Profilbild von Suska

Suska

Lesejury Profi
offline

Suska ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Suska über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2019

Neuanfang am Michigansee

Ein Cottage für deinen Sommer
0

Adie Lou hat eine Trennung von ihrem Mann hinter sich und wagt einen Neuanfang. Sie zieht in ihr altes Familiencottage am Michigansee, wo sie als Kind so viel tolle Zeit verbracht hat und das ihr noch ...

Adie Lou hat eine Trennung von ihrem Mann hinter sich und wagt einen Neuanfang. Sie zieht in ihr altes Familiencottage am Michigansee, wo sie als Kind so viel tolle Zeit verbracht hat und das ihr noch immer am Herzen liegt. Ihrem Exmann waren das Cottage und die Besuche dort immer ein Dorn im Auge. Nun will sie es zu einem Bed & Breakfast umbauen und ihm so neues Leben einhauchen. Das Vorhaben gestaltet sich nicht so einfach und Adie Lou steht das eine oder andere Mal vor großen Herausforderungen. Aber mit viel Durchhaltevermögen und Unterstützung von außen schafft sie es, alle Widrigkeiten zu trotzden.


Mit Viola Shipman Büchern fühle ich mich immer wohl. Der Schreibstil ist angenehm und zieht mich so immer wieder in den Bann und in die Geschichte. Auch hier steht wieder eine starke Frau im Mittelpunkt, die sich durchzubeißen weiß. Mir sind die Charaktere an Herz gewachsen und es war schön, neben Adie Lous Geschichte auch ihre zu verfolgen.

Es handelt sich bei diesem Roman nicht um große Weltliteratur, es wird gern mit dem einen oder anderen Klischee gespielt und oft ist es auch sehr amerikanisch. Trotzdem bin ich gern mit Adie Lou am Michigansee gewesen und hatte eine schöne Lesezeit. Und manchmal ist es genau das, was man braucht.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Spannung rund um eine scheinbar harmlose Situation

Einer wird sterben
0

Stella hat Angst. Vor ihrem Haus steht ein schwarzes Auto, darin ein Mann und eine Frau. Beide regen sich nicht. Das Auto steht und steht und steht dort. Tagelang. Stella wird immer nervöser. Hat das Auto ...

Stella hat Angst. Vor ihrem Haus steht ein schwarzes Auto, darin ein Mann und eine Frau. Beide regen sich nicht. Das Auto steht und steht und steht dort. Tagelang. Stella wird immer nervöser. Hat das Auto etwas mit ihrem Geheimnis zu tun, mit der verhängnisvollen Nacht vor sechs Jahren Was wissen die Insassen? Was wollen sie erreichen. Einer wird sterben. Nur wer?

Diese scheinbar harmlose Situation – ein Wagen steht in einer Straße – wird für Stella zur persönlichen Hölle. Der Leser fiebert mit, möchte mehr wissen. Was ist damals passiert? Man weiß nur: es gab einen Unfall. Wie es dazu gekommen ist, wird nach und nach enthüllt. Zwischenzeitlich ist man sich nicht sicher, ob Stella nur Gespenster sieht, langsam durchdreht, alles ganz harmlos ist.

Der Thriller hat also, was ein Thriller haben muss. Eine geheimnisvolle Geschichte. Angst. Zweifel. Und einen Twist am Ende, der überraschend kommt. Trotz aller Spekulationen, die man vorher so angestellt hat. Und dann zeigt sich: nichts ist so harmlos, wie man denkt.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Schöner Sommerroman mit wichtigem Thema

Meistens kommt es anders, wenn man denkt
0

Nele musste schon viele schlechte Erfahrungen mit den Männern machen. Irgendwie lassen die sie immer sitzen. Also beschließt sie: das reicht. Ab jetzt volle Konzentration auf die Karriere. Endlich hat ...

Nele musste schon viele schlechte Erfahrungen mit den Männern machen. Irgendwie lassen die sie immer sitzen. Also beschließt sie: das reicht. Ab jetzt volle Konzentration auf die Karriere. Endlich hat sie den langersehnten Job in einer angesehenen PR Agentur bekommen. Hier kann sie auch gleich zeigen, was sie kann. Da gibt es leider nur ein Problem: Inhaber Claas. Der löst nämlich Gefühle bei Nele aus, die sie nicht eingeplant hat. Und dann ist da noch ihr jüngerer Bruder Lenny, der das Down Syndrom hat und der ihr ein und alles ist. Der möchte auf einmal flügge werden – natürlich unterstützt Nele ihn, wo sie kann. Und vergisst sich dabei selber.

Ich mag die Bücher von Petra Hülsmann, denn sie sind schön locker geschrieben, und ab und an versteckt sich die eine oder andere kleine Weisheit. Das Leben ist keine Hüpfburg, zum Beispiel. Schön fand ich auch, dass wir die Charaktere aus „Wenn’s einfach wär, würde es jeder machen“ wiedertrifft, denn Nele ist die Mitbewohnerin von Anni, die in diesem Buch die Hauptrolle spielte. Und natürlich ist auch die gewohnte Instanz Taxifahrer Knut mit seinen Lebensweisheiten wieder am Start.

