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Veröffentlicht am 23.09.2019

Not my Book

Not My Type
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„Franchesca Baranski, genannt Frankie, ist nicht nur die erste Brautjungfer ihrer Freundin, sondern auch die beste erste Brautjungfer der Welt. Der Bräutigam wird entführt und die versnobten Hochzeitsgäste ...

„Franchesca Baranski, genannt Frankie, ist nicht nur die erste Brautjungfer ihrer Freundin, sondern auch die beste erste Brautjungfer der Welt. Der Bräutigam wird entführt und die versnobten Hochzeitsgäste benehmen sich unmöglich? Alles kein Problem für Frankie. Aiden Kilbourn, seines Zeichens Trauzeuge, arrogant und verboten gutaussehend, ist ihr dabei keine große Hilfe. Und obwohl Frankie sich nur zu gern von ihm fern hält, übt er eine Anziehungskraft auf sie aus. Aber Frankie lässt sich von Geld und Macht nicht beeindrucken. Da muss schon ein bisschen mehr kommen…

Aiden hat in der Geschäftswelt alles erreicht, kann jede Frau haben, die er will, und kennt das Wort Nein nur vom Hörensagen. Frankie ist die erste, die ihn vehement abweist. Sein Interesse ist geweckt und sein Ehrgeiz erst recht. Aber es könnte sein, dass die temperamentvolle Frau aus Brooklyn die erste ist, die er nicht erobern kann. Und gleichzeitig die einzige, die er wirklich will...“

So lautet der Klappentext eines weiteren, wie ich finde, höchst durchschnittlichen bis schrägen Buches. Negativ schräg, nicht gut schräg. Der Klappentext klingt schon nach Klischee, was mich persönlich allerdings erst mal nicht abschreckt. Leider geht es dann ziemlich eigenartig weiter.
Die restlichen Brautjungfern von Frankies Freundin wirken gekünstelt ätzend und verzogen, sodass es schon nicht mehr witzig sondern nur noch armselig war. Der Protagonist war ein widerliches Arschloch erster Güte, und Frankie tat mir einfach nur leid bei all dem, was sie zu organisieren, zu retten und zu ertragen hat.

Positiv anzurechnen ist diesem Buch, dass es sich flott und problemlos lesen lässt, die Autorin hat einen flüssigen und angenehm unkomplizierten Schreibstil. Keine verworrenen Sätze oder umständlichen Formulierungen, man kommt gut voran, wenn man Lust auf das Buch hat und sich drauf einlässt. Leider zieht es sich dennoch, wenn man von der Story nicht überzeugt ist, und das war bei mir der Fall.

Was mich an diesem Buch wirklich extrem gestört hat, waren aber nicht die schrecklichen reichen Freunde von Frankies bester Freundin, sondern der eigenartige Plot. Die letzten zwei Drittel des Buches liefen wie man es kennt, wie eben bei einem typischen New Adult Roman. Das erste Drittel jedoch enthält so abstruse Wendungen und Vorkommnisse, dass ich mich gefragt habe, ob die Autorin da zwei grundlegend verschiedene Ideen miteinander vermischt hat, und statt einer Liebesgeschichte zunächst einen Kriminalroman schreiben wollte.
Teilweise wollte ich einfach nur den Kopf gegen eine Wand schlagen, so verrückt und unpassend wie das alles wirkte. An den Haaren herbeigezogen wäre noch eine Untertreibung.

Leider war das auch das K.O.-Kriterium dieser Geschichte. Bei einem so kuddelmuddeligen Plot reißt es auch der Schreibstil dann nicht mehr raus. Ich hatte im Vorfeld keine großen Erwartungen an dieses Buch, was im Nachhinein bedacht vielleicht auch ganz gut so war, sonst wäre meine Rezension vermutlich wesentlich enttäuschter und emotionaler ausgefallen.

Mein Fazit:
Ich persönlich empfand das Buch als seltsam. Es barg eine kuriose Mischung aus Klischees und abwegigen Begebenheiten, sodass ich beim Lesen oft nur den Kopf schütteln konnte, wenngleich es stellenweise doch recht unterhaltsam war. Leider hat mich die Story von Frankie und Aiden im Großen und Ganzen aber nicht packen können, daher gibt es nur gut gemeinte 2,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 16.08.2019

Faszinierend und furchtbar zugleich

Victorian Rebels - Das Licht unserer Herzen
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„Nur sie kann Licht in seine Seele bringen ... Liam MacKenzie wird von allen "Der Highlandteufel" genannt. Nur wenige haben es je gewagt, ihm die Stirn zu bieten. Als er eine Gouvernante für seine Kinder ...

