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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2017

Irritierend

Der Brief
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Marie Kluge, freie Journalistin in Hamburg, erhält einen an sich harmlosen, handschriftlichen Brief von ihrer früheren Schulfreundin Christine. Aber dieser Brief ist sonderbar. Als Anschrift ist eine Ihr ...

Marie Kluge, freie Journalistin in Hamburg, erhält einen an sich harmlosen, handschriftlichen Brief von ihrer früheren Schulfreundin Christine. Aber dieser Brief ist sonderbar. Als Anschrift ist eine Ihr unbekannte Adresse in Paris angegeben. Trotzdem ist er in Hamburg bei ihr angekommen. Auch der Absender gibt Marie zu denken. Soviel sie weiß wohnt ihre Schulfreundin noch mit ihrer Familie in ihrem Heimatort, angegeben ist aber eine Adresse in Berlin. Auch der Inhalt des Briefes stimmt nicht mit Maries Realität überein. Dieser Brief stellt das Leben von Marie und ihrer Lebensgefährtin auf den Kopf. Marie versucht in Paris dem Rätsel auf die Spur zu kommen und erlebt eine Überraschung.

Irgendwie hat mich dieses Buch enttäuscht. Ich hatte nachdem ich die Leseprobe gelesen habe, eine andere Vorstellung von diesem Buch. Zwischendurch hatte ich das Gefühl, einen Phantasieroman zu lesen, was gar nicht mein Fall ist.
Das Buch ist sehr gut geschrieben. Obwohl ich zwischendurch immer wieder das Gefühl hatte, das ist nichts für mich, habe ich trotzdem immer weiterlesen müssen, weil ich immer noch Hoffnung hatte, dass sich die Geschichte auf eine logische Weise auflöst und weil es einfach spannend war.
Maries Suche nach ihrem anderen Ich oder ihrem Leben in Paris war interessant beschrieben, auch ihre Rückschläge und Zusammenbrüche waren für mich nachvollziehbar und spannend geschrieben.
Die eigentliche Intension der Autorin und das Ende waren für mich aber leider nicht greifbar.
Schade

Veröffentlicht am 04.03.2017

Nicht mein Ding

In jedem Augenblick unseres Lebens
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Tom Malmquist bringt seine fiebernde und hochschwangere Lebensgefährtin Karin wegen akuter Atemnot in die Notaufnahme der Entbindungsklinik. Nach etlichen Untersuchungen und Tests wird Tom klar, dass seine ...

Tom Malmquist bringt seine fiebernde und hochschwangere Lebensgefährtin Karin wegen akuter Atemnot in die Notaufnahme der Entbindungsklinik. Nach etlichen Untersuchungen und Tests wird Tom klar, dass seine Lebensgefährtin an lebensbedrohender Leukämie leidet. Das vollentwickelte Kind, seine Tochter Livia, wird mit Kaiserschnitt zur Welt gebracht, aber Karin stirbt trotz aufwendiger Behandlung und langem Kampf. Tom muss lernen ohne Karin zu leben und ihre gemeinsame Tochter aufzuziehen.

Was ich in der Leseprobe noch bewundert habe, nämlich in welch ruhiger und zurückhaltender Art Tom die schrecklichen Ereignisse mit seiner Lebensgefährtin Karin schildert, machte es mir auf Dauer fast unmöglich, das Buch zu Ende zu lesen. Die fehlende Kennzeichnung der direkten Rede machte den Text verwirrend und unübersichtlich.
Das Buch war schwer zu lesen, aber der Text gibt gut die Verlorenheit, Unsicherheit und Unübersichtlichkeit der Situation für die Angehörigen wieder.
Ich konnte immer nur eine gewisse Zeit lesen, sonst wurde ich in die Trostlosigkeit und Verlorenheit mit hineingezogen.
Für mich war dieses Buch zu trostlos, zu unübersichtlich und zu sprunghaft in Zeit und Raum. Der ständige Wechsel zwischen direkter Rede, einen anderen Ort oder auch einer anderen Zeit, Rückblenden, wie Tom Karin kennenlernt oder auch Gespräche, die er mit seinen Vater hatte, brachten meinen Lesefluss immer wieder zum Erliegen.

