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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2019

Diese Geschichte lässt einen nicht mehr los

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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Citra hat es geschafft und ist nun Scythe. Während sie versucht die alten Werte der Scythe aufrecht zu erhalten und zu schützen, so wie ihre Lehrmeisterin Scythe Curie, bündeln sich Gegner, die versuchen ...

Citra hat es geschafft und ist nun Scythe. Während sie versucht die alten Werte der Scythe aufrecht zu erhalten und zu schützen, so wie ihre Lehrmeisterin Scythe Curie, bündeln sich Gegner, die versuchen am System zu rütteln und dieses neu zu formieren.

Gleichzeitig ist Rowan weiterhin auf der Flucht vor dem Gesetz der Scythe. Vor lauter Wut und Hass geht er den einen oder anderen unmoralischen und unethischen Weg, was ihn noch gefährlicher für die anderen Scythe macht.
Während beide Fronten versuchen die Welt zu ordnen, bündelt sich im Verborgenen eine ganz neue und gefährliche Macht, die nur gemeinsam bekämpft werden kann.

Mein Fazit:

Ich bin immer wieder von Neal Shustermans Kreativität und Schreibstil angetan.
Die Geschichte ist von Anfang bis Ende schlüssig und spannend. Ich kam einfach nicht drauf, was als nächstes passieren würde, denn die Charaktere reagieren mit unter unvorhersehbar und gleichzeitig aber glaubhaft. Das fand ich fantastisch.
Das Thema Sterben und die Nachlese im Allgemeinen steht in diesem Band nicht im Vordergrund, viel mehr geht es um das Bestehen und Zerbröckeln von politischen Systemen, die durch eine kleine Instanz, einen kleinen Funken, bereits zu zerbröckeln beginnen. Dies einmal aus einer unkonventionellen Betrachtungsweise, bzw. einem unkonventionellem Grund heraus zu betrachten, fand ich sehr spannend und gut umgesetzt.
Shusterman geht diese Thematik wie immer sehr philosophisch an, greift ethische und moralische Aspekte auf und gibt der Geschichte somit sehr viel Potenzial um darüber auch später noch nachzudenken.

Die Sprecher sind wie immer sehr gut. Schade finde ich immer noch, dass der Sprecher das englische TH nicht richtig aussprechen kann. Das ist nicht mehr wirklich zeitgemäß.

Alles in allem eine von Anfang bis Ende konsistente und spannende Geschichte!

Veröffentlicht am 21.11.2019

Wundervoll, lustig, fantasievoll, weihnachtlich

Ich und der Weihnachtsmann
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Amelia ist nun mehr schon einige Zeit beim Weihnachtsmann und seiner Frau. Um sie herum nur kleine süße, fleißige Wichtel. Doch wie findet man sich zurecht in einem Dorf, wo man eigentlich nicht dazu gehört, ...

Amelia ist nun mehr schon einige Zeit beim Weihnachtsmann und seiner Frau. Um sie herum nur kleine süße, fleißige Wichtel. Doch wie findet man sich zurecht in einem Dorf, wo man eigentlich nicht dazu gehört, wie kann man dort seinen eigenen Platz finden, zwischen all diesen Gestalten?
so versucht Amelia ihren Platz in der Wichtelschule zu finden, wo sie schon bald einen nigelnagelneuen Schlitten zu Schrott lenkt, dann versucht sie es in der Spielzeugfabrik, doch auch hier kann sie kaum mit den kleinen Wichteln mithalten Und zu allem Überdruss ist da auch nochein Wichtel, dem das ganze Unglück der kleinen mehr als gefällt, denn sein bösartiger Plan bekommt dadurch Farbe, ohne das er etwas tun muss.

Mein Fazit:.

Ich mag die Geschichten von Matt Haig sehr. Er ist ein sehr spannender Autor, der nah an Douglas Adams heran kommt. Er ist fantasievoll, läschreibt liebevolle Geschichten und schafft immer wieder fesselnde Geschichten, die einem niemals wieder aus Herz und Kopf verloren gehen. Toll gelesen von Rufus Beck. Ein Mann dessen Stille schon viele Wesen zum Leben erweckt hat und von dem ich nicht genug kriegen kann :)

Sehr zu empfehlen, für alle die sich Weihnachten nach Hause holen wollen.

Veröffentlicht am 18.11.2019

Spannende Sterndtunden der Medizin

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
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Im Jahre 1903 beginnt die Reise der jungen Ärztin Rahel Hirsch, die als erste Frau eine Stelle an der Charité in Berlin erhalten hat. Ohne ein Gehalt soll sie dort die gleiche Arbeit leisten wie ihre bezahlten, ...

