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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2016

Still ist es im Ultental

Die Stille der Lärchen
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Commissario Grauner wird zu einem Tatort ins hinterste Ultental gerufen. Unter den Urlärchen von St. Gertraud liegt ein totes Mädchen. Wie sich herausstellt, ist der Fundort nicht der Tatort. Die Einwohner ...

Commissario Grauner wird zu einem Tatort ins hinterste Ultental gerufen. Unter den Urlärchen von St. Gertraud liegt ein totes Mädchen. Wie sich herausstellt, ist der Fundort nicht der Tatort. Die Einwohner des kleinen Ortes haben schnell einen Täter ausgemacht. Doch ein anderer gibt kurz nach der Tat ein Geständnis ab, will aber zum Tathergang nichts aussagen.
Grauner steht also vor vielen Fragezeichen. Er versucht daher in alle Richtungen zu ermitteln. Eine Befragung der Dorfbewohner bringt nicht viel, da sie anscheinend nicht mit Fremden reden wollen.

Lenz Koppelstätter wirft zu Beginn seines Krimis viele Fragen auf. Nach und nach zeigen sich Zusammenhänge. Dann taucht plötzlich der Name Thomas Mann auf. Hat sein Besuch vor über Einhundert Jahren im Ultental etwas mit dem Mord an dem Mädchen zu tun? Auch dieser Frage geht Commissario Grauner zusammen mit seinen Kollegen nach.

Auf Grund der vielen Fragen bleibt das Buch bis zum Ende spannend, ohne das zwischenzeitlich Langeweile aufkommt.

Für mich persönlich war es etwas gewöhnungsbedürftig mit den Bezeichnungen der Tiroler Polizei klar zukommen. Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen.

Vielen Dank an Vorablesen.de und den Verlag Kiepenheuer & Witsch, dass ich dieses Buch als Rezensionsexemplar lesen durfte.

Veröffentlicht am 08.10.2016

Der Auftakt zu einer großen Reise

Viking Warriors, Band 1: Der Speer der Götter
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Das Cover des Buches finde ich sehr ansprechend. Die erhabene silberne Schrift der neuen Buchreihe "Viking Warriors" verleiht dem Buch das gewisse etwas. Im Vordergrund ist Viggo mit Odins Speer zu sehen.

Kämpfe ...

Das Cover des Buches finde ich sehr ansprechend. Die erhabene silberne Schrift der neuen Buchreihe "Viking Warriors" verleiht dem Buch das gewisse etwas. Im Vordergrund ist Viggo mit Odins Speer zu sehen.

Kämpfe wie ein Wikinger.
Erobere dir Respekt.
Besiege die Götter.

So beginnt der Klappentext des Buches. Diese drei Sätze sagen sehr gut aus, was auf Viggo zukommt.

Viggo ist ein 14 jähriger Junge aus dem 21. Jahrhundert. Er lebt bei Pflegeeltern. In der Schule schreibt er plötzlich merkwürdige Dinge an die Tafel und kann sich danach nicht erinnern, es getan zu haben. Zuhause bekommt er Besuch von einem Mitarbeiter des Jugendamtes, der behauptet, dass sich seine leiblichen Eltern gemeldet haben. Doch Herr Koil ist ein merkwürdiger Zeitgenosse. Er behauptet doch tatsächlich, dass er der Gott Loki sei und Viggo mitnehmen wolle.

Viggo findet das alles sehr verwirrend. Doch plötzlich findet er sich im Jahre 999 im hohen Norden wieder. Er befindet sich tatsächlich im Land der Wikinger. Wie soll er nur wieder von hier wegkommen? Obwohl er nun ein Sklave ist, soll ausgerechnet er, der Junge aus der Zukunft, die Welt vor dem Untergang retten, denn die Wikinger glauben, dass Ragnarök begonnen hat.

