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Veröffentlicht am 10.12.2019

Wenig anspruchsvolle Liebesgeschichte - statt Weihnachten steht das Hin-und-Her der Protagonisten und das Skiresort im Vordergrund

Weihnachtszauber wider Willen
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Der Ex-Profiskifahrer Tyler O'Neil kann nach einem Unfall auf der Skipiste nicht mehr an Skirennen teilnehmen und arbeitet seitdem als Skilehrer im Skiresort "Snow Crystal" seiner Familie. Das Skiresort ...

Der Ex-Profiskifahrer Tyler O'Neil kann nach einem Unfall auf der Skipiste nicht mehr an Skirennen teilnehmen und arbeitet seitdem als Skilehrer im Skiresort "Snow Crystal" seiner Familie. Das Skiresort stand im letzten Jahr nach dem Tod des Vaters vor der Pleite, hat sich durch die neue PR-Chefin Kayla aber wieder erholt. Diesen Winter ist das Resort ausgebucht, weshalb Tylers beste Freundin Brenna nicht mehr in einer der Hütten wohnen kann. Da sie aber wie ein Familienmitglied für die O'Neils ist, wird vorgeschlagen, dass sie bei Tyler einzieht. Er wohnt dort mit seiner dreizehnjährigen Tochter Jess in einen der Hütten und hat noch Schlafzimmer frei. Brenna sträubt sich gegen den Einzug, denn für sie ist Tyler viel mehr als nur ein Freund. Auch Tyler hat Gefühle für Brenna, ist aber überzeugt, nicht der Richtige für sie zu sein und hält sie deshalb auf Distanz.
Können die beiden durch die Verkupplungsversuche der O'Neils doch noch zueinander finden?

"Weihnachtszauber wider Willen" ist der dritte und letzte Band der "Snow Crystal"-Reihe. Der Roman kann jedoch für sich allein gelesen werden, auch wenn die Hintergründe aus den ersten beiden Teilen fehlen, auf die immer wieder Bezug genommen wird. Während es in den ersten beiden Romanen primär um die Brüder von Tyler ging, steht nun seine Liebesgeschichte im Vordergrund.

Die Geschichte ist vorhersehbar, was ich aber für Bücher dieses Genres nicht weiter verwunderlich finde. Letztlich kommt es darauf an, wie sich die Liebesgeschichte entwickelt bis es zu einem Happy End kommt. Von Anfang an ist klar, dass Brenna und Tyler mehr für einander empfinden als nur Freundschaft. Dies sieht auch jeder Außenstehende und ist deshalb bemüht, ihnen zu ihrem Liebesglück zu verhelfen.
Der rastlose Skirennfahrer ist nach seiner Verletzung und als Vater von Jess sesshaft geworden und schein nun endlich für Brenna, sie sich nach einer Familie sehnt, der passende Partner zu sein.

Das Setting im Skiresort ist romantisch und winterlich und bietet damit die perfekte Kulisse für die Liebesgeschichte der beiden besten Freunde. Ermüdend lange dreht sich die Handlung jedoch immer wieder im Kreis, Tyler und Brenna kommen einfach keinen Schritt weiter, was die Geschichte sehr zäh werden lässt.
Der Erzählstil ist dabei eher schlicht. Viele Beschreibungen - insbesondere des muskulösen Körpers von Tyler - wiederholen sich und wirken wie Füller um die Geschichte künstlich zu verlängern.

Von einem "Weihnachtszauber" ist wenig zu spüren, da Weihnachten nicht im Vordergrund der Geschichte sehrt. Neben dem Hin-und-Her-Geplänkel von Tyler und Brenna steht insbesondere der Skisport im Vordergrund und weniger das Fest der Liebe oder die Vorbereitungen dafür.