Veröffentlicht am 09.02.2017

Irritierend, aber auch spannend

Spreewaldtod (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 2)
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Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner ist traumatisiert und immer noch arg in Mitleidenschaft gezogen, seit sie ihren Kollegen Joe erschießen musste, um einen Alptraum, verursacht durch diesen Psychopaten, ...

Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner ist traumatisiert und immer noch arg in Mitleidenschaft gezogen, seit sie ihren Kollegen Joe erschießen musste, um einen Alptraum, verursacht durch diesen Psychopaten, zu beenden.
Zu ihrem Verdruss muss sie auch noch fortan mit Kommissar Peter Demel zusammen arbeiten, obwohl dieser sie in ihrer ersten Zeit im Lübbener Polizeirevier gedemütigt und verhöhnt hat. Eigentlich möchte sie flüchten und woanders neu anfangen, aber sie hat eine Mordermittlung zu leiten. Während ihrer Arbeit wird sie ständig von Panikattacken und Trugbildern abgelenkt. Eigentlich ist alles, ihre privaten, gesundheitlichen und dienstlichen Probleme, ein Höllenritt, aber sie zieht ihre Ermittlungen mit Kollege Demel durch.

Ich war nicht ganz glücklich mit diesem Spreewaldkrimi.Im Roman hatte ich durchgehend das Gefühl etwas verpasst zu haben. Ständig habe ich überlegt, ob ich nicht doch besser erst das „Spreewaldgrab“ lesen sollte um die immer wiederkehrenden wagen Andeutungen über Klaudias Vorgeschichte besser verstehen zu können. Es kamen im Laufe der Geschichte zwar immer mehr Puzzleteile zusammen, aber ich empfand es störend, bei jeder Panikattacke wieder ein bisschen mehr von der Vorgeschichte zu erfahren ohne je die ganze Geschichte zu erfahren.
Der aktuelle Fall ist gut geschildert. Kommissar Demel und die weiten Mitglieder der Polizeistation Lübbenau sind gut charakterisiert. Der Einblick in die Verhältnisse der rumänischen Saisonarbeiter im Spreewald war interessant.
Ein Vermerk, dass es sich um eine Reihe handelt, die man in richtiger Reihenfolge lesen sollte, wäre hilfreich gewesen.

Veröffentlicht am 20.11.2016

Nur die Schwester des Tänzers?

Die Schwester des Tänzers
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Im Oktober 1939 ist die Choreografin Bronislawa Nijinska wieder einmal mit ihrer Familie unterwegs zu neuen Ufern. Anlässlich der langen Überfahrt von London nach New York lässt sie ihr Leben noch einmal ...

Im Oktober 1939 ist die Choreografin Bronislawa Nijinska wieder einmal mit ihrer Familie unterwegs zu neuen Ufern. Anlässlich der langen Überfahrt von London nach New York lässt sie ihr Leben noch einmal Revue passieren und schreibt ihr aufregendes und aufreibendes Leben als Tänzerin, Schwester eines großen Tänzers und erfolgreicher Choreografin in ihr Notizbuch.
Ihr Leben war von Anfang an mit Tanz ausgefüllt. Schon ihre Eltern waren beide leidenschaftliche Tänzer, die ihr Leben dem Ballett gewidmet haben. Ihre drei Kinder, Waslaw, Bronia und Stannis wurden von Klein auf entsprechen gefördert und gefordert.
Stannis zerbricht daran. Waslaw wird noch während seiner Ausbildung in der Kaiserlichen Ballettschule zum gefeierten Star. Bronia folgt ihm auf diese berühmte Schule mit dem festen Willen ihm nachzueifern und mit gnadenloser, harter Arbeit ihm ebenbürtig zu werden. Fast gelingt es ihr, aber Genie und Wahnsinn sind leider nur durch eine sehr dünne Grenze getrennt. Während sie als gefeierte Tänzerin und Choreografin mit neuer Form und Ausdrucksweise im Ballett brilliert, kämpft der Gott des Tanzes mit seinem Geist.

