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Veröffentlicht am 07.09.2019

Ein hervorragend recherchierter Roman, der ein sehr differenziertes Bild von John Ohneland zeichnet

Teufelskrone
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„Teufelskrone“ von Rebecca Gablé ist der 6. Waringham-Roman. Dieser spielt vor allen anderen und erzählt von der Magna Charta sowie der Regierungszeit John Ohnelands. Erschienen ist der historische Roman ...

„Teufelskrone“ von Rebecca Gablé ist der 6. Waringham-Roman. Dieser spielt vor allen anderen und erzählt von der Magna Charta sowie der Regierungszeit John Ohnelands. Erschienen ist der historische Roman im August 2019 im Lübbe-Verlag.

England, 1193: Richard Löwenherz ist in Gefangenschaft, doch diese Nachricht ist noch geheim. Yvain of Waringham wird zusammen mit seinem Bruder Guillaume dazu auserkoren, die Nachricht zu Aliénor von Aquitanien zu bringen und anschließend in den Templerorden einzutreten. Doch das Schicksal meint es anders und so tritt Yvain in die Dienste John Ohnelands, der sehr unter dem ruhmreichen Vorbild seines Bruders Richard Löwenherz leidet, auch dann noch als er die Krone Englands von ihm erbt…

Und da habe ich den neuen Waringham, auf den ich so lange gewartet habe, wieder ausgelesen. In diesem Waringham-Roman widmet sich Rebecca Gablé John Ohneland und damit einem sehr widersprüchlichen König von England. Darüberhinaus hat sie hiermit vielen ihrer Leser*innen einen Wunsch erfüllt.
Der Schreibstil ist gablé-typisch sehr gut und flüssig zu lesen. Ich bewundere es immer wieder und auch diesmal schafft sie es mich umgehend in eine vergangene Zeit zu katapultieren. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und habe mich sehr darüber gefreut, Waringham auf ein neues zu entdecken. In diesem Roman sieht es dort ein bisschen anders aus als gewohnt, denn die berühmte Pferdezucht gibt es noch nicht.
Die Autorin hat sich einen guten Zeitraum für ihre Geschichte ausgesucht. Man erlebt die letzten Jahre Richards und die gesamte Regierungszeit John Ohnelands. Das gibt Rebecca Gablé den nötigen Spielraum, um alle Facetten Johns aufzuzeigen. Es wird ein sehr differenziertes Bild erschaffen, was mir sehr gut gefallen hat. Wir erleben nicht nur den Tyrannen, der mit Willkür herrscht, sondern lernen auch seine gute Seiten kennen und auch wenn man es kaum glauben mag, die gab es.
Mit Yvain of Waringham hat sie John einen typischen Gablé-Helden an die Seite gestellt. Auch dieser musste sehr unter dem vortrefflichen Vorbild seines großen Bruders leiden. Ich habe das Geschehen gerne an seiner Seite verfolgt und mit ihm mitgefiebert und mitgelitten. Oftmals kommt er schon fast zu perfekt rüber, er ist aber tatsächlich nicht ganz unfehlbar.
Allgemein gefiel mir sehr gut, dass es viele typische Waringham-Elemente gab, aber auch Lücken in der Familiengeschichte geschlossen wurden. Es hat dafür gesorgt, dass man sich in diesem Roman sofort heimisch fühlt. Ich mag sowas wahnsinnig gerne. Zeigt es doch auf, welche innige Verbindung man zu dieser fiktiven Familie aufgebaut hat. Zu einigen erwähnte Ereignissen würde ich gerne Kurzgeschichten lesen.
Der Spannungsbogen hat mir im Großen und Ganzen gefallen und auch die Einteilung in drei Abschnitte ist gelungen, allerdings ist mir persönlich das letzte Viertel des Buches ein bisschen zu lang geraten. Ich glaube, da hätte man durchaus etwas kürzen können und auch mit einigen Entwicklungen war ich nicht ganz so zufrieden. Das ist jetzt allerdings meckern auf hohem Niveau. Es gab Szenen mit erdrückender Spannung, es gab überraschende Wendungen, es gab traurige und erschütternde Szenen und dabei hat man wieder einmal sehr viel über die Geschichte jener Zeit gelernt.
Die Recherche von Rebecca Gablé ist auch dieses Mal wieder top. In ihrem Nachwort trennt sie Fiktion von Wahrheit, aber wer die Autorin kennt, kann mittlerweile auch so gut einschätzen, was stimmt und was nicht. Die fiktiven Personen sind wieder einmal tadellos in den historischen Hintergrund eingearbeitet. Abgerundet wird das Gesamtpaket dieses Romanes mit einem Personenverzeichnis und einer kleinen Hilfe zur Aussprache der Namen zu Beginn des Buches.