"Weihnachtszauber wider Willen" ist eine wenig anspruchsvolle Liebesgeschichte, die lange auf der Stelle tritt, sich aber als leichte Lektüre für den Ski- oder Winterurlaub gut eignet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.11.2019

Etwas plakative Darstellung der Kämpfe der Frauen für mehr Gleichberechtigung - unterhaltsam und im Zeitgeist der 1950er, aber etwas oberflächlich und mit eindimensionalen Charakteren

Die Frauen vom Nordstrand - Eine neue Zeit
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Anni ist 24 Jahre alt, als sie immer mehr Verantwortung für den Hotelbetrieb in der "Seeperle" ihrer Eltern übernehmen möchte. Ihr Vater Ole ist aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt und müde. Er ...

Anni ist 24 Jahre alt, als sie immer mehr Verantwortung für den Hotelbetrieb in der "Seeperle" ihrer Eltern übernehmen möchte. Ihr Vater Ole ist aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt und müde. Er sieht keinen Sinn darin, das Haus zu modernisieren und möchte einfach, dass alles so bleibt wie bisher. Er ignoriert, dass die Frauen während seiner Abwesenheit das Zepter übernommen haben und das Hotel, nachdem es während des Krieges als Krankenlager genutzt wurde, erfolgreich weiter geführt haben. Zusammen mit dem ehemaligen verletzten Soldaten Hans, der im Rollstuhl sitzt, schafft es Anni ihren Vater zu einer Renovierung des Hotels zu überreden und ihre Ideen für einen modernen Hotelbetrieb umzusetzen.
Während des Umbruchs lernt Anni Edith und Helena kennen, die beide neu in St. Peter sind. Helena übernimmt die Praxis des Allgemeinmediziners, während Lehrerin Edith für die Betreuung von Kindern in dem Nordseebad zuständig ist. Die drei werden zu besten Freundinnen und halten bei ihren persönlichen Kämpfen für mehr Gleichberechtigung der Frauen fest zusammen.

"Die Frauen vom Nordstrand. Eine neue Zeit" ist der Auftakt der "Zeitenwende-Saga" von Marie Sanders. Der Roman handelt im Jahr 1953 in St. Peter an der Nordsee, eine Zeit, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Rückkehr zu Normalität, von Neuanfängen und Wiederaufbau bestimmt ist, auch wenn die erlebten Traumata und Verluste ihre Spuren hinterlassen und die Menschen geprägt haben.
Anni ist eine junge patente Frau, die ihren eigenen Weg gehen möchte und von einem florierenden Hotel träumt, das sie eigenverantwortlich führen kann. Sie kämpft für ihren Traum, auch wenn ihr von den Männern, insbesondere von ihrem Vater, aber auch von ihrem Verlobten und späteren Ehemann Hinnerck sowie von der männerdominierten Gesellschaft immer wieder Steine in den Weg gelegt werden.
Das Hauptaugenmerk des Romans liegt auf Anni und der "Seeperle", im weiteren Verlauf spielen aber auch die Schicksale von Edith und Helena, die man nicht erahnen konnte, eine immer größere Rolle. Beide müssen schreckliche Ereignisse der Vergangenheit verarbeiten. Davon geprägt, kämpft jede auf ihre Art für mehr Rechte für die Frau, während in der Politik nur schleppend das Gleichberechtigungsgesetz diskutiert wird.

"Die Frauen vom Nordstrand" versetzt den Leser sehr anschaulich an die Nordsee und erzählt die Geschichte rund um Anni, Edith und Helena von März bis Winter 1953. Es ist ein flüssig geschriebener Roman über drei ganz unterschiedliche Frauenschicksale, die perfekt in die damalige Zeit passen.
Mir war die Handlung gerade zu Anfang zu plakativ, die Charaktere eindimensional und die Dialoge zu seicht. Das änderte sich zwar im Verlauf des Romans, als die Charaktere mehr Konturen bekamen und die Erzählung durch die drei Handlungsstränge vielfältiger wurde und mehr Tiefgang erhielt. Dennoch dominierte im Gesamtverlauf eine männerfeindliche Grundstimmung. Bis auf den behinderten Hans, der die Damen schon fast überbetont höflich behandelte, zeichnete sich jeder männliche Charakter durch schlechtes Benehmen, frauenverachtendes und gewalttätiges oder anderweitig kriminelles Verhalten aus.