„Nur sie kann Licht in seine Seele bringen ... Liam MacKenzie wird von allen "Der Highlandteufel" genannt. Nur wenige haben es je gewagt, ihm die Stirn zu bieten. Als er eine Gouvernante für seine Kinder sucht, tritt die Engländerin Philomena Lockhart auf den Plan - und der grimmige Krieger findet sich plötzlich auf einem Schlachtfeld wieder, auf dem er keinerlei Erfahrung hat. Der jungen Frau gelingt es nicht nur, seinen widerspenstigen Nachwuchs für sich zu gewinnen, sondern auch ungeahnte Gefühle in ihm zu wecken. Denn in ihren Augen sieht er, dass Mena durch eine Dunkelheit gegangen ist, die der seiner Seele gleicht - und dass sie den Schmerz hinter seiner finsteren Fassade erkannt hat ...“ (Klappentext)

Eigentlich habe ich es so gar nicht mit historischen Romanen. Alles, was irgendwie mit Geschichte zu tun hat, geht meist auf der einen Seite rein und auf der anderen wieder raus, doch bei New Adult mit historischem Hintergrund mache ich meist eine Ausnahme. Dennoch habe ich bisher nicht viel in diese Richtung gelesen und war entsprechend neugierig, was mich bei der Victorian-Rebels-Reihe wohl erwarten würde.

Die Cover sehen alle gleich aus und sind, bis auf den anderen Farbton des Schriftzugs, in schlichtem Schwarz gehalten. So düster wie das auch wirken mag, passt es doch perfekt zum finsteren Inhalt und dem rohen, wilden, fast schon steinzeitmenschlichen Verhalten einiger Figuren.
Unabhängig von den vorigen Bänden kann man dieses Buch ohne Vorkenntnisse lesen, einem fehlen höchstens Informationen über die bereits bestehenden Paare der anderen Teile, was man meiner Meinung nach allerdings verschmerzen kann.

Erzählt wird aus der Draufsicht auf die Figuren, abwechselnd entweder auf Mena oder auf Liam. Auf diese Weise sind für mich einiges an Sympathie und Verbundenheit zum Leser verloren gegangen, die sich meiner Meinung nach immer besser bei der Ich-Perspektive einer Person einstellen. Dennoch konnte man besonders Menas Gefühle und Gedanken ziemlich gut nachvollziehen dank der detaillierten, anschaulichen, intensiven Schreibweise der Autorin.
Passend zur Zeit, in der die Geschichte spielt, ist die Sprache auch etwas altbacken, jedoch keinesfalls zu hochgestochen oder langweilig umständlich. Man konnte dem Geschehen jederzeit gut folgen, auch wenn ich mich dabei erwischt habe, dass ich oft nur quergelesen habe, was allerdings eher am Nicht-Gefallen der Figuren und nicht am Schreibstil lag.

Mena hat eine, sagen wir mal, interessante Vergangenheit. Die ersten Kapitel haben mich wirklich schockiert und extrem angeekelt, gleichzeitig aber leider auch irgendwie fasziniert, wobei ich bei den Ausdrücken, die dort verwendet wurden, teilweise an der Zeitgemäßheit gezweifelt habe. Die Protagonistin musste jedenfalls einiges über sich ergehen lassen, bis sie schließlich bei Liam und seiner Familie landet. Alles in allem hatte ich zwar Mitleid mit ihr und fand es auch spannend, ihre Gedanken zu verfolgen, allerdings fand ich ihr Verhalten an manchen Stellen nicht passend zu dem, wie sich jemand mit ihren Traumata eigentlich benehmen sollte. Zudem war sie oft auch einfach langweilig und ihre ständigen Zweifel wegen ihrer „üppigen“, aber gleichzeitig auch männlichen Figur haben genervt. Ganz ehrlich, entweder hat man die Statur eines Kerls oder üppige Kurven, aber beides müsste mir erst mal jemand vorführen, damit ich mir darunter etwas vorstellen kann.

