Gelungene Komposition aus Wahrheit und Fiktion
Die geliehene SchuldKlappentext: 1949 blicken vier junge Menschen aus Deutschland einer hoffnungsvollen Zukunft entgegen. Doch die Vergangenheit lässt sie nicht los: Sowohl für Vera und Jonathan als auch für Marie und Lina ...
Klappentext: 1949 blicken vier junge Menschen aus Deutschland einer hoffnungsvollen Zukunft entgegen. Doch die Vergangenheit lässt sie nicht los: Sowohl für Vera und Jonathan als auch für Marie und Lina werden die Folgen des Zweiten Weltkrieges zu einer ungeahnten Gefahr.
Ich fand es höchst interessant, sich literarisch mal wieder mit der deutschen Nachkriegszeit zu befassen. Beim Lesen musste ich dann feststellen, dass ich viel Vorwissen wieder abrufen, aber auch viel neues Wissen sammeln konnte. Besonders über die Rolle der Besatzungsmächte und ihre unterschiedlichen politischen Interessen habe ich bisher wenig gelesen. Es ist Claire Winter hier sehr gut gelungen, diese politischen Ränkespiele in die persönliche Geschichte der Protagonisten einzuflechten.
Der Roman überzeugt weiterhin durch gut gezeichnete Charaktere und überraschende, mitunter sehr bewegende Wendungen. Der Mix aus wahren und fiktionalen Elementen überzeugt, besonders im Falle von Reinhard Gehlen.
Was beim Lesen schon zu erahnen ist, wird im Nachwort noch einmal deutlich gemacht: Die Autorin hat sehr viel und gut für dieses Buch recherchiert. Ab und zu hätte ich mir jedoch gewünscht, dieses Wissen noch detaillierter vermittelt zu bekommen.
Ich würde den Roman in jedem Fall weiterempfehlen. Es findet sich hier ein wichtiges Stück der deutschen Geschichte, erzählerisch spannend verpackt. Seine leichte, eingängige Sprache trägt ebenfalls dazu bei, dass man den Roman nur schwer beiseitelegen kann.