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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2019

Geht zu Herzen und macht nachdenklich

Wer im Himmel auf dich wartet
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Annie heiratet mit Paulo ihre große Liebe. Doch das Glück währt nicht lange. Während ihrer Hochzeitsreise stürzen die beiden mit einem Heißluftballon ab. Eine Organspende-Operation soll ihren schwer verletzten ...

Annie heiratet mit Paulo ihre große Liebe. Doch das Glück währt nicht lange. Während ihrer Hochzeitsreise stürzen die beiden mit einem Heißluftballon ab. Eine Organspende-Operation soll ihren schwer verletzten Mann retten. Aber Annie erwacht im Himmel, nicht wissend, ob lebt oder gestorben ist. Auf ihrer Suche nach ihm trifft Annie auf fünf Personen aus ihrem Leben. Teils sind ihr die Personen gleich bekannt, teils erfährt sie erst in den Gesprächen von ihrer Identität. Allen Personen gemeinsam ist, dass sie in Annies Leben eine entscheidende Rolle gespielt haben, ohne dass Annie sich dessen bewusst ist. Nach und nach erfährt Annie, welche Rolle diese Personen für sie gespielt haben, und wie durch sie ihr Leben bestimmt wurde.
Mitch Albom hat einen Roman geschaffen, der zu Herzen geht und gleichzeitig sehr nachdenklich macht. Wie würden wir unsere Zeit verbringen, wenn wir wüssten, dass wir nur noch wenige Stunden zu leben haben? Ich denke, es gibt nichts schöneres, als diese Zeit noch mit der Liebe seines Lebens zu verbringen, so wie es Annie und Paulo tun. Romantischer geht es eigentlich nicht.
Dass es in den wenigen noch verbleibenden Stunden immer wieder Andeutungen auf den bevorstehenden Tod der beiden gibt, ist ein interessanter Gedanke. War es vorherbestimmt, dass Annie schon als Kind hätte sterben sollen, und Eddie hat damals im Vergnügungspark dem Tod ein Schnippchen geschlagen, so dass dieser noch eine Weile auf Annie warten musste?
Alles in allem sehr interessante Gedankengänge, die durch den einfachen Schreibstil untermalt werden. Hier kommt kein dramatisches Panikgefühl hoch; was mir sehr gut gefällt. Auch fehlt hier jegliche Effekthascherei. Vielmehr überwiegen hier die ruhigen Töne.
Wer die Bücher aus dem Verlag Allegria kennt, der weiß, dass diese Werke immer einen leicht mythischen und spirituellen Hauch haben. Alle möchten eine Botschaft überbringen, so muss man meinen. Auf solche Bücher muss man sich einlassen können. Ich tue es immer wieder gerne, da ich so ein wenig zum Nachdenken gebracht werde; so wie bei Annie in dieser Geschichte. Wahrscheinlich machen wir alle uns viel zu wenig Gedanken über die Bedeutung der Menschen in unserem Leben und nehmen zu viel als selbstverständlich hin. Diese Geschichte könnte das vielleicht ändern.
Für alle, die offen sind für diese Art von Geschichten, kann es von mir nur eine volle Leseempfehlung geben.

Veröffentlicht am 22.09.2019

Drachenreitergeschichte mit viel Potential

Silberdrache (Silberdrache 1)
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Die kleine Sirin glaubt an Drachen. Hat sie doch von ihrer Mutter immer wieder die alten Geschichten erzählt bekommen. Als ihre Mutter stirbt, braucht Sirin eigentlich mehr denn je ein Wunder.
In einer ...

Die kleine Sirin glaubt an Drachen. Hat sie doch von ihrer Mutter immer wieder die alten Geschichten erzählt bekommen. Als ihre Mutter stirbt, braucht Sirin eigentlich mehr denn je ein Wunder.
In einer anderen Welt werden die verbliebenen Menschen vom Lennix-Clan und ihren Raptoren, abtrünnigen Raubdrachen, tyrannisiert.
Der kleine Bauernjunge Joss staunt nicht schlecht, als ihm eines Tages ein Drachenei vor die Füße fällt, aus dem ein silberner Drache schlüpft. Gemeinsam mit seiner Schwester Allie nehmen die beiden den Kampf gegen den Lennix-Clan auf, der sich den Silberdrachen aneignen will. Nur so können Joss und sein Drache verhindern, dass die Raptoren einen Weg in die andere Welt finden.

