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Veröffentlicht am 28.08.2020

Spannung von vorne bis hinten

Das Spiel – Es geht um Dein Leben
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Dies ist der Beweis, dass personalisierte Werbeanzeigen tatsächlich funktionieren. Durch einen gesponserten Beitrag bei Instagram wurde ich auf Jan Becks „Das Spiel“ aufmerksam. Die Eule auf dem Cover ...

Dies ist der Beweis, dass personalisierte Werbeanzeigen tatsächlich funktionieren. Durch einen gesponserten Beitrag bei Instagram wurde ich auf Jan Becks „Das Spiel“ aufmerksam. Die Eule auf dem Cover machte mich durch ihren grimmigen Gesichtsausdruck neugierig. Der Klappentext klang nach einem richtig spannenden Thriller und genau darauf hatte ich Lust.
„Das Spiel“ hält, was es verspricht. Wenn ich dieses Buch nicht gelesen hätte, hätte ich direkt etwas verpasst. Der Autor hat sich einen absolut verrückten Fall ausgedacht. Ein wahnsinniger Spielleiter eröffnet im Darknet eine Jagd. Nach Zahlung einer exorbitanten Summe kann man sich daran beteiligen Menschen aufzuspüren, die durch ein UV Tattoo gekennzeichnet sind. Der Auftrag lautet, diesen Körperteile abzutrennen. Ich finde es gruselig, dass es vielleicht tatsächlich Leute geben könnte, die an so etwas Gefallen finden. Die komplette Grundidee ist ebenso spannend wie originell, insbesondere durch die heimlich angebrachten Tätowierungen.
Die Kapitel sind kurz und wechseln zwischen einer Vielzahl von Charakteren hin und her. Man muss sich definitiv beim lesen konzentrieren, um den Überblick zu behalten.
So richtig sympathisch fand ich eigentlich nur die 17-jährige Mavie, die in einem gewalttätigen Elternhaus aufwächst und eines Tages auf ein unvorstellbares Geheimnis hinsichtlich ihrer Herkunft stößt. Mit ihr habe ich mitgelitten, fand allerdings schade, dass ihre familiären Enthüllungen, für welche viel Zeit verwendet wurden, letztendlich keinen Bezug zur Mordserie hatte.
„Das Spiel“ soll wohl ein Auftakt einer Serie mit den Ermittlern Björk und Brand sein. Björk gibt sich extrem zugeknöpft, so dass ich noch keinen wirklichen Zugang zu ihr finden konnte. Vielleicht im nächsten Band? Christian Brand ist ein junger Polizist, der gerne nach Rambo Manier vorgeht. Dies prädestiniert ihn, um weitere skrupellose Verbrecher dingfest zu machen.
„Das Spiel“ überzeugte mich durch Spannung, Twists und überraschende Verstrickungen von der ersten bis zur letzten Seite. Einen halben Stern ziehe ich in meiner Gesamtbewertung trotzdem ab, da es mir zum Finale doch ein wenig zu wild und unrealistisch wurde.
Alles in allem war ich aber begeistert und Jan Beck hat die Messlatte für Folgebände sehr hoch gelegt. Ich weiß nicht, wie er diesen Einfallsreichtum noch toppen will und gerade deswegen bin ich sehr auf den nächsten Fall von Björk und Brand gespannt.

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Veröffentlicht am 07.07.2019

Schockierender Zukunftskrimi

Mind Games
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Digitalisierung bekommt einen immer höheren Stellenwert und so scheint Teri Terrys Idee für „Mindgames“ gar nicht so abwegig.
Das Leben in dieser Zukunftsvision spielt sich überwiegend online ab. Die ...

Digitalisierung bekommt einen immer höheren Stellenwert und so scheint Teri Terrys Idee für „Mindgames“ gar nicht so abwegig.
Das Leben in dieser Zukunftsvision spielt sich überwiegend online ab. Die Menschen gehen nicht mehr in Restaurants oder fahren in den Urlaub. Über einen Chip im Gehirn loggen sie sich einfach in die virtuelle Welt ein, während ihr Körper zu Hause an ein Gerät angeschlossen ist.
Während die überwiegende Mehrheit diese Entwicklung toll findet, steht Luna all dem kritisch gegenüber. Da ihre Mutter bei einem Computerspiel ums Leben kam, weiß sie von den Gefahren der Onlinewelt.
Sie weigert sich standhaft, sich einen Chip einsetzen zu lassen. Als ihr dennoch ein vermeintlicher Traumjob auf einer abgelegenen Insel angeboten wird, ist sie skeptisch. Schon bald stellt sich heraus, dass ihre Bedenken berechtigt waren.

