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Veröffentlicht am 30.05.2023

Inselhopping mit spannendem Magiesystem

Der Knochensplitterpalast
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Ein exotisches Abenteuer voller Geheimnisse, Schmuggler und einem tierischen Begleiter, der zum Knuddeln ist.

Zieht eure Schwimmflügel an, denn wir betreiben Inselhopping in diesem Roman! Auf der Kaiserinsel ...

Ein exotisches Abenteuer voller Geheimnisse, Schmuggler und einem tierischen Begleiter, der zum Knuddeln ist.

Zieht eure Schwimmflügel an, denn wir betreiben Inselhopping in diesem Roman! Auf der Kaiserinsel ist Lin, die Thronerbin, eifrig damit beschäftigt ihr Gedächtnis wiederzuerlangen, welches sie durch eine Krankheit verloren hat. Auf der Hirschkopfinsel rettet der Schmuggler Jovis ein Kind und sein eigenes Leben. Auf Nephilanu kämpft die Gouverneurstochter Phalue um ihre Liebe und wird in eine Rebellion hineingezogen.

Diesen drei Perspektiven folgen wir hauptsächlich. Der Anfang ist temporeich, ich habe schon auf den ersten Seiten gemerkt, was Sache ist und dass es unter der Oberfläche des Kaiserreiches brodelt. Es gibt mannigfaltiges Konfliktpotential - beispielsweise die Quelle der Knochensplittermagie oder die daraus resultierende Krankheit. Zunächst folgen wir Lin - mit ihr habe ich wirklich gerne Abenteuer erlebt und ihre Erinnerungen gesammelt, schleicht sie sich doch durch den Palast ihres Vaters und versucht seine Machenschaften aufzudecken. Manchmal hat sie auf mich auch etwas naiv gewirkt - andererseits blieben ihr kaum Möglichkeiten, um andere Wege einzuschlagen.

Der Schmuggler Jovis hat mir eigentlich am Besten gefallen. Er ist auf einer verzweifelten Suche und wird in eine Rolle gedrängt, die er erst noch akzeptieren muss. Ich mochte ihn und seinen sarkastischen Humor - vor allen Dingen, da er schon bald einen tierischen Begleiter zur Seite gestellt bekommt, hinter dem ich sofort mehr vermutet habe und der mein Herz im Sturm erobert hat. Und diese Mephi-Liebe hat Jovis ebenso empfunden. Der dritte Plotfaden konnte mich leider am wenigsten abholen - Phalue und ihre Geliebte rebellieren gegen ihren Vater - aber stellen das ganze so naiv und nicht fundiert an, dass ich diesen Plotstrang einfach nicht fühlen konnte. Weder die Beziehung zwischen den beiden, das Vertrauen, das sie aufgebaut haben, noch konnte ich den Rebellionsgeist spüren. Lieber einen Erzählstrang weniger, und dafür mehr Tiefe bei den anderen Figuren. Vor allen Dingen bei Lin hätte die Autorin da mehr rausholen können, da ihre Emotionen und Beziehungen an der Oberfläche dümpelten, obwohl sie doch eigentlich ein gesamtes Meer zu erkunden hätte. Das fand ich ein bisschen schade, vor allen Dingen, da durch mehr Tiefe das Finale auch mehr an Kraft und Glaubwürdigkeit gewonnen hätte. So wirkte es auf mich zu einfach und zu hektisch.

Das Magiesystem hat mich überrascht, blutig und besonders wie es war - der damit in Zusammenhang stehende Plottwist hat mich überrascht und hat der ganzen Geschichte noch einmal frischen Wind unter den Segeln verliehen und mich neugierig auf den zweiten Band gemacht.

Wer ein actiongeladenes, schnelles Buch voller exotischer Wunder und Mephi-Liebe sucht, ist hier an der richtigen Adresse. Ich hoffe im zweiten Band auf mehr Charaktertiefe.

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Veröffentlicht am 18.02.2023

Düsterer Mix aus Glaube und Krieg

Der Paria
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Alwyn ist ein Ausgestoßener, der bei einer Diebesbande das Stehlen, Morden und Betrügen lernt, bis die Bande einen Coup plant, der eine Nummer zu groß für sie ist. Alwyn schwört Rache und muss sich von ...

