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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2019

Ein Sarg - zwei Leichen

Der Preis des Lebens
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Wenn in einem Sarg in Wien zwei Leichen liegen, stimmt etwas nicht. Zumal dem 2. Toten, einem eigentlich kerngesundem jungen Mann, die Leber entfernt wurde. Merkwürdigerweise wurden vorherige Untersuchungen ...

Wenn in einem Sarg in Wien zwei Leichen liegen, stimmt etwas nicht. Zumal dem 2. Toten, einem eigentlich kerngesundem jungen Mann, die Leber entfernt wurde. Merkwürdigerweise wurden vorherige Untersuchungen in Richtung Organhandel gestoppt. Ein unerschrockener Ermittler und seine ebenso taffe Kollegin werden dank einer engagierten Ministerin zu einer Sondereinheit abberufen und sollen verdeckt ermitteln. Unterstützung wird zugesagt, sogar durch das Bundesheer. Aber: lassen sich Organhändler ihr überaus lukratives Geschäft verderben, zumal sie von einflussreichen Politikern gedeckt werden und beste Verbindungen ins kriminelle Milieu haben? Natürlich nicht.
Bernhard Kreuter schreibt einen packenden Thriller zu einem brisanten Thema. Für Geld werden gesunde Menschen ermordet und als „Ersatzteillager“ ausgeschlachtet. Bestens organisiert arbeitet eine effiziente Organmafia ohne Skrupel. Eine Horrorvorstellung!
Eine spannende Story, sympathische Ermittler, Originale und Wiener Schmäh sorgen für beste Unterhaltung, die aber auch nachdenklich macht: was passiert mit meinen Daten im World Wide Web, wie werden sie verwendet? Konsequenzen im privaten Bereich sollten gezogen werden.
Ein Pageturner mit etwas zu ausführlich geratenen philosophischen Anmerkungen aus dem Benevento Verlag.

Veröffentlicht am 17.08.2019

Der Drohnenmann

Im Wald wirst du schweigen
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Ein Mädchen wird ermordet. Fünf Jahre ist es her, inzwischen ein Cold Case. Und es passiert wieder: an gleicher Stelle im Wald geschieht ein weiterer Mord. Allerdings gibt es einen großen Unterschied. ...

Ein Mädchen wird ermordet. Fünf Jahre ist es her, inzwischen ein Cold Case. Und es passiert wieder: an gleicher Stelle im Wald geschieht ein weiterer Mord. Allerdings gibt es einen großen Unterschied. Wegen der Ähnlichkeit dieser Taten wird Ermittlerin Marian, die den ersten Fall bearbeitet, auch hier eingesetzt. Sie verfügt über eine sagenhafte Intuition, hat schon viele Fälle gelöst. Privat jedoch hat sie Probleme. Die Spuren sind nicht ermutigend. Marian sucht verbissen nach Zeugen, Zusammenhängen und entdeckt Ungereimtheiten. Ihr Vorgesetzter nimmt sie aber nicht für voll. Mehrere Erzählstränge werden von Unni Lindell verwoben. Militäreinsätze in Afghanistan, Drohnentechnik, psychische Auffälligkeiten , Entomologie und die Liebe bilden ein Geflecht. Der Leser weiß schnell, wer der Mörder ist. Ausführlich geschildert werden die Suche nach ihm und seine Taten, um unerkannt zu bleiben. Hier gibt es diverse spannende Momente. Krimi einmal anders, aus dem Ullstein Verlag.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Alles perfekt?

Die Unvollkommenen
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Lila heißt eigentlich Paula. Gefällt ihr nicht, genauso wenig wie das herrschende System, welches seine Bürger permanent überwacht. Als ein in ihrer Terrorgruppe geplanter Mordanschlag misslingt, kommt ...