Die Frage nach mehr Gleichberechtigung für die Frauen bewegte die Frauen der damaligen Zeit und ist noch heute ein wichtiges Thema, da es schlichtweg immer noch zu große Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, die von Nachteil für die Frauen sind. Dennoch waren mir die persönlichen Kämpfe der Frauen zu plump umgesetzt, während man gleichzeitig keine Details zu den Vorgängen in der Politik und der Gesellschaft erhielt. Auch passieren manche Ereignisse so schnell aufeinander, dass es für die wenigen Monate, die der Roman erzählt, unwirklich viel ist.

Im Gegensatz zu anderen ersten Teilen einer Reihe ist Band 1 der "Zeitenwende-Saga" kein in sich geschlossener Roman. Am Ende bleiben alle Erzählstränge offen und gerade für Anni beginnt das Ende mit einem Umbruch, so dass man gezwungen ist, auch Band 2 "Schicksalswende" zu lesen, der im Mai 2020 erscheint.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Berührende Geschichte über das Leben und den Tod, die sich jedoch in vielen Einzelgeschichten verliert

Unter den hundertjährigen Linden
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Violette Toussaint ist Anfang 50 und arbeitet als Friedhofswärterin in einem kleinen Ort in Burgund. Sie lebt allein und zurückgezogen, hat jedoch ein offenes Ohr für die Trauernden und Besucher des Friedhofs. ...

Violette Toussaint ist Anfang 50 und arbeitet als Friedhofswärterin in einem kleinen Ort in Burgund. Sie lebt allein und zurückgezogen, hat jedoch ein offenes Ohr für die Trauernden und Besucher des Friedhofs. Sie hat sich mit dem gleichförmigen Leben arrangiert und ist auf ihre Weise zufrieden damit, scheint nicht mehr viel vom Leben zu erwarten.
Julian Seul aus Marseille kommt auf sie zu, als seine Mutter verstorben ist und als letzten Wunsch angegeben hat, auf dem Friedhof in Burgund neben einem Verstorbene beerdigt zu werden, den Julien nicht kennt. Er fragt sich, was seine Mutter ihm im Laufe ihres Lebens verschwiegen hat und kann anhand ihres Tagebuches recherchieren.
Violette ist neugierig auf Julien und möchte ihn bei der Bestattung seiner Mutter unterstützen. Dabei werden bei ihr Erinnerungen wach, denn sie selbst trauert nach einem Unglücksfall im Sommer 1993 um einen geliebten Menschen, den sie verloren hat und der ihr einziger Halt im Leben war.

Es ist ein ruhig erzählter Roman, der sich sehr gemächlich entwickelt. Als Leser taucht man in den monotonen Alltag von Violette ein und spürt von Anbeginn, dass mehr hinter ihrer Zurückgezogenheit und Distanz zu anderen Menschen stecken muss. Als Waisenkind geprägt, hat sie es sich aus Angst vor Ablehnung angewöhnt, nicht anzuecken und möglichst unscheinbar zu sein. Ihr Leben umgeben von Toten wirkt wie eine Flucht, um sich vor Schwierigkeiten und Verletzungen zu schützen. Im weiteren Verlauf gibt Violette mehr von sich preis und über Rückblenden und Erinnerungen erfährt man ihre tragische Lebensgeschichte und bekommt damit eine Erklärung für ihr Einzelgängertum. Dabei werden weitere Erzählstränge eröffnet, die die unglücklichen Geschichten weiterer Personen erzählen, denen Violette bei der Aufklärung des Unglücks begegnet.

Es ist eine berührende Geschichte über das Leben und den Tod, bei der man geduldig sein muss, bis Violette für den Leser nahbarer wird. Es ist ein bittersüßer Roman über das Leid, das widerfahren kann, der aber auch zeigt, wie widerstandsfähig der Mensch ist und dass es selbst nach tragischen Ereignissen und Verlusten die Chance auf einen Neuanfang und Glück im Leben gibt. Das erfordert jedoch Mut und die Bereitschaft, sich zu öffnen zu Vertrauen zu haben, die eigene verletzliche Seite zu zeigen.