Alwyn ist ein Ausgestoßener, der bei einer Diebesbande das Stehlen, Morden und Betrügen lernt, bis die Bande einen Coup plant, der eine Nummer zu groß für sie ist. Alwyn schwört Rache und muss sich von nun an in einer Welt zwischen Glauben, Kriegen und Verschwörungen behaupten.

Auf diesen ersten Band der neuen Reihe von Anthony Ryan habe ich sehnsüchtig gewartet. Ihr kennt das, wenn ihr jubelt, wenn das Päckchen bei euch zu Hause wartet, oder? Ich kenne seinen anderen Reihen und wusste, dass ich mich auf ein raues Klientel einstellen musste. Wenn ich ein eher raues (

highfantasy ) Buch lese, müssen für mich die Figuren stimmen. Und

anthonyryan hat mit Alwyn einen Charakter erschaffen, dem ich Sympathie entgegen bringen kann. Er erzählt die Geschichte und spricht den Leser auch des Öfteren an. Alwyn hat seine Prinzipien, scheut sich aber auch nicht davor Morde zu begehen oder die Beine in die Hand zu nehmen. Natürlich - er muss ja schließlich in der Diebesbande, in der die Hackordnung mit dem Messer festgelegt wird, überleben und sich behaupten. Trotzdem fühle ich eine unwillige Verbundenheit mit der Truppe. Sie ist raubeinig und jeder ist sich selbst der nächste, trotzdem sind sie eine verschworene Gemeinschaft. Ich mag solche komplexen sozialen Konstrukte. Und diese Diebesbande verleiht dem Roman ein gewisses #robinhood Feeling 🤣🤣 natürlich stehlen sie nicht für die Armen und scheuen sich auch nicht vor Mord und Betrügereien, doch diese Vibes, die im ersten Viertel des Buches vorherrschen, haben mich praktisch durch die Seiten fliegen lassen. Ryans Schreibstil hat mich noch dazu in diese Welt eintauchen lassen. Er kann es einfach, eine Szenerie erschaffen, die ihr mit Spannung und Interesse mustert! Sein Stil reißt mit und trägt durch die Seiten. Das ging mir bei seinen anderen Büchern ganz genauso.

Aber ich sprach vom ersten Viertel des Buches, oder? Nun, dann geschieht ein Plottwist, der eigentlich große Spannung verheißt. Doch mich hat Alwyn mit steigender Seitenzahl immer mehr verloren. Wir begleiten ihn über viele Jahre hinweg durch eine Welt, die genauso gut im deutschen, französischen oder englischen Mittelalter hätte angesiedelt sein können. Die Fantasyelemente waren rar gesät, gut, ich bemühe wieder den Vergleich zur Rabenschatten Trilogie und stelle fest, dass die Fantasyelemente dort auch sparsam, aber gekonnt eingesetzt waren. In „Der Paria“ kamen sie mir einfach zu spät und zu hastig - eine Hexe hier, ein mysteriöser Gegenstand da, die locker in Verbindung stehen. Mir hat die Einzigartigkeit der Welt gefehlt, was entweder durch genauere Beschreibungen oder durch ein paar fantastische Konstrukte zu realisieren gewesen wäre. Leider hatte ich das Gefühl die Welt, die Burgen und die Schlachtfelder wären austauschbar - und das trug zu meinem Frust bei.

Die Religion und der Glauben nehmen viel Raum in dem Roman ein, Märtyrer, Seraphilen und Heilige - die leider für mich genauso austauschbar wie die Welt sind. Denn die Religion ähnelt dem Christentum sehr stark. Wenn zu Beginn das Fundament gelegt worden wäre für die Religion, wenn ein paar Glaubensgrundsätze verankert worden wären, wäre der plötzliche Fokus auf den Glauben und auf zwei sehr wichtige Figuren für mich spannender gewesen. So stand ich nur daneben und habe genickt, während Alwyn seine Entwicklungen durchlief und eigentlich den Glauben nur als Mittel zum Zweck gesehen hat, jedoch trotzdem den Führern hinterhergelaufen ist wie ein Hündchen.

Ryans Stil bringt einen Fokus und detailverliebte Beschreibungen von diversen Kämpfen und Schlachten mit sich. Das muss man mögen, ich mochte es zu Beginn, da ich hier noch richtig mit Alwyn mitfühlen konnte. Doch nach und nach, als Alwyn und seine Freunde (Toria, eine Diebin, war übrigens mein absoluter Lieblingscharakter. Ich habe sie und ihre Flüche wirklich gefeiert) durch die Lande zogen und Gedärme und gespaltene Schädel im Matsch hinterließen, wurde es langweilig. Zu wenig soziale Interaktion in all der minutiösen Beschreibung des Schlachtengetümmels. Das Rachemotiv, zu Beginn so stark, gerät dabei immer wieder aus dem Fokus.

