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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2019

Berührende Familiengeschichte umhüllt mit dem Duft von Schokolade

Der Geschmack unseres Lebens
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In dieser berührenden Familiengeschichte führt uns Julia Fischer nach Italien in die piemontesische Kleinstadt Alba. In den Hügeln lebte Ella mit ihrer Familie auf der Haselnussplantage. Ella ist fünf ...

In dieser berührenden Familiengeschichte führt uns Julia Fischer nach Italien in die piemontesische Kleinstadt Alba. In den Hügeln lebte Ella mit ihrer Familie auf der Haselnussplantage. Ella ist fünf und ihr Bruder Danilo 7 Jahre alt, als sie ihre Mutter verlieren und vom Vater aufgezogen werden.

Die Geschichte beginnt 27 Jahre später. Ella musste nach dem Tod ihres Vaters die Haselnussplantage verkaufen. Gemeinsam mit ihren beiden kleinen Kindern zog sie nach Alba, um sich einen Traum zu erfüllen. Ella eröffnete eine Chocolaterie, wo sie Pralinen nach den selbstverfassten Rezepten ihrer Mutter herstellte. In Rückblenden kommt vieles ans Licht, worüber nie gesprochen wurde. Aber auch das Leben einiger Bewohner des Ortes wird skizziert und es ist spürbar, dass Freud und Leid eng beieinander stehen.

Es fällt mir schwer den Inhalt zusammenzufassen, weil ich das Gefühl habe der Autorin nicht gerecht zu werden. Julia Fischer hat ein besonderes Gespür für Sprache. Die Geschichte der Menschen, die Beschreibung von Alba und die Köstlichkeiten der Lebensmittel sind ein Genuss für alle Sinne. Die Charaktere schließt man sofort ins Herz, sie sind vielschichtig und liebevoll beschrieben und haben alle ihren Platz für ihre eigene Geschichte. Es ist kein typischer Frauenroman, sondern er zeigt die vielen Facetten des Lebens auf. Die Stimme von Julia Fischer ist der jeweiligen Situation angepasst, sie hat bei mir ein regelrechtes Kopfkino in Gang gesetzt. Es war für mich ein wunderbarer Hörgenuss und ich freue mich darüber, dass ich eine neue Autorin für mich entdecken konnte.

Veröffentlicht am 01.11.2019

Wettlauf mit der Zeit

Dunkle Botschaft: Thriller
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Auch mit ihrem neuen Band um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und dem Kriminalkommissar Florian Kessler ist Catherine Shepherd wieder ein spannender Thriller gelungen.

Obwohl Julia Schwarz jetzt Leiterin ...

Auch mit ihrem neuen Band um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und dem Kriminalkommissar Florian Kessler ist Catherine Shepherd wieder ein spannender Thriller gelungen.

Obwohl Julia Schwarz jetzt Leiterin des rechtsmedizinischen Instituts ist, fühlt sie sich doch mehr den Toten verantwortlich. Als eine weibliche Leiche eingeliefert wird, weisen alle Anzeichen auf Unfall oder Suizid hin, doch dann findet Julia eine tätowierte Botschaft auf der Kopfhaut der Frau. Alles deutet daraufhin, dass ein weiterer Mensch sterben wird, wenn das Rätsel nicht gelöst wird. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Mit diesem neuen Band konnte mich die Autorin wieder begeistern. Spannend von der ersten Seite an zieht Catherine Shepherd den Leser in ihren Bann. Kurze Rückblicke zeigen die Entwicklung des Täters von Kindheit bis ins erwachsene Alter. Geschickt sorgt die Autorin für falsche Fährten, die meine Neugier immer weiter steigerten, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Erst auf den letzten Seiten erfolgt die Auflösung des Falles, so dass ich bis zum Schluss mit raten konnte.

Mich hat dieser rundum gelungene Thriller wieder gepackt und sehr gut unterhalten.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Fesselnder Abschluss der Weingut-Saga

Das Weingut. Tage des Schicksals
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1877 reisen wir in die Pfalz auf das Weingut der Familie Gerban. Franz und Irene führen eine glückliche Ehe. Neben dem Sohn Fränzel hat sich die Familie noch um die Zwillingstöchter Sophia und Klara erweitert. ...

1877 reisen wir in die Pfalz auf das Weingut der Familie Gerban. Franz und Irene führen eine glückliche Ehe. Neben dem Sohn Fränzel hat sich die Familie noch um die Zwillingstöchter Sophia und Klara erweitert. Da Franz viel auf Reisen und stark in dem Weingeschäft eingebunden ist, fühlt sich Irene trotz der Kinder nicht ausgelastet. Um Frauen Unterstützung zu geben, gründet sie Frauengruppen und setzt sich für die Rechte von Arbeiterfrauen ein, dabei trifft sie auf ihren ehemaligen Geliebten, den Arbeiterführer Josef. Irene verschweigt ihrem Mann diese Zusammenkünfte, als Franz davon erfährt, scheint ihre Ehe daran zu zerbrechen.
Dieses ist der Abschlussband der Weingut-Saga, der die Geschichte in dem Zeitraum von 1877 bis 1887 erzählt. Um die beiden Hauptprotagonisten Irene und Franz hat die Autorin gekonnt die damaligen Arbeitsbedingungen in den Fabriken und die Wohnverhältnisse am Beispiel des Leineweberdorfes Herxheim einfließen lassen. Irenes Einsatz für die Rechte von Arbeiterfrauen ist den Lebensberichten real existierender Arbeiterführerinnen nachgestellt. Gleichzeitig erfährt man auch etwas über den damaligen Weinanbau und die Abläufe auf einem Weingut. Durch die Erzählweise wird der Zeitausschnitt in seiner Entwicklung und den Folgen auf das Alltagsleben der Menschen hautnah spürbar.
Marie Lacrosse hat es erneut geschafft eine mitreißende Handlung mit unerwarteten Wendungen, facettenreich gezeichneten Protagonisten und historischen Fakten zu verbinden. Dieser dritte Band bildet einen fesselnden runden Abschluss der Weingut-Saga und war für mich wieder ein besonderes Leseerlebnis.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Spannende Geschichte - wunderbar erzählt