Was als Liebesroman anfängt, entpuppt sich spätestens, als Bruder Lenny beginnt um seine Freiheit zu kämpfen, als vielschichtig. Das Thema Down Syndrom ist mir in Romanen noch nicht oft unter gekommen und ich fand es schön, von Lenny zu erfahren, wie er sein Leben lebt. Welche Einschränkungen diese Menschen haben und dass sie aber dennoch ihr Leben selbst gestalten können und wollen.

Petra Hülsmann ist wieder einmal ein schöner Roman ihrer Hamburg Reihe gelungen, der zwar manchmal etwas konstruiert und kitschig, aber trotzdem schön und unterhaltend ist.

Veröffentlicht am 29.07.2019

Erfrischend und voller Nordseeluft

Die Krabbenfischerin (Ein Nordsee-Roman 6)
0

Swantje Hansen ist 40, ein echtes Nordseekind und steht mit beiden Beinen im Leben. Sie hat sich ihren Traum vom eigenen Krabbenkutter erfüllt, und auch wenn sie sich als Frau in dieser Männerdomäne behaupten ...

Swantje Hansen ist 40, ein echtes Nordseekind und steht mit beiden Beinen im Leben. Sie hat sich ihren Traum vom eigenen Krabbenkutter erfüllt, und auch wenn sie sich als Frau in dieser Männerdomäne behaupten muss, hat sie alles im Griff. Bis auf das eine Mal, als ihr Kutter in Seenot gerät und die Seenotrettung ihr aus der Patsche helfen muss. Das gefällt ihr natürlich gar nicht, und auch nicht, dass der attraktive Seenotretter Jannis sich langsam in ihr Herz schleicht. Denn eigentlich hat sie den Männern abgeschworen.

Die Geschichte ist irgendwie typisch: Taffe Frau geht ihren Weg und braucht keine Männer, weil die einen eh immer enttäuschen. Und dann kommt plötzlich ein Prachtexemplar daher und das passt einen so gar nicht in die Pläne. Trotzdem ist das Buch herrlich erfrischend. Man kann die Nordseebrise förmlich riechen, die Krabben schmecken, den Sand spüren. Und auch der Rest der Familie Hansen ist beeindruckend, lauter starke Frauen, von denen man gern noch mehr lesen will. Toll für den Sommer, oder wann immer man etwas Nordseeluft braucht.

Veröffentlicht am 29.07.2019

Erschreckend realistisch

Dry
1

Ein großer Albtraum der Menschheit wird wahr: im heißen Sommer in Kalifornien kommt von einem Tag auf den anderen kein Wasser mehr aus dem Hahn. Dauerhaft. Obwohl schön länger Dürre herrscht und die Menschen ...

Ein großer Albtraum der Menschheit wird wahr: im heißen Sommer in Kalifornien kommt von einem Tag auf den anderen kein Wasser mehr aus dem Hahn. Dauerhaft. Obwohl schön länger Dürre herrscht und die Menschen mit Wasser sparen müssen, trifft der „Tap Out“ die meisten Bewohner unvorbereitet. Teenager Alyssa mit einbegriffen. Schnell muss sie feststellen: Der Kampf ums Überleben ist da, Menschen werden zu skrupellosen Wasserzombis, jeder ist sich selbst der Nächste…gemeinsam mit ihrem Bruder und 3 weiteren Teenagern versucht sie sich, durchzuschlagen, irgendwie zu überleben.

Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel sind recht kurz und wechseln die Perspektive, sodass die Geschichte abwechselnd aus Sicht der Teenager geschildert wird. Zwischendurch gibt es kurze „Snapshots“, die Geschichten anderer Menschen während des Tap Outs erzählen. Diese Erzählweise macht die Geschichte kurzweilig, manchmal ist es aber auch etwas schwierig, zu folgen, da jeder Protagonist die Ereignisse etwas anders einschätzt.

Das von Neal Shusterman und seinem Sohn Jared beschriebene Szenario wirkt sehr echt und realistisch. Vielleicht, weil es das irgendwie auch ist, denn auch Deutschland befindet sich schon wieder in einem zu trockenem Sommer. Zu wenig Regen, zu viel Hitze. Denkt man das einmal weiter, ist man schnell im beschriebenen Szenario angekommen. Und das ist erschreckend. Bekanntermaßen kann der Mensch ohne Wasser nicht lange überleben, jeder weiß, wie fies es sich anfühlt, durstig zu sein. Und genau deswegen ging mir dieses Buch so sehr unter die Haut und macht mir auch Angst, denn ich möchte niemals erleben müssen, was die 5 Teenager durchgemacht haben.

Für mich ist dies eine der realistischsten Dystopien, die zwar auf den Ressourcen- und Umweltzug aufspringt, mich aber trotzdem nachhaltig beeindruckt hat.