Lichtblicke verschafften mir einige Szenen, in denen Alwyns Charakter wirklich glänzte und in denen ich etwas „Besonderes“ zu sehen bekam. Natürlich habe ich mich über diese Momente besonders gefreut, da er hier mit seinen Freunden zusammen war und nur halb so sprunghaft rüber kam, wie wenn er auf sich allein gestellt war.

Ich habe eine düstere Mixtur aus Glaube und Krieg gelesen, die mich zu Anfang richtig abgeholt und genauso schnell wieder verloren hat. Meine anfängliche Begeisterung konnte „Der Paria“ leider nicht aufrecht erhalten.

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Veröffentlicht am 21.07.2019

A Tale of two Worlds ...

Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten
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Eine Geschichte von zwei Städten, von zwei Völkern und von einer großen Liebes Geschichte. Lucie, die Lichtmagierin, ist nach Manhatten, der Lichtstadt, geflohen und hält sich dort bedeckt. Sie hat gelernt, ...

Eine Geschichte von zwei Städten, von zwei Völkern und von einer großen Liebes Geschichte. Lucie, die Lichtmagierin, ist nach Manhatten, der Lichtstadt, geflohen und hält sich dort bedeckt. Sie hat gelernt, zu lachen und das Leben zu genießen - und die Liebe. Die Liebe zu Ethan, der sie auf Händen trägt - bis zu dem Tag, als sein Doppelgänger auftaucht - Carwyn und alles auf den Kopf stellt, an was sie je geglaubt hat. Eine Revolution droht …

Ehrlich - das Cover und die erste Handvoll Seiten hat mich angesprochen. Aus diesem Grund ist das Buch in meinen Händen gelandet. Wer mag schon einen spannenden, gefahrvollen Einstieg nicht, in dem einer der Protagonisten beinahe umgebracht wird? Aufgrund des Spannungsgrades fiel mir auch der Einstieg leicht, obgleich ich mit Lucie noch nicht so ganz warm wurde. Das wird schon, sagte ich mir. Der Einstieg verspricht ein wirklich spannendes Buch mit einem tollen magischen Ansatz. Also schlug ich das Buch auf, um weiter zu lesen …
… Und habe mich in den nächsten hundert Seiten so manches Mal gefragt, ob die Autorin je von dem Sprichwort „Show, don’t tell“ gehört hat. Anscheinend nicht - oder ich habe es nicht so wahrgenommen. Denn sie hat ihre Welt, die auf Charles Dickens „A Tale of two cities“ basiert, erläutert und die Vorgeschichte der Protagonistin erzählt - dabei ist das Leben Seite um Seite aus dem Buch herausgeflossen. Die Geschichte wird aus Lucies-Perspektive erzählt in der Ich-Form. Natürlich lauert in dieser Erzählform die Gefahr, in einen zu langen Monolog zu verfallen. Und in diese Falle ist Brennan für mich auf den ersten hundert Seiten wahrlich getappt. Sie erzählt und erzählt, damit der Leser genug Wissen angehäuft hat, damit er die Story versteht. Für mich hat es sich gezogen wie ein Kaugummi unter den Schuhsohlen. Schade! Ich verlor also schon die Lust auf den Fortgang der Geschichte im ersten Viertel des Buches.
Nachdem ich mich durch die ersten 100 Seiten gekämpft hatte, nahm die Geschichte Fahrt auf. Durch eine impulsive Handlung der Protagonistin wohlgemerkt.
Ja, die Geschichte ist im Kern spannend. Jedoch hatte ich das Gefühl, der Leser dümpelt in seinem kleinem Schiffchen immer nur an der Oberfläche des Ozeans - niemals schaltet Brennan die U-Boot-Modus an. So bleibt die Story dein dimensional und die Charaktere bekommen ebenfalls kaum Tiefe ab. Schade. Der einzige, der ein paar Witzige Sprüche auf Lager hatte, war Carwyn - ihn mochte ich auch und er verleitete mich auch des Öfteren zu einem kleinen Lächeln.
Lucie bekam für mich einen recht melodramatischen Zug - insbesondere, da sie am Ende eines Kapitels immer erwähnte, was im nächsten Kapitel der Fehler wäre, den sie begehen würde - damit wurde der Story viel an ihrer Spannung genommen.

