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Veröffentlicht am 04.12.2019

Ein Tabu, das kein Tabu sein sollte

Weil mein Herz dich ruft
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Wieder einmal habe ich mir einen Roman aus dem Bereich Jugendliteratur zu Gemüte geführt. Da ich recht selten Coming-Out Romane beziehungsweise Gay Romance Literatur lesen, war es für mich auch mal etwas ...

Wieder einmal habe ich mir einen Roman aus dem Bereich Jugendliteratur zu Gemüte geführt. Da ich recht selten Coming-Out Romane beziehungsweise Gay Romance Literatur lesen, war es für mich auch mal etwas Neues – und dank Jennifer Waschke war es ein Genuss. Es hat vom ersten bis zum letzten Wisch auf dem Kindle Spaß gemacht den Roman zu lesen, obwohl ich kein Fan von Ich-Erzählern bin. So gar nicht. Aber Jennifer schafft es, den Leser mit Johanna alias Jo als Erzählerin mitzunehmen. Auch als Charakter ist sie sehr schön gezeichnet. Ich habe es geschafft, mit ihr zu fühlen, als sie merkt, dass sie sich in ihre beste Freundin verliebt hat und mit der Situation völlig überfordert ist. Und einen heftigen Streit zwischen Freunden kennt sicher jeder, sodass ich als Leser auch hier spüren konnte, wie es Jo gerade geht. Es war ein wenig, als wäre der Leser für Jo übergangsweise zum besten Freund geworden.

Während man von Bea hingegen recht wenig erfährt. Sie wirkt eher wie ein Buch mit sieben Siegeln auf mich, was wiederum sehr gut zu ihrem Charakter passt. Perfektionistisch. Immer organisiert. Alles muss klappen. Auch in der Zeit des Streits ist sie eher die Person, die eher verschlossen zu sein scheint und genau das wird dem Leser vermittelt, in dem man nur Einblick in Johannas Gefühlswelt bekommt, wohingegen die von Bea völlig verschleiert ist. Der Leser geht somit auf die Reise mit Jo, die mit ihren Gefühlen zurechtkommen muss, oder um genau zu sein, sie selbst erst mal verstehen muss.

Die Sache mit dem Coming-Out
Ich gehöre zu den Menschen, die es nicht verstehen, wie es in der heutigen Gesellschaft sein kann, dass Menschen Angst haben müssen, sich zu outen. Doch der Roman hat mir gezeigt, dass die Gesellschaft noch lange nicht soweit ist, dass es kein Probleme homo-, oder sonst was sexuell zu sein. Noch immer scheint es so, als wäre die Menschheit in dem Tunnel: Nur hetero ist gut. Nur hetero ist normal. Jetzt sind wir an dem Punkt, an dem ich gerne sauer werden will, aber mich zurückhalten muss, weil es nicht um dieses Thema sondern um das Buch von Jennifer Waschke gehen soll. Sie zeigt mit einfachen Worten, vor welchen Probleme Menschen stehen, die sich für ein Coming-Out entscheiden.

Nun kommt der Teil meiner Rezension, an dem ich kurz erklären möchte, warum ich einen Stern weniger gebe, als es insgesamt gibt. Die Geschichte von Jo und Bea hätte definitiv das Potenzial für einen oder mehrere weitere Bände. Ich persönlich fand das Ende kam sehr plötzlich und unerwartet … wenn mein Kindle mir nicht gesagt hätte, dass ich nur noch wenige Prozent zu lesen hätte. Ich dachte eigentlich, dass der letzte Konflikt noch weitergeht, als auf einmal die Geschichte zu Ende war. Das kam mir etwas holprig vor und ich hätte mir lieber noch einen zweiten Band gewünscht, in dem dann dieser und vielleicht noch der ein oder andere weitere Konflikt beziehungsweise eine andere Problematik vielleicht aufgegriffen wird. Aber es ist eben so. Die Geschichte ist zu Ende und ich muss mit diesem Schluss leben.

FAZIT
Eine Geschichte, die zeigt, dass wir noch lange nicht in einer so fortgeschrittenen Gesellschaft leben, wie wir uns vorspielen.

