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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2019

Für Liebhaber der Kanaren-Insel La Palma

Meeresgrab
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Eigentlich wollte Martin Ebel das Ehemaligen-Treffen seiner Schulklasse wie in den Vorjahren einfach ignorieren, aber irgendwie ist er dann doch dort gelandet. Wie er nun bedauerlicherweise feststellt ...

Eigentlich wollte Martin Ebel das Ehemaligen-Treffen seiner Schulklasse wie in den Vorjahren einfach ignorieren, aber irgendwie ist er dann doch dort gelandet. Wie er nun bedauerlicherweise feststellt hat er sich von einen der ehemaligen Mitschüler breitschlagen lassen, ihn zu seinem Zuhause auf die Insel La Palma begleiten zu dürfen. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt, sein neuer Kumpel ist nicht ganz ohne Eigennutz unterwegs und bringt Martin Ebel schon sehr schnell selber in Gefahr. Welches Geheimnis trägt sein Gast mit sich?
"meeresgrab" ist mittlerweile der dritte Band um den sympathischen Rechts-anwalts-Aussteiger Martin Ebel. Ich bin als Quereinsteiger in die Serie gestartet und hatte keinerlei Verständnisprobleme. Mich hatte in erster Linie mit der kanarischen Insel La Palma der Schauplatz der Geschichte gereizt, da ich aktuell meinen Urlaub dort verbracht habe. Dies hatte auch zur Folge, dass ich sehr offen für die ausführlichen Beschreibungen der Gegebenheiten auf der Insel und ihrer Bewohner war und mich so mit den Beschreibungen gut identifizieren konnte. Es ist schon interessant, wenn man nur ein oder zwei Tage vorher die beschriebenen Handlungsplätze selber besucht hat. Die integrierte Kriminalgeschichte war so manchmal für mich nur ein wenig Schmuckwerk, da ich mehr auf die regionalen Beschreibungen fokussiert war. Der Spannungsbogen baut sich auch leider ein wenig schleppend auf und nimmt erst im letzten drittel des Buches ein wenig Fahrt auf. Die vom Autor Peter Wark konzipierte Geschichte wirkte so eine wenig zu sehr konstruiert und war in ihren Grundzügen leicht durchschaubar.
Das leicht zu lesende Buch "Meeresgrab" konnte mich als Urlaubslektüre in meinem La Palma-Urlaub dennoch aus den oben erwähnten Gründen überzeugen, so dass ich es an Liebhaber dieser Insel weiterempfehlen würde, Lesern allerdings, die auf der Suche nach einer packenden Kriminalstory sind, sollten sich besser nach einem anderen Buch umschauen. Dem authentisch erzähltem Lokalkolorit zu Folge bewerte ich das Buch mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 02.10.2019

Der Digital-Detox-Trip

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Es handelt sich um ein Projekt, bei dem die Teilnehmer bewusst für fünf Tage auf ihr Handy verzichten wollen. Um sich von der Umwelt komplett abzukapseln begibt sich die Gruppe in ein verlassenes Berghotel, ...

