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Veröffentlicht am 04.02.2020

Wenn du denkst es geht nicht mehr kommt ein Lichtlein her

Tage des Lichts
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Obwohl wieder einige Monate Wartezeit zwischen dem 2. Band und dem aktuellen zu überbrücken waren, konnte ich bereits nach den ersten Zeilen nahtlos an die bisherige Handlung anschließen und war wieder ...

Obwohl wieder einige Monate Wartezeit zwischen dem 2. Band und dem aktuellen zu überbrücken waren, konnte ich bereits nach den ersten Zeilen nahtlos an die bisherige Handlung anschließen und war wieder ganz bei Ruth.
Seit einiger Zeit arbeitet sie als Haushaltshilfe in England auf einer Farm. Als doch verwöhntes und privilegiertes Stadtkind mit Bediensteten im Haushalt sieht ihr Tag inzwischen ganz anders aus. Neben Küche und Vieh muss sich Ruth auch noch um die 2-jährige Tochter kümmern und arbeitet fast rund um die Uhr. Aber sie lernt schnell, nicht nur die andere Sprache sondern auch die ihr bisher völlig fremden Tätigkeiten. Die Schinderei hat für Ruth derzeit nur ein Ziel - sie benötigt das Geld für die Papiere ihrer Eltern und Schwester. Und dafür würde sie alles geben! Wird die Zitterpartie ein gutes Ende nehmen?
Die anfängliche Normalität auf dem Hof weicht auch mit dem Zuspitzen der politischen Lage und Angst und Besorgnis ziehen ein. Ruth zerbricht sich den Kopf über eine Ausreise und ihre Gedanken sind oft in Krefeld.
In kleineren Rückblicken gibt es Informationen über die gegenwärtige Situation der in Krefeld verbliebenen Familienangehörigen und trotz aller Schikanen zeigt sich auch bei ihnen immer wieder einen kleinen Funken Hoffnung durch gelebte Menschlichkeit.
Ulrike Renk beschreibt auch in diesem Band wieder eindrucksvoll menschliche Schicksale, von denen es abertausende gegeben hat und über die gerade in der heutigen Zeit nicht oft genug gesprochen werden kann. Der Titel "Tage des Lichts" hat mich an das Sprichwort "Immer wenn du denkst es geht nicht mehr kommt von irgendwo ein Lichtlein her" erinnert. Vielleicht hat der Glaube an dieses Lichtlein Vielen ein Weitermachen erst ermöglicht
Ulrike Renk hat es wieder geschafft, mich auf Ruths Gefühlsachterbahn mitzunehmen und mich mit ihrer Geschichte zuberühren. Nun warte ich gespannt auf den letzten Teil.

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Veröffentlicht am 27.12.2019

Perfekte Lektüre für die (Vor)Weihnachtszeit

Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer
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Weihnachten, das Fest der Liebe, steht vor der Tür und Lizzy Kingham hat die Nase gestrichen voll von ihrer Familie. Sie fühlt sich nur noch ausgenutzt, packt kurzentschlossen die Koffer und flüchtet in ...

Weihnachten, das Fest der Liebe, steht vor der Tür und Lizzy Kingham hat die Nase gestrichen voll von ihrer Familie. Sie fühlt sich nur noch ausgenutzt, packt kurzentschlossen die Koffer und flüchtet in das Strandhaus ihrer Freundin, um sich eine Auszeit zu nehmen.

Als "Weihnachtsflüchtling" ist sie nicht alleine, denn dort stößt sie auf einige andere Personen, die dem weihnachtlichen Trubel aus den unterschiedlichsten Gründen den Rücken zukehren wollen.


Bei diesem Buch habe ich mich sofort in das Cover verliebt und mich durch das Fenster des kleinen Hauses am Meer weggeträumt. Weihnachtsbüchern an sich stehe ich etwas gespalten gegenüber, denn die meisten, die ich angelesen habe, waren mir schnell viel zu kitschig. Dieses, mein erstes Buch von Veronica Henry, war überraschend anders. Es verbreitet sofort eine heimelige Weihnachtsstimmung trotz der schwelenden Probleme, die mich die ganze Lesezeit über begleitet hat Lizzy habe ich sofort ins Herz geschlossen, konnte ich viele ihrer Erfahrungen nur zu gut nachvollziehen und auch die anderen geschilderten Schicksale waren sehr authentisch, ohne zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken. Ich habe mich mit dieser Geschichte sehr wohl gefühlt und die Zeit im kleinen Haus am Meer sehr genossen.

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Veröffentlicht am 14.11.2019

Die hohe Kunst des Ausmistens und ihre Folgen

Der ist für die Tonne
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Ich habe schon einige Bücher von Ellen Berg gelesen. Über dieses habe ich mich besonders gefreut, behandelt es doch eine meiner Schwachstellen: ich kann mich nur sehr schwer von Dingen trennen.
Hannah ...

