Profilbild von uli123

uli123

Lesejury Star
offline

uli123 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit uli123 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2020

Drei starke Protagonistinnen

Der Zopf
0

Dieser Roman ist wirklich lesenswert.

Immer abwechselnd werden die Lebenssituationen der drei Protagonistinnen geschildert, die allesamt einmalig und berührend sind. Alle drei sind Frauen im Alter von ...

Dieser Roman ist wirklich lesenswert.

Immer abwechselnd werden die Lebenssituationen der drei Protagonistinnen geschildert, die allesamt einmalig und berührend sind. Alle drei sind Frauen im Alter von zwanzig bis vierzig, leben auf drei Kontinenten, kennen einander nicht. Trotzdem ergibt sich am Ende eine Verbindung zwischen ihnen, die für den Leser im Laufe der Geschichte ganz allmählich erkennbar wird. Das ist das eigentlich Faszinierende an dem Roman. Die eine Frau will die von Generation zu Generation betriebene und jetzt vor dem Konkurs stehende Perückenfabrik ihrer Familie auf Sizilien mit einer neuen Geschäftsidee retten. Die zweite Frau gehört in Indien der rechtlosen Kaste der Unberührbaren an und begibt sich mit ihrer kleinen Tochter zur Verwirklichung eines besseren Lebens auf die weite Flucht zu Verwandten mit einem Zwischenstopp in einem Tempel, wo sie eine Opfergabe erbringt. Die dritte Frau ist eine renommierte Rechtsanwältin und Workaholic in Montreal, die an schwerem Krebs erkrankt. Besonders das Schicksal der Inderin berührt sehr. Hier ist so viel über das Leben und die Rechtlosigkeit insbesondere der zur armen Bevölkerungsschicht gehörenden Frauen zu erfahren, was mir bisher noch nicht in dieser Krassheit vor Augen geführt wurde. Vertrauter sind da schon die Passagen betreffend die Sizilianerin und die Kanadierin. Alle drei Frauen sind vorbildhaft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2020

Über das Schicksal einer Familie in der DDR

Kranichland
0

Obwohl oder gerade weil es die DDR seit nunmehr 30 Jahren nicht mehr gibt, ist dieses Buch so interessant zu lesen, trägt es doch schön dazu bei, die Erinnerung daran wachzuhalten, wie schwierig das Leben ...

Obwohl oder gerade weil es die DDR seit nunmehr 30 Jahren nicht mehr gibt, ist dieses Buch so interessant zu lesen, trägt es doch schön dazu bei, die Erinnerung daran wachzuhalten, wie schwierig das Leben für die Ostdeutschen gewesen ist. Das facettenreiche Schicksal der fiktiven Familie Groen in der Zeit zwischen Gründung der DDR über die Teilung Deutschland und der Wende bis zur Gegenwart (2012) wird informativ und berührend zugleich dargestellt. Es wird auf viele informative Details eingegangen, die typisch und bezeichnend für das Leben zu DDR-Zeiten waren. Der Vater ist ein hoher Mitarbeiter der Stasi, die ältere Tochter ebenfalls vom DDR-Regime überzeugt, die jüngere Tochter hingegen freiheitsliebend, was sie schließlich zur erfolglosen Flucht verleitet. Die Mutter unterhält ein langjähriges außereheliches Verhältnis, ohne jedoch ihre Ehe in Frage zu stellen. Ihr Tod und das von ihr verfasste Testament sind es schließlich, die das gesamte Familiengefüge in Frage stellen und neu aufstellen. In der Gegenwart spüren die älteste Tochter und die vermeintlich dritte Tochter wahre Familiengeheimnisse auf, bei denen Lügen, Schuld, Verrat, Unterlassungen eine wichtige Rolle spielen. Dieser Erzählstrang wechselt sich ab mit dem sukzessiv erzählten Werdegang der Familie ab ca. 1949.
Dieses Buch liest sich gut und flüssig und ist besonders Fans von Familiengeschichten zu empfehlen. Es hat mir fast noch besser gefallen als das spätere Buch „Kastanienjahre“ der Autorin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.01.2020

Eine berührende, märchengleiche Liebesgeschichte

Das schräge Haus
0

Es lohnt sich wirklich, auch einmal jenseits der „angesagten“ Bücher namhafter Autoren zu stöbern. Bewiesen wird das durch den vorliegenden Roman.

Schon äußerlich ist er ungewöhnlich. Denn für die Einbindung ...

Es lohnt sich wirklich, auch einmal jenseits der „angesagten“ Bücher namhafter Autoren zu stöbern. Bewiesen wird das durch den vorliegenden Roman.

Schon äußerlich ist er ungewöhnlich. Denn für die Einbindung wurde ein Steifbroschur verwendet, wie ich es bei Taschenbüchern noch nie vorgefunden habe.