Das Magiesystem wurde ebenso einfach angenommen. Es war eben da - hatte ich das Gefühl, was ich als schade empfand. Immerhin böte die Magie eine Spielwiese an Möglichkeiten. Aber der Fokus der Geschichte lag anscheinend woanders.

Um es kurz zu machen - Das Buch konnte mich einfach nicht abholen und in seine Welt ziehen. Ich blieb immer an der Oberfläche und die spannenden Momente ließen mich kalt. Der Plot weiß zu fesseln - jedoch leider nicht mich. Es war einfach nicht mein Buch. 3 Sterne gibt es für den Plot, die Vorlage und die Idee mit den Doppelgängern, die ich wirklich ziemlich cool fand.

Veröffentlicht am 09.01.2019

Charmelos

Spiel der Macht (Die Schatten von Valoria 1)
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Das Spiel der Macht von Marie Rutkoski

Zwei Möglichkeiten stehen der Tochter des ranghöchsten Generals von Valoria offen. Kestrel kann entweder heiraten oder der Arme beitreten. Doch als Künstlerin, ...

Das Spiel der Macht von Marie Rutkoski

Zwei Möglichkeiten stehen der Tochter des ranghöchsten Generals von Valoria offen. Kestrel kann entweder heiraten oder der Arme beitreten. Doch als Künstlerin, als Musikerin steht ihr nicht der Sinn nach Kämpfen oder nach dem Eintritt in die Armee. Ihre größte Freude ist das Musizieren. Auf dem Markt erwirbt sie einen Sklaven, der ein Geheimnis mit sich trägt …

Ich bin auf dieses Buch durch zwei Punkte aufmerksam geworden. Durch den militärischen Hintergrund und da mich interessierte, wie in diesem Buch die Sklavenhaltung dargestellt wird. Deshalb griff ich nach dem Buch. Man findet recht schnell in das Buch hinein und ist sich recht rasch klar, welche Ziele die Protagonistin verfolgt. Kestrel ist eine Künstlerin, die entgegen den Wünschen ihres Vaters Musik macht anstatt in die Armee. Sie rettet den Sklaven – auch seine Intention wird rasch ersichtlich, ohne jetzt zu viel verraten zu wollen. Wir haben also ein Couple und einen aufkeimenden Verrat. Check!
Genauso linear verläuft das Buch auch weiterhin. Jedenfalls war es für mich ganz gennauj so. Ich konnte ohne große Mühe erahnen, wie sich der eine oder andere Handlungsstrang entwickeln wird – das hätte man auch etwas spannender plotten können – man hätte nur an der ein oder anderen Stellschraube drehen müssen.

Positiv anmerken muss ich die Karte im vorderen Teil des Buches. Für mich sind solche Karten immer eine Augenweide und ein Baustein um tiefer in die Welt einzutauchen. Hier fand ich diese grafische Hilfe einfach passend. Besonders da für meinen Geschmack die Welt ein wenig spärlich dargestellt wird. Mehr Fokus wird auf die Dialoge gelegt und auf die Entwicklung der Beziehung zwischen Kestrel und dem Sklaven. Ich mag gute Charakterplots, die wirklich starke Entwicklungsfähige Personen hervorbringen. Leider hat das hier für mich nur zum Teil funktioniert. Besonders Kestrel blieb für mich blass und eindimensional, ihre Dialoge bisslos. Schade! Dabei wäre so viel Potential vorhanden gewesen. Aber auf mich wirkten die Unterhaltungen, die eigentlich den Plot voran peitschen sollten, so hölzern.

Der Stil generell ist locker und leicht. Viele Dialoge, zurückhaltend erzählt. Der richtige Schreibstil für Zwischendurch.

Ihr merkt es schon. Mich konnten weder die Geschichte, noch die Charaktere wirklich fesseln. Ich muss eingestehen, dass sie wirklich gute Ansätze verfolgt hat (es hörte sich auch wirklich spannend an!) – aber die Umsetzung konnte mich nicht mitreißen oder ganz und gar fesseln. Für mich war es kein Buch, um die Nächte durchzulesen. Es hat mich nicht abgeholt und keine Emotionen in mir geweckt.
Deshalb habe ich für dieses Buch auch nur knappe 3 Sterne übrig.