Silberdrache ist der Auftakt zu einer neuen Reihe um Drachen und verbündete Menschen.
Die Autorin schafft es, dass sich der Leser sehr schnell mit den Hauptpersonen identifiziert und mit ihnen mitfiebert. Durch die detailreichen Beschreibungen werden auch die einzelnen Drachen zu bemerkenswerten Individuen, was mir sehr gefallen hat.
Die Geschichte liest sich leicht und flüssig, so dass sie gut geeignet ist für die Zielgruppe der Jugendlichen ab elf Jahren. Aber auch Ältere, die Spaß an Drachengeschichten haben, kommen hier auf ihre Kosten.
Man darf gespannt sein auf die Folgebände.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Nicht nur blinde Menschen können sehen lernen

Die Welt in allen Farben
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Nova ist von Geburt an blind, hat sich aber bisher tapfer durchs Leben geschlagen und weiß, was sie will. Durch eine neue Operationsmethode ist es ihr möglich wieder zu sehen. Doch an ihre neuen Fähigkeiten ...

Nova ist von Geburt an blind, hat sich aber bisher tapfer durchs Leben geschlagen und weiß, was sie will. Durch eine neue Operationsmethode ist es ihr möglich wieder zu sehen. Doch an ihre neuen Fähigkeiten muss sie erst gewöhnen, was ihr nicht leicht fällt.
Kate ist in ihrem Beruf ebenfalls erfolgreich, lebt jedoch in einer schwierigen Ehe, vor der sie lange Zeit die Augen verschließt. Durch einen „Unfall“ wird sie zum Nachdenken angeregt.
Beide Frauen treffen in einer Rehaklinik aufeinander, und aus anfänglicher Sympathie wird Freundschaft und schließlich Liebe. Gemeinsam helfen sie sich durch Höhen und Tiefen, um ihren neuen Platz im Leben zu finden.
„Die Welt in allen Farben“ ist eine gelungene Geschichte über das Sehen lernen. Und dies in mehrerlei Hinsicht. Nova muss lernen, mit ihren neuen Fähigkeiten umzugehen. Kate muss lernen ihre Augen vor der Wahrheit zu öffnen und endlich die Tatsachen zu sehen. Der Autor hat hier geschickt zwei völlig verschiedene Themen zusammengefügt; sich in die Welt der Sehenden einzuleben und häusliche Gewalt.
Zwar ist das Thema häusliche Gewalt als solches ja nicht neu. Dennoch wurde hier gekonnt mit allen Facetten gespielt. Die anfängliche Verleugnung der Probleme, die langsame Erkenntnis und das Gefühlschaos sind sehr gefühlvoll und bildlich beschrieben. Man hat als Leser das Gefühl sich mit Kate zusammen in der Wohnung zu verstecken.
Auch Novas Entwicklung ist sehr gelungen erzählt. Plötzlich wird einem bewusst, was man als Mensch mit normalen Sehfähigkeiten eigentlich als selbstverständlich hinnimmt. Erst durch die Begleitung von Novas Lernvorgang habe auch ich angefangen genauer hinzusehen. Und erst allmählich begreift man, wie komplex das Sehen als physiologischer und psychologischer Vorgang tatsächlich ist.
Dem Autor ist hier ein Debütroman gelungen, der Augen öffnet.
Dem Buch lag eine Karte bei mit der Aufschrift „Sehen sie die Welt jetzt anders?“. Ich muss diese Frage nachdrücklich mit Ja beantworten und kann dieses Buch nur weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Wenn sich Vergangenheit und Gegenwart berühren

Das Geheimnis der Fjordinsel
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Rike steht ihre Frau in einer Männerdomäne. Sie möchte Kapitänin eines Schleppschiffes werden. Aufgewachsen ist sie in Ostfriesland bei ihrem Großvater, nachdem ihre Mutter Beate schon vor Jahren ihre ...

Rike steht ihre Frau in einer Männerdomäne. Sie möchte Kapitänin eines Schleppschiffes werden. Aufgewachsen ist sie in Ostfriesland bei ihrem Großvater, nachdem ihre Mutter Beate schon vor Jahren ihre eigenen Wege ging. Als Rikes Großvater stirbt findet sie Briefe, die von ihrer Großmutter an Beate. Offensichtlich lebt die Großmutter noch, obwohl Rike davon ausging, dass sie schon vor Jahren gestorben ist. Spontan begibt sich Rike auf eine Reise nach Norwegen, um ihre Großmutter Johanne ausfindig zu machen.
Parallel zu Rikes Geschichte wird die Geschichte von Johanne erzählt, die in Norwegen früh ihren Vater verliert und sich um dessen Geschäft und die Familie kümmern muss. Als der undurchsichtige Gravdal versucht sich das Geschäft anzueignen, nimmt Johanne den Kampf auf und findet unerwartet Hilfe in Leif, der bald mehr ist als nur ein Freund und Helfer. Zusammen geraten beide ins Schmuggelgeschäft.