Inhaltlich besticht die Geschichte dadurch, dass sie sich wie ein Märchen liest. Die Haupt-Märchenfigur ist die Protagonistin Ella. Ihre geliebte Oma Mina sorgt dafür, dass Ella eine schöne Kindheit hat, wenngleich das angesichts der Ablehnung durch ihre Mutter gar nicht so selbstverständlich ist. Im Alter von acht Jahren hat Ella ein einschneidendes Erlebnis, in dessen Folge sie sich bis ins Erwachsenenalter (wobei sie selbst eigentlich eher Kind geblieben ist) mit Schuldgefühlen quält und das sie den Beruf der Psychologin wählen lässt. Wenn sie auch ihre eigene Schrägheit nicht beseitigen kann, so will sie doch wenigstens ihren Patienten eine Hilfe sein, von denen es zahlreiche urige Typen gibt. Einer davon ist der depressive, suizidgefährdete Herr Oebing. Auf einer Hochzeitsfeier kommen die beiden einander privat nahe. Doch darf Ella angesichts ihres Berufscodexes eine Liebesbeziehung zu einem Patienten führen? Sie wünscht sich doch so sehr einen Partner … Passend zu dieser wirklich wundersamen Geschichte ist der märchenähnliche Schreibstil gewählt. Oft ist von Märchenfiguren die Rede, es werden die für Märchen typischen Wortfloskeln benutzt, die Wortwahl und Aneinanderreihung von Sätzen sind bildhaft und einfach unbeschreiblich besonders. Eingestreut sind schöne Lebensweisheiten. Dabei wird überhaupt nicht kaschiert, dass es Menschen mit durchaus gravierenden psychischen Problemen gibt, zu denen auch Ella zählt. Doch wie behutsam und geschickt damit in der Geschichte umgegangen wird, ist einfach nur lobenswert. Toll ist vor allem, dass sich Ella ihr Kind sein bewahrt hat.

Dieses von Herzen geschriebene Buch kann ich nur empfehlen.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.01.2020

Unterhaltsamer Fortsetzungsband

Feuerprobe
0

In der richtigen Reihenfolge habe ich die inzwischen wohl zehn Fortsetzungsbände rund um Andrea Schmidt und ihre Familie nicht gelesen. Vor diesem 9. Band habe ich das erst später folgende „Verzogen“ gelesen. ...

In der richtigen Reihenfolge habe ich die inzwischen wohl zehn Fortsetzungsbände rund um Andrea Schmidt und ihre Familie nicht gelesen. Vor diesem 9. Band habe ich das erst später folgende „Verzogen“ gelesen. Das ist aber völlig egal, da jede Geschichte aus sich heraus verständlich ist. Im vorliegenden Buch ist Andrea gerade 50 geworden, was ihr hinreichend Anlass gibt, über Alter, die Rolle der Frau, Partnerschaft u.ä. zu sinnieren. Da kommt so manche lehrhafte Lebensweisheit heraus. Und natürlich kommt der Humor nicht zu kurz. Eckpunkte der Geschichte sind eine ganz spezielle Kreuzfahrt Andreas mit ihrem Lebensgefährten, ihre Sorgen um ihren phlegmatischen Sohn, der so gar nichts mit sich anzufangen weiß nach bestandenem Abitur, und gewisse Merkwürdigkeiten im Haushalt ihrer dementen Mutter und deren polnischer Pflegekraft. Viele Bekannte aus den Vorbänden tauchen natürlich auch auf und bringen Abwechslung. Mich hat das Buch wieder einmal gut unterhalten und ich freue mich auf hoffentlich weitere Fortsetzungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.01.2020

So unterhaltsam wie alle Bände dieser Reihe

Wundertüte
1

Die Protagonistin Andrea Schnidt und ihre Familie sind ja bereits aus einigen Vorgängerbänden bekannt. In dem vorliegenden geht es um einen neuen Lebensabschnitt. Ihr neuer Lebensgefährte ist bei ihr eingezogen ...

Die Protagonistin Andrea Schnidt und ihre Familie sind ja bereits aus einigen Vorgängerbänden bekannt. In dem vorliegenden geht es um einen neuen Lebensabschnitt. Ihr neuer Lebensgefährte ist bei ihr eingezogen und es tun sich die typischen Probleme mit dessen Tochter aus erster Ehe auf. Daneben wird mit dem Tod von Andreas Vater und der beginnenden Demenzerkrankung ihrer Mutter ein ernstes Thema angerissen. Es tauchen viele Bekannte aus den Vorbänden auf, besonders amüsant ist insoweit der hesselnde Ex-Schwiegervater. Wie schon bei den früheren Büchern wird man auch hier wieder gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere