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Veröffentlicht am 03.06.2019

Na ja.

Gelobtes Land
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„Lore hat es mit ihrem Bruder Jame, ihrem Freund Jul und Sim ins Gelobte Land geschafft – der Neuen Welt, wie sie hier genannt wird. Und die bietet alles, was nötig ist: Nahrung, Kleidung; selbst technische ...

„Lore hat es mit ihrem Bruder Jame, ihrem Freund Jul und Sim ins Gelobte Land geschafft – der Neuen Welt, wie sie hier genannt wird. Und die bietet alles, was nötig ist: Nahrung, Kleidung; selbst technische Errungenschaften haben hier den Vorfall überstanden. Fasziniert begibt sich Lore in die Hände von Flüchtlingshelfern und Therapeuten, während der nun fast dreizehnjährige Jame durch die einheimische Yuna Anschluss an eine Gruppe Gleichaltriger findet und sich zum ersten Mal verliebt. So wie Lore brennt er darauf, sich schnellstmöglich zu integrieren, während Sim und Jul den Fremden skeptisch gegenüberstehen.
Außerhalb des Camps zeichnet sich ein Umbruch in der Neuen Welt ab, in der das geistige Oberhaupt Maklaren Gewaltfreiheit, Polyamorie und gemeinschaftliches Erziehen der Kinder propagiert. Jul erkennt instinktiv die Gefahr, die von dem charismatischen Führer ausgeht und lässt sich von Sisdal für das Oppositions-Lager anwerben. Lore gerät zunehmend zwischen die Fronten. Als Jame durch Yuna in Schwierigkeiten gerät, erfahren die vier, was es in der Neuen Welt heißt, gegen die Regeln zu verstoßen.“

So lautet der für meinen Geschmack zu ausführliche Klappentext des zweiten Teils der Trilogie um das 'Gelobte Land' von Christine Heimannsberg, der eigentlich die Geschichte auch schon so perfekt umschreibt, sodass ein Lesen dieser kaum noch notwendig ist.

Zudem möchte ich anmerken, dass ich es für Schwachsinn halte, die Bücher ohne Kenntnis der zuvor erschienenen zu lesen, auch wenn ich diese Einstellung jetzt schon an vielen Stellen gesehen habe. Es ist und bleibt eine Fortsetzung mit starkem Bezug zum vorigen Band, und wenn man die Leser, die brav bei Buch eins angefangen haben, nicht zu Tode langweilen will, kann man es gar nicht so ausführlich machen, dass Neueinsteiger alles verstehen.
Also Leute, bei New Adult könnt ihr meinetwegen die Reihen durcheinandergewürfelt lesen, aber doch nicht bei Dystopien mit fortlaufender Handlung! Gleich wieder aus dem Kopf schlagen!

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, wobei die Ich-Erzählung aus der Sicht von Lore den größten Teil einnimmt. Man kann ihre Gedanken und Gefühle aus der ersten Reihe mitverfolgen, ein heilloses Auf und Ab, Hin und Her, kein Wunder bei all den neuen Eindrücken in der scheinbar gut organisierten Welt hinter der Mauer.
An und für sich ist dies kein anspruchsvolles Buch, mit dem man sich allzu lange aufhalten muss, denn der Schreibstil animiert zum dranbleiben und ermöglicht einen stetigen Lesefluss, wenn man nicht gerade vom Inhalt genervt ist, wie es bei mir öfter der Fall war.

Die neue Welt hat meines Empfindens nach nämlich eine eigenartige Dynamik, die mich immer öfter an eine Sekte oder einen gläubigen Clan hat denken lassen. Die Leute sind verblendet und verfolgen Ideale, die, wie zumindest 50% der Hauptpersonen verstanden haben, mehr als fragwürdig und einfach nur Käse sind. Ich habe mich einfach nicht wohl in der Geschichte gefühlt, was mehr als Schade ist, da ich die Flucht in Band eins wirklich in mich aufgesaugt habe.

Selten passiert es, dass ich keinen Lieblingscharakter habe, doch in diesem Fall war es so. Leider nicht aus dem Grund, dass ich alle liebe, sondern weil ich sie alle so lala fand. Keiner hat mich wirklich beeindruckt, zum Lachen gebracht oder sonstige Emotionen ausgelöst außer einer Menge Unverständnis und den ein oder anderen Wutanfall.