Es handelt sich um ein Projekt, bei dem die Teilnehmer bewusst für fünf Tage auf ihr Handy verzichten wollen. Um sich von der Umwelt komplett abzukapseln begibt sich die Gruppe in ein verlassenes Berghotel, welches sich im Schatten des Watzmanns befindet. Kaum das die Gruppe das Hotel erreicht hat, beginnt ein kräftiger Schneesturm, der die Teilnehmer in dem Hotel quasi einschließt. Als dann am zweiten Tag ein zunächst vermisster Teilnehmer schwer miss-handelt aufgefunden wird, beginnt der Horror im Hotel, denn allen ist klar, der Täter muss sich unter den Anwesenden befinden...
Der erfolgreiche Autor Arno Strobel hat schon viele Krimis und Thriller geschrieben, "Offline" ist aber mein erstes Buch von ihm und ich war sehr gespannt darauf. Er erzählt die Geschichte im dem klassischen Muster einer eingeschlossenen Gruppe, die einen Täter unter sich zu haben scheint. Er verleiht der Story mit der Motivation der Gruppe, bewusst "offline" gehen zu wollen, einen nachvollziehbaren und aktuellen Touch und erzählt den Thriller in einem sehr lebendigen und temporeichen Schreibstil. Der Spannungs-bogen wird mit dem Mord am ersten Gruppenmitglied aufgebaut und über die undurchschaubare Situation und der Angst der restlichen Mitglieder auf einem hohen Niveau gehalten. Alle Teilnehmer misstrauen allen anderen Anwesenden, so dass geäußerte Vorwürfe die Gruppe immer weiter zer-streuen und der Täter zunehmend leichtes Spiel hat. Es herrschte bei mir im Verlaufe des Buches großes Rätselraten, wer wohl als Täter in Frage kommt, wurde zum Ende hin aber dann dennoch überrascht. Die Heranführung an den Täter war im Nachgang für mich zwar nachvollziehbar aber ein wenig zu konstruiert, was meinen positiven Gesamteindruck ein wenig eingetrübt hat.
"Offline" ist ein aus meiner Sicht spannender und auch packender Thriller, bei dem die Charaktere der Protagonisten etwas zu kurz kommen und das Finale nicht ganz überzeugen kann. Dennoch kann ich das Buch weiterempfehlen und mit guten vier von fünf Sternen bewerten.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Glück auf, der Steiger kommt...

Zechentod
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Die Psychologiestudentin Liesa Kwatkowiak hätte wohl selbst nicht gedacht, dass sie mal in einem Vermisstenfall ermitteln wird. Der ehemalige Bergarbeiter Andy Goretzka ist spurlos verschwunden ...


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Die Psychologiestudentin Liesa Kwatkowiak hätte wohl selbst nicht gedacht, dass sie mal in einem Vermisstenfall ermitteln wird. Der ehemalige Bergarbeiter Andy Goretzka ist spurlos verschwunden und Liesa beschließt sich mit Timo, dem Sohn des Vermissten, auf die Suche zu begeben. Dabei stoßen die Beiden auf den rätselhaften Tod eines Kumpels aus den 90ern. Hatte Andy eventuell etwas mit dem vermeintlichen Unfall zu tun? Ging dort etwas nicht mit rechten Dingen zu?

Die Autorin Sylvia Sabrowski hat mit "Zechentod" ein spannendes Krimi-Debüt mit viel Lokalkolorit veröffentlicht. Sie erzählt die Geschichte in einem temporeichen und gut zu lesenden Schreibstil, der den Leser auch Dank der eingefügten Mundart in die tiefen Regionen des Ruhrgebiets entführt. Man kann schnell erkennen, dass die Autorin weiß wovon sie schreibt, da sie in Bottrop geboren und in einer Bergarbeiterfamilie groß geworden ist. Es gelingt ihr aus meiner Sicht sehr gut, den Charme dieser traditionsreichen Region in die Geschichte zu übertragen. Der Spannungsbogen wird mit dem Verschwinden von Andy Goretzka aufgebaut und nicht über blut-rünstige Taten, sondern über die kurzweiligen Ermittlungen auf einem guten Niveau gehalten. Sylvia Sabrowski gelingt es mit einer wohldosierten Portion Humor die Atmosphäre stets auf einem lockeren Niveau zu halten. Das fulminante Finale konnte mich dann noch einmal überraschen und die Geschichte für mich gelungen abschließen.

Insgesamt ist "Zechentod" aus meiner Sicht ein spannender und unterhaltsamer Regionalkrimi, der dem Leser das Ruhrgebiet etwas näher bringt und Lust auf weitere Fälle gemacht hat. ICh empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Wenn das Eichhörnchen winkt...

Wir von der anderen Seite
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Das Leben der Komödienautorin Rahel Wald ist von einem Moment auf den anderen völlig aus dem Ruder gelaufen. Eine Infektion hat ihren Körper inclusive ihres Herzens so sehr geschwächt, dass die Ärzte sich ...

Das Leben der Komödienautorin Rahel Wald ist von einem Moment auf den anderen völlig aus dem Ruder gelaufen. Eine Infektion hat ihren Körper inclusive ihres Herzens so sehr geschwächt, dass die Ärzte sich gezwungen sehen, sie ins Künstliche Koma zu versetzen. Als sie daraus wieder aufwacht muss sie alle ihre Kraft aufwenden, um den Versuch zu starten, wieder in ihr Leben zu finden. Sie kann sich kaum an die letzten Momente vor dem Krankenhaus erinnern und ihr Körper verlangt ihr bei der Genesung alles ab. Gut, dass sie sich auf die bedingungslose Unterstützung ihrer etwas verrückten Familie verlassen kann...