In diesem Roman ist es Christine Kabus wunderbar gelungen, die Geschichte von Rike mit der von Johanne in Verbindung zu setzen und schließlich zusammenzuführen. Abwechselnd wird die Geschichte der beiden Frauen erzählt. Und immer endet das jeweilige Kapitel mit einem kleinen Cliffhanger, so dass man einfach weiterlesen muss.
Während Rikes Geschichte irgendwann ruhigere Züge annimmt und ein wenig vor sich her dümpelt, nimmt die Geschichte m Johanne immer mehr an Fahrt zu und entwickelt sich ein bisschen zu einer Kriminalgeschichte. Mit jedem Kapitel laufen beide Erzählstränge unaufhörlich aufeinander zu, um schließlich an dem Punkt zusammenzulaufen, an dem Rike endlich ihre Großmutter trifft.
Sehr geschickt hat die Autorin auch viele Details aus Norwegens Geschichte in den Roman verpackt, was das Buch umso interessanter macht.
Insgesamt eine stimmige Geschichte, die nie langweilig wird und durch ihren Schreibstil zu unterhalten weiß. Ein wundervoller Roman, der von mir volle fünf Sterne bekommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Geschichte
Veröffentlicht am 30.07.2019

Wenn nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint

STILL ALIVE - Sie weiß, wo sie dich findet
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Eigentlich möchte sich Libby nur gemeinsam mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Hund von einem Unfall erholen und ein wenig Urlaub machen. Da kommt das Angebot zum Haustausch , das eines Tages in Form eines ...

Eigentlich möchte sich Libby nur gemeinsam mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Hund von einem Unfall erholen und ein wenig Urlaub machen. Da kommt das Angebot zum Haustausch , das eines Tages in Form eines Flyers im Briefkasten liegt, genau richtig. Ein wohlhabendes Paar möchte ein paar Tage in Libbys Wohnung leben und bietet als Gegenleistung ihr Haus in Cornwall an. Obwohl sich beide Paare nie kennenlernen, lassen sich Libby und ihr Mann auf den Tausch ein. In Cornwall angekommen, muss Libby feststellen, dass merkwürdige Dinge geschehen. So steht plötzlich die Haustür offen, obwohl sie sich ganz sicher ist diese verschlossen zu haben. Fremde scheinen das Paar zu beobachten. Schnell wird Libby klar, dass diese Dinge mit Vorkommnissen aus ihrer Vergangenheit in Verbindung stehen müssen und sie ihre Zukunft kosten können.
Schon zu Beginn hat der Leser das Gefühl, dass die Hauptperson mehr verschweigen könnte als es den Anschein hat. Auf diesen kleinen Andeutungen und Ungereimtheiten baut Claire Douglas ein Konstrukt aus Spannung und unheimlichen Geschehnissen auf, die den Leser an jede Seit fesseln. Erst nach und nach gelingt es sich ein vages Bild von Libbys Vergangenheit zu machen. Doch auch hier muss man nach einigen weiteren Kapiteln feststellen, dass dieses Bild wohl doch nicht ganz den Tatsachen entspricht.
Im zweiten Teil werden dann Verbindungen zu Personen aus Libbys Vergangenheit gewoben, die wiederum ein ganz neues Bild auf die Hauptperson werfen. Plötzlich wird klar, dass auch Libby nicht die Person ist, die sie zu sein scheint. Leider kann ich hier nicht auf weitere Details eingehen ohne zu viel über den Inhalt zu schreiben und die Spannung zu nehmen.
Es sei nur so viel verraten: auch wenn man als Leser glaubt, dass man endlich die wahren Hintergründe erraten und verstanden hat, kommt eine Wendung, nach der man alles wieder überdenken muss. Dies macht die Geschichte für mich umso spannender, da man nie wirklich sicher sein kann, dass man endlich die Lösung hat.
Insgesamt ist ein Thriller entstanden, der ohne große Schockmomente oder blutige Szenen auskommt. Hier spielt sich sehr viel im Kopfkino des Lesers ab.
Auch wenn das Ende ein bisschen offen bleibt, so ist es doch schlüssig und nach nachvollziehbar.
Für mich ein absolut spannender Thriller, den ich bedingungslos empfehlen kann.