Veröffentlicht am 04.12.2019

Süße Liebesgeschichte

Sorry Not Sorry (Liebesroman)
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Ella Amato schafft es mit ihrem Roman “Sorry Not Sorry” die Probleme eines Scheidungskinds auf den Punkt zu bringen. Hin und hergerissen zwischen zwei Familien und keine richtige Zugehörigkeit – genauso ...

Ella Amato schafft es mit ihrem Roman “Sorry Not Sorry” die Probleme eines Scheidungskinds auf den Punkt zu bringen. Hin und hergerissen zwischen zwei Familien und keine richtige Zugehörigkeit – genauso geht es auch der Protagonistin Tilda, die zu ihrer Mutter in die USA zieht, nachdem sie sich mit ihrem Vater verkracht hat.

Ehrlich gesagt hatte ich insgesamt einen typischen Teenie-Roman erwartet, doch ich wurde durchaus positiv überrascht. Ja, Tilda ist eine typische Teenagerin, aber dennoch ist sie nicht nervig oder ähnliches. Sie handelt nicht immer, wie man es selbst machen würde, aber welcher Teenie tut das schon? Wobei ich sie anfangs echt frech finde, wie sie ihre Mitmenschen mobbt. Das finde ich persönlich echt grenzwertig und auch irgendwo unnötig, da ich sehr daran zweifele, dass eine Teenagerin, die alleine unterwegs ist, so mit ihren Mitmenschen umgehen würde – egal wie sehr sie ihr auf die Nerven gehen. Dieses Verhalten ist doch sehr überzeichnet und unpassend.

Den Roman habe ich in wenigen Tagen durchgelesen. Ella Amato schreibt kurzweilig und flüssig, sodass das Lesen einfach Spaß macht und man das Buch kaum aus den Händen legen möchte. Ich vermute, wenn ich die Zeit gehabt hätte, wäre ich binnen weniger Stunden an einem Nachmittag locker durchgekommen. Gerade für Jugendliche ist dieser Schreibstil sehr angenehm, da Ella Amato auch nicht kompliziert schreibt oder mit ewig verschachtelten Sätzen arbeitet, die vielen Jugendlichen den Spaß am Lesen wieder nehmen.

Hier und da hat die Geschichte jedoch ein paar Macken. Die Charaktere wirken teils etwas überspitzt. Tildas Mutter scheint anfangs eine eher unauffällige Person zu sein, doch am Ende finde ich sie ein wenig übertrieben. Auch Tristan ist in meinen Augen ein wenig überzeichnet. Außerdem wechselt die Autorin zum Höhepunkt hin das Gerne, was ich persönlich zu viel fand. Leser, die einen Liebesroman erwarten, bekommen diesen zwar, müssen sich aber auch damit abfinden, dass die Lovestory einem Krimi weichen muss gegen Ende. Da hätte man das Ganze etwas angehen können. Das hätte vielleicht sogar Potenzial für einen zweiten Band gehabt. Ich für meinen Teil war an dieser Stelle sogar ein wenig verwirrt. Krimi liegt mir zwar als Genre, aber in diesem Moment wirkte es sehr konstruiert und unpassend.

FAZIT
Eine gute Geschichte für Zwischendurch, wenn man einfach etwas leichtes lesen will. Durchaus etwas für den Sommerurlaub am Strand.

Veröffentlicht am 14.02.2020

Meiner Kritik zum Trotz! Ich mag die Geschichte dennoch.

Winter of Love: Julia & Reed
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Meine Meinung zu Winter of Love: Julia & Reed
Die Reihe Winter of Love aus dem Impress Verlag feierte ihren Auftakt mit der Lovestory von Lina und Phil. Dort durften wir bereits Julia ein wenig kennenlernen, ...