Fazit: Ein historischer Roman, der die Zeit von John Ohneland zum Leben erweckt und ein sehr differenziertes Bild dieses umstrittenen Königs zeichnet. Für Fans der Familie Waringham ein absoluter Must-Read, denn es gibt einiges Neues zu erfahren, aber auch Geschichtsliebhaber kommen dank der guten Recherche voll auf ihre Kosten. Lediglich das letzte Viertel dieses Romans konnte mich nicht 100% überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 27.08.2019

Ein Liebesroman, bei dem der Funke nicht 100% übergesprungen ist

Hope Again
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„Hope Again“ ist der 4. Teil aus der Again-Reihe von Mona Kasten, in der wir uns in Woodshill befinden und von den Liebesgeschichten der dortigen Bewohner und Studenten lesen.

Everly Penn wollte sich ...

„Hope Again“ ist der 4. Teil aus der Again-Reihe von Mona Kasten, in der wir uns in Woodshill befinden und von den Liebesgeschichten der dortigen Bewohner und Studenten lesen.

Everly Penn wollte sich nie verlieben. Zu sehr schmerzen die Erinnerungen, die sie mit sich rumträgt. Doch als sie auf ihren Dozenten Nolan Gates trifft, kann sie nicht anders. Er sieht gut aus, ist intelligent du teilt ihre Leidenschaft für die Literatur. In seiner Nähe möchte sie sich öffnen und je mehr sie ihn kennenlernt, umso intensiver wird dieses Gefühl. Sie ahnt allerdings nicht, dass es auch in Nolans Vergangenheit ein dunkles Geheimnis gibt, dass die Kraft hat, die zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden zu zerstören, bevor es richtig begonnen hat.

Die Rezension zu diesem Buch fällt mir ein wenig schwer, weil ich gar nicht richtig weiß, was ich zu diesem Buch schreiben soll und es könnte sein, dass sie dadurch etwas kürzer ausfällt. Der Schreibstil hat mir auch dieses Mal wieder gut gefallen. Das Buch lässt sich extrem schnell durchlesen. Höchstens über Begriffe wie Assignments musste ich manchmal etwas schmunzeln. Es ist ein Roman, der in einer modernen Zeit spielt und daher passt es und wahrscheinlich stolpere ich nur über solche Begriffe, weil ich diese Art von Romanen nur selten lese.
Die Geschichte ist gut aufgebaut. Man bekommt alles geboten, was man sich von einem Liebesroman so erwartet, auch wenn dies hier eher einer ist, der nicht nur leicht und fluffig sein möchte, sondern bei dem auch ernste Probleme im Hintergrund stehen. Man spürt deutlich die Anziehungskraft zwischen Everly und Nolan, man ist dabei, wie sich die Vertrautheit zwischen den beiden immer mehr steigert und man ist natürlich auch dabei, wie die Probleme, die wie eine Wolke über beiden schweben, die Annäherung zwischen den beiden ein Stück weit wieder kaputt macht. Beide sind literaturbegeistert und es hat mir sehr gut gefallen, dass das Thema Literatur immer wieder in den Fokus gerückt wird. Man erfährt einiges über die Literaturwerkstatt und die Aufgaben, die dort gestellt werden und über die auch diskutiert wird. Ein weiterer Part ist das Testlesen von Dawns neuem Manuskript.
Ich habe sowohl mit Everly als auch mit Nolan mitgefiebert. Nolans Beweggründe konnte ich dabei etwas besser nachvollziehen als die von Everly. Ihr Verhalten war für mich nicht immer ganz schlüssig, was sicher auch daran liegt, dass man seine eigenen Erfahrungen ein Stück weit auf die Geschichten überträgt. Sehr ans Herz gewachsen ist mir in diesem Band Blake, der Everly sehr zur Seite steht. Dawn, Kaden und Allie sind tolle Personen, aber mir manchmal schon etwas zu positiv, aber insgesamt betrachtet, schließt man hier jeden auf die ein oder andere Weise in sein Herz.