Veröffentlicht am 12.06.2018

Gute Idee...

Die Seele der Welt
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Die Zeit der Rebellion ist gekommen. Im Reich Sarresant begehren hungernde Bürger gegen die Kröne auf, tief in der Wildnis keimt eine neue Magie und stellt die Herrschaft der Clans in Frage und die Kommandantin ...

Die Zeit der Rebellion ist gekommen. Im Reich Sarresant begehren hungernde Bürger gegen die Kröne auf, tief in der Wildnis keimt eine neue Magie und stellt die Herrschaft der Clans in Frage und die Kommandantin Erris führt eine Kompanie gegen das Reich Gand ins Feld und muss dabei feststellen, dass die neue Magie alles verändern wird. Die Welt ist zum Spielball geworden - einer Macht, die größer ist als jeder Mensch. Die Götter spielen ihr perfides Spiel …


Ich habe mich wirklich auf dieses Buch gefreut. Magie, mehrere verschiedene Hauptcharaktere, die eine komplexe Storyline versprachen und ein ziemlich übermächtiger Feind, gegen den es vorzugehen galt. Ich stellte mich folglich auf viele aufregende Lesestunden ein, da solcherart Bücher bei mir zumeist zünden wie eine Rakete.

Dachte ich … leider erwies sich diese Hoffnung als nur allzu trügerisch.

Nach den ersten hundert Seiten, begann ich, mich anzuspornen. Das Buch benötigt sicherlich nur ein wenig Anlaufzeit. Es wird bestimmt bald super, sagte ich mir mal um mal um mich selbnst bei Laune zu halten. Denn das Buch zog sich schon zu Beginn über weite Strecken … und es wurde leider nicht besser.


Doch von vorn: „Die Seele der Welt“ verfügt über drei parallel verlaufende Handlungslinien, was ich ja an sich zumeist begrüße, da sie einer Geschichte die nötige Komplexität verleihen. Die erste Protagonistin, der der Leser folgt, ist die junge Künstlerin Sarine, die sich immer wieder heimlich in die Palastgärten schleicht, um dort Momente zu skizzieren und heimlich ihre Gabe einsetzt um dort hin zu gelangen. Heimlich? Ja - denn wir haben es hier mit einer Art Magie zu tun - Ley-Linien-Magie, die in jungen Jahren bei Kindern getestet wird. Wird sie festgestellt, so werden die Kinder verpflichtet, dem Königshaus auf eine gewisse Zeit zu dienen. Zunächst erscheint die Magie reichlich verworren und es hat ein bisschen gedauert, ehe ich sie in ihrer Gänze erfasst hatte. Sarine war mit Abstand die spannendste Protagonistin im spannendsten Setting. Ihr bin ich noch recht gern durch den Palast und die Stadt gefolgt.


Errin, die Kommandantin, war auch noch recht interessant - jedoch wurde mir hier der Spaß weitestgehend durch die vielen militärischen Titel und Anreden genommen, zwischen denen man die Handlung suchen musste. Ich habe es wirklich so empfunden. In diesem Kapiteln hätte ein bisschen weniger „mit angelesen Wissen prahlen“ zu einer deutlichen Verbesserung der Geschichte geführt. Doch (leider) blieb der Autor seinem minutiösem Stil treu. Mich hat es nach dem zehnten -Titel kaum mehr interessiert, wer welchen Rang begleitet. Da hatte mich das Pferd, das die Handlung eigentlich vorantreiben soll, schon längst abgeworfen. Schade!


Der dritte Protagonist ist der Stammeswächter Arak’Jur, der mitansehen muss, wie eine neue Art Magie geboren wird. Eigentlich spannend - in der Umsetzung jedoch mühsam …


Ehrlich, das Buch hätte gut sein können, für mich hat der Autor jedoch einen gänzlich falschen Fokus gelegt und mir persönlich somit das Vergnügen und den Genuss genommen. Wenn ich das Buch mit einigem Abstand betrachte, hatte es gute Ansätze, die jedoch auf der „Buchreise“ nicht durchgeschimmert haben. Irgendwann musste ich mich regelrecht zwingen, dass Buch wieder zu öffnen.


Das haben weder ich noch „Die Seele der Welt“ verdient. Ich kann dem Buch leider nicht mehr als 2 1/2 Sterne geben - aufgrund der guten Ansätze und den kleinen Lichtblicken, die ich in Sarines Kapiteln empfand.