort fällt mir jetzt nicht ein - wie dieses.

Das Buch an sich finde ich von der Idee her sehr gut und vermutlich für Jugendliche als Leser genau richtig und auch wichtig, dass das Buch seine Zielgruppe erreicht bei diesem schwierigen Thema. Aber für mich war es durch seine Umsetzung mit einem Mädel aus den 40ern, das sich benimmt und denkt wie ein Girly von heute einfach nicht stimmig. Daher kann mich dieses Buch auch nicht berühren und mitnehmen.

Die Hauptperson ist hier so dermaßen naiv und andererseits unnatürlich kalt und gekünstelt erwachsen, dass ich überhaupt keinen Draht zu ihr bekomme. Das ganze Drumherum ist irgendwie blass und farblos, so als müsse man nur einen Hintergrund für ein Objekt erfinden, das eigentlich im Fokus stehen soll. Dazu kommt die wohl für Teenager erforderliche Portion Romantik, bei der sie sich nicht entscheiden kann zwischen ihrem Freund und einem unbekannten Mann, der ihr mit einem Kuss das Leben rettet während einer Schmuggelaktion. Dabei sind ihre Gedankengänge (das Buch wird aus der Perspektive Miras erzählt) so.... ich nenn es mal unecht, dass es für mich einfach meist nur nervig war.

Nach etwas über 100 Seiten habe ich also das Buch zugeklappt und es dabei belassen. Ich hoffe jedoch, dass etliche Jugendliche gut mit diesem Stil zurecht kommen und auf diese Weise etwas über diese grausige Zeit lernen. Daher gebe ich ihm immer noch die Hälfte der möglichen Punkte.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Ging so

Wenn möglich, bitte wenden
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Lutz Schumacher beschreibt in diesem Buch die Auto-Leiden des Harald Grützner, seines Zeichens Handelsvertreter in Sachen Schokolade und dementsprechend viel in seinem neuen, hochmodernen Fahrzeug unterwegs. ...

Lutz Schumacher beschreibt in diesem Buch die Auto-Leiden des Harald Grützner, seines Zeichens Handelsvertreter in Sachen Schokolade und dementsprechend viel in seinem neuen, hochmodernen Fahrzeug unterwegs.

Leider hat mich dieses Comedy-Buch nur selten zum schmunzeln gebracht. Die einzelnen Storys waren so überzogen, dass sie absolut unrealistisch waren. Ein bissl weniger Übertreibungen und dafür die Situationen selbst eine gewisse Komik entwickeln lassen, hätte mehr gebracht. Man hätte öfter denken können "Genau so ist es mir auch passiert! - Haha... das kenne ich! - Genau davor habe ich auch schon immer Angst, bei diesen vollautomatischen Autos". Stattdessen fragt man sich ständig, was dieser arme Schriftsteller denn alles erlebt haben muss, um solche Räuberpistolen zu erfinden.

Er lässt Grützner z. B. Stunden für eine Strecke von vll. 150 km fahren, weil er gefühlte 85 mal in Radarfallen geraten ist. Wenn ich nichts vergessen habe, dann konnte er nicht einen einzigen seiner Termine wahrnehmen, weil er entweder keinen Parkplatz fand und deshalb einen beruflichen Autoherumfahrer engagieren musste oder weil sein Navi sich immer wieder auf kroatisch (oder war es jugoslavisch?) umstellte oder, oder, oder...

Es war für mich manchmal nur ermüdend, diesen Hirngespinsten zu folgen. Da es als Klobuch im Einsatz war, habe ich es tatsächlich durchgehalten, auch wenn ich ab der Mitte immer wieder mal eine Seite nur überflogen habe. Schade! Aus dem Thema hätte man mehr bzw. witzigeres machen können!