Obwohl ich dem Jugendalter schon längst entwachsen bin, hat mir das Buch gut gefallen. Der Anfang des Buches ist etwas stark gerafft. Ich hätte vor dem Zeitsprung gern noch etwas mehr über Viggos Leben in der heutigen Zeit erfahren. Da Viggo in der Vergangenheit ein Sklave ist, hat er leider keinen großen Einfluss auf das Geschehen, aber irgendwie geht er trotzdem seinen Weg. Zum Ende des Buches wird es dann spannender und Viggo greift aktiv in das Geschehen ein.

Das Buch hat mehrere Hauptcharaktere. Zu ihnen zählen natürlich Viggo und der Gott Loki. Weiterhin Erik der Rote, der große Entdecker, sein Sohn Leif Eriksson und dessen Sohn Thorkell, der in Viggos Alter ist. Dann gibt es noch Thyra, ein schwerverletztes Mädchen und Vater Unwan, ein Mann Gottes, der die Worte Gottes etwas anders auslegt als man es erwarten würde.

Richard Dübbel, der Autor des Buches, flechtet geschichtliche Fakten in seine Geschichte ein. So stellt er z.B. klar, dass die Wikinger keine Hörner an den Helmen trugen, was mir neu war. Bekannt war mir hingegen, dass die Wikinger bereits vor Kolumbus in Amerika waren.

Das Ende des Buches hat mich überrascht. Es lässt viele Fragen offen und lässt einen mitten in der Erzählung stehen. Aber der zweite Teil ist bereits in Arbeit und soll im Februar 2017 erscheinen. Ich bin jedenfalls schon auf die Fortsetzung gespannt.

Fazit: Beim ersten Teil der Reihe Viking Warriors handelt es sich um einen spannenden Jugendroman aus der Welt der Wikinger.

Ich habe des Buch im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de als Rezensionsexemplar erhalten. Diese Rezension stellt meine eigene unvoreingenommene Meinung dar.

Veröffentlicht am 28.09.2023

Fesselnder Thriller im sozialen Brennpunkt Moabit

Das Gewand der Angst
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Vorweg muss ich sagen, dass dieses Buch nichts für schwache Nerven ist. Es gibt Einblicke in die Abgründe menschlichen Daseins.

Berlin Moabit - Justin Timmermann wurde vom Gericht dazu verurteilt, in ...

Vorweg muss ich sagen, dass dieses Buch nichts für schwache Nerven ist. Es gibt Einblicke in die Abgründe menschlichen Daseins.

Berlin Moabit - Justin Timmermann wurde vom Gericht dazu verurteilt, in der Arche Sozialstunden abzuleisten. Er ist froh darüber nicht ins Gefängnis zu müssen. Da er gelernter Koch ist, hilft er mit in der Küche. Die Leiterin der Einrichtung Hanne erfährt, dass er Kampfsportler ist. Sie bittet ihn zusätzlich einen Kurs für junge Frauen in Selbstverteidigung anzubieten.

Bei dem Kurs trifft der 22-jährige Timber, wie er von den meisten genannt wird, auf Elenia Ermankowa. Sie ist 17 und Tochter eines russischen Clanbosses. Dieser sitzt aktuell in Untersuchungshaft und Elenia will mit Unterstützung des Amtes ein neues Leben anfangen.

Im Laufe der Geschichte erfahren wir, dass Elenias Vater in Menschenhandel, Missbrauch und Prostitution verwickelt ist und dabei auch nicht vor seiner eigenen Tochter halt macht. Auch Timber hat es nicht leicht. Er wird regelmäßig von seinem Stiefvater geschlagen und seine Mutter sieht nur zu. Wäre da nicht sein kleiner Halbbruder Jason, Timber wäre längst fortgegangen.

"In diesem Moment hasste er die Frau, die ihn geboren hatte."