Ich interessiere mich nicht für Computerspiele aber dies ist auch gar nicht notwendig, um „Mindgames“ fesselnd zu finden. Es geht im Grunde gar nicht so sehr um die Spiele selbst, sondern um die Gefahren, die damit verbunden sind.
Ein Chip im Kopf ist natürlich Quatsch, dennoch sind auch wir tagtäglichen Manipulationen durch das Internet ausgesetzt und nicht alles, was die Onlinewelt vorgaukelt ist so toll, wie es scheint.

Luna ist eine der wenigen Personen, die hinter die Fassade blickt und hebt sich somit von ihren Freunden ab.
Die Charaktere in diesem Buch lassen sich in drei Kategorien einteilen: Mitarbeiter eines manipulativen Konzerns, die durch finanzielle Unterstützungen sogar die Zustimmung der Regierung bekommen, unbedarfte Mitläufer, die die Entwicklung in ihrem Land nicht in Frage stellen so wie ein paar wenige Widerstandskämpfer, die ihr eigenes Leben für eine bessere Zukunft riskieren. Auch hier sind wieder Parallelen zu unserer Zeit erkennbar.

Es hat ein paar Seiten gedauert, bis ich mit „Mind games“ warm geworden bin, aber dann konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Mit jeder Seite bringt Luna mehr schreckliche Details ans Licht. Der finale Plottwist ist unerwartet grausam, aber gerade dadurch klingt das Buch auch nach dem Lesen noch eine Weile nach.

Diesen Roman kann ich jedem empfehlen, der gerne Spannungsliteratur liest. „Mind games“ ist für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen geeignet.

Veröffentlicht am 23.08.2017

Harter Tobak

Und es schmilzt
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Auf die Entfernung wirkt das Cover zu „Und es schmilzt“ unscheinbar, doch wenn man das Buch in die Hand nimmt erkennt man, mit welcher Liebe zum Detail hier gearbeitet wurde. Die Buchstaben wirken nahezu ...

Auf die Entfernung wirkt das Cover zu „Und es schmilzt“ unscheinbar, doch wenn man das Buch in die Hand nimmt erkennt man, mit welcher Liebe zum Detail hier gearbeitet wurde. Die Buchstaben wirken nahezu naturgetreu wie in Eis gefrorene Blumen, so dass man fast damit rechnet, beim Berühren die Kälte spüren zu können.

Lize Spit stand mit ihrem Debütroman ein Jahr lang auf Platz 1 der Bestsellerliste in Belgien. Wenn ich so etwas höre, dann schraubt dies meine Erwartungen immens in die Höhe. Das muss ja ein wahnsinns Buch sein, wenn es so viele Leute begeistern kann, dachte ich mir.

Und auch mir fiel der Einstieg in die Geschichte sehr leicht. Von der ersten Seite an war ich von „Und es schmilzt“ gefesselt und ich konnte den Roman kaum aus der Hand legen. Ich habe wirklich in jeder freien Minute darin gelesen und hatte es nach wenigen Tagen beendet.
Dabei könnte ich noch nicht einmal eindeutig benennen, was genau mich an der Handlung so dermaßen interessiert hat, denn über weite Teile des Buches passiert im Grunde nicht wirklich viel.

Eva ist als mittleres Kind einer sozial schwachen Familie auf dem Land aufgewachsen. Mittlerweile arbeitet sie als Lehrerin in Brüssel. Nach 9 Jahren kehrt sie in das Dorf ihrer Kindheit zurück und öffnet somit die Schleuse für allerlei Erinnerungen.

Bei der Schilderung der Ereignisse bedient sich die Autorin zum Teil einer sehr direkten Ausdrucksweise, die in ihrer Schonungslosigkeit an manchen Stellen abstoßend wirkt.