Im Schatten des Turms
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In seinem historischen Roman, der im Jahre 1787 beginnt, entführt uns der Autor René Anour nach Wien in den Schatten des Narrenturms, der ersten psychiatrischen Heilanstalt der Welt.

Der junge Medizinstudent ...

In seinem historischen Roman, der im Jahre 1787 beginnt, entführt uns der Autor René Anour nach Wien in den Schatten des Narrenturms, der ersten psychiatrischen Heilanstalt der Welt.

Der junge Medizinstudent Alfred will unbedingt Medicus werden, doch da er aus ärmlichen Verhältnissen stammt, arbeitet er nebenbei, um sich das Studium leisten zu können. Das Wohl der Patienten beschäftigt ihn, ganz besonders als er auf eine junge Frau mit seltsamen Flecken an den Armen trifft.

Komtesse Helene genießt durch ihren Vater eine fortschrittliche Erziehung. Sie ist eine junge Frau mit scharfem Verstand, die nicht nur heiraten und Kinder bekommen will. Ihr Vater unterstützt sie und sucht einen Lehrer für Naturwissenschaften und Latein. Obwohl Alfred eine Abneigung gegen Adlige hat, nimmt er die gutbezahlte Stelle als Lehrer bei Helene an. Beide verlieben sich ineinander, doch dann werden sie durch Intrigen auseinander gerissen und müssen ihre Stärke beweisen.

Die Geschichte hat mich von der ersten Seite in den Bann gezogen und dann auch nicht wieder losgelassen. Dies ist zurückzuführen auf den Schreibstil des Autors, der es verstanden hat mich zu packen und mitzureißen. Die Perspektivwechsel tragen weiter dazu bei, die Spannung ständig hoch zu halten, so dass es auf keiner Seite langweilig war. Geschickt wurden historische Personen und Ereignisse mit der Handlung verknüpft. Die Charaktere wurden klar skizziert, egal ob man sie mochte oder nicht. Ein Pluspunkt auch die gute Recherche von René Anour, so dass man neben der fesselnden Geschichte noch Informationen zur damaligen Zeit erhält.
Ein detailliertes Personenverzeichnis am Anfang des Buches erleichtert die Übersicht, das Nachwort gibt wieder was tatsächlich gesehen ist und das Glossar rundet alles ab.

Ein spannender stimmiger historischer Roman, den man Fans dieses Genres nur ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 13.10.2019

Karussell der Gefühle

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht
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Als die Engländerin Alice überstürzt Bennett, Sohn des amerikanischen Minenbesitzers Van Cleve heiratet, erhofft sie sich Abenteuer in einem neuen Land. Doch sie landet in dem kleinen Ort Bailyville in ...

Als die Engländerin Alice überstürzt Bennett, Sohn des amerikanischen Minenbesitzers Van Cleve heiratet, erhofft sie sich Abenteuer in einem neuen Land. Doch sie landet in dem kleinen Ort Bailyville in den Bergen von Kentucky. In Wahrheit hat sie ein häusliches Gefängnis gegen ein anderes eingetauscht. Als in den 1930er Jahren ein System mobiler Büchereien unter der Schirmherrschaft von Mrs Roosevelt aufgebaut werden soll, meldet sie sich neben drei anderen Frauen als Freiwillige um per Pferd Bücher zu abgelegen wohnenden Siedlern zu bringen. Die Bibliothekarinnen müssen mit vielen Vorurteilen kämpfen, denn es war nicht einfach als Frau in dieser von Männern geprägten Zeit sich durchzusetzen und eigene Wege zu gehen.

Dieser Roman hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Der Schreibstil von Jojo Moyes ist wunderschön und bildhaft, so dass man die Szenen deutlich vor dem inneren Auge sehen kann. Ich fand es faszinierend über das WPA-Programm der Packhorse Library, welches von 1935 bis 1943 lief, zu lesen. Sehr authentisch hat die Autorin die damaligen Verhältnisse mit einfließen lassen. Das Buch löste in mir ein Karussell der Gefühle aus von Trauer über Freude bis hin zur Wut habe ich alles durchlebt.

Eines der besten Bücher, das ich in letzter Zeit gelesen habe. Für mich ein Jahreshighlight und sehr empfehlenswertes Buch.