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Veröffentlicht am 13.08.2019

Was sich liebt, das neckt sich

Ein Kater für zwei Herzen
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Katzen sind geheimnisvoll. In ihnen geht mehr vor, als wir gewahr werden. (Sir Walter Scott)

Hin und wieder werde ich schwach. Nämlich, wenn wieder ein neuer Katzen-Roman auf dem Buchmarkt erschienen ...

Katzen sind geheimnisvoll. In ihnen geht mehr vor, als wir gewahr werden. (Sir Walter Scott)

Hin und wieder werde ich schwach. Nämlich, wenn wieder ein neuer Katzen-Roman auf dem Buchmarkt erschienen ist. Diesmal ist es der Roman "Ein Kater für zwei Herzen" von Liane Mars, der mein Herz zum Schmelzen gebracht hat.

Lina und ihr Nachbar Lukas könnten unterschiedlicher nicht sein. Der zugeknöpfte Ingenieur liebt Recht und Ordnung, während die schusslige Lina das Chaos nur so anzieht. Am liebsten würden sie sich aus dem Weg gehen, doch es gibt ein Problem: Beide sind davon überzeugt, rechtmäßige Besitzer von Kater Karlo zu sein, der zwischen ihren Grundstücken hin und her stromert. Ein geteiltes Sorgerecht kommt auf keinen Fall infrage! Ein wilder Kampf um das Haustier entbrennt - bis Lina und Lukas erkennen, dass sie womöglich mehr gemeinsam haben als nur ihre Tierliebe …

Normalerweise bin ich von den Covern der Bücher aus dem MIRA Taschenbuchverlag begeistert. Leider kann mich diese Arbeit nicht restlos überzeugen. Das Cover ist eine gewagte Kombination von Foto und Skizze. Im Mittelpunkt steht eine rotgetigerte Katze, die den Betrachter aus ihren unergründlichen Augen mustert. Im Hintergrund lässt sich ein gemütliches Landhaus ausmachen, das von einem verwilderten Garten umgeben ist. Es ist hübsch, gewiss - trotzdem fehlt mir der gewisse Kick.

Dafür hat mich der ansprechende, mitten aus dem Leben gegriffene Plot vollauf entschädigt. Das (vorhersehbare) Geschehen wird aus drei Perspektiven vermittelt. Zu Wort kommen der streunende Kater, der auf zwei verschiedene Namen hört (oder eben nicht hört) und zwischen seinen zwei Dosenöffnern hin und her stromert, sowie die chaotische Postbotin Lina und der korrekte Bauunternehmer Lukas, die sich als rechtmäßige Besitzer betrachten, zu erlaubten und nicht-erlaubten Maßnahmen greifen und sich einen erbitterten Kampf um das Recht am Tier liefern.

Es ist meine erste literarische Begegnung mit der Schriftstellerin LIane Mars, und ich werde mir diesen Namen merken. Sie hat ein gutes Händchen für Situationskomik, und die witzigen, spritzigen Dialoge der sympathischen Protagonisten, die sich im Laufe der Zeit zusammenraufen und weitere Gemeinsamkeiten entdecken, haben mir sehr gefallen. Gute Laune und unbeschwertes Lesevergnügen ist garantiert. Deshalb gibt es von mir eine klare Empfehlung - nicht nur für alle Freunde der Samtpfoten.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Gegen das Vergessen

Die Malerin des Nordlichts
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Zeit ihres viel zu kurzen Lebens hat Signe Munch im Schatten ihres berühmten Onkels Edvard Munch gestanden. In ihrem biographischen Roman "Die Malerin des Nordlichts" spürt Lena Johannson den Spuren dieser ...

Zeit ihres viel zu kurzen Lebens hat Signe Munch im Schatten ihres berühmten Onkels Edvard Munch gestanden. In ihrem biographischen Roman "Die Malerin des Nordlichts" spürt Lena Johannson den Spuren dieser bescheidenen Künstlerin nach, die ein Leben für die Kunst, ein Leben für die Liebe geführt hat, wenn man dem Klappentext dieses Buches glauben darf.