Fazit: Ein unterhaltsamer Liebesroman, der einen mit seinem Schreibstil und den Personen schnell für sich einnimmt, dennoch ist bei mir persönlich der Funke zur totalen Begeisterung auf der Strecke geblieben, was auch daran liegen könnte, dass es nicht mein Lieblingsgenre ist. Für Fans des Genres und von Mona Kasten ein Must-Read, denn ich denke hier wird dann auch die Begeisterung nicht auf der Strecke bleiben.

Veröffentlicht am 17.08.2019

Toller Auftakt, der mit jeder Seite an Sogkraft gewinnt

Die Shannara-Chroniken: Die dunkle Gabe von Shannara 1 - Elfenwächter
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„Die dunkle Gabe von Shannara – Elfenwächter“ von Terry Brooks ist der Auftaktband zu einer neuen Trilogie in der Welt von Shannara, in der es um die Suche nach den vor langer Zeit verloren gegangenen ...

„Die dunkle Gabe von Shannara – Elfenwächter“ von Terry Brooks ist der Auftaktband zu einer neuen Trilogie in der Welt von Shannara, in der es um die Suche nach den vor langer Zeit verloren gegangenen Elfensteinen geht.

Magie und Wissenschaft kämpfen in den Vier Landen um die Vorherrschaft. Der Druidenorden ist schwach und in der Föderation gewinnt die Wissenschaft immer mehr an Einfluss. Aphenglow Elessedil geht auch in diesen schweren Zeiten ihrer Bestimmung nach und ist auf der Suche nach alter Magie und altem Wissen. Sie stößt auf ein Tagebuch, dass vom Verschwinden der Elfensteine erzählt. Von diesem Fund beflügelt, begibt sie sich auf die Suche nach weiteren Hinweisen auf den Verbleib der verloren gegangenen Elfensteine, die einst die Vier Lande vor den Dämonen aus der Verfemung beschützt haben.