In Nebensätzen schildert Eva die familiären Lebensumstände und erzählt dabei mit einer Gleichgültigkeit und Resignation wie sie wohl nur Kinder empfinden können, die nichts anderes kennen – Mutter war betrunken, die Matratze verschimmelt – tja, war eben so.

Es hat mich sehr betroffen gemacht, über dieses trostlose Leben zu lesen und Evas verzweifelte Suche nach richtigen Freunden und Anerkennung zu verfolgen.

Mit der Bewertung von „Und es schmilzt“ tue ich mir ein wenig schwer. Für den Spannungsbogen und das Erzähltalent der Autorin hätte der Roman in jedem Fall 5 Sterne verdient. Aber kann man eine Handlung, die dermaßen furchtbar ist, wirklich mit der Note 1 bewerten? Zumal die Geschehnisse im Sommer 2002 in einen folgenschweren Vorfall gipfeln, dessen brutale Beschreibung ein Gefühl der Übelkeit in mir auslöste.

Dieser Roman geht in jedem Fall unter die Haut und ließ mich nachdenklich und erschüttert zurück.

Veröffentlicht am 01.04.2024

Absolut fesselnd

Hanne. Die Leute gucken schon
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„Hanne, die Leute gucken schon“ ist Band 2 von Felicitas Fuchs Mütter-Reihe und umfasst die Jahre 1951 bis 1978. Es geht in diesem Teil nicht exklusiv um Hanne, wie der Titel vermuten lässt, sondern auch ...

„Hanne, die Leute gucken schon“ ist Band 2 von Felicitas Fuchs Mütter-Reihe und umfasst die Jahre 1951 bis 1978. Es geht in diesem Teil nicht exklusiv um Hanne, wie der Titel vermuten lässt, sondern auch ihre Mutter Minna, die wir bereits aus dem ersten Buch kennen, spielt noch immer eine große Rolle. Die Handlung wird zu gleichen Teilen aus der Sicht von Minna und Hanne erzählt und in einigen kürzeren Kapiteln wechselt die Perspektive zu anderen wiederkehrenden Charakteren.
Es war schön, Minna, Karl und Fanny weiter zu begleiten und zu sehen, wie sich das Leben über die Jahrzehnte entwickelt. Das Buch hat mich an manchen Stellen auch melancholisch gestimmt, da es der Leser auch daran erinnert, dass man nicht ewig jung bleibt und die Zeit unaufhörlich verrinnt.
Felicitas Fuchs schildert auch diesmal wieder sehr anschaulich die Rolle der Frau, die sich damals noch den Wünschen des Ehemanns unterordnen musste.
Ich empfand die Geschichte und was den Protagonisten passiert als sehr echt und realistisch. Die 600 Seiten sind nur so verflogen, weil ich den Roman kaum aus der Hand legen konnte.
Hanne ist allerdings eine schwierige Frau, die es einem nahezu unmöglich macht, sie zu mögen. Sie ist sehr genügsam und stoisch und lässt nur selten eine Gefühlsregung zu und wenn, dann ist es meistens Wut und Kälte. Während andere Teenager sich für Musik und Mode interessieren, hat sie dafür nur Verachtung übrig. Schon in jungen Jahren wünscht sich Hanne nichts mehr, als einen Ehemann und ein Leben als Hausfrau. Es dauert lange, bis sie erkennt, dass sie in einer lieblosen Ehe gefangen ist und trotz ihrer drei Kinder sehr alleine ist.
Hannes sonderbares Verhalten erklärt die Autorin gut und nachvollziehbar damit, dass sie durch die harte Kriegs- und Nachkriegszeit schon früh gelernt hat, Situationen zu akzeptieren und wenig zu erwarten. Es machte ein wenig traurig, dass Hanne so wenig Anspruch an ihr Leben hat und nicht versucht, glücklich zu sein. Trotzdem konnte man nicht wirklich Mitleid mit ihr haben, zum einen, weil sie sich dieses Lebenskonzept selbst ausgesucht hat und zum anderen, weil ihr Umgang mit ihren Kindern dermaßen schockierend ist, dass sie mir immer unsympathischer wurde. Sie erzieht ihre Kinder mit sehr strenger Hand. Schläge und verbale Misshandlungen sind an der Tagesordnung obwohl sie selbst so liebevoll aufgewachsen ist. Ich denke, dieser Erziehungsstil war auch typisch für die damalige Zeit, denn ich kenne ähnliche Geschichten aus den Erzählungen meiner Mutter. Trotzdem war es oft schwer zu lesen, wie Hanne insbesondere mit Romy umgeht.
Ich bin nun sehr auf den abschließenden dritten Band gespannt. Dieser dreht sich um Romy und es wird sehr interessant zu sehen, wie sie nach dieser negativen Kindheit ihren Weg im Leben findet.