Lila heißt eigentlich Paula. Gefällt ihr nicht, genauso wenig wie das herrschende System, welches seine Bürger permanent überwacht. Als ein in ihrer Terrorgruppe geplanter Mordanschlag misslingt, kommt sie in Verwahrung sprich ins Koma. Nach fünf Jahren gibt es Bewährung in einer luxuriösen Ostseevilla. Die Bewohner werden gemästet, an körperlicher Bewegung gehindert und so ruhig gestellt. Gehirnwäsche soll Gehorsam gegenüber Samson, der es „gut“ mit allen meint, erzeugen. Lila kann fliehen. Kann sie den Alleinherrscher jetzt besiegen? Können die Unvollkommenen helfen?
Beeindruckend, wie die Bevölkerung im Namen des Wohlbefindens für Alle manipuliert wird. Chips zur Optimierung des Seh- und Hörvermögens, zur Stimmungsverbesserung usw. werden implantiert. Dadurch muss jeder das machen, was dem Machthaber gefällt.
Theresa Hannig zeichnet eine erschreckende Zukunftsvision. Kann man deshalb Computer und Fortschritt verteufeln? Merke: Man sollte sich gut überlegen, wem man die Kontrolle überlässt.
Ein nachdenklich stimmender Roman aus dem Bastei Lübbe Verlag, gut zu lesen, manchmal etwas langatmige Lobeshymnen auf den scheinbar allmächtigen Samson, aber ein spannendes Thema. Besonders für jugendliche Leser.

Veröffentlicht am 09.07.2019

Hebammen im 1. Weltkreig

Aufbruch in ein neues Leben
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Deutschland zur Zeit des 1. Weltkrieges. Väter, Söhne, Freunde sind an der Front. Die Bevölkerung hungert und friert.
Margots Familie ist bitterarm, wohnt im vierten Hinterhof. Luise kommt aus einem kleinen ...

Deutschland zur Zeit des 1. Weltkrieges. Väter, Söhne, Freunde sind an der Front. Die Bevölkerung hungert und friert.
Margots Familie ist bitterarm, wohnt im vierten Hinterhof. Luise kommt aus einem kleinen Dorf in Ostpreußen, Edith wuchs in einer vornehmen Villa bei reichen Eltern auf. Was haben diese so unterschiedlichen jungen Frauen gemeinsam?
Der Buchtitel erklärt es: für sie beginnt mit ihrer Ausbildung der Weg in ein neues Leben. Egal, ob Abnabelung vom Elternhaus, Kinderliebe oder der Wunsch nach einem angesehenen und besser bezahlten Beruf, hartnäckig verfolgen sie ihren Traum, Hebamme zu werden.
Linda Winterberg beschreibt nicht nur die Motive und Gedanken der sympathischen Buchheldinnen, sondern zeichnet zugleich ein Bild bitterster Armut in Neuköln, der hohen Kindersterblichkeit und der Kriegsmüdigkeit in weiten Teilen der Bevölkerung. Historische Persönlichkeiten und Geschehnisse finden ihren Platz genau wie auch die Liebe eine Rolle spielt. Gründlich recherchierte Begebenheiten aus den Jahren 1917/18 vermitteln authentische Atmosphäre.
Liest sich in einem Rutsch. Da dieses Buch der Auftakt zu einer Saga ist, darf man gespannt darauf sein, wie es mit den engagierten Dreien weiter geht.

Veröffentlicht am 30.06.2019

Die Hand an der Wange des Anderen

Die Stille des Todes
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Die Hand an der Wange des Anderen
Feiertage und Festtage sind ein Grund zur Freude. Normalerweise. Nicht jedoch, wenn wieder zwei Leichen gefunden werden. Genau wie vor 20 Jahren jeweils ein entkleidetes ...

Die Hand an der Wange des Anderen
Feiertage und Festtage sind ein Grund zur Freude. Normalerweise. Nicht jedoch, wenn wieder zwei Leichen gefunden werden. Genau wie vor 20 Jahren jeweils ein entkleidetes Paar mit je einer Hand an der Wange des Anderen. Der damals als schuldig befundene angesehene Bürger aus Vitoria sitzt im Gefängnis, der kann es doch wohl nicht sein. Sein Zwillingsbruder hatte ihn überführt. Möchte der nun wieder verhindern, dass Tasio freikommt?
Inspector Unai Lopez de Ayala, genannt Kraken, sucht fieberhaft zusammen mit seiner Partnerin Inspectora Estibaliz nach Spuren, nach Ansatzpunkten.
Eva Garcia Saenz beschreibt die Suche spannend, nach und nach offenbaren sich die Hintergründe der Taten. Menschliche Schwächen, sympathische und weniger liebenswürdige Personen rücken in den Focus. Falsche Vermutungen sorgen für Überraschungen. Und immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit, die sich als bedeutsam erweisen.
Ein unterhaltsamer Thriller mit leichten Längen, aber gut zu lesen.