Liam war.. furchtbar. Von Grund auf ein furchtbarer, grober Kerl, dem ich nicht auch nur einen Funken Vertrauen entgegen gebracht hätte an Menas Stelle und mit ihrer Vorgeschichte. Er verhält sich wie eine Mischung aus Tarzan, Steinzeitmensch und Alpha-Gorilla auf Steroiden, versucht alles und jedem zu dominieren und löste damit bei mir regelmäßig jede Menge Ekel, Wut und Unverständnis aus. Auch seine optische Erscheinung konnte ich mir trotz der Beschreibung nicht richtig vorstellen, sodass er in meinem Kopf meist als riesige, zottelige, schmutzige, ungepflegte hemdlose Gestalt im Kilt herumgeisterte. Seine grobe, rohe Art fand ich ehrlich gesagt einfach nur abstoßend, auch wenn mir gefiel, wie er mit seinen Kindern umgegangen ist.

Die intimeren Szenen in diesem Buch waren für mich, weil natürlich (Überraschung!) geprägt durch Liam, genauso furchtbar zu lesen. Nach der zweiten oder dritten habe ich sie dann gänzlich übersprungen, so gefühllos und triebgesteuert wie die über einander hergefallen sind.
Mir fehlte es in diesem Buch generell an Emotionen, die nichts mit Lust oder Angst zu tun hatten.

Mein Fazit:
Die Grundidee fand ich erstaunlich spannend, auch zu sehen, wie es in dieser Zeit in Schottland gewesen sein könnte, war interessant. Doch die Figuren waren so gar nicht meins und besonders Liam war das K.O.-Kriterium für dieses Buch. Die meiste Zeit habe ich bloß quergelesen und teilweise Passagen sogar gänzlich übersprungen, so leid es mir auch tut.
Von mir gibt es 2,5 beziehungsweise gerundete drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Löst keine Begeisterung aus

Black Forest High
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„Seven hält den Rekord der am längsten außerhalb der Schule überlebenden Geistbegabten. Dadurch ist sie, seit sie zusammen mit ihrem Geisterfreund Remi die Schule betreten hat, bekannter als ein Geist ...

„Seven hält den Rekord der am längsten außerhalb der Schule überlebenden Geistbegabten. Dadurch ist sie, seit sie zusammen mit ihrem Geisterfreund Remi die Schule betreten hat, bekannter als ein Geist mit zwei Köpfen. Was nicht nur bei den geheimnisvollen Zwillingen Parker und Crowe für Aufmerksamkeit sorgt. Und schnell bemerkt Seven, dass auf der Black Forest High so einiges nicht stimmt: Was steckt hinter der geheimen Arbeitsgruppe, von der niemand weiß, was sie tut oder wer ihr angehört? Weshalb halten es alle für normal, dass die Schule gutes Geld mit den Schülern verdient, die Geister austreiben und verschollene Testamente ausfindig machen? Warum verschwinden zahlreiche Schulabgänger spurlos? Und weshalb scheinen es sämtliche Poltergeister, die von Sevens toter Schwester flüstern, auf sie abgesehen zu haben? Seven macht sich auf die Suche nach Antworten - gemeinsam mit ihren neuen Freunden und dem ein oder anderen nervigen Toten, der einfach nicht akzeptieren will, dass seine Zeit abgelaufen ist.“

Von Nina MacKay kenne ich bisher nur das Buch 'Dämonentage', auf dessen Fortsetzung ich im Moment ungeduldig warte. Die Idee einer Schule für Jugendliche, die Geister sehen können, fand ich allerdings sehr spannend und da ich wie gesagt bisher nur positive Erfahrungen mit der Autorin gemacht habe, wurde ich neugierig auf ihr im Februar erschienenes Buch.
Dies ist der Auftakt zu einer neuen Reihe, daher kann ganz unbedarft einfach drauflos gelesen werden.

Was mir positiv aufgefallen ist, ist auch in diesem Buch wieder der jugendliche, anschauliche Schreibstil und die damit einhergehende einfache, unkomplizierte Sprache, perfekt geeignet, um es an ein/zwei Nachmittagen zu beenden, wenn man erstmal in einen Lesefluss geraten ist.
Erzählt wird aus Sevens Ich-Perspektive, sodass man als Leser an all ihren Gedankengängen, den Unsicherheiten, Plänen, Ängsten und Wünschen teilhaben kann. Ab und zu wechselt die Sicht jedoch an einen anderen Schauplatz wie beispielsweise in das Büro der Direktorinnen der Black Forest High. Dadurch bekommt man einige mehr oder weniger hilfreiche Hintergrundinfos, die schimmstenfalls verwirren, bestenfalls erklären oder zumindest das Interesse oder die Aufmerksamkeit steigern.