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Veröffentlicht am 16.03.2024

Nicht ganz so gut wie erwartet

Tränenschwur
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„Tränenschwur“ ist das große Finale um die Serie über die Sekte Church of second Eden. Da ich die ersten beiden Bände der Reihe erst vor ein paar Monaten gelesen hatte, war ich sofort wieder mitten drin ...

„Tränenschwur“ ist das große Finale um die Serie über die Sekte Church of second Eden. Da ich die ersten beiden Bände der Reihe erst vor ein paar Monaten gelesen hatte, war ich sofort wieder mitten drin und es fühlte sich ein wenig wie Heimkommen an, so viele liebgewonnen Charaktere wiederzutreffen. Ich empfehle auf jeden Fall, mit Band 1 anzufangen. Es gibt zwar in jedem Buch ein anderes Liebespaar, dass im Zentrum steht, aber die Geschichte um Eden baut sich nach und nach auf und jeder Teil bringt mehr Hintergrundinformationen.

In „Tränenschwur“ wird FBI Agent Tom Hunter darauf angesetzt, endlich die Köpfe der Sekte zu fassen und den geheimen Standort zu finden. Die Chancen stehen so gut wie nie, denn Pastor musste aufgrund einer Verletzung sein Versteck verlassen und wird in einer privaten Rehaklinik behandelt. Außerdem ist auch DJ Belmont noch immer auf freiem Fuß und fest entschlossen, Mercy, Gideon und alle die ihnen nahe stehen zu ermorden.

Wie nicht anders erwartet, schreibt Karen Rose wieder sehr flüssig, so dass man mühelos durch die 800 Seiten kommt. Insgesamt kommt Band 3 aber nicht an die beiden grandiosen Vorgänger heran. An manchen Stellen wiederholt sich die Geschichte nun doch langsam. In „Tränenfluch“ war es Ephraim, der unschuldige Menschen abschießt, weil sie ihm die Quere kommen und diesmal ist es DJ, der sich auf diese Art den Weg frei räumt. Die vielen Leichen und die Kaltblütigkeit konnten mich deswegen diesmal weniger schocken.

Auch mit Tom Hunter hatte ich meine Probleme. Book-boyfriend Material war er für mich nicht. Es war zwar schön, zu erfahren, was aus Tom geworden ist, denn zuletzt trafen wir ihn in „Eiskalt ist die Zärtlichkeit“, als er noch ein Junge war und er ist auf jeden Fall ein guter und engagierter Agent aber du meine Güte, in Liebesdingen stellt er sich extrem umständlich an. Das war wirklich der slowste Slow-burn. Vor 9 Jahren sind sich Tom und Liza begegnet und es war Anziehung auf den ersten Blick. Da Liza damals erst 17 Jahre war und Tom 20 wehrte er sich aus nachvollziehbaren Gründen gegen seine Gefühle. Mittlerweile ist Liza aber schon lange keine 17 mehr. Beide wollen einander doch Tom redet sich ein, dass nur Freundschaft möglich ist. Dabei verhält er sich teilweise wie die Axt im Walde. Dieses Herumeiern zog sich ewig, wirkte teilweise schon fast kindisch und ging mir mit der Zeit nur noch auf die Nerven, so dass ich jegliches Interesse an dieser Liebesgeschichte verloren habe.
Umso mehr habe ich mich gefreut, wenn sich die Kapitel auf die Jagd nach Eden konzentriert haben. Nach und nach werden immer weitere Details bekannt und insbesondere gegen Ende wird es nochmal ordentlich rasant und spannend.
Eden selbst besuchen wir in kurzen Kapiteln, die besonders eindringlich sind, da sie aus Sicht von zwei Teenagern erzählt werden, die gegen ihren Willen verschleppt wurden.

Alles in allem war dies ein runder Abschluss, wenn auch nicht ganz so gut, wie erwartet.

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