Die Serie zu den Shannara Chroniken hat mir gut gefallen und so hatte ich mir schon lange vorgenommen, ein Buch zu lesen, das in der Welt von Shannara spielt. Bei dieser Reihe handelt es sich nicht um die Geschichte aus der Serie, sondern um eine neue Trilogie, die erstmals ins Deutsche übersetzt wurde.
Da ich mir ein Buch ausgesucht hatte, das nach allen anderen Bänden aus dieser Reihe spielt, hatte ich ein wenig Angst, dass ich der Geschichte nicht komplett folgen kann. Diese Sorge war allerdings unbegründet. Es gibt Verweise auf andere Bücher der Reihe, aber diese machen eher Lust darauf auch diese Geschichten zu entdecken.
Der Schreibstil hat mir das gesamt Buch über gut gefallen. Die Geschichte startet eher ruhig und man lernt erstmal die Personen, die Zeit und die damit einhergehenden Veränderungen in der Welt von Shannara kennen. Erst als die Bedeutung von Aphenglows Fund klar wird, einhergehend mit den Anspielungen auf vorherige Bände, kann die Geschichte ihre volle Sogwirkung entfalten. Hierbei steht eher weniger die Action im Vordergrund, die zwar punktuell vorhanden ist, sondern mehr die Suche und die unterschwelligen Gefahren, die auf dieser Reise lauern.
Die Welt von Shannara hat meiner Meinung nach viel zu bieten und ist vielschichtig angelegt, was ja auch schon die Fülle an Romanen in dieser Welt zeigt. Es gibt Elfen, Druiden, riesengroße Insekten Steine, die einen fressen können. Es gibt unterschiedliche Arten von Magien, wie das Wunschlied oder auch die Elfensteine. Andererseits gibt es aber auch Menschen und die Wissenschaft. Dieser Part blieb mir in diesem Band etwas blass. Die Suche und die fantastischen Elemente überwiegen, aber vielleicht gibt es hierzu ja mehr in den anderen Teilen der Reihe.
Es gibt viele Charaktere, die eine Rolle in dieser Geschichte spielen, so dass man diese nicht alle aufzählen kann. Es wurde ein guter Mix aus Gut und Böse gefunden. Ich bin gespannt, ob es hier im weiteren Verlauf noch die ein oder andere Überraschung geben wird. Manche Personen sind etwas undurchsichtig, andere wiederum kann man eindeutig der guten oder bösen Seite zuordnen.
Besonders ans Herz gewachsen ist mir Aphenglow Elessedil, die zwischen zwei Welten gefangen ist und mit ihrem Fund die ganze Geschichte ins Rollen bringt. Redden und Railing Ohmsford konnten mich mit ihrer abenteuerlustigen Art für sich einnehmen, auch wenn sie mir so manches Mal ein bisschen zu unbedacht handeln. Hier sehe ich allerdings noch großes Entwicklungspotenzial. Khyber Elessedil ist als Ard Rhys eine äußerst interessante Person. Das Leben als Druidin ist nicht leicht und von schweren Entscheidungen geprägt und ich bin gespannt, welche Opfer noch von ihr gefordert werden.
Zusatzmaterial wie ein Personenerzeichnis und Glossar gibt es nicht. Ich finde es ein bisschen schade, aber ich konnte auch so gut dem Geschehen folgen. Das Buch endet mit einem Cliffhanger und wenn ihr mit der Reihe anfangt, kann es nicht schaden, den zweiten Band gleich griffbereit zu haben. Teil 3 erscheint auch sehr bald auf deutsch.

Fazit: Ein toller Auftakt für diese Reihe, der mit jeder Seite an Sogkraft gewinnt. Die komplex aufgebaute Welt und die geschickt eingestreuten Hinweise auf andere Geschichten aus dieser Welt, machen Lust darauf, die Welt von Shannara zu erkunden und immer besser kennenzulernen. Eine Reihe, die ich High Fantasy Fans nur empfehlen kann. Fans von eher actionreichen Fantasy-Reihen werden hier allerdings eher weniger fündig.

Veröffentlicht am 10.08.2019

Ein gut recherchierter Roman, der einen auf eine Reise durch Europa schickt

Das Geheimnis des Glasbläsers
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Ralf H. Dorweiler erzählt in „Das Geheimnis des Glasbläsers“ die Geschichte von Simon, der ausgesandt wird, um das Geheimnis des Cristallo zu lüften. Erschienen ist der Roman im Januar 2018 bei Bastei ...

Ralf H. Dorweiler erzählt in „Das Geheimnis des Glasbläsers“ die Geschichte von Simon, der ausgesandt wird, um das Geheimnis des Cristallo zu lüften. Erschienen ist der Roman im Januar 2018 bei Bastei Lübbe.

Anno Domini 1452: Kaiser Friedrich III. regiert das Heilige Römische Reich. Als er sich mit der jungen Eleonore von Portugal vermählt, erhält er ein kostbares Geschenk aus Venedig. Gläser, wie sie die Welt zuvor nicht gesehen hat. Gläser aus durchsichtigem Glas, dass nur in Venedig hergestellt werden kann. Friedrich III. möchte das Geheimnis des Cristallo, wie das farblose Glas genannt wird, lüften und so wird der junge Glasbläser Simon entsandt. Zusammen mit dem Scherbensammler Ulf und einem Esel macht er sich auf den beschwerlichen Weg über die Alpen und kommt mit Hilfe einer Bordellbesitzerin in die Nähe des Geheimnisses. Doch eine Mordserie erschüttert Venedig und führt Simon noch in weitaus gefährlichere Gefilde und bringt ihn bis an den Rand des Abendlandes.