Mein Fazit:
Die Geschichte an sich war gut durchdacht, keine Frage. Aber ich bin mit dem Gelobten Land auf keinen grünen Zweig gekommen, genau so wenig wie mit deren hirnrissiger Vorstellung von Liebe. Nach dem gelungenen ersten Band meiner Meinung nach leider keine starke Fortsetzung, ob ich Band drei lesen werde, steht noch in den Sternen.
Irgendwo zwischen den ganzen neuen Regeln und Eindrücken bin ich wohl verloren gegangen.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Gute Idee, schwache Umsetzung

True Tales 1: Tochter des Schnees
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„Seit Jahrhunderten umschließt ein magischer Bann das Winterreich und hält die junge Holle darin gefangen. Erst als Marie, ein Menschenmädchen, durch einen Zauber zu ihr gelangt, scheinen die Gesetze ihrer ...

„Seit Jahrhunderten umschließt ein magischer Bann das Winterreich und hält die junge Holle darin gefangen. Erst als Marie, ein Menschenmädchen, durch einen Zauber zu ihr gelangt, scheinen die Gesetze ihrer Welt nicht mehr zu gelten. Doch Marie ist alles andere als begeistert, von ihrem Verlobten getrennt worden zu sein. Um ihr Heimweh zu lindern, gewährt Holle ihr einen Blick auf ihre Liebsten. Womit Holle nicht rechnet, ist die Sehnsucht, die Maries unglaublich attraktiver Bruder bei ihr selbst auslöst. Sie weiß nicht, dass er bereits nach einem Weg in ihr Reich sucht – und dass er Holle für das Verschwinden seiner Schwester verantwortlich macht...“
(Klappentext vom Verlag)

Neuaufgelegte Märchen haben auf mich schon immer einen Sog ausgeübt. Ich finde es höllisch interessant, was die Schriftsteller aus klassischen Märchen und Sagen alles machen können, sei es nun die Geschichte aus der Sicht eines Bösewichts, ein komplett modernisiertes Märchen im 21. Jahrhundert oder einfach ein paar Dinge in der Handlung geändert, das Ergebnis ist fast immer faszinierend.
Aber leider eben auch nur fast immer.

Was ich bei diesem Buch problematisch finde, ist die Länge. Natürlich ist die Story auf eine Reihe ausgelegt, dennoch finde ich, dass man mehr hätte in die Tiefe gehen müssen. Stattdessen wird die Handlung in Windeseile durchrannt und ehe man sich versieht, ist man auch schon fertig und denkt sich: „Wie, das war's jetzt schon?“
Man kommt zwar sehr gut in die Geschichte rein, der Schreibstil ist leicht und angenehm, sodass man schnell voran kommt, aber ich hätte mir einen größeren Fokus auf die Figuren und ihre charakterliche Entwicklung gewünscht. Es geht alles viel zu schnell, das gefällt mir leider nicht und wirkt ein bisschen als wäre es die gekürzte Version dessen, was das Buch eigentlich hätte werden sollen oder können.

Durch die hastige Erzählweise war es auch nur schwer möglich, eine Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen, und besonders Marie, die zudem auch keinen besonders langen Auftritt hat, ist mir nur schemenhaft im Gedächtnis geblieben. Ihren Verlobten Hannes lernt man so gut wie gar nicht kennen, der größte Fokus liegt auf Holle und Maries Bruder Karl, wobei ich letzteren total unsympathisch und Holle zu farblos finde, und das nicht nur, weil an ihr alles weiß zu sein scheint. Sie erzählen zwar beide aus ihrer Ich-Perspektive, aber mir hat es nicht wirklich Freude bereitet, in ihre Köpfe schauen zu können. Karl ist hin und her gerissen zwischen unzähmbarer Wut wegen Maries Verschwinden und Verwirrung, weil Holle nicht die hassenswerte Hexe ist, die er sich ausgemalt und erhofft hatte. Holle dagegen scheint generell total überfordert mit allem zu sein, die beiden ergeben eine anfangs sehr anstrengende Kombination.

Die Idee, Frau Holle in ein jüngeres Gewand zu stecken, gefällt mir an sich total gut. Auch Marie als Anlehnung an Gold- und Pechmarie aus dem richtigen Märchen mochte ich, ebenso wie es genau zu ihrem Aufenthalt bei Holle kam und wie der abzulaufen hat. Der Ausbruch aus dieser Regelmäßigkeit war dann natürlich der Anfang eines noch viel größeren Unglücks und hätte eine spannende Geschichte einläuten können, wäre da nicht die bereits angesprochene fehlende Tiefe und Ruhe des Ganzen gewesen.