Meine Meinung zu Winter of Love: Julia & Reed
Die Reihe Winter of Love aus dem Impress Verlag feierte ihren Auftakt mit der Lovestory von Lina und Phil. Dort durften wir bereits Julia ein wenig kennenlernen, denn sie ist die beste Freundin von Lina und ebenfalls Teil der Clique. Der Leser steigt in dieser Geschichte jedoch nicht in St. Aurel ein, sondern mit Julias Auftritt an der Universität in Kalifornien. Sie spielt — wie soll es anders sein? — die Hauptrolle in Shakespeares “Romeo und Julia”. Ihren Romeo, ok ok … die Hauptrolle, verkörpert der ach so tolle Reed. Ihr merkt sicher schon, dass Reed mit nicht sonderlich sympathisch ist. Er wirkt überheblich und führt sich irgendwie schnöselig auf, als wäre er der King. Das sind absolut nicht die Art Charaktere, die für mich zum Sympathieträger werden.

DAS NÄCHSTE POTENZIELLE CROSSOVER?
Zum Glück gibt es noch Dallas, der für mich hier einiges gerettet hat. 1. Ich habe Anja Tatlisu direkt beim Lesen und nachdem Dallas zum ersten Mal aufgetaucht ist, vorgeschlagen, dass er doch bitte Daphne aus “Liebe ist wie ein Rocksong” von Teresa Sporrer kennenlernen oder besser heiraten MUSS. Ihr wisst selbst, wie sehr ich Daphne gefeiert habe! Dallas ist praktisch das männliche Gegenstück. Da muss ein Crossover her! Die Winter of Love Reihe ist ja schon mal eine gute Übung für Anja gewesen, denn die gesamte Quadrologie ist ein Crossover.

Ich habe bewusst das Wort “Übung” benutzt. Die Geschichte ist schön und liest sich flüssig. Aber 100 Prozent überzeugt davon bin ich nicht. Zumal ich in meiner Ausgabe einige Rechtschreibfehler gefunden habe. Vielleicht liegt es am Rezensionsexemplar, aber das sollte eigentlich nicht sein — egal ob normales oder Rezensionsexemplar. Falls die Fehler auch in der normalen Ausgabe sind, sollte da nochmal jemand drüber lesen.

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Veröffentlicht am 14.02.2020

Ein ausbaufähiger Roman mit Potenzial.

Someone New
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Meine Meinung zu Someone New
Der Roman “Someone New” von Laura Kneidl lag jetzt über ein Jahr auf meinem Stapel ungelesener Bücher. Vor kurzem erschien der zweite Band “Someone Else” und ich kam kaum noch ...

Meine Meinung zu Someone New
Der Roman “Someone New” von Laura Kneidl lag jetzt über ein Jahr auf meinem Stapel ungelesener Bücher. Vor kurzem erschien der zweite Band “Someone Else” und ich kam kaum noch an Instagram Beiträgen vorbei. Als ich dann noch gesehen habe, dass Audible die ungekürzte Fassung als Hörbuch hat, entschied ich mich, den Roman endlich zu lesen. Praktischerweise waren die Kapitel auch als solche beim Hörbuch eingeteilt, sodass der Wechsel auf gedruckte Ausgabe sehr einfach war. Der Einstieg in die Geschichte von Micah wurde mir recht einfach gemacht, denn sie erzählt die Geschichte selbst. Auch wenn der Leser in medias res in die Story geworfen wird, hatte ich das Gefühl gut eingeführt zu werden.

Ob einem die Charaktere zusagen oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Da das Buch bereits ein Jahr alt ist, habe ich einige negative Kritiken zu den Charakteren gelesen. Auf mich wirkte Micah ein wenig sprunghaft. Sie wuchs in einem gut betuchten Zuhause auf, aus dem ihr schwuler Zwillingsbruder wegen seiner Homosexualität rausgeworfen wird. Ich weiß nicht warum, aber sie ist für mich irgendwie dieses typische schwarze Schaf in der Familie. Große Klappe. Eigene Träume und absolut keine Lust nach dem Wunsch ihrer Eltern zu leben – und dennoch tut sie es. Das ist vermutlich der Aspekt, der sie für mich sprunghaft macht. Einerseits widerspricht sie den Eltern und ist aufmüpfig. Andererseits hat sie gar keine Lust den Traum der Eltern, die Kanzlei zu übernehmen, zu leben und tut es dennoch, weil ihr Zwillingsbruder ja schon als schwarzes Schaf vor die Tür gesetzt worden ist.