"Unter den hundertjährigen Linden" ist eine gefühlvolle Erzählung, die zunächst den Fokus auf Violette hat und sich dann in mehreren Einzelgeschichten verliert. Die Perspektivwechsel und sprunghaften Zeitenwechsel empfand ich als zu viel und vermisste nach der Hälfte des Romans einen roten Faden. Die Liebesgeschichten konnten mich neben all der Tragik nicht berühren.

Veröffentlicht am 06.11.2019

Nicht immer ganz glaubwürdige Handlung, sorgt jedoch mit einer süßen Liebesgeschichte in New York für Feel-Good-Stimmung zur Weihnachtszeit

Winterzauber im Central Park
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Es ist der erste Dezember, als Lara von ihrem Freund Dan verlassen wird, dem die Beziehung in dem beschaulichen englischen Dorf Appleshaw zu eng geworden ist. Um Lara auf andere Gedanken zu bringen, überredet ...

Es ist der erste Dezember, als Lara von ihrem Freund Dan verlassen wird, dem die Beziehung in dem beschaulichen englischen Dorf Appleshaw zu eng geworden ist. Um Lara auf andere Gedanken zu bringen, überredet ihre beste Freundin Susie sie dazu, mit ihr nach New York zu fliegen. Zudem nutzt Susie Laras Twitter-Account um mit Prominenten in Kontakt zu treten, mit denen Lara Dan eifersüchtig machen soll. Tatsächlich reagiert der amerikanische Schauspieler Seth Hunt, mit dem sich Lara im Central Park verabredet. Susies Plan war Lara zwar nicht ganz geheuer, aber als sie Seth kennenlernt, entwickelt sich aus einer anfänglichen Sympathie mehr, als nur gemeinsame Fotos in sozialen Netzwerken zu posten, um sein Image zu verbessern oder Dan eifersüchtig zu machen.

"Winterzauber im Central Park" ist der zweite Weihnachtsroman von Mandy Baggot, den ich nach "Winterzauber in Manhattan" gelesen habe, der aber leider nicht annähernd so zauberhaft ist.
Die Geschichte fängt die Stimmung zur Vorweihnachtszeit mit Schneefall und frostigen Temperaturen, Weihnachtsmärkten in New York City, Besuchen von diversen namhaften Restaurants und Cafés sowie Shopping bei Macy's oder Tiffany's wirklich anschaulich ein, aber die Handlung ist von Beginn an einfach zu konstruiert, dass man dies auch nicht als süßes Weihnachtsmärchen abtun kann. Bei so manch abwegiger Szene oder aufgesetztem Dialog kann man einfach nur den Kopf schütteln. Einen Lemur aus einem Baum retten? Obdachlose zum Grillen zu sich nach Hause einladen? Ein Rentier durch New York führen? Eine Engländerin, die sich freut in New York endlich einmal europäisches Bier zu trinken?

Die Autorin versucht zwar durch Themen wie soziale Herkunft, Abstammung, Unterschiede von Arm und Reich sowie die Suche nach den eigenen Wurzeln dem Roman ein wenig Tiefe zu verleihen, aber letztlich bleiben diese nur Schlagworte, die von überwiegend unreifen und oberflächlichen Charaktere und einer vorhersehbaren Liebesgeschichte überlagert werden.

Das Buch liest sich jedoch leicht und wer auf der Suche nach ein bisschen Feel-Good-Stimmung zur (Vor-)weihnachtszeit ist und sich nicht an einer phasenweise überzogenen bis unrealistischen Handlung stört, wird sich zumindest mit allen Sinnen in den "Big Apple" versetzen lassen können.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Historischer Roman mit Krimielementen über Freundschaft, qualvolle Erinnerungen, Schuldgefühle und Wahrheitssuche - langatmig erzählt

Die Schuld jenes Sommers
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Während eines Bombenangriffs im April 1942 verschwindet der sechsjährige Davy spurlos, als Frances auf ihn aufpassen sollte. Schuldbewusst sucht sie die darauf folgenden Tage verzweifelt nach ihm.
In ...