Mein Fazit:
Alles ging zu schnell, die Figuren waren mir zu oberflächlich und es hat an Sympathie für die Handelnden gemangelt. So bekommt das Buch trotz guter Ansätze und spannender Idee leider nur die Hälfte der möglichen Punkte von mir. Leser, die eine tiefgehende, packende Story erwarten, werden wahrscheinlich enttäuscht, solche, die nur ein bisschen kurzweilige Zugfahrt- oder Einschlaf-Lektüre suchen, dürften auf ihre Kosten kommen.

Veröffentlicht am 10.05.2019

Was lange währt..

Up All Night
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„Der Schmerz ist immer noch da, keine Frage. Aber was mich mehr ärgert, ist der Verrat an sich. Die Gefühle, die Sehnsucht sind nur ein schwacher Schein, während der Zorn lichterloh brennt.“ (aus „Up All ...

„Der Schmerz ist immer noch da, keine Frage. Aber was mich mehr ärgert, ist der Verrat an sich. Die Gefühle, die Sehnsucht sind nur ein schwacher Schein, während der Zorn lichterloh brennt.“ (aus „Up All Night“ von April Dawson)

Was für Taylor als ganz normaler Tag beginnt, endet in einem Desaster: Sie verliert nicht nur ihren Job und lässt sich das Auto direkt vor der Nase wegstehlen, sondern erwischt ihren Freund am selben Abend auch noch in flagranti mit ihrer Nachbarin. Plötzlich obdach-, job- und mutlos könnte es nicht gelegener kommen, dass Taylor ihren Schulfreund Daniel Grant wieder trifft, der ihr prompt einen Platz in seiner WG anbietet. Aber so süß und charmant Dan auch ist, von Männern hat Taylor erstmal die Nase voll und zum Glück ist Daniel ja schwul.
..Oder?

„Still Broken“ war das erste und bis vor kurzem einzige Buch, was ich von April Dawson gelesen habe. Leider war ich nicht besonders begeistert und daher skeptisch, was diese Reihe betrifft, doch die Leseprobe konnte mich überzeugen und so freute ich mich ungemein, dass ich im Rahmen einer Leserunde diesen Titel lesen durfte.
Das Cover ist natürlich an sich schon ein kleines Highlight. Die zarten Farben harmonieren wunderschön miteinander und die Dächer der Stadt im Hintergrund passen auch super dazu, sodass ich im Buchladen wohl kaum an diesem Buch vorbei gehen könnte, ohne neugierig auf den Inhalt zu werden.

Zu lesen ist die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Taylor und Daniel, welche beide aus ihrer Ich-Perspektive erzählen. Dadurch geben sie dem Geschehen eine persönliche Note und man fiebert mehr mit ihnen mit, als es bei einer neutralen Perspektive der Fall gewesen wäre. Dennoch war es teilweise auch ziemlich anstrengend, dass man die Gedanken der beiden zu jeder Zeit verfolgen konnte, besonders die von Taylor.
Der Schreibstil ist modern und umgangssprachlich, passend zur Leserzielgruppe, man kommt durch die lockere und leichte Sprachweise anfangs problemlos in das Buch rein und kann der Story gut folgen. Wenn man ein Schnellleser ist, kann man „Up All Night“ innerhalb weniger Tage beenden, also kein Werk mit dem man sich lange aufhält, was man von New Adult aber auch nicht unbedingt erwarten würde.

Die Charaktere betreffend war dieses Buch.. schwierig. Taylor, kurz Tae, hat am Anfang der Geschichte gleich die volle Breitseite des Schicksals entgegen geschmettert bekommen , und zu diesem Zeitpunkt war ich noch voll und ganz bei ihr. Ich habe mit ihr gelitten, war mit ihr zerstört und habe mich mit ihr gefreut, als Daniel sie aus ihrer Misere befreit. Doch da hörte es dann auch auf mit der Sympathie, denn MEIN GOTT ist dieses Ding naiv. Taylor scheint bis kurz vor Ende des Buches blind für etwas zu sein, was außer ihr wirklich jeder, also absolut JEDER rafft. Jeder. In der Leserunde wurde darüber diskutiert und ich kann mich der Meinung anschließen, dass ihre ahnungslose Art ziemlich anstrengend war und es genervt hat, wie blind sie war.