Lena Johannson nimmt uns mit ins Norwegen, Anfang des 20. Jahrhunderts: Signe ist jung und ambitioniert, an der Seite ihres Onkels Edvard Munch lernt sie das schillernde Leben der Osloer Bohème kennen. Edvard fördert sie, erkennt er doch in ihr sein Talent wieder. Signes Vater hat jedoch ganz andere Pläne für seine Tochter, um seine Erwartungen zu erfüllen, stimmt sie einer Ehe zu. Doch schon bald weiß Signe, dass sie mit ihrem Mann nicht glücklich werden wird, denn er verbietet ihr zu malen. Als sie den Widerstandskämpfer Einar kennenlernt und sich Hals über Kopf in ihn verliebt, begreift Signe, dass man manchmal alles wagen muss - in der Liebe und in der Kunst.

Das in blassen Sepia-Tönen gehaltene Cover fügt sich harmonisch in die Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und LIebe", die der Aufbau Taschenbuch Verlag auf den Weg gebracht hat. Der Betrachter sieht eine Frau unbestimten Alters, die mit einem schweren Koffer in der Hand auf ein typisch skandinavisch anmutendes Haus zugeht, das in einem satten Falunrot gestrichen ist. Im Hintergrund kann man die beeindruckende Landschaft Norwegens erkennen, und man fühlt sich an die malerischen Fjorde versetzt.

Kommen wir zur Sprecherin. Christina Puciata besitzt eine klare, angenehme, ruhige Stimme und spricht alle skandinavischen Worte korrekt aus . Ich höre ihr gern zu; sie fühlt sich in die leise, zürückhaltende Signe ein und verleiht ihr eine ganz eigene Stimme. Für meinen ganz persönlichen Geschmack wäre hin und wieder etwas mehr Variation angebracht gewesen, aber jeder Hörer empfindet anders.

Lena Johannson erzählt eine fiktive Geschichte, dennoch könnte sie sich genauso ereignet haben. Der Ton dieses Hörbuchs ist melancholisch und traurig; deshalb fällt es nicht leicht, sich auf die interessante Geschichte von Signe Munch einzulassen. Sie ist keine Frau, die gegen das tradierte Frauenbild in der Gesellschaft rebelliert, sich von ihren männlichen Kollegen abgrenzt, stolz ihre Sicht der Dinge präsentiert und bewusst das Rampenlicht sucht.

Für mein Empfinden bleibt die Darstellung der künstlerischen Entwicklung von Signe Munch auf der Strecke. Ich hätte mir mehr Informationen über ihre (verloren gegangenen) Werke und die Kunstszene in Norwegen zu ihren Lebzeiten gewünscht. Stattdessen stehen die verschiedenen Liebesbeziehungen der Künstlerin im Mittelpunkt, ihre gescheiterte Ehe mit Johannes Landmark und die glückliche Verbindung mit Einar Siebke. Das tragische Ende von Signe Munch macht tief betroffen; gemeinsam mit ihrem Mann war sie im Widerstand gegen die nationalsozialistischen Besetzer Norwegens aktiv und musste einen hohen Preis für ihren Mut zahlen.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Frisch aufgewärmt

Drei Gänge für die Liebe
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Endlich ist das neue Buch der amerikanischen Bestseller-Autorin Kristen Proby erschienen. "Drei Gänge für die Liebe" ist der letzte Band der erfolgreichen "Fusion" Reihe um die fünf jungen Frauen, die ...

Endlich ist das neue Buch der amerikanischen Bestseller-Autorin Kristen Proby erschienen. "Drei Gänge für die Liebe" ist der letzte Band der erfolgreichen "Fusion" Reihe um die fünf jungen Frauen, die gemeinsam das Restaurant "Seduction" führen und mit ihren aphrodisierenden Speisen für ein verführerisches Erlebnis mit allen Sinnen stehen.

Gewidmet ist dieser Band Mia, einer leidenschaftlichen Köchin. Gemeinsam mit ihren vier besten Freundinnen leitet sie das heißeste Restaurant der Stadt. Sie ist die Küchenchefin und kreiert fantastische Gerichte. Nun soll ihre Küche Schauplatz eines Kochduells werden. Ihr Gegner: ausgerechnet der erfolgreiche Fernsehkoch Camden – der größte Fehler ihres Lebens. Sofort ist die Anziehung wieder da, doch Mia will sich auf keinen Fall ein zweites Mal auf Camden einlassen. Und außerdem hat sie einen Kochwettbewerb zu gewinnen. Kann sie Camden widerstehen?