Diesen Roman hatte ich in meiner goodie bag vom lovelybooks-Treffen auf der Leipziger Buchmesse 2019. Ich habe mich sehr über dieses Buch gefreut, denn gefühlt war ich die Einzige, die einen historischen Roman in der Tasche hatte und bei mir und meinem Blog passt das natürlich perfekt.
Zuerst hatte ich etwas Schwierigkeiten in den Roman reinzukommen. Simon mit seiner abfälligen Art ging mir auf die Nerven, ich hatte Angst, dass mir der Krimianteil zu hoch wird, denn die erste Leiche tauchte ziemlich schnell auf und es ist eher ein Roman mit einer fiktiven Geschichte. Doch meine Ängste und Sorgen wurden dann doch recht schnell zerstreut. Das Vorgeplänkel bis es auf die große Reise geht war kurz und so ging es schnell ins Abenteuer hinein.
Der gesamte Handlungsverlauf hat mir gut gefallen und der Spannungsbogen ist gut gesetzt. Wir erleben eine Reise im Mittelalter mit all ihren Gefahren mit, wir lernen Venedig, Murano und Konstantinopel kennen, wir erfahren viel über Glasbläserei und das Leben im 15. Jahrhundert. Für mich ein spannender und interessanter Themenmix, der zusätzlich noch mit einem kleinen Krimi-Anteil ergänzt wurde, der für meinen Geschmack genau die richtige Dosierung hatte und für mich persönlich überraschend aufgelöst wurde. Richtige Krimi-Fans kommen hier allerdings eher weniger auf ihre Kosten.
Die Personen im Roman sind mir teilweise sehr ans Herz gewachsen. Simon, der Glasbläser, wird erst auf dieser Reise richtig erwachsen. Seine Entwicklung und hier insbesondere die Freundschaft zu Ulf hat mir sehr gut gefallen. Ulf wiederum war mir von Anfang an sehr sympathisch. Man merkt, dass er das Herz am rechten Fleck hat und Versprechen, die er gibt, nimmt er immer ernst. Die Bordellbesitzerin Serena Pellini hat mir mit ihrer Art imponiert. Sie ist ein herzensguter Mensch, der die Unwägbarkeiten des Lebens zu nehmen weiß und durch ihr Alter und die Erfahrung teilweise sehr pragmatisch an die Problemlösung heran geht.
Der Anteil an historischen Ereignissen ist in diese Roman zwar eher gering, auf mich wirkte aber alles gut recherchiert. Die Brutalitäten Sultan Mehmets sind mir aus anderen Romanen wohl bekannt, vor zu detailreichen Beschreibungen muss man hier allerdings keine Angst haben. Spannend fand ich es, die Belagerung diesmal aus Sicht der Belagerten zu erleben.
Das Buch ist insgesamt mit gutem Zusatzmaterial ausgestattet. Es gibt Karten am Anfang und Ende des Buches, ein Personenverzeichnis, bei dem die historischen Personen gekennzeichnet sind und eine Danksagung mit einem kurzen Nachwort. Letzteres hätte für meinen Geschmack ausführlicher sein können. Sehr gut gefallen hat mir der Hinweis, dass man ein Personenverzeichnis am Ende des Buches findet. Ich lese dieses immer zuerst und bin daher eher ein Fan davon, dieses am Anfang zu platzieren. Die Hauptsache allerdings ist eher, dass es ab einer bestimmten Personenanzahl überhaupt vorhanden ist.

Fazit: Ein gut recherchierter historischer Roman, der zwar eher fiktiv ist, aber mit einer spannenden Reise durch Europa aufwarten kann und einem das Leben im 15. Jahrhundert und die Glasbläserei näher bringt. Empfehlenswert für alle, die einen guten Themenmix mögen und sich dabei gerne nach Venedig und Konstantinopel entführen lassen.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Spannender Science-Fiction Thriller

Das Genesis Backup
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Dale Harwins „Das Genesis Backup“ bringt uns das Thema Künstliche Intelligenz in einem spannenden Sci-Fi Thriller näher. Dies ist der erste Teil einer Trilogie. Erschienen ist der Roman im Selbstverlag ...