Im Jahre 1903 beginnt die Reise der jungen Ärztin Rahel Hirsch, die als erste Frau eine Stelle an der Charité in Berlin erhalten hat. Ohne ein Gehalt soll sie dort die gleiche Arbeit leisten wie ihre bezahlten, männlichen Kollegen.
Doch es werden ihr immer mehr Steine in den Weg gelegt. Selbst das abendliche Ausgehen allein soll sie teuer bezahlen. Denn eine Gruppe von Männern will über sie her fallen. Glücklicherweise läuft in diesem Moment die ebenso junge Barbara, eine arme Arbeiterin, über den Weg und rettet Rahel. Der Beginn einer wundervollen Freundschaft.
Während Rahel versucht in dieser Männerwelt Fuß zu fassen, beginnt Barbara sich Protestbewegungen anzuschließen. Kurz darauf beginnt der erste Weltkrieg und alles soll sich in dieser Zeit ändern und das nicht unbedingt zum Guten.




Mein Fazit:

So fantastisch! Das Hörbuch umfasst 15 Stunden und sind schuppdiwupp weggehört. Ich habe kaum gemerkt, wie weit ich gekommen war, als es dann abends dunkel wurde. Schweikert weiß einfach, wie man eine historische Geschichte spannend und fließend schreibt.

Die Charaktere sind authentisch und durch und durch Sympathieträger, zumindest die Protagonisten. Barbara ist sehr tapfer, Rahel bleibt ihrem stoischen, aber intelligenten Pfad immer treu. Das fand ich sehr bemerkenswert, denn sie wurde teilweise schockierend schlecht behandelt. Jedoch sind beide Frauen glaubwürdig.

Dieses Buch ist ein absolutes Muss für alle, die gerne mehr erfahren möchten über die Anfänge der Charité! Die Autorin hat sehr viel zum Thema recherchiert! Das fand ich wunderbar. Viele medizinische Verfahren gab es wirklich. Die Wissenschaften fand ich besonders interessant!

Die Geschichte, die Schweikert um die medizinische Geschichte gewoben hat, berührte mich sehr. Sie hat gütige, ruhige, einfach wunderbare Charaktere erschaffen, die so viel Empathie im Leser wecken, dass man regelrecht mit ihnen mitfiebern muss. Ich habe gelacht, Angst bekommen, ich war schockiert und ich habe geweint, vor Trauer und vor Freude! Eine wunderbare Geschichte, die so realitätsnah ist, dass man nicht anders kann, als sie zu lieben!

Ich habe dieses Buch als Hörbuch gehört, möchte daher hier erwähnen, dass Beate Rysopp, die die Geschichte spricht, wirklich mal wieder brillant liest!

Veröffentlicht am 15.11.2019

Fabelhafter Krimi!

Nächte des Zorns
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Amanda Lund ist gerade wieder aus der Elternzeit zurück und so wie man sie kennt beginnt sie natürlich nicht im normalen Polizeidienst, sondern wieder im Sondereinsatzkommando. Und schon nach kurzem Training ...

Amanda Lund ist gerade wieder aus der Elternzeit zurück und so wie man sie kennt beginnt sie natürlich nicht im normalen Polizeidienst, sondern wieder im Sondereinsatzkommando. Und schon nach kurzem Training und Wiedereingliederung muss sie kurz darauf auf den Balkan.
Ein schwedischer Polizist ist entführt worden und schon bald wird klar, dass es sich nicht um eine stinknormale Entführung handelt, sondern viel mehr hinter seinem Verschwinden steckt.
Gleichzeitig muss eine ehemalige Polizistin für ihre Firma einen verdächtigen Wagen innerhalb von 24h nach Schweden fahren. Auch wenn diese mit ihrem alten Job abgeschlossen hat, so ganz kann man seinen Spürsinn scheinbar doch nicht ablegen, denn Amandas und Ellens Wege kreuzen sich schon bald um dem Fall auf die Spur zu kommen.



Mein Fazit:

Ein starker Krimi benötigt starke Charaktere und die sind mit Amanda und Ellen gegeben. Ich finde das klasse. Denn die Klassiker, alter stieseliger Trunkenbold der alle Fälle irgendwie im Alleingang löst, kennt man ja doch zu Genüge, auch wenn es immer wieder funktioniert.
Amanda passt hier aber einfach gut ins Bild, sie ist eine toughe Mutter und sehr intelligente Kriminalbeamte. Ich empfand sie von Anfang an authentisch, menschlich und konnte mich daher sehr gut in sie hineinversetzen.