Nicole Rohleder schreibt eine traurige Geschichte über zwei Menschen, die zufällig aufeinander treffen. Auch wenn es zunächst nicht so aussieht, so entwickelt sich doch mit der Zeit eine Freundschaft zwischen den beiden. Während Timber gerade Elenia bei ihrem Neustart unterstützen will, gerät er durch seinen türkischen Kumpel Cihan an eine Gruppe Pädophiler. Als sie es merken, ist es bereits zu spät, um einfach wieder auszusteigen. Dennoch ist Timbers Freundschaft zu Elenia ein Lichtblick in seinem Leben und auch sein Bruder Jason profitiert davon. Noch ahnen die drei nicht, dass aus der frohen Zeit bald die schlimmste Zeit ihres Lebens wird.

Die Autorin schafft es, den Leser mit ihrer Geschichte zu fesseln. Dabei taucht sie so tief ins Milieu ein, dass ich zeitweise kurz davor war, das Buch abzubrechen. Doch ich habe es bis zum Ende gelesen und muss sagen, dass es mir insgesamt sehr gut gefallen hat. Es ist eine Geschichte über Menschenhandel, Missbrauch und Prostitution, aber auch über Freundschaft, Mut und Courage.

Leider kann ich dem Buch dennoch nur drei von fünf Sternen geben, da es augenscheinlich vor dem Druck kein Korrektorat gesehen hat. Schreibfehler tauchen in vielen Büchern auf, doch hier häufen sie sich derart, dass es nicht mehr zu ignorieren ist. Schade. Ich kann der Autorin nur empfehlen, es zu überarbeiten. Die Geschichte an sich, ist ihr vollauf gelungen.

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Veröffentlicht am 18.11.2022

Die Geschichte eines mißbrauchten Mädchens, das Gefallen an der Macht findet

Die Tochter des Gerbers
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Arlette wächst als Tochter der Gerberfamilie Fulbert auf. Sie ist hübsch, klug und ehrgeizig. Eines Tages wird sie von dem Ritter Gilbert de Brionne bedrängt und vergewaltigt. Ihre Familie hatte bereits ...

Arlette wächst als Tochter der Gerberfamilie Fulbert auf. Sie ist hübsch, klug und ehrgeizig. Eines Tages wird sie von dem Ritter Gilbert de Brionne bedrängt und vergewaltigt. Ihre Familie hatte bereits einen Ehemann für sie ausgeguckt. doch da sie nun auch noch schwanger wurde, konnte sie nicht mehr verheiratet werden. Arlette will den Ritter anklagen. Dadurch wird Robert auf sie aufmerksam. Er hat bisher Probleme mit Frauen, doch indem er Arlette mit schönen Kleidern und anderen Dingen beschenkt, willigt sie ein, seine Geliebte zu sein. Diese bleibt sie auch, als er nach dem Tod seines Bruders Herzog wird.

Hilke Müller erzählt die Geschichte Arlettes über einen Zeitraum von knapp 20 Jahren. Dabei fällt es mir schwer Sympathie für die Hauptprotagonistin zu empfinden. Nach der Vergewaltigung lernt sie nie, was Liebe ist. Sie wird zu einer machtbesessenen Hure. Als sie merkt, dass sie Robert mit ihren Liebesdiensten in der Hand hat, versucht sie stets damit Macht auszuüben. Doch damit ist sie anderen ein Dorn im Auge.

Die Geschichte ist leider sehr langatmig und über große Strecken passiert nicht wirklich etwas außer einer weiteren Schwangerschaft. Als zum Ende des Buches ihre Kinder älter werden, gibt es noch ein wenig Spannung, die jedoch in einem für meinen Geschmack sehr abrupten Ende gipfelt.

Insgesamt ist es eine Geschichte mit diversen interessanten Protagonisten. Doch fehlt es an der nötigen Spannung, was vermutlich der Tatsache geschuldet ist, dass das Buch aus den ersten Jahren des Schreibens der Autorin stammt. Von mir gibt es 3 Sterne.