Die Autorin Anika Decker schreibt so wie ihre Hauptprotagonistin in erster Linie Drehbücher für Film und Fernsehen. Mit "Wir von der anderen Seite" hat sie ihren ersten Roman veröffentlicht und dabei auch ein wenig ihre eigene schwere Krankheit einfließen lassen. Das Buch entwickelt trotz des ernsten Themas aufgrund der lockeren und lebendigen Schreibweise eine angenehmen Atmosphäre. Rahel Wald kämpft eigentlich ständig gegen ihre Krankheit an und will unbedingt wieder in ihr altes Leben zurück, wird aber bei ihrem Kampf mit genau diesem konfrontiert und beginnt es nach und nach auch in Frage zu stellen. Anika Decker erzählt die Geschichte sehr gefühlvoll und emotional und lässt dabei ihre Erfahrungen, die sie im Krankenhaus in der Rolle des schwerkranken Patienten gesammelt hat, einfließen. Das Ganze wirkt daher sehr authentisch und ich konnte so gut nachvollziehen, was im Kopf von Rahel vor sich ging. Angetrieben von ihrer Familie und dem Erreichen einiger Meilensteine bietet sie der anschließenden Depression Paroli und der wohldosierte Humor verleiht dem Buch eine Leichtigkeit, die man bei dem Thema nicht erwartet.

Aus meiner Sicht ist "Wir von der anderen Seite" ein gelungener und unterhaltsamer Roman über ein ernstes Thema, der Mut machen kann. Ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 09.09.2019

Ein sehr intensiver Roman

Die Einsamkeit der Seevögel
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Eine namenlose Wissenschaftlerin lässt ihr tägliches Leben hinter sich und begibt sich auf eine Expedition in die Einsamkeit des äußersten Gipfels Norwegens. Kurz vor dieser Reise hat sie ihren Mann und ...

Eine namenlose Wissenschaftlerin lässt ihr tägliches Leben hinter sich und begibt sich auf eine Expedition in die Einsamkeit des äußersten Gipfels Norwegens. Kurz vor dieser Reise hat sie ihren Mann und ihre Tochter verlassen, um mit ihrem Geliebten Jo eine gemeinsame Zukunft aufzubauen. Jo soll sie eigentlich begleiten, wird aber von seiner Verantwortung gegenüber seiner kleinen Tochter Marie zurückgehalten. So verbringt die Wissenschaftlerin ihre Zeit ganz alleine in der Natur und muss sich so ihren Gedanken und ihrer eigenen Person stellen...

"Die Einsamkeit der Seevögel" ist das erste Buch der in Norwegen sehr erfolgreichen Autorin Gohril Gabrielsen, welches in einer deutschen Übersetzung auf den Markt kommt. Sie hat sich in Skandinavien mit der Intensität ihrer Sprache einen Namen gemacht und konnte mit ihren bisherigen fünf Romanen viele Preise ge-winnen. Der Roman handelt in erster Linie von einer Person, die sich unfreiwillig in eine längere Einsamkeit begibt und dabei die Kraft der Natur spürt und sich selber in Frage stellt. Die Autorin spielt hier mit realem Geschehen und Fiktion und es bleibt unklar, was nun in welche Kategorie fällt. Auch das Ende wirkt zunächst unbequem und fordert den Leser auf, sich nochmals mit dem Inhalt auseinander zu setzen, um ein zufriedenstellendes Finale zu finden. Gerade dieser Umstand und die Sprachgewalt der Autorin, der es hervorragend gelingt die faszinierende Natur mit all ihrer Kraft dem Leser vor Augen zu führen, machen das Buch für mich zu einem besonderen.

Ich halte "Die Einsamkeit der Seevögel für lesenswert und empehle das Buch daher sehr gerne weiter. In einigen Passagen hätte ich mir ein wenig mehr Aufklärung gewünscht, so dass ich den Roman mit guten vier von fünf Sternen bewerte.