WICHTIGE THEMATIK LGBT
Laura Kneidl nimmt sich gleich zweier Aspekte von LGBT an. Die Homosexualität habe ich ja bereits angesprochen. Den zweiten Aspekt würde ich an dieser Stelle nicht groß aufführen, weil ich ansonsten spoilern würde. Es sei soviel gesagt – es kam sehr überraschend für mich, was erstmal sehr gut ist. Aber dann fehlte doch etwas die Tiefe am Ende. Ich hätte mir gewünscht, dass diese Thematik mehr Platz im Roman bekommt und nicht nur die letzten Kapitel. Das fand ich sehr schade, denn das Ganze hat definitiv Potenzial für mehr.

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Veröffentlicht am 04.12.2019

Gute Fortsetzung mit Schwächen

All In - Zwei Versprechen
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Autorin Emma Scott lässt den Leser nach dem ersten Teil der Dilogie mit den Wissen allein, dass nichts mehr sein wird, wie es war, im Leben von Kacey Dawson. Es fühlt sich sofort an, als müsse sie ihr ...

Autorin Emma Scott lässt den Leser nach dem ersten Teil der Dilogie mit den Wissen allein, dass nichts mehr sein wird, wie es war, im Leben von Kacey Dawson. Es fühlt sich sofort an, als müsse sie ihr komplettes Dasein umkrempeln. Aber zunächst fehlt ihr die nötige Kraft dazu und sie lässt sich in eine Spirale fallen, die sie mit Alkohol fällt. Als Leser ging es mir ähnlich wie Kacey. Nach dem ersten Teil war mir klar, im zweiten Part muss ich mich auf eine neue Situation einstellen, aber dazu war ich nicht sofort bereit. Daher hatte ich etwas Zeit gebraucht, um mit dem nächsten Teil zu beginnen. Ehrlich gesagt, das war gut so, denn Emma Scott startet All in: Zwei Versprechen zwar nach dem ersten Teil, aber dann gibt es einen Zeitsprung von sechs Monaten. Der Anfang liest sich wie eine Erinnerung an das Ende von All in: Tausend Augenblicke.

Ich kann Kacey und ihre Situation verstehen, da ich ähnliches durchgemacht habe. All ihre Gefühle konnte ich von der ersten Sekunde an mitfühlen. Auch ihre Schwierigkeiten sich nach allem auf eine neue Beziehung einzulassen, sind mir alles andere als fremd. Man steht ständig vor der Frage: “Bin ich bereit dafür? Will ich das wirklich?” Erzwingen lässt sich sowieso nichts, aber in diesen Momenten fühlt es sich noch schwieriger an, als es so schon sein kann. Diesen Zwiespalt vermittelt Emma Scott mit ihrer Protagonistin Kacey sehr gut. Als Leser spürt man jeden einzelnen Zweifel, den sie hegt.

KLISCHEES AM LAUFENDEN BAND
Jetzt muss ich leider zum Schluss kommen, von dem ich immer noch etwas enttäuscht bin, weil er meiner Ansicht nach viel zu viele Klischees auf einmal bedienen will. Da ich an dieser Stelle Spoiler vermeiden will, versuche ich zu umschreiben, was mich stört. Eigentlich hatte ich bereits ein passendes Ende der Geschichte im Kopf. Doch Emma Scott hatte scheinbar festgestellt, dass sie bisher kaum Klischees bedient hatte. Also hat sie zum Rundumschlag ausgeholt und gefühlt alle Vorurteile, die man zu Romantik-Kitsch-Stories haben kann, auf die letzten Kapitel verteilt. Für mich ehrlich gesagt zu viel des Guten. Daher ist mein Urteil nicht ganz so positiv, wie ich es erhofft hatte.

Fazit
Alles in allem ist die Geschichte ein guter Abschluss der Dilogie. Aber die Klischeekeule hat dem Ende leider nicht gut getan.