Die Figuren waren mir allerdings größtenteils nicht besonders sympathisch, irgendwas hat mich immer an ihnen gestört. Remi ist mir mit seinen spontanen, theatralischen Gesangseinlagen extrem auf den Keks gegangen, das wirke je nach Kontext einfach zu gezwungen und nicht authentisch genug, als dass es zur Situation gepasst hätte.
Seven meckert zu viel über ihren „Bauch“, den sie wohl haben soll im Gegensatz zu ihren fitten, durchtrainierten Model-Mitschülerinnen, der allerdings nach einer Woche Training nach eigener Aussage bereits verschwunden sei. SO einen Bauch hätte ich auch gern. Zudem war sie mir oft einfach zu kindisch und schnippisch, sie hat sich wegen Kleinigkeiten aufgeführt und in anderen Situationen dafür den Mund nicht aufgekriegt.

Die Zwillinge stehen bei mir nur zur Hälfte auf der Abschussliste, nämlich die Crowe-Hälfte. Der Kerl ist die Dreistigkeit in Person, egoistisch und einfach nur unverschämt, doch aus einem unerfindlichen Grund verliebt er sich natürlich unsterblich in die einzigartige, so ganz andere Seven mit Bauch, Wunder oh Wunder.
Sein Bruder Parker dagegen tut mir einfach leid. Er hat das Gefühl, seinem Bruder etwas schuldig zu sein und spielt daher all seine schmutzigen Spielchen mit, obwohl er eigentlich selbst Interesse an Seven zu haben scheint. Crowe nutzt die Fügsamkeit seines Zwillings gnadenlos aus, ich an Parkers Stelle hätte meinem Bruder bereits eine gewaltige Abreibung verpasst, Vergangenheit hin oder her.

Wen ich allerdings mochte, waren die drei Freundinnen von Seven. Die drei waren halbwegs normal, gehörten nicht zur Fraktion der schnöseligen Zicken und haben sich Mühe gegeben, der Neuen ihren Anfang so angenehm wie möglich zu gestalten.

Was mir ebenfalls sauer aufgestoßen ist, ist das Verhältnis von erzählter zur erzählten Zeit. Ich hatte schnell den Eindruck, es seien schon Wochen seit Sevens Ankunft auf der neuen Schule vergangen, in Wirklichkeit waren es allerdings nur zwei oder drei Tage auf gefühlt 200 Seiten. Das hat mich tatsächlich etwas aus der Bahn geworfen und überrascht, manchmal hätte es auch nicht geschadet, den Plot etwas zu kürzen und nicht jedes Detail, jeden Schritt, den Seven tut, auszuschlachten, als wäre es das Interessanteste der Welt.

Mein Fazit:
Nach „Dämonentage“ hatte ich mehr von Nina MacKay erwartet, als dieses Buch hergeben konnte. Ich konnte keine Beziehung zur Protagonistin aufbauen, im Gegenteil, fand sie extrem anstrengend. Und wirklich voran kommt man beim Lesen auch nicht, zumindest innerhalb der Geschichte, selbst wenn die Seiten nur so dahinfliegen.
Hoffentlich wird der Folgeband besser, genug Stoff gäbe es in Anbetracht all der noch offenen Fragen. Allerdings wüsste ich gern, wie viele Teile diese Reihe abschließend haben soll, denn bei mehr als insgesamt drei bin ich raus.
Von mir gibt es 2,5 beziehungsweise gerundete drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Na ja.

Gelobtes Land
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„Lore hat es mit ihrem Bruder Jame, ihrem Freund Jul und Sim ins Gelobte Land geschafft – der Neuen Welt, wie sie hier genannt wird. Und die bietet alles, was nötig ist: Nahrung, Kleidung; selbst technische ...