Das stilvolle Cover fügt sich harmonisch in die "Fusion"-Reihe ein. Es ist in dunklen Tönen gehalten und zeigt eine Kochmütze, die mit dem vielsagenden Titel geschmückt ist. Insoweit weckt es eine gewisse Erwartungshaltng, die durch den interessanten Plot verstärkt wird.

Leider halte ich diesen Band nicht für den krönenden Abschluss. Kristen Proby ist eine erfahrene Autorin und schreibt in einem gut lesbaren, lockeren Stil. Sie hat alle wichtigen Zutaten für einen erotischen Roman verwendet und eine liebenswerte Geschichte um liebenswürdige Charaktere geschaffen. Mia ist eine temperamentvolle Frau, die mit ihren ausgeprägten Kurven hadert und viel zu kritisch ist, wenn es um ihre äußere Erscheinung geht. Glücklicherweise steht der sportliche Camden nicht auf Magermodels, sondern liebt alles an ihr - im wahrsten Sinne des Wortes. Die zahlreichen erotischen Szenen sind geschmackvoll in Szene gesetzt worden. Dennoch fehlt für meinen persönlichen Geschmack etwas Pfeffer. Die Handlung plätschert mehr oder weniger vor sich hin, und das Happy-End lässt nicht lange auf sich warten. Auf unvorhergesehene Ereignisse oder überraschende Wendungen wartet man vergebnis.

Positiv überrascht hat mich der Epilog, der von dem weiteren Schicksal der fünf Heldinnen erzählt. Nach den vielen Büchern hat man sie in sein Herz geschlossen, und man freut sich, dass sie nach einigen Irrungen und Wirrungen ihr persönliches Glück gefunden haben. Deshalb vergebe ich gern vier Sterne für einen unterhaltsamen Roman und freue mich auf weitere Bücher von Kristen Proby.



Veröffentlicht am 22.05.2019

Kunst und Liebe

Lisette und das Geheimnis der Maler
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„Inspiration existiert, aber sie muss dich arbeitend vorfinden.“
(Pablo Picasso)

In ihren Büchern beschäftigt sich die verstorbene amerikanischce Schriftstellerin Susan Vreeland mit verschiedenen Epochen ...

„Inspiration existiert, aber sie muss dich arbeitend vorfinden.“
(Pablo Picasso)

In ihren Büchern beschäftigt sich die verstorbene amerikanischce Schriftstellerin Susan Vreeland mit verschiedenen Epochen der Kunstgeschichte, die in eine interessante Romanhandlung eingebunden werden. Auch der Roman "Lisette und das Geheimnis der Maler" folgt diesem Muster.

Paris, 1937: Aus Liebe folgt Lisette ihrem Mann André aus der lebendigen Metropole in die südfranzösische Provinz – nach Roussillon, einem Dorf am Rande der legendären Ockerfelsen, in dessen Enge sie sich zunächst schwer zurechtfindet. Erst durch Andrés Großvater und seine Sammlung französischer Gemälde lernt sie die Schönheit des provenzalischen Landstrichs lieben. Als er stirbt und André nicht aus dem Krieg zurückkehrt, muss Lisette die Bilder finden, die ihr Mann vor den Nazis versteckt hat. Sie hofft, während ihrer Suche nicht nur die Bilder zu retten, sondern auch ihr persönliches Glück.

Bereits das schlichte Cover scheint den Leser auf eine Zeitreise einzustimmen. Es ist überwiegend in Sepia-Tönen gehalten, das behutsam colorierte Paar scheint aus einer vergangenen Epoche zu stammen. Der schlichte Titel setzt die Kunst in den Mittelpunkt und macht auf das Geschehen neugierig.

Der Stil dieses historischen Romans ist verhalten und leise, ich habe ihn als sehr wohltuend empfunden. Die Entwicklung von Lisette wird glaubhaft dargestellt, man spürt, wie sehr die anfangs mit vielen Vorurteilen behaftete junge Frau aus der Metropole Paris mehr und mehr ihre neue Heimat liebgewinnt und gute Freunde in dem kleinen Dorf mit der ländliche Roussillon findet, die sie einige schwere Schicksalsschläge leichter ertragen lassen.