Eva Stachniak hat eine wunderbare Geschichte für uns entdeckt und erzählt. Sie bringt uns in diesem Roman das russische Ballett mit all seinen Facetten, Intrigen und der gnadenlosen Arbeit der Akteure näher. Der Glaube an den perfekten Tanz, das harte Training und die zerschundenen Füße hat man hautnah erspüren können.
Die Sprache und die Art des Erzählens, die Rückblenden und Reflektionen haben mich von Anfang an fasziniert. Leider ließ meine Begeisterung und auch die begeisternde Erzählweise immer mehr nach. Im zweiten Drittel des Buches hatte ich den Eindruck, dass der Erzählerin, also Bronia, die vielen Ortswechsel, Intrigen, politischen Seitenwechsel zu viel wurden. Ich hatte das Gefühl, dass sie nur noch erschöpft die vielen Ereignisse aufzählt und leidenschaftslos berichtet. Sie trennte sich von ihrem untreuen Ehemann. Sie kämpft gegen althergebrachte Vorstellungen im Ballett. Sie muss aufgrund der russischen Revolution immer wieder an neuen Orten von vorne anfangen und bewies immer wieder große Leidenschaft für den Tanz, aber ich vermisste diese Leidenschaft in der Erzählung, so dass ich mich trotz rasanter Handlung und leidenschaftlichen Tanz durch die Seiten quälen musste.
Letztlich entstand aber ein grandioses Bild einer Familie, die sich völlig dem Ballett gewidmet hat und deren beide Kinder die Welt des russischen Balletts verändert und vorangetrieben haben.




Veröffentlicht am 17.04.2024

Für mich war es "drüber"

Der Konzern
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Im dritten Teil der Laura-Jacobs-Thriller-Reihe geht es um noch mehr Geld und noch dunklere Geschäfte.
Laura Jacobs muss dringend den möglichen Konsequenzen eines drohenden katastrophalen Skandals, indem ...

Im dritten Teil der Laura-Jacobs-Thriller-Reihe geht es um noch mehr Geld und noch dunklere Geschäfte.
Laura Jacobs muss dringend den möglichen Konsequenzen eines drohenden katastrophalen Skandals, indem auch ihr Arbeitgeber verwickelt ist, nachgehen. Es geht um die Altersversorgung von Millionen Deutschen. Bei der Recherche wird ihr klar, dass auch ihr Leben bedroht ist.



Ich habe „Die Filiale“ und „Die Zentrale“ gelesen und war begeistert.
Veit Etzold enormes Hintergrundwissen hat ihn in die Lage versetzt, aufzuzeigen zu welchen miesen Geldgeschäften, hinterhältigen Verbrechen und sogar Morden sich die Finanzwelt in Zusammenarbeit mit mafiösen Strukturen hinreißen lassen könnte, wenn man ihre Möglichkeiten fiktiv in diese Richtung weiterspinnt.
Ich denke, dass wahrscheinlich nicht alles, was ich in den beiden Büchern gelesen habe, rein fiktiv und unrealistisch war. Egal, ich wartete auf jeden Fall mit Spannung auf „Der Konzern“.
Mir war klar, dass vieles der Spannung wegen, übertrieben, zugespitzt und teilweise realitätsfern war, aber es war spannend und interessant, sich die möglichen Machenschaften aufzeigen zu lassen.
Sorry, aber mit dem dritten Buch kam ich überhaupt nicht klar. Entweder war für mich die Pause zwischen Buch 2 und 3 zu lang, was mich aus dem „Flow“ gerissen hat oder, was ich eher vermute, für meinen Geschmack ist das Buch einfach „drüber“. Ich habe keinen Bezug zu Laura finden können. Ich hatte das Gefühl, sie hängt irgendwo zwischen Bankberaterin und Geheimagentin der Finanzaufsicht, BKA und LKA. Es wurde kein Spannungsbogen mehr aufgebaut. In den mafiösen Strukturen galt nur noch „friss oder stirb“ und „jeder gegen jeden“. Dunkle Mächte steuerten BKA Beamte und Bankvorstände nach Gutdünken.
Das war leider nicht mehr der raffinierte Finanz-Thriller. Schade

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