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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.12.2019

The Chiang Mai Food Diaries

Grillen in Chiang Mai
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"Es gewährt Einblicke in die spannende Welt des für uns durchaus noch nicht so alltäglichen Lebens in Chiang Mai und Thailand. In unterhaltsamer Weise (mit teilweise typisch britischem Humor) wird erzählt ...

"Es gewährt Einblicke in die spannende Welt des für uns durchaus noch nicht so alltäglichen Lebens in Chiang Mai und Thailand. In unterhaltsamer Weise (mit teilweise typisch britischem Humor) wird erzählt von der Esskultur, von Insekten, Bratwürsten, Nudeln, Pilzen, und der Fischzucht und vom ganz normalen Leben in Chiang Mai – aber auch von Geschichtlichem, von Sagen und alten Bräuchen wird berichtet."

Die Rezepte sind für mich zweitrangig, zumal einige Zutaten wie z.B. Grillen, ganze Ochsenfrösche oder Mungbohnenpaste nur vor Ort erhältlich sind. Viel unterhaltsamer sind Alex Gunns Geschichten über die unterscheidlichen Märkte, Standbesitzer sowie Zuwanderer, die die Chiang Mai-Küche beeinflussen, wie z.B. Bangladeshis, Vietnamesen und Chinesen. Bei seinen Erzählungen spart er nicht mit seinem britischem Humor, der den Lesern viele Schmunzler und laute Lacher entlockt.

Das letzte Mal war ich 1998 in Chiang Mai und es hat sich viel geändert, einiges zum Negativen, einiges zum Positiven, so auch die lokale Küche verändert. Das Buch hat mir viele angenehme Erinnerungen zurückgebracht und an das eine oder andere äußerst schmackhafte Gericht gerne zurückdenken lassen. Da ich Vegtarierin bin, war einer meiner ersten Sätze auf Thai "Ich bin Vegetarierin" (di chann kin che), da ich bei den meisten Essenständen die vegetarischen von den Fleischgerichten nicht unterscheiden konnte. MIt der Zeit klappte die Speisenauswahl aber immer besser und trotzdem habe ich Heuschrecken probiert, die auf Holzkohle gegrillt und mit Salzwasser eingesprüht, in der Tat sehr lecker schmecken.

1 Stern Abzug gibt es für das nicht vorhandene Glossar und die ebenfalls nicht vorhandenen Fotos. Dafür gebe ich aber eine defintive Buchempfehlung zur Vorbereitung auf eine Thailandreise oder um Erinnerungen an eine gemachte Reise wieder aufzufrischen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.11.2019

Der lange Weg - Sein Leben lenken lernen

Wer nix checkt, kann nix ändern!
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Zuerst dachte ich, schon wieder so ein Ratgeber, wobei mir das außergewöhnliche Titelbild ganz gut gefiel. Wer hat nicht mal Tomaten auf den Augen?

Herbert Lange duzt seine Leser. Das kann man mörgen ...

Zuerst dachte ich, schon wieder so ein Ratgeber, wobei mir das außergewöhnliche Titelbild ganz gut gefiel. Wer hat nicht mal Tomaten auf den Augen?

Herbert Lange duzt seine Leser. Das kann man mörgen oder auch nicht. Er versteht es jedoch seine Gedanken klar zu fassen, genau zu definieren und er formuliert seine Zeilen leserfreundlich. Langes wissenschaftlicher Hintergrund als Psychologe und Coach klingt immer wieder durch. Hier begegnet der eine oder andere Leser bekannten psychologischen Theorien. Allerdings ist dies, um die Grundlagen zu erklären, kaum vermeidbar.

Das Buch ist glücklicherweise kein weiterer Ratgeber zum Thema Selbstoptimierung, sondern zeigt einen individuellen Weg der Persönlichkeitsentwicklung auf, der den Menschen als soziales Wesen akzeptiert. Machen wir uns nichts vor, hierbei geht es um eine Lebensaufgabe in Verbundenheit mit unseren Mitmenschen. Das ist m. E. Herbert Lange in "Wer nix checkt, kann nix ändern" sehr gut gelungen und deshalb ist das Buch durchaus lesenswert.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Der 10. Fall

Guglhupfgeschwader
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Rita Falk feiert mit "Guglhupfgeschwader" den 10. Eberhofer-Julbiläumskrimi und gleichzeitig auch das 10jährige Dienstjubiläum von Franz Eberhofer.
In diesem Band steht v.a. der Kriminalfall im Mittelpunkt. ...

Rita Falk feiert mit "Guglhupfgeschwader" den 10. Eberhofer-Julbiläumskrimi und gleichzeitig auch das 10jährige Dienstjubiläum von Franz Eberhofer.
In diesem Band steht v.a. der Kriminalfall im Mittelpunkt. Franz Eberhofer und sein Spezl Rudi Birkenberger stellen unter Einsatz ihres Lebens eine kriminelle Bande. Allerdings war der Kriminalfall an sich für mich nie das Hauptaugenmerk der Eberhofer-Krimis. Mir gefallen v.a. die Geschichten, die sich in Niederkaltenkirchen im Allgemeinen und in der Eberhofer Familie insbesondere abspielen, und da ist es ganz schön ruhig geworden. Der Fanz, seine Susi und der kleine Paul leben ihr Familienidyll, die Oma bringt leider nur einige wenige Klopper, der Papa kifft friedlich vor sich hin und Leopold hilft sogar bei den Ermittlungen. Die Niederkaltenkirchner sind in diesem Band ebenfalls sehr zurückhaltend.