Daniel hingegen, der knuffige, teddige (Ich liebe Neologismen!), umsichtige, gefriendzonede beste Freund von damals, der zudem, wie von Tae geschätzte zehntausend Mal betont wird, auch noch einen ansehnlichen Körper hat, macht sich anfangs beim Leser direkt unbeliebt, indem er Taylor gleich bei der ersten Begegnung ins Gesicht lügt und im Laufe des Geschehens sämtliche Familienmitglieder und Freunde in seine Scharade mit hineinzieht. Doch natürlich will er seine gebrochene Freundin, seine einzig wahre Kindergartenliebe damit nur schützen, wie sollte es auch anders sein. Schwer verdaulich und etwas gruselig, aber dennoch irgendwie verkraftbar und fast schon süß, sodass zumindest Dan aus dem Schneider ist, was meine schlechte Laune betrifft.

Wer Stimmung immer etwas gerettet hat, waren Addison, die rotzig freche Schwester von Daniel sowie deren beste Freundin Grace, ein kleiner Wirbelwind und wirklich süßer Schatz. Über die beiden würde ich noch mehr lesen wollen und wenn ich das richtig gesehen habe, ist tatsächlich schon ein Band über Addy angekündigt. (freu!)

Abgesehen davon, dass das Buch voller Klischees ist, was mich aber keinesfalls stört, entwickelt sich die Beziehung der beiden Protagonisten nicht in rasend schnellem Tempo, wie ich es gern kritisiere, sondern dieses Mal gefühlt fast rückwärts. Irgendwann wollte man sie nur noch packen und zusammen in einem Zimmer einsperren, bis sie endlich übereinander herfallen, damit die Geschichte ihren gewohnten Gang bis zum nächsten Drama weitergehen kann. Fast Dreiviertel des Buches schleichen Tae und Dan umeinander herum, bis dahin ist die Lesergeduld dann auch aufgebraucht.

Was mir ebenfalls ganz übel aufgestoßen ist, sind neben zahlreichen Phrasen- und Ausdruckswiederholungen, die hoffentlich in der finalen Version noch einmal überarbeitet wurden, einige platte bis schon geschmacklose oder teils auch sehr unglücklich gewählte Formulierungen, die der Geschichte einen miesen Beigeschmack geben, den sie eigentlich gar nicht verdient hätte.
Einige Dialoge wirken wie aus dem Drehbuch eines dubiosen Schmuddelfilms, andere Textstellen bezüglich behinderter Verwandten von Dan und Addy rücken Taylor in ein schlechtes Licht, und bei einem völlig sinnfreien Telefonat von den beiden Hauptpersonen wurde im 2-Sätze-Takt entweder gekeucht oder geschnurrt, sodass mir nichts anderes blieb, als innerlich resigniert mit dem Kopf zu schütteln.

Mein Fazit:
Anfangs noch vielversprechend, doch es geht stetig weiter bergab. Anstrengende Protagonisten, kaum Charakterentwicklung und viele Patzer in der Wortwahl.. da können auch die sympathischen Nebencharaktere und der im Grunde genommen eigentlich sehr angenehme Schreibstil es nicht mehr rausreißen.
Ich hatte mir definitiv einiges mehr von diesem Buch versprochen, doch nach „Still Broken“ hat mich auch „Up All Night“ von April Dawson nicht begeistern können. Dennoch werde ich die Reihe weiter verfolgen, für Addy. Nur für Addy.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl
Veröffentlicht am 26.04.2019

Verwirrend und nicht, was ich erwartet hatte

My Dead Sister's Love Story (Roman)
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Von einen Tag auf den anderen ist Antonia Einzelkind. Gestern noch kleine Schwester, heute steht Toni ohne Zoe, ihre coole große Schwester da, die immer alle Regeln gebrochen hat und pure Lebensfreude ...

Von einen Tag auf den anderen ist Antonia Einzelkind. Gestern noch kleine Schwester, heute steht Toni ohne Zoe, ihre coole große Schwester da, die immer alle Regeln gebrochen hat und pure Lebensfreude war. Für ihre Hinterbliebenen fühlt es sich fast an, als hätten sie sich nicht gekannt, denn Zoe und Max, der Musiker mit dem sie unterwegs war, stellen sich nach und nach als ein wandelndes Geheimnis heraus. Antonia und Theo, Max' Bruder, versuchen, dem Autounfall ihrer Geschwister auf den Grund zu gehen und stöbern in deren gemeinsamer Vergangenheit, wobei sie nicht nur über die Liebe der beiden so einiges herausfinden, sondern auch über sich selbst.