„Lore hat es mit ihrem Bruder Jame, ihrem Freund Jul und Sim ins Gelobte Land geschafft – der Neuen Welt, wie sie hier genannt wird. Und die bietet alles, was nötig ist: Nahrung, Kleidung; selbst technische Errungenschaften haben hier den Vorfall überstanden. Fasziniert begibt sich Lore in die Hände von Flüchtlingshelfern und Therapeuten, während der nun fast dreizehnjährige Jame durch die einheimische Yuna Anschluss an eine Gruppe Gleichaltriger findet und sich zum ersten Mal verliebt. So wie Lore brennt er darauf, sich schnellstmöglich zu integrieren, während Sim und Jul den Fremden skeptisch gegenüberstehen.
Außerhalb des Camps zeichnet sich ein Umbruch in der Neuen Welt ab, in der das geistige Oberhaupt Maklaren Gewaltfreiheit, Polyamorie und gemeinschaftliches Erziehen der Kinder propagiert. Jul erkennt instinktiv die Gefahr, die von dem charismatischen Führer ausgeht und lässt sich von Sisdal für das Oppositions-Lager anwerben. Lore gerät zunehmend zwischen die Fronten. Als Jame durch Yuna in Schwierigkeiten gerät, erfahren die vier, was es in der Neuen Welt heißt, gegen die Regeln zu verstoßen.“

So lautet der für meinen Geschmack zu ausführliche Klappentext des zweiten Teils der Trilogie um das 'Gelobte Land' von Christine Heimannsberg, der eigentlich die Geschichte auch schon so perfekt umschreibt, sodass ein Lesen dieser kaum noch notwendig ist.

Zudem möchte ich anmerken, dass ich es für Schwachsinn halte, die Bücher ohne Kenntnis der zuvor erschienenen zu lesen, auch wenn ich diese Einstellung jetzt schon an vielen Stellen gesehen habe. Es ist und bleibt eine Fortsetzung mit starkem Bezug zum vorigen Band, und wenn man die Leser, die brav bei Buch eins angefangen haben, nicht zu Tode langweilen will, kann man es gar nicht so ausführlich machen, dass Neueinsteiger alles verstehen.
Also Leute, bei New Adult könnt ihr meinetwegen die Reihen durcheinandergewürfelt lesen, aber doch nicht bei Dystopien mit fortlaufender Handlung! Gleich wieder aus dem Kopf schlagen!

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, wobei die Ich-Erzählung aus der Sicht von Lore den größten Teil einnimmt. Man kann ihre Gedanken und Gefühle aus der ersten Reihe mitverfolgen, ein heilloses Auf und Ab, Hin und Her, kein Wunder bei all den neuen Eindrücken in der scheinbar gut organisierten Welt hinter der Mauer.
An und für sich ist dies kein anspruchsvolles Buch, mit dem man sich allzu lange aufhalten muss, denn der Schreibstil animiert zum dranbleiben und ermöglicht einen stetigen Lesefluss, wenn man nicht gerade vom Inhalt genervt ist, wie es bei mir öfter der Fall war.

Die neue Welt hat meines Empfindens nach nämlich eine eigenartige Dynamik, die mich immer öfter an eine Sekte oder einen gläubigen Clan hat denken lassen. Die Leute sind verblendet und verfolgen Ideale, die, wie zumindest 50% der Hauptpersonen verstanden haben, mehr als fragwürdig und einfach nur Käse sind. Ich habe mich einfach nicht wohl in der Geschichte gefühlt, was mehr als Schade ist, da ich die Flucht in Band eins wirklich in mich aufgesaugt habe.

Selten passiert es, dass ich keinen Lieblingscharakter habe, doch in diesem Fall war es so. Leider nicht aus dem Grund, dass ich alle liebe, sondern weil ich sie alle so lala fand. Keiner hat mich wirklich beeindruckt, zum Lachen gebracht oder sonstige Emotionen ausgelöst außer einer Menge Unverständnis und den ein oder anderen Wutanfall.

Mein Fazit:
Die Geschichte an sich war gut durchdacht, keine Frage. Aber ich bin mit dem Gelobten Land auf keinen grünen Zweig gekommen, genau so wenig wie mit deren hirnrissiger Vorstellung von Liebe. Nach dem gelungenen ersten Band meiner Meinung nach leider keine starke Fortsetzung, ob ich Band drei lesen werde, steht noch in den Sternen.
Irgendwo zwischen den ganzen neuen Regeln und Eindrücken bin ich wohl verloren gegangen.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Gute Idee, schwache Umsetzung

True Tales 1: Tochter des Schnees
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„Seit Jahrhunderten umschließt ein magischer Bann das Winterreich und hält die junge Holle darin gefangen. Erst als Marie, ein Menschenmädchen, durch einen Zauber zu ihr gelangt, scheinen die Gesetze ihrer ...