Dale Harwins „Das Genesis Backup“ bringt uns das Thema Künstliche Intelligenz in einem spannenden Sci-Fi Thriller näher. Dies ist der erste Teil einer Trilogie. Erschienen ist der Roman im Selbstverlag im Juni 2019.

William Ell hat bisher ein ruhiges Leben geführt. Doch als der Vater des Mathematikprofessors stirbt, ändert sich alles. Im Nachlass findet er einen seltsamen grünen Edelstein, für den sich schnell auch andere Personen interessieren. Doch was ist an dem Stein so besonders? In seinem Innern befindet sich ein Chip mit einer neuartigen Technologie. Nur Allison scheint mehr darüber zu wissen und auch sonst verfügt sie über außergewöhnliche Fähigkeiten. Eine Verfolgungsjagd entspinnt sich, bei der Wahrheiten ans Licht kommen, die William Bells Welt ins Wanken bringen.

Der Juni war geprägt von Krimis und Thrillern und in diesem Roman geht es nun um Künstliche Intelligenz. Ein faszinierendes Thema mit viel Spielraum was in Zukunft alles möglich sein könnte. Dieser Roman fängt direkt spannend und geheimnisvoll an und macht Lust auf mehr. Gespickt ist der Roman mit kurzen Abstechern in die Zukunft. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Abschnitte in den Folgeromanen größer werden.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Die vorgestellten Theorien zur Künstlichen Intelligenz sind gut verständlich, fordern den Leser allerdings eindeutig. An diesen Stellen ist einfach mal schnell drüber weg lesen nicht möglich, aber für meinen Geschmack hatte es genau das richtige Level. Einen großen Teil des Romanes nimmt die Verfolgungsjagd ein. Das war mir teilweise fast schon ein bisschen zu viel und einiges ging mir zu einfach.
William Ell entwickelt hier erstaunliche Fähigkeiten, die man einem Mathematikprofessor, der bisher ein ruhiges Leben geführt hat, nicht unbedingt zugetraut hätte. Die geheimnisvolle Allison ist mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten eine tatkräftige, aber auch notwendige Unterstützung, denn der Gegner ist alles andere als auf den Kopf gefallen.
Der Roman hatte für mich einige überraschende Wendungen. Bei dem Titel im Zusammenhang mit dem Thema Künstliche Intelligenz hatte ich schon einige Theorien aufgestellt, was damit genau gemeint sein könnte. Diese Theorien wurden ordentlich auf den Kopf gestellt, haben aber auch äußerst interessante Gedankenexperimente zugelassen. Das Ganze hat mich teilweise an Matrix sowie Men in Black erinnert, auch wenn keine Außerirdischen vorkommen.
Mit den Personen im Buch habe ich mitgefiebert. William Ell bekommt zusätzlich zu Allison Unterstützung von Chang Feng, einer Frau mit Verbindungen in die Unterwelt Chinas, und Trina Shaw, einer sehr zurückhaltenden jungen Frau, die mit Angstzuständen zu kämpfen hat und in diesem Roman über ihre Grenzen hinaus geht. Im Großen und Ganzen waren mir alle recht sympathisch.
Der erste Teil der Geschichte wird in diesem Roman rund zu Ende erzählt. Es gibt also keine fiesen Cliffhanger, wo das Buch mitten in einer spannenden Szene aufhört, aber es gibt einen Teaser, der die Richtung für den nächsten Band vorgibt und einige Fragen aufwirft. Ich bin auf jeden Fall neugierig und möchte noch mehr über die Hintergründe erfahren. Die ganze Geschichte hat noch Potenzial nach oben und könnte insgesamt betrachtet ein echtes Highlight werden.

Fazit: Ein spannender Auftakt, der sich teilweise etwas zu sehr in der Verfolgungsjagd verliert, aber mit dem äußerst interessanten Thema Künstliche Intelligenz punkten kann. Empfehlenswert für alle, die Science-Fiction Thriller mit viel Action mögen und auch vor interessanten Gedankenexperimenten nicht zurückschrecken.