Ich muss sagen, dass mich der Klappentext sofort neugierig gemacht hat. Die Geschichte um Toni und Theo klingt sehr interessant und die Idee, sich mit Hilfe eines Tagebuchs auf die Spuren ihrer verstorbenen Geschwister zu machen, mochte ich ebenfalls.
Der Schreibstil ist angenehm und durch die moderne, jugendliche Sprache lässt sich das Buch leicht und flüssig lesen, doch ich muss gestehen, dass ich die Entwicklungen des Geschehens nicht immer ganz nachvollziehen konnte.

Ehrlich gesagt, wüsste ich nicht mal, wie genau ich das für mich seltsame Verhalten der Charaktere anders begründen sollte als mit grenzenlosem Kummer. Antonias Vater ist vor Trauer außer sich und gibt Max und somit seiner Familie die Schuld für den Tod von Zoe. Regelmäßig rastet er aus, was man von einem vernünftigen Erwachsenen nun nicht gerade erwarten würde, Tonis Mutter dagegen leidet still, was ich schon eher nachvollziehen kann. Theo scheint der Tod seines Bruders komplett egal zu sein, dafür interessiert er sich umso mehr für Zoes, und Antonia dreht im Laufe der Geschichte, sorry, komplett am Rad.
Einerseits ist es ihr Wunsch, nicht nur die Schwester der Toten zu sein, andererseits unternimmt sie nur Schritte, die sie in die entgegengesetzte Richtung führen, vermischt ihr Leben mit Zoes, ihre eigenen Gegenwart mit Zoes Vergangenheit. Es ist für mich höchst verwirrend und ich verstehe nicht, was sie damit bezwecken will. Die Erinnerung an ihre Schwester erhalten, indem sie ihren Platz einnimmt? Erscheint mir ziemlich schräg und vor allem nicht besonders sinnvoll.

Das Aufrollen von Zoes und Max' Liebesgeschichte, das zumindest verspricht der Titel, hatte ich mir anders vorgestellt. Irgendwie emotionaler, liebevoller, aufschlussreicher, nicht so verquer und verwirrend.
Dadurch, dass nur Antonia die Geschichte erzählt, weiß man kaum was über Theos Gedankengänge und ich konnte ihn bis zuletzt kaum einschätzen. Generell habe ich zu den Charakteren keine Verbindung aufbauen können, habe mich mit ihnen nicht wohl gefühlt und war ehrlich gesagt dann auch froh, als ich die Geschichte beendet hatte.
Ich hatte mir sehr viel versprochen, wurde am Ende aber grübelnd zurückgelassen. Vielleicht habe ich nicht aufmerksam genug gelesen, doch dieses Buch und ich kommen so oder so nicht auf einen grünen Zweig, wenn man zum Schluss noch genauso schlau ist wie am Beginn.

Mein Fazit:
Angenehmer Schreibstil, tolle Idee, aber mit der Umsetzung bin ich nicht glücklich geworden. Vielleicht tue ich der Autorin Unrecht, aber in Zukunft werde ich erst Rezensionen anderer abwarten und dann entscheiden, ob ich zu einem weiteren Buch greifen werde.


Gut gemeinte 2,5, bzw. aufgerundete 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Die kleine Athletin und der perverse Wüstling

Scandal Love
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„Sie konnte sich als mein Verhängnis entpuppen, trotzdem bekam ich wie ein Cracksüchtiger nicht genug von ihrem Gift.“ (aus „Scandal Love“ von L. J. Shen)

Sie ist blutjung, führt ihn aber trotzdem in ...

„Sie konnte sich als mein Verhängnis entpuppen, trotzdem bekam ich wie ein Cracksüchtiger nicht genug von ihrem Gift.“ (aus „Scandal Love“ von L. J. Shen)

Sie ist blutjung, führt ihn aber trotzdem in Versuchung..
Edie Van Der Zee ist gerade mal volljährig und genügt in den Augen des erfolgreichen und skrupellosen Geschäftsmanns Trent Rexroth nicht mal für die Stelle als Assistentin, die ihr Vater ihr in deren Firma aufzwingt. Als hätte Trent nicht genug mit seiner vierjährigen Tochter zu tun, die nicht mehr spricht, seit ihre Mutter die beiden vor einigen Jahren im Stich gelassen hat, muss er sich jetzt auch noch mit einem Teenager rumschlagen. Einem Teenager, der überraschenderweise einen Weg ins Herz seiner Tochter gefunden hat und in ihm verbotenen Gefühle weckt..