„Seit Jahrhunderten umschließt ein magischer Bann das Winterreich und hält die junge Holle darin gefangen. Erst als Marie, ein Menschenmädchen, durch einen Zauber zu ihr gelangt, scheinen die Gesetze ihrer Welt nicht mehr zu gelten. Doch Marie ist alles andere als begeistert, von ihrem Verlobten getrennt worden zu sein. Um ihr Heimweh zu lindern, gewährt Holle ihr einen Blick auf ihre Liebsten. Womit Holle nicht rechnet, ist die Sehnsucht, die Maries unglaublich attraktiver Bruder bei ihr selbst auslöst. Sie weiß nicht, dass er bereits nach einem Weg in ihr Reich sucht – und dass er Holle für das Verschwinden seiner Schwester verantwortlich macht...“
(Klappentext vom Verlag)

Neuaufgelegte Märchen haben auf mich schon immer einen Sog ausgeübt. Ich finde es höllisch interessant, was die Schriftsteller aus klassischen Märchen und Sagen alles machen können, sei es nun die Geschichte aus der Sicht eines Bösewichts, ein komplett modernisiertes Märchen im 21. Jahrhundert oder einfach ein paar Dinge in der Handlung geändert, das Ergebnis ist fast immer faszinierend.
Aber leider eben auch nur fast immer.

Was ich bei diesem Buch problematisch finde, ist die Länge. Natürlich ist die Story auf eine Reihe ausgelegt, dennoch finde ich, dass man mehr hätte in die Tiefe gehen müssen. Stattdessen wird die Handlung in Windeseile durchrannt und ehe man sich versieht, ist man auch schon fertig und denkt sich: „Wie, das war's jetzt schon?“
Man kommt zwar sehr gut in die Geschichte rein, der Schreibstil ist leicht und angenehm, sodass man schnell voran kommt, aber ich hätte mir einen größeren Fokus auf die Figuren und ihre charakterliche Entwicklung gewünscht. Es geht alles viel zu schnell, das gefällt mir leider nicht und wirkt ein bisschen als wäre es die gekürzte Version dessen, was das Buch eigentlich hätte werden sollen oder können.

Durch die hastige Erzählweise war es auch nur schwer möglich, eine Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen, und besonders Marie, die zudem auch keinen besonders langen Auftritt hat, ist mir nur schemenhaft im Gedächtnis geblieben. Ihren Verlobten Hannes lernt man so gut wie gar nicht kennen, der größte Fokus liegt auf Holle und Maries Bruder Karl, wobei ich letzteren total unsympathisch und Holle zu farblos finde, und das nicht nur, weil an ihr alles weiß zu sein scheint. Sie erzählen zwar beide aus ihrer Ich-Perspektive, aber mir hat es nicht wirklich Freude bereitet, in ihre Köpfe schauen zu können. Karl ist hin und her gerissen zwischen unzähmbarer Wut wegen Maries Verschwinden und Verwirrung, weil Holle nicht die hassenswerte Hexe ist, die er sich ausgemalt und erhofft hatte. Holle dagegen scheint generell total überfordert mit allem zu sein, die beiden ergeben eine anfangs sehr anstrengende Kombination.

Die Idee, Frau Holle in ein jüngeres Gewand zu stecken, gefällt mir an sich total gut. Auch Marie als Anlehnung an Gold- und Pechmarie aus dem richtigen Märchen mochte ich, ebenso wie es genau zu ihrem Aufenthalt bei Holle kam und wie der abzulaufen hat. Der Ausbruch aus dieser Regelmäßigkeit war dann natürlich der Anfang eines noch viel größeren Unglücks und hätte eine spannende Geschichte einläuten können, wäre da nicht die bereits angesprochene fehlende Tiefe und Ruhe des Ganzen gewesen.

Mein Fazit:
Alles ging zu schnell, die Figuren waren mir zu oberflächlich und es hat an Sympathie für die Handelnden gemangelt. So bekommt das Buch trotz guter Ansätze und spannender Idee leider nur die Hälfte der möglichen Punkte von mir. Leser, die eine tiefgehende, packende Story erwarten, werden wahrscheinlich enttäuscht, solche, die nur ein bisschen kurzweilige Zugfahrt- oder Einschlaf-Lektüre suchen, dürften auf ihre Kosten kommen.