Der Schreibstil der Autorin ist ebenfalls erwähnenswert, denn ich mag diese vielen Erklärungen, wieso welche Untersuchung gemacht wird, wer nun wie eingesetzt wird, ich finde das wirklich spannend.

Der Krimi an sich ist, wie schon gesagt, sehr spannend und nicht durchschaubar. Die Thematik ist aktuell und gut verpackt worden.

Pages spricht wie immer fesselnd und betont sehr gut.

5 Sterne, denn dieser Krimi ist fantastisch!

Veröffentlicht am 31.10.2019

Schonungslos ehrliche Familiengeschichte

Roter Herbst in Chortitza
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Der Hörer befindet sich im Jahre 1919, mitten im Sturm der russischen Revolution. Der Bürgerkrieg erschüttert die armen Menschen des Landes.
Als die beiden Freunde Willi und Maxim ein Maschinengewehr entdecken, ...

Der Hörer befindet sich im Jahre 1919, mitten im Sturm der russischen Revolution. Der Bürgerkrieg erschüttert die armen Menschen des Landes.
Als die beiden Freunde Willi und Maxim ein Maschinengewehr entdecken, das von einem Soldaten hinterlassen wurde, werden die zwiespaltigen Gedanken, die aufkommen deutlich. Denn Maxim sieht es als Chance endlich zu rebellieren und die Welt wie sie ist nicht hinzunehmen und Willi, als Sohn mennonitischer Siedler, sieht es als Herausforderung seines friedliebenden Glaubens. Hier nun sollen sich die Wege der beiden Freunde trennen, denn Willis Familie sieht sich bald aufgrund der aufkommenden unterdrückenden Sowjetdiktatur ums nackte Überleben kämpfen, während sich Maxim auf die Seite des Regime schlägt.

Ich habe zum Hören nur drei Tage gebraucht. Wäre ich nicht durch meine Arbeit gestört worden, ich hätte das Hörbuch innerhalb eines Tages verschlungen. Es war so unglaublich spannend.

Die Geschichte der beiden Jungen könnte unterschiedlicher nicht sein. Sie zeigt, wie sich eine einzige Entscheidung, geprägt durch Glaube und Erziehung, auf den Rest des Lebens auswirken kann. Dies zeigt uns der Autor über die Zeit hinweg, in dem der Hörer die Protagonisten von Anfang bis Ende auf ihrem Weg begleitet und dieser Weg ist geprägt durch Gewalt und Hass. Ich fand es immer wieder erstaunlich, wie die Menschen, trotz all dieser erschütternden Widrigkeiten dennoch weiterleben wollten und konnten. Wie sie ihre Familien schützten oder aber auch die Dinge hinnahmen, um irgendwie in diesem Leben zurecht zu kommen. Wie viele der Menschen dennoch niemals die Hoffnung aufgaben, die Hoffnung auf ein besseres Leben. Wie das geht und das das mit Sicherheit nicht einfach war, das zeigt Tichatzki, in dem er nichts auslässt, in dem er zeigt, was passiert ist, wie die Gewalt die Dörfer heimsuchte, Vergewaltigung, willkürlich Ermordung, die geballte Grausamkeit, der Autor verschont den Hörer nicht und das fand ich so brillant. Gleichzeitig zeigt er, woraus die Träume der Menschen damals gemacht waren, wie sie sich geholfen haben und das das Leben irgendwie weiterging. Das zeigt er uns durch die Entwicklungen im Leben von Maxim und Willi, so dass der Hörer Einsicht in alle Seiten des Lebens zur damaligen Zeit erfährt. Dadurch erzählt der Autor sehr detailliert aber es wirkte auf mich nie, als wäre das zu viel, sondern genau die richtige Dosis.

Tim Tichatzki schreibt so echt, schonungslos und vermag den Hörer aber nicht abzuschrecken, sondern fesselt ihn immer mehr und mehr, so dass an Aufhören nie zu denken ist.
Ich habe einige Male Tränen verloren, weil mir die Geschichte sosehr unter die Haut ging.

Ich habe sehr lang keine so bedrückende Geschichte mehr gehört, die mich tagelang beschäftige, tonnenschwer auf mir lastete und die ich dennoch so gut fand.

Makke Schneider liest zudem so eindrücklich und sympathisch, er passt wie die Faust aufs Auge und ist als Sprecher eine Wucht. Er ist die beste Wahl für dieses Hörbuch gewesen.

Tim Tichatzki hat in "Roter Herbst" eine ehrliche, schonungslose, herzzerreißende und wahre Geschichte zu Papier gebracht, die gehört werden muss.

Durch und durch empfehlenswert. Nicht nur für Leute die interessiert an Geschichte sind.