Ich habe schon einige Bücher von Ellen Berg gelesen. Über dieses habe ich mich besonders gefreut, behandelt es doch eine meiner Schwachstellen: ich kann mich nur sehr schwer von Dingen trennen.
Hannah ist Wohnungsentrümplerin und bringt systematisch Ordnung in jedes Chaos. Ihr nächster Auftrag ist sehr speziell: sie soll die zugerümpelte Villa der neusten Flamme ihrer Freundin Tess bewohnbar und aus dem flodderigen Hippielook des Angeschmachteten eine Augenweide machen. Es folgt ein aberwitziges Ringen um jedes Stück Inventar zwischen Pascal und Hannah, das mir beim Lesen schon die eine oder andere Lachträne in die Augen getrieben hat, und ein überraschender Leichenfund sorgt zudem für Aufregung.
Dieses Buch ist wie ein Überraschungsei: es ist Ratgeber, Frauenroman, Liebesroman und softer Krimi in einem und regt zur Selbstreflexion an. Der Schreibstil ist wie immer flüssig, lässt sich angenehm lesen, hat die richtige Dosis Humor und ist äußerst amüsant. Ich bin sofort in die Handlung eingetaucht, weil mir die Protagonisten und auch die Nebenfiguren fast durchweg sympathisch waren. Mit Hannah habe ich nach Lösungen gesucht, sich nicht in den Freund der besten Freundin zu verlieben; bei Pascals sinnlichen Ausführungen über Wein habe ich gebannt an seinen Lippen gehangen; Marie-Lus spirituelle Lebensweisheiten sind teilweise sicherlich Ansichtssache und Tess als drama-queen … ohne Worte.
Ellen Berg hat wieder einmal alles richtig gemacht und mir unterhaltsame Lesemomente geschenkt. Danke dafür.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Ein Händchen für guten Kaffee

Der Duft der weiten Welt
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Mina Deharde entspricht so gar nicht dem gängigen Frauenbild Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie weiß sehr genau, was sie nicht möchte: „nur“ ein Leben als Ehefrau und Mutter. Ihr Ziel ist es, im Kaffeekontor ...

Mina Deharde entspricht so gar nicht dem gängigen Frauenbild Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie weiß sehr genau, was sie nicht möchte: „nur“ ein Leben als Ehefrau und Mutter. Ihr Ziel ist es, im Kaffeekontor ihrer Familie zunächst mitzuarbeiten, um es später einmal zu leiten. Zur damaligen Zeit ein schwerer, wenn nicht gar unmöglicher Plan.

Diese mutige junge Frau mit einem starken Willen ist die sympathische Protagonistin in der dreiteiligen Familiensaga um die Familie Deharde, die in der Hamburger Speicherstadt erfolgreich mit Kaffee handelt.
Der erste Teil spielt in den Jahren 1912-13 und gibt Einblicke in das Familienleben der Dehardes, das Leben und den Kaffeehandel in der Speicherstadt, Minas erste Liebe zu Edo, einem Angestellten ihres Vaters, aber auch einige Schicksalsschläge, die die ganze Familie betreffen.
Trotz der sehr kurzen Zeitspanne erlebt man die Entwicklung Minas vom „Backfisch“ zu einer jungen Frau, die trotz ihrer Jugend erstaunlich reif wirkt und sich nicht scheut, Entscheidungen zu treffen, die zwar zum Wohle der Familie sind, sie selbst aber nicht wirklich glücklich machen.
Neben Mina gibt es noch weitere interessante Charaktere, von denen ich einige schon ins Herz geschlossen habe, und natürlich dürfen auch die Umsympathen dabei nicht fehlen.


Fenja Lüders hat einen sehr angenehmen Schreibstil, so dass die Kapitel nur so dahingeflogen sind. Sie schildert die Geschehnisse dabei immer so realistisch, dass sehr schnell ein Kopfkino entsteht. Insbesondere die Schilderungen der Speicherstadt haben mir sehr gut gefallen. Die dort und im Hafen herrschende Atmosphäre ist schon eine besondere.

Der erste Teil war für meinen Geschmack viel zu schnell beendet und dann mit so einem Cliffhanger. Aber so steigt die Vorfreude auf den zweiten Teil.

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Veröffentlicht am 30.10.2019

Kryptische Botschaften

Dunkle Botschaft: Thriller
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„Dunkle Botschaft" ist das 4. Buch mit der Rechtsmedizinerin Julia Schwarz, die eine vermeintliche Selbstmörderin auf ihrem Obduktionstisch als Mordopfer identifiziert und Hinweise auf ein nächstes Opfer ...

„Dunkle Botschaft" ist das 4. Buch mit der Rechtsmedizinerin Julia Schwarz, die eine vermeintliche Selbstmörderin auf ihrem Obduktionstisch als Mordopfer identifiziert und Hinweise auf ein nächstes Opfer in Form eines Rätsels an der Leiche findet. Viel Zeit lässt der Mörder ihr und Kriminalkommissar Florian Kessler nicht. Julia Schwarz stolpert dabei eher zufällig über eine mögliche Rätsellösung und findet schon die nächste Leiche.
Wieder ist eine kryptische Nachricht hinterlassen, die die Ermittler und selbst die Spezialisten an den Rand der Verzweiflung bringen, läuft ihnen doch die Zeit weg.
Julia Schwarz und Florian Kessler bilden ein sympathisches Team, wobei mir in diesem Fall die Rechtsmedizinerin auf ihren Alleingängen ihre Nase doch ein wenig zu tief in die Ermittlungen gesteckt und darüber hinaus ihre Assistentin Lenja mit hineingezogen und so in Gefahr gebracht hat.
Parallel zu diesem Handlungsstrang gibt es einen weiteren. Wird hier die von Misshandlungen geprägte Kindheit und Jugend des Täters geschildert?
Catherine Shepherd hat es wieder einmal geschafft, dass nicht nur die Ermittler rätseln. Auch ich habe mich daran versucht, die Mitteilungen des Mörders zu entschlüsseln und die geschickt gelegten Spuren zuzuordnen, mögliche Motive zu durchleuchten oder Verdächtige auszuschließen. Der Schreibstil war wie immer so fesselnd, dass ich mich nur sehr schwer vom Buch trennen konnte, und der Spannungsbogen war vom Beginn bis zum Ende unverändert hoch. Wie schon so oft bei anderen ihrer Thriller war mir erst kurz vor dem Ende des Buches klar, wer hinter den Morden steckt. Genauso mag ich Thriller.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.