Scandal Love ist der dritte Teil der Sinners-of-Saint-Reihe von L. J. Shen. Die Bücher können aber auch unabhängig voneinander gelesen werden, nur dass man sich dann vielleicht bezüglich einiger Paarungen in der Geschichte spoilert. Ich kenne die ersten zwei Teile noch nicht, das hat das Verständnis dieses Teils aber nicht beeinträchtigt.

Erzählt wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Edie und Trent, so konnte man ihre inneren Konflikte und Gedanken gut nachvollziehen. Ich muss allerdings sagen, dass ich aufgrund von fehlender Sympathie hier und dort eher den Kopf über das geschüttelt habe, was sich die die beiden manchmal gedacht haben.
Der Schreibstil ist entsprechend des Genres einfach, anschaulich und unkompliziert, zudem sehr umgangssprachlich und damit an die Zielgruppe angepasst. Wenn einen die Geschichte fesselt, kann man das Buch sehr flüssig lesen, da bin ich sicher. Mir hat der Inhalt allerdings nicht so sehr zugesagt, sodass ich mich ein wenig gequält habe.

Edie ist innerlich zu alt für ihr Alter. Damit meine ich, dass sie trotz ihrer 18 Jahre bereits eine beträchtliche Verantwortung innerhalb ihrer Familie trägt und sie das in gewisser Weise sehr schnell hat reif werden lassen. Allerdings gab es auch Situationen, in denen sie sich wie ein typischer provozierender, frecher Teenager verhält, der mich an einer Schülerin erinnert hat, die ihren Lehrer zu verführen versucht. Sie ist schamlos und flirtend dem fast 20 Jahre älteren Trent gegenüber, was ich persönlich einfach nur geschmacklos finde. An und für sich finde ich die kontroverse Beziehung der beiden sehr spannend und auch mal was Neues. Jedoch wäre es für mich überzeugender gewesen, hätten die beiden sich nicht von der ersten Begegnung an gegenseitig gereizt, sondern wäre die Verbindung langsamer, unschuldiger und trotz innerem Widerwillen entstanden.

Trent ist ein Mann in den Dreißigern, hat bereits eine Tochter und seine wildesten Aufreißerzeiten eigentlich schon hinter sich. Doch Edie scheint den Jagdinstinkt und damit das Arschloch in ihm anzusprechen, trotz ihrer im Verhältnis zu ihm kükenhaften 18 Jahre Lebenserfahrung. Er sagt sich immer wieder halbherzig, sie sei ja noch ein Teenager und es sei absolut gegen alle Sitten, mit einem Kind was anzufangen, verhalten tut er sich aber komplett gegenteilig. Er zieht sich nicht aus der Affäre, wenn Edie mit ihm flirtet, liefert sich heiße Wortgefechte mit ihr und reizt sie bis aufs Blut, und das nicht nur mit Worten. Er spielt mit ihr und das obwohl er sie ja angeblich noch als Kind sieht. Ich hätte mir bei ihm mehr innere Zerrissenheit gewünscht bezüglich des riesigen Altersunterschieds, allerdings hat es ihm die meiste Zeit viel mehr zu schaffen gemacht, dass sie die Tochter seines Geschäftspartners ist.

Ich fand die Beziehung von Edie und Trent nicht gerade berührend oder angenehm. Man hätte den Konflikt des Altersunterschieds viel besser und intensiver ausbauen können, aber leider wurde das immer nur in einem Halbsatz erwähnt und beim nächsten Blick auf Edies Körper schon wieder vergessen.
Von der wahl-stummen Tochter von Trent hätte ich mir mehr Szenen gewünscht, sie war ein spannender Bestandteil der Geschichte, der leider für meinen Geschmack etwa zu kurz kam.

Mein Fazit:
Kein Meisterwerk, der Fokus auf das Wichtige ist ein wenig verrutscht, wie ich finde. Okay zu lesen, aber mehr auch nicht.
2,5 von fünf Sternen