Die zwiespältigen Fünfziger
Die Frauen vom Nordstrand - Eine neue ZeitAnnis Familie besitzt die Seeperle in St. Peter schon seit Generationen und nun ist es an Anni ihre Ideen einzubringen. Wenn sie ihr Vater nur lassen würde! Der will aber von Neuerungen nichts wissen und ...
Annis Familie besitzt die Seeperle in St. Peter schon seit Generationen und nun ist es an Anni ihre Ideen einzubringen. Wenn sie ihr Vater nur lassen würde! Der will aber von Neuerungen nichts wissen und stellt sich stur. Glücklicherweise kommt ihr Hans, ein Freund aus Kriegstagen, zur Hilfe. Doch die Probleme mit dem Vater werden nicht die einzigen Hürden sein, die Anni zu meistern hat.
Ihre Freundinnen Edith und Helena stehen ihr nicht nur bei, sondern haben auch beide ihr Päckchen zu tragen. Edith kämpft für die Frauenrechte und Helena ist die neue Inselärztin. So haben beide auf ihr Art mit den Vorurteilen der Menschen zu kämpfen.
Marie Sanders gelingt es einen mitzunehmen nach Amrum in die fünfziger Jahre, wo vieles im Wandel ist und eine neue Zeit anbricht, aber eben auch viele alte und überkommene Gewohnheiten noch in den Leuten festsitzen und die jungen Frauen zu Verzweiflung treiben. So ist nicht nur Ole, Annis Vater, der Überzeugung nur der Mann kann das Heft in der Hand haben, auch Hinnerk, ihr Freund, seine Freunde und viele andere Männer auf Amrum sind der Meinung, dass die Frau an den Herd gehört und sie eh machen können, was sie wollen. So werden Frauen geschlagen und vergewaltigt und viele Frauen ertragen es, weil man ja verheiratet ist und was sollen denn die Leute sonst denken. Diese Zögerlichkeit den neuen Gegenüber zieht sich durch den gesamten Roman. Anni möchte gerne ausbrechen, kann ihr Leben aber nicht so gestalten, wie sie es gern möchte. Daher geht sie Kompromisse ein und kriegt so manche Kröte zu schlucken.
Ich habe das Buch gerne gelesen. Es war spannend und anschaulich geschrieben und Anni und ihre Freundinnen sind mir schnell ans Herz gewachsen. Es wurde auch keine Sekunde langweilig. Gut, man kann bemängeln, dass ein bisschen viele Themen aufs Tablet kamen, ich befürchte aber, dass gerade Frauen, die sich nicht immer an die Konventionen gehalten haben, die volle Macht der Vorurteile damals zu spüren bekamen.
Mich hat das Buch auf jeden Fall gut unterhalten und ich freue mich schon auf die folgenden Teile, um zu erfahren, wie es weitergeht mit Anni, Edith und Helena.