Wie bei jedem Hörbuch der Eberhofer-Reihe sticht Christian Tramitz als brillanter Sprecher heraus. Kaum einer schafft es wie er, den einzelnen Charakteren eine eigene Stimme zu verleihen. Allein dadurch entlockt er dem Hörer schon den einen oder anderen Lacher.

Ich hoffe auf einen 11. Band, in dem die Charaktere wieder mehr zum Zug kommen sollten.

Veröffentlicht am 29.09.2019

Die etwas andere Wienreise

Wien abseits der Pfade (Jumboband)
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Georg Renöckl kennt Wien wie seine Westentasche und schafft es, den Leser in sein Wien abseits der Touristenpfade mitzunehmen. Dabei sind die unterschiedlichen Routen wohlüberlegt wie z.B. "Von Sisi zu ...

Georg Renöckl kennt Wien wie seine Westentasche und schafft es, den Leser in sein Wien abseits der Touristenpfade mitzunehmen. Dabei sind die unterschiedlichen Routen wohlüberlegt wie z.B. "Von Sisi zu Franzl". Elisabeth lief ja bekanntlich ihrem Mann lieber davon. Renöckl dreht die Historie um und flaniert vom ehemaligen Kaiserin-Elisabeth-Bahnhof, heute Westbahnhof, zum ehemaligen Kaiser-Franz-Josefs-Bahnhof.

Bei jeder Tour beschreibt er die Straßen durch die er läuft so, dass der Leser den Eindruck bekommt, mitzugehen. Auf dem Weg kehrt er in Gaststätten und Cafés ein, besucht noch den einen oder anderen besonderen Laden und beschreibt außerdem architektonische und geschichtliche Besonderheiten, die man so nicht unbedingt in einem regulären Reiseführer findet.

Am Ende jeder Tour werden auf wenigen Seiten die wichtigsten Punkte in "Orte zum Verweilen" und "Orte zum Vertiefen" zusammengefasst. Diese Listen sind für die Vorbereitung eines Städtetrips sehr nützlich.

Die knapp 400 Seiten sind mit div. Kartenausschnitten und Fotos gespickt, doch leider ist die Qualität der Abbildungen nicht besonders gut und sie sind alle nur schwarz-weiß. Das war sicherlich eine finanzielle Entscheidung; meiner Meinung nach wurde dabei aber bei einem Reiseführer am falschen Ende gespart. Mit besserem Bild- und Kartenmaterial hätte ich die volle Punktzahl vergeben.

"Wien - Abseits der Pfade" kommt bei der nächsten Wienreise definitiv mit ins Gepäck und ich werde die eine oder andere Tour, die man in den handelsüblichen Reiseführern nicht findet, in Angriff nehmen. Ganz besonders freue ich mich darauf, Renöckls Tipps bzgl. besonderer Orte selbst ausprobieren. Die nächste Wienreise kommt jetzt erst recht!

Veröffentlicht am 22.09.2019

1. Band der Stuttgarter Schokoladentrilogie

Die Schokoladenvilla
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Stuttgart war in der Tat um die Jahrhundertwende eine Schokoladenhochburg bevor es eine Automobilstadt wurde. So beginnt auch Maria Nikolais 1. Band ihrer Trilogie rund um die Stuttgarter Fabrikantenfamilie ...

Stuttgart war in der Tat um die Jahrhundertwende eine Schokoladenhochburg bevor es eine Automobilstadt wurde. So beginnt auch Maria Nikolais 1. Band ihrer Trilogie rund um die Stuttgarter Fabrikantenfamilie Rothmann im Jahr 1903. Die Handlung dreht sich zum einen um die Protagonistin Judith Rothmann, Tochter des Schokoladenfabrikanten, die sich gegen die von ihrem Vater arrangierte Heirat mit dem Bankierssohn Albrecht von Braun und gegen gesellschaftliche und soziale Zwänge wehrt. Zum anderen erzählt der zweite Handlungsstrang das Leben ihrer Mutter, die sich durch lange Kuraufenthalte am Gardasee, der unglücklichen Ehe entzieht.

Als Schokoladenliebhaberin und Schwäbin, die viele Jahre in Stuttgart lebte, haben mich die detaillierten Beschreibungen div. Stuttgarter Stadtteile und Dialektausdrücke besonders angesprochen. Ich kann mit Judith Rothmann mitfühlen und bin immer wieder überrascht, wie stark Frauen während dieser Zeit unterdrückt wurden und Zwängen unterlagen. Dabei nimmt Nikolai nicht nur Bezug auf das privilegierte Leben höherer Töchter, die Vätern und Ehemännern Gehorsam schuldeten, sondern auch auf das armer Frauen und Mädchen, die einen großen Teil der Bevölkerung Stuttgarts ausmachten und in furchtbaren Verhältnissen und ohne Rechte leben mussten. Dabei fliegen die Hörminuten nur so dahin und der Hörer brennt förmlich darauf wie die Geschichte weitergeht.

Allerdings hat eine Tatsache stark mein Hörvergnügen eingeschränkt und deshalb zog ich auch ein Stern in meiner Bewertung ab. Das Hörbuch wird von Beate Himmel sehr gut gelesen, dabei macht sie jedoch einen großen Fehler: Sie lässt manche Personen im Dialekt sprechen, vor allem schwäbisch, aber auch rheinisch und das ging gehörig daneben. Das Schwäbische zeichnet sich eben nicht dadurch aus, dass alle S grundsätzlich als Sch gesprochen werden, um nur ein Beispiel zu nennen.

Ich bin schon sehr auf den zweiten Band gespannt, der glücklicherweise in der Zwischenzeit erschienen ist.