Susan Vreeland ist es gelungen, den besonderen Zauber der sonnengesättigten, nach Früchten duftenden provenzalischen Landschaften einzufangen. Gleichzeitig lässt sie ihre Leser teilhaben an wichtigen Epoche der Kunstgeschichte. Bedeutende Gemälde werden atmosphärisch dicht wiedergegeben, dass man sie vor seinem eigenen Auge zu erkennen glaubt. Man erhält wichtige Hintergrundinformationen über ihre Entstehungsgeschichte und staunt über die beeindruckende Welt der Farben, deren Bedeutung sich mit jedem einzelnen Pinselstrich erschließt. Viele berühmte Werke von Marc Chagall, Pablo Picasso und Paul Cezanne werden in eine fiktive anrührende Lebens- und Liebesgeschichte in einer dunklen Zeit eingebunden, die keinen Leser unbewegt lassen kann.

Veröffentlicht am 11.05.2019

Dogissimo

Ein Jahr Inselglück
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Sommer, Sonne, Meer und Amrum - mit dieser unschlagbaren Mischung lockt der neue Roman "Ein Jahr Inselglück" von Susanne Oswald. Fenja ist gerade kurz davor, sich in Hamburg einen Namen als Designerin ...

Sommer, Sonne, Meer und Amrum - mit dieser unschlagbaren Mischung lockt der neue Roman "Ein Jahr Inselglück" von Susanne Oswald. Fenja ist gerade kurz davor, sich in Hamburg einen Namen als Designerin zu machen, als ihre geliebte Tante Trude stirbt. Sie vermacht ihr ein Haus auf Amrum. An ihre Zeit auf der Insel hat Fenja wunderbare Erinnerungen, und trotzdem ist Trudes Testament für sie ein Albtraum: Ihre Tante verdonnert sie zu einem Zwangsjahr auf der Insel, wenn sie nicht leer ausgehen möchte. Das passt so gar nicht in ihre Zukunftspläne. Doch die Erinnerungen, die mit dem Erbe verbunden sind, sind zu wertvoll, um sie loszulassen. Schweren Herzens packt Fenja Mops und Kater und macht sich auf den Weg auf die Insel …

Das hübsch gestaltete Cover ist in warmen Farben gehalten und lädt zum Träumen ein. Man sieht sich selbst in einem blau-weiß gestreiften Strandkorb inmitten der weiten Dünenlandschaft sitzen, im Hintergrund ragt ein markanter Leuchtturm emport, und die Möwen kreisen am blauen Himmel, de rmit heiteren Schäfchenwolken bedeckt ist. Vor dieser malerischen Kulisse kann man sich gut vorstellen, ein Jahr Inselglück zu erleben, wie es der gut gewählte Titel verspricht.

Mit ihren malerischen Landschaftsbeschreibungen nimmt Susanne Oswald ihre Leser auf eine Reise auf die nordfriesische Insel Amrum, die Perle der Nordsee mit traumhaften Kniepsand. Man freut sich über die kleine Auszeit, die dieser locker-leicht geschriebene, unterhaltsame Sommerroman mit seinen sympathischen Protagonisten beschert. Fenja ist eine junge Frau, die nicht nur in Sachen Liebe an einem Wendepunkt in ihrem Leben steht und mutig genug ist, alles auf eine Karte zu setzen und ihren Lebenstraum von einem Mode-Label für Tierfreunde auf der Insel zu verwirklichen. Ihr Freund Henrik ist in seinen Ansichten festgefahren, sieht seine berufliche Zukunft in Hamburg und steht ihren Plänen kritisch gegenüber, während ihre alten und neuen Freunde auf der Insel ihren Enthusiasmus teilen, sie in das rege Dorfleben einbinden und ihr den beruflichen Einstieg auf Amrum leicht machen. Alle Charaktere sind wie aus dem echten Leben gegriffen und machen es leicht, sich mit ihnen zu identifizieren. Die heimlichen Stars sind die tierischen Helden, die Mops-Dame Coco und der Kater Pablo, die jedem Leser mit ihren munteren Streichen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Abgerundet wird die unterhaltsame Lektüre mit ausgefallenen Rezepten, die zum Ausprobieren am heimischen Herd einladen. Für mich war dieser Sommerroman eine willkommene Auszeit vom grauen Alltag. Perfekt für zwischendurch!