Gesprochen wird das Hörbuch von Verena Wolfien. Ihr Stimme ist angenehm und es hat Spaß gemacht ihr zuzuhören.

Die Tochter des Gerbers wurde erstmals im Jahre 2010 veröffentlicht. Jetzt wurde das Buch bei Penguin Random House neu aufgelegt und vertont. Hilke Müller ist ein Pseudonym von Hilke Sellnick.

Veröffentlicht am 07.11.2022

Ein interessantes und aktuelles Thema

Das #Zukunftsspiel
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Veronika ist eine Smartphone-Nutzerin wie Du und ich. Wie die meisten Menschen denkt sie nicht groß darüber nach, welche Spuren sie im Netz hinterlässt. Eines Tages stößt Veronika auf die App Aurora. Was ...

Veronika ist eine Smartphone-Nutzerin wie Du und ich. Wie die meisten Menschen denkt sie nicht groß darüber nach, welche Spuren sie im Netz hinterlässt. Eines Tages stößt Veronika auf die App Aurora. Was zunächst nach einem Spiel aussieht, entpuppt sich mit der Zeit als Super-App. Bei der App der Better Life Company geht es darum einen besseren Mindset zu bekommen. Durch das Werben neuer Mitglieder kann man schnell viele Punkte sammeln, genauso wie für die Beantwortung der täglichen Fragen. Dies sorgt für ein schnelles Wachstum der Mitgliederzahlen. Durch zahlreiche Services soll die Nutzererfahrung positiv gestaltet werden. Ich würde die App als eine Mischung aus Tinder, WhatsApp, Facebook, Google und Amazon bezeichnen.

Nachdem Veronika von der Untreue ihres Mannes Helmut erfährt, will sie die Scheidung. Wie durch Zauberhand schlägt Aurora ihr passende Anwälte vor. Am Abend gibt es Vorschläge für die nächste angesagte Disco oder ein Restaurant, natürlich mit einem passenden Coupon für ein Freigetränk. Schnell findet Veronika gefallen an Aurora und als sie dann auch noch John kennenlernt, der für die Better Life Company arbeitet, wird Aurora zum Mittelpunkt ihres Lebens.

Durch seine Arbeit bei der BLC hat John Einblick in die Strukturen und erkennt die Macht des Algorithmus. Als John eines Tages das Vertrauen seines Chefs verliert, obwohl er immer alles für den Konzern getan hat, wird er zum Whistleblower.

Die Idee des Romans gefällt mir sehr gut. In der heutigen Zeit der Digitalisierung wird uns das Leben durch zahlreiche Apps erleichtert. Viele davon sind kostenlos und dennoch verdienen die Konzerne damit Millionen, denn wir zahlen mit unseren Daten. Unser Einkaufsverhalten oder unser Bewegungsprofil sind da nur zwei Aspekte, die für gezielte personenbezogene Werbung genutzt werden. Die könnte einem ja noch egal sein, doch was ist, wenn wir in den sozialen Netzwerken nur noch ganz bestimmte Dinge angezeigt bekommen, so dass unbewusst unsere Meinung beeinflusst wird?


"Wollen wir unser Schicksal immer mehr den Algorithmen überlassen? Wollen wir wirklich zu gläsernen Menschen werden? Immer und überall unter Beobachtung und früher oder später jeglicher Privatsphäre beraubt."


Martin Matheo spricht mit seinem Buch ein wichtiges Thema unserer Zeit an. Die Digitalisierung bietet uns enorme Chancen, aber eben auch Risiken. Die Grundidee des Buches ist sehr gut. doch der Schreibfluss des Autors erscheint mir hektisch und gerade im ersten Teil des Buches gibt es zahlreiche Wiederholungen einzelner Textpassagen. Dies führte dazu, dass ich das Buch immer wieder aus der Hand gelegt habe. Meiner Meinung nach, hätte man mehr daraus machen können. Von mir gibt es 3 Sterne.