Während eines Bombenangriffs im April 1942 verschwindet der sechsjährige Davy spurlos, als Frances auf ihn aufpassen sollte. Schuldbewusst sucht sie die darauf folgenden Tage verzweifelt nach ihm.
In dem zerstörten Bath werden währenddessen die sterblichen Überreste von Wyn, Frances bester Freundin gefunden, die vor 24 Jahren verschwunden war. Damals hatte man einen österreichischen entflohenen Kriegsgefangenen als ihren vermeintlichen Mörder zum Tode verurteilt. Durch den Fund der Leiche zweifelt Frances inzwischen daran, dass der richtige Täter zur Verantwortung gezogen wurde und beginnt sich zu fragen, ob der Täter von damals auch mit Davys Verschwinden in Zusammenhang stehen könnte. Sie kann einfach nicht glauben, dass der Junge in der Bombennacht ums Leben gekommen ist.

Frances ist eine junge Frau, die den Verlust ihrer besten Freundin nie überwunden hat. Ihr Leid und Schmerz und die Tatsache, dass sie nie glücklich geworden ist, ist spürbar. Als 24 Jahre später das Skelett von Wyn gefunden wird und Gewissheit herrscht, dass sie einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, erinnert sich Frances wieder an ihre Kindheit ab dem Jahr 1916. Sie denkt daran zurück, wie sie Wyn kennengelernt und sich mit dem dünnen, armseligen Mädchen angefreundet hat, das aus einer Familie stammte, in der Gewalt an der Tagesordnung war.
Als Frances Davy, für den sie verantwortlich war, während der Bombardierung von Bath verliert, übermannen sie die Schuldgefühle. Zudem kommen Erinnerungen in ihr hoch, die sie zunächst nicht einordnen kann, Dinge, die sie damals verschwiegen hatte.

Es ist ein Roman mit einem eigentlich spannenden Plot, der auf zwei Zeitebenen spielt, der aber etwas langatmig erzählt wird. Sowohl die Gegenwart als auch die Vergangenheit - zu Zeiten eines der beiden Weltkriege - handelt von einem vermissten Kind, das für Frances jeweils eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielte. Die Suche nach Davy ist allerdings repetitiv und eintönig, Frances Erinnerungen an ihre Kindheit, die aufgrund Wyns dysfunktionaler Familie erschütternd sind, dagegen von mehr Ideenreichtum geprägt. Dass der falsche Täter gefasst wurde, ist offensichtlich und so beginnt man als Leser selbst Vermutungen anzustellen, wer am Tod von Wyn Schuld ist und hofft, dass Frances endlich abschließen und zur Ruhe kommen kann. Auch ist fraglich, ob es nur Frances Wunschvorstellung entspricht, dass Davy die Bombennacht überlebt hat oder ob er unter den Trümmern begraben liegt.

"Die Schuld jenes Sommers" ist ein historischer Roman mit Krimielementen über Freundschaft, qualvolle Erinnerungen, Schuldgefühle und die Suche nach Wahrheit. Frances ist eine traumatisierte, gebrochene Frau, die sich der Vergangenheit stellen muss, davor jedoch eine seltsame Abneigung hat. Es ist etwas ermüdend, immer wieder sich wiederholenden Sätze zu lesen, die in Frances Verzweiflung in ihrem Kopf herum schwirren und dadurch wird auch die Aufklärung von Wyns Verschwinden nicht enden wollend in die Länge gezogen. Am Schluss kam zwar doch noch die bislang vermisste Spannung auf und auch die Klärung des Falls war so nicht vorhersehbar, aber selbst nach der Auflösung schafft es die Autorin noch das